22
Vollständige Signatur
HHStAW, 22
Bestand
Identifikation (kurz)
Titel
Titel
Eberbach, Zisterzienser
Bestandsdaten
Bestandsgeschichte
Bestandsgeschichte
Das Archiv ist über das nassauische Zentralarchiv Idstein überliefert. Die Urkunden und Akten betreffend die reichen linksrheinischen Besitzungen sowie das hessische Ried und wurden nach dem Prinzip der territorialen Pertinenz nach 1803 nur zu einem Teil an Hessen-Darmstadt und Preußen (Koblenz) abgegeben.
Urkundenbestand:
Der Bestand Kloster Eberbach zählt zu den großen und in sich geschlossenen Urkundenbeständen im Hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden. Er umfasst insgesamt 2.400 Urkunden in Originalen oder in Abschriften. Für die gute Überlieferung verantwortlich sind nicht zuletzt die Mönche selbst, die ihre Urkunden sorgfältig verwahrt und in Kriegszeiten erfolgreich in Sicherheit gebracht haben. Am bekanntesten ist die Flüchtung des Urkundenarchivs im 30jährigen Krieg in den Klosterhof nach Köln, während die zurückgelassene Bibliothek geplündert und letztlich vernichtet wurde. Die Zuwendung der Mönche zu ihrem wertvollen Urkundenbestand kommt vor allem darin zum Ausdruck, dass sie ihre mittelalterlichen Urkunden immer und immer wieder abgeschrieben haben. Ordnungskriterien waren dabei vor allem ihre Höfe und sonstigen wirtschaftlichen Besitzungen, aber auch die Beziehungen zum Papst, zum König und zum Erzbischof von Mainz, ihrem Landesherrn. Die bekanntesten Produkte ihrer Schreibfreude sind die beiden Güterbücher, Oculus Memorie I und II genannt, von denen das erste aus dem Jahr 1211, das letzte aus dem Jahr 1312 stammt, die beide aber jeweils noch über längere Zeiträume weitergeführt wurden. Dem 15. Jahrhundert gehört schließlich das dreibändige Werk des Protocollum Tripartitum an. Auch dieses folgt in der Hauptsache alphabetisch den Besitzungen des Klosters. Sie alle sind für die urkundliche Überlieferung schon deshalb von Bedeutung, weil hierin auch später verlorene oder an Dritte abgegebene Urkunden abschriftlich festgehalten sind.
Die urkundliche Überlieferung von Kloster Eberbach ist inhaltlich breit gestreut und reicht weit über die engere Heimat des kurmainzischen Rheingaus hinaus. Geographische Eckpunkte, aber längst nicht Endpunkte des klösterlichen Einflußbereichs sind am Rhein die Städte Oppenheim im Süden und Köln im Nordwesten. Ein weiteres markantes Zentrum bildet Limburg an der Lahn. Zu den Außenbesitzungen rechnen auch die Patronatsrechte in der Reichsstadt Biberach an der Riß, die 1339 von Kaiser Ludwig dem Bayern dem Kloster übertragen worden sind. Der Eberbacher Urkundenbestand ist schon deshalb bemerkenswert, weil darin zahlreiche Urkunden eingeflossen sind, die mit dem Kloster direkt nichts zu tun haben. Es geht dabei um die Vorurkunden zu Besitzungen und Rechten, die Eberbach durch Kauf oder Schenkung in späterer Zeit erworben hatte, wobei zu diesen Anlässen die zugehörigen Vorurkunden mit ausgeliefert wurden. Auf diese Weise gelangten sogar Urkunden in den Klosterbestand, die noch aus der Zeit vor der Gründung des Klosters 1136 stammen. Deutlich erkennbar sind diese Urkundenzugänge beispielsweise beim Kauf von Weingütern zu Boppard von dem altehrwürdigen Kloster Burtscheid im Jahr 1341, der Erwerb des Patronats der Kirche von Langendiebach bei Hanau 1324 und der Kauf des Patronats der Pfarrkirche von Mosbach-Biebrich bei Wiesbaden im Jahr 1472 von dem Trierer Stift St. Simeon, schließlich auch der Kauf des Riedhäuser Hofs im hessischen Ried von dem Prämonstratenserkloster Ilbenstadt in der Wetterau 1250.
