U 2156

Worms 1628 Dezember 26

Notariell beglaubigte Appellation der Juden Lazarus und Meyer zum Stern aus Worms als Vormünder der sechs minderjährigen Kinder der verstorbenen Juden Abraham zum Goldenen Roß (Rößlein) und Samuel Alexander zum Stern gegen ein Urteil des Stadtgerichts Worms vom 19. Dezember 1628 zugunsten der Witwe des Jona von Offenbach wegen einer Geldforderung von 130 Reichstalern, mit dem ein Urteil vom 8. Juli 1614 im Rechtsstreit zwischen Jona von Offenbach gegen Abraham zum Goldenen Roß und Alexander zum Stern bestätigt wird. Die Appellanten Lazarus und Meyer machen geltend, daß die Beklagten seinerzeit 1614 wegen des Aufruhrs der Bürger gegen die Judenschaft gegen das Urteil nicht Einspruch erheben konnten, die nunmehr beklagten Kinder aber mittellos seien und sie selbst als Vormünder Forderungen von mehr als 300 Reichstalern an diese zu stellen hätten. Der Vorgang wird von dem Notar Jacob Groppe (Tripodius), Bürger zu Worms, vor den Zeugen Hans Faber, Bürger und Schuhmacher, und Hans Kurt, Schreiner, im vordersten Wohnhause der Judengasse zu Worms in der unteren Wohnstube auf Veranlassung des Juden Lazarus zum vorderen Stern zur Einreichung beim bischöflichen Hofgericht oder einem anderen zuständigen Gericht protokolliert.

Notariatsinstrument, Ausf. Perg., mit Signet (Dreifuß), unbesiegelt