Indem Eberbach über seinen Klosterhof in Limburg im Jahre 1378 die Aufgabe zufiel, die Armenstiftung des reichen Limburger Bürgers Rulemann 'unter den Gaden' auszuführen und zu überwachen, gelangte das Kloster auch beispielsweise in den Besitz eines ansehnlichen bürgerlichen Archivs mit rund 25 Urkunden aus dem beginnenden 14. Jahrhundert, die sich jetzt eingestreut im Klosterbestand befinden. Hinzu kommen vor allem aus jüngerer Zeit zahlreiche Schuldverschreibungen ohne Eberbacher Bezug, die über Kauf, Schenkung, Pfandschaft, Erbschaft oder auf anderem Wege in den Besitz des Klosters gelangt sind. Sie sind Ausdruck der vielfältigen Geldgeschäfte, in die Eberbach zu allen Zeiten verwickelt war. Diesen Zugewinnen stehen aber ebenso klar erkennbare Verluste gegenüber. Der Verkauf von Höfen und sonstigen Rechten führte regelmäßig auch zur Abgabe der zuzuordnenden Urkunden. So befindet sich beispielsweise der Urkundenbestand zu dem Mapper Hof, der 1649 an die Herren von Greiffenclau zu Vollrads verkauft wurde, heute im Archiv Schloss Vollrads. Der 1320 erzwungene Verkauf des Hofes Ober-Hadamar an die Grafen von Nassau und die 1330 sicher gleichfalls unfreiwillige Abgabe des Hofs Hassloch bei Rüsselsheim an die Herren von Falkenstein führte zur Auslieferung der entsprechenden Eberbacher Urkunden, die heute jedoch zum größten Teil verloren sind. Indem aber aus Anlass der Abgabe Notariatsinstrumente oder Besitzrodel vom Kloster gefertigt wurden, sind diese alten Urkunden wenigstens abschriftsweise erhalten. Dies gilt auch für die genannten Güterbücher, wo sie oft ein weiteres Mal schriftlich festgehalten sind.
Nach der Säkularisation und der Aufhebung des Klosters 1803 sowie der territorialen Neuordnung 1815 erfolgte eine Aufteilung des Archivs von Kloster Eberbach derart, dass zumindest die lokalen Archivalien an die neuen Landesherren abgegeben wurden. So gelangten die Eberbacher Urkunden für die reichen Besitzungen des Klosters in Rheinhessen und im hessischen Ried an das Großherzogtum Hessen und liegen heute im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt. Zentren bildeten hier die Städte Oppenheim, Mainz und Bingen. Es handelt sich geschätzt um mehr als 300 Urkunden. Indem dort aber die Urkunden nach dem Pertinenzprinzip auf die einzelnen Regionen und Ortschaften verteilt wurden, ist die Herkunft aus dem Eberbacher Archiv nicht immer eindeutig fassbar. Dies gilt insbesondere für jene schon angesprochenen Urkunden aus dem Eberbacher Archiv, die inhaltlich keinen Bezug zu Eberbach selbst erkennen lassen. Auch an das ehemals Preußische Staatsarchiv Koblenz wurden Urkunden abgegeben, die den Sprengel dieses Archivs am Mittelrhein betrafen. Diese Urkunden kamen jedoch 1868 großenteils zurück, als sich innerhalb der preußischen Archivverwaltung das Provenienzprinzip durchsetzte. Bei der Auslagerung im 2. Weltkrieg sind schließlich rund 20 Urkunden der Zeit um 1300 wohl durch Diebstahl verloren gegangen, sie sind aber gleichfalls in Abschriften und auch im Druck inhaltlich gesichert. Ihr Fehlen wurde bei der Bestandskontrolle 1949 festgestellt.
Die Wissenschaft hat sich schon früh den Eberbacher Urkunden zugewandt. Der Idsteiner Archivar Karl Rossel hat den gesamten Bestand einschließlich der in anderen Archiven liegenden Urkunden in seinem in drei Teilbänden von 1862 bis 1870 erschienenen 'Urkundenbuch der Abtei Eberbach im Rheingau' bis zum Jahr 1331 erfasst. Rund 100 Urkunden sind ihm allerdings entgangen, andere waren ihm nur abschriftlich bekannt. Vor allem blieben die in Miltenberg im Nachlass des Archivars Friedrich Gustav Habel liegenden Eberbacher Urkunden außen vor. Diese sind erst 1916 in das Wiesbadener Archiv zurückgekehrt. Die fehlenden Stücke wurden von Wilhelm Sauer in seinem 'Nassauischen Urkundenbuch' in vollem Text nachgereicht, doch nur, soweit sie den nassauischen Raum betrafen. Sonst hat Sauer zu den Eberbacher Urkunden bis 1373 nur sehr knappe Kurzregesten geliefert. Das Eberbacher Urkundenbuch von Rossel bietet trotz mancher Lesefehler, vieler Irrtümer in der Auflö-sung der Datierung sowie ganz unzulänglicher und oft regelrecht irreführender Kopfregesten auch heute noch eine brauchbare Edition der ältesten Eberbacher Urkunden. Wertvoll sind insbesondere die enthaltenen Siegelbeschreibungen. Im zeitlichen Anschluss an Rossel haben die beiden Archivare Karl Herquet und Wilhelm Becker zwischen 1872 und 1874 im damals noch Idsteiner Archiv ein Findbuch zu dem heutigen Bestand der Eberbacher Urkunden in Abt. 22 angelegt. Eigentlich handelt es sich um gebundene Zettelkarteien in 7 Bänden. Unter den Findbüchern des Hauptstaatsarchivs ragen sie durch ihr besonderes Format sichtbar heraus. Diese Verzeichnungen sind gegenüber Rossel in der Datierung zuverlässig, sind aber im Regest nicht immer zutreffend und sind vor allem nicht vollständig. Meist kommen sie über den Stand eines Kopfregests nicht hinaus.
Somit bot sich anlässlich der Eingabe der Regesten in das archiveigene Dokumentationssystem HADIS eine grundlegende Überarbeitung an. In der vorliegenden Verzeichnung sind alle im Urkundenbestand der Abt. 22 enthaltenen Originale und Abschriften erfasst. Dazu rechnen auch inserierte und transsumierte Urkunden und solche, die unter sachthematischen Gesichtspunkten etwa als Rodel überliefert sind. Alle diese nur in Abschrift erhaltenen Urkunden sind jeweils einzeln verzeichnet und chronologisch ein-geordnet. Weiterhin sind doppelt oder mehrfach ausgestellte Urkunden jeweils unter einer eigenen Signatur beschrieben, da sie gelegentlich im Text, oft im Erhaltungszustand und vor allem in der Besiegelung Unterschiede aufweisen. Weiterhin wurden zusätzlich gut 100 für die Geschichte des Klosters wichtige, zumeist nur abschriftlich in den beiden Bänden des O-culus Memorie sowie in dem genannten Protocollum Tripartitum (Abt. 22, 435-439) überlie-ferte Urkunden in die Verzeichnung aufgenommen. Dazu rechnen beispielsweise verlorene Papst- und Königsurkunden. Diese Ergänzungen lassen sich geradezu beliebig weiterführen und sollen sukzessive auch nachgereicht werden. Inhaltlich werden in den Regesten alle relevanten Fakten angegeben. Dies führt beispielsweise bei den Testamenten zu umfangreichen Aufzählungen. Auf lokale Zeugengruppen und vor allem auf lokale topographische Angaben wird bisweilen nur summarisch hingewiesen. Gerade der Flurnamenforscher wird somit im Einzelfall weiterhin das Original einsehen müssen. Da alle Regesten in HADIS erfasst sind, ist eine Index-Recherche über die Datenbank ohne weiteres möglich.
Die Verzeichnungen zu den Akten des Bestandes im HHStAW wurden in den Jahren 2011 bis 2014 im Rahmen eines DFG-Förderprojekts aus Eigenmitteln retrokonvertiert.
Urkundenbestand:
Der Bestand Kloster Eberbach zählt zu den großen und in sich geschlossenen Urkundenbeständen im Hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden. Er umfasst insgesamt 2.400 Urkunden in Originalen oder in Abschriften. Für die gute Überlieferung verantwortlich sind nicht zuletzt die Mönche selbst, die ihre Urkunden sorgfältig verwahrt und in Kriegszeiten erfolgreich in Sicherheit gebracht haben. Am bekanntesten ist die Flüchtung des Urkundenarchivs im 30jährigen Krieg in den Klosterhof nach Köln, während die zurückgelassene Bibliothek geplündert und letztlich vernichtet wurde. Die Zuwendung der Mönche zu ihrem wertvollen Urkundenbestand kommt vor allem darin zum Ausdruck, dass sie ihre mittelalterlichen Urkunden immer und immer wieder abgeschrieben haben. Ordnungskriterien waren dabei vor allem ihre Höfe und sonstigen wirtschaftlichen Besitzungen, aber auch die Beziehungen zum Papst, zum König und zum Erzbischof von Mainz, ihrem Landesherrn. Die bekanntesten Produkte ihrer Schreibfreude sind die beiden Güterbücher, Oculus Memorie I und II genannt, von denen das erste aus dem Jahr 1211, das letzte aus dem Jahr 1312 stammt, die beide aber jeweils noch über längere Zeiträume weitergeführt wurden. Dem 15. Jahrhundert gehört schließlich das dreibändige Werk des Protocollum Tripartitum an. Auch dieses folgt in der Hauptsache alphabetisch den Besitzungen des Klosters. Sie alle sind für die urkundliche Überlieferung schon deshalb von Bedeutung, weil hierin auch später verlorene oder an Dritte abgegebene Urkunden abschriftlich festgehalten sind.
Die urkundliche Überlieferung von Kloster Eberbach ist inhaltlich breit gestreut und reicht weit über die engere Heimat des kurmainzischen Rheingaus hinaus. Geographische Eckpunkte, aber längst nicht Endpunkte des klösterlichen Einflußbereichs sind am Rhein die Städte Oppenheim im Süden und Köln im Nordwesten. Ein weiteres markantes Zentrum bildet Limburg an der Lahn. Zu den Außenbesitzungen rechnen auch die Patronatsrechte in der Reichsstadt Biberach an der Riß, die 1339 von Kaiser Ludwig dem Bayern dem Kloster übertragen worden sind. Der Eberbacher Urkundenbestand ist schon deshalb bemerkenswert, weil darin zahlreiche Urkunden eingeflossen sind, die mit dem Kloster direkt nichts zu tun haben. Es geht dabei um die Vorurkunden zu Besitzungen und Rechten, die Eberbach durch Kauf oder Schenkung in späterer Zeit erworben hatte, wobei zu diesen Anlässen die zugehörigen Vorurkunden mit ausgeliefert wurden. Auf diese Weise gelangten sogar Urkunden in den Klosterbestand, die noch aus der Zeit vor der Gründung des Klosters 1136 stammen. Deutlich erkennbar sind diese Urkundenzugänge beispielsweise beim Kauf von Weingütern zu Boppard von dem altehrwürdigen Kloster Burtscheid im Jahr 1341, der Erwerb des Patronats der Kirche von Langendiebach bei Hanau 1324 und der Kauf des Patronats der Pfarrkirche von Mosbach-Biebrich bei Wiesbaden im Jahr 1472 von dem Trierer Stift St. Simeon, schließlich auch der Kauf des Riedhäuser Hofs im hessischen Ried von dem Prämonstratenserkloster Ilbenstadt in der Wetterau 1250.
Indem Eberbach über seinen Klosterhof in Limburg im Jahre 1378 die Aufgabe zufiel, die Armenstiftung des reichen Limburger Bürgers Rulemann 'unter den Gaden' auszuführen und zu überwachen, gelangte das Kloster auch beispielsweise in den Besitz eines ansehnlichen bürgerlichen Archivs mit rund 25 Urkunden aus dem beginnenden 14. Jahrhundert, die sich jetzt eingestreut im Klosterbestand befinden. Hinzu kommen vor allem aus jüngerer Zeit zahlreiche Schuldverschreibungen ohne Eberbacher Bezug, die über Kauf, Schenkung, Pfandschaft, Erbschaft oder auf anderem Wege in den Besitz des Klosters gelangt sind. Sie sind Ausdruck der vielfältigen Geldgeschäfte, in die Eberbach zu allen Zeiten verwickelt war. Diesen Zugewinnen stehen aber ebenso klar erkennbare Verluste gegenüber. Der Verkauf von Höfen und sonstigen Rechten führte regelmäßig auch zur Abgabe der zuzuordnenden Urkunden. So befindet sich beispielsweise der Urkundenbestand zu dem Mapper Hof, der 1649 an die Herren von Greiffenclau zu Vollrads verkauft wurde, heute im Archiv Schloss Vollrads. Der 1320 erzwungene Verkauf des Hofes Ober-Hadamar an die Grafen von Nassau und die 1330 sicher gleichfalls unfreiwillige Abgabe des Hofs Hassloch bei Rüsselsheim an die Herren von Falkenstein führte zur Auslieferung der entsprechenden Eberbacher Urkunden, die heute jedoch zum größten Teil verloren sind. Indem aber aus Anlass der Abgabe Notariatsinstrumente oder Besitzrodel vom Kloster gefertigt wurden, sind diese alten Urkunden wenigstens abschriftsweise erhalten. Dies gilt auch für die genannten Güterbücher, wo sie oft ein weiteres Mal schriftlich festgehalten sind.
Nach der Säkularisation und der Aufhebung des Klosters 1803 sowie der territorialen Neuordnung 1815 erfolgte eine Aufteilung des Archivs von Kloster Eberbach derart, dass zumindest die lokalen Archivalien an die neuen Landesherren abgegeben wurden. So gelangten die Eberbacher Urkunden für die reichen Besitzungen des Klosters in Rheinhessen und im hessischen Ried an das Großherzogtum Hessen und liegen heute im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt. Zentren bildeten hier die Städte Oppenheim, Mainz und Bingen. Es handelt sich geschätzt um mehr als 300 Urkunden. Indem dort aber die Urkunden nach dem Pertinenzprinzip auf die einzelnen Regionen und Ortschaften verteilt wurden, ist die Herkunft aus dem Eberbacher Archiv nicht immer eindeutig fassbar. Dies gilt insbesondere für jene schon angesprochenen Urkunden aus dem Eberbacher Archiv, die inhaltlich keinen Bezug zu Eberbach selbst erkennen lassen. Auch an das ehemals Preußische Staatsarchiv Koblenz wurden Urkunden abgegeben, die den Sprengel dieses Archivs am Mittelrhein betrafen. Diese Urkunden kamen jedoch 1868 großenteils zurück, als sich innerhalb der preußischen Archivverwaltung das Provenienzprinzip durchsetzte. Bei der Auslagerung im 2. Weltkrieg sind schließlich rund 20 Urkunden der Zeit um 1300 wohl durch Diebstahl verloren gegangen, sie sind aber gleichfalls in Abschriften und auch im Druck inhaltlich gesichert. Ihr Fehlen wurde bei der Bestandskontrolle 1949 festgestellt.
Die Wissenschaft hat sich schon früh den Eberbacher Urkunden zugewandt. Der Idsteiner Archivar Karl Rossel hat den gesamten Bestand einschließlich der in anderen Archiven liegenden Urkunden in seinem in drei Teilbänden von 1862 bis 1870 erschienenen 'Urkundenbuch der Abtei Eberbach im Rheingau' bis zum Jahr 1331 erfasst. Rund 100 Urkunden sind ihm allerdings entgangen, andere waren ihm nur abschriftlich bekannt. Vor allem blieben die in Miltenberg im Nachlass des Archivars Friedrich Gustav Habel liegenden Eberbacher Urkunden außen vor. Diese sind erst 1916 in das Wiesbadener Archiv zurückgekehrt. Die fehlenden Stücke wurden von Wilhelm Sauer in seinem 'Nassauischen Urkundenbuch' in vollem Text nachgereicht, doch nur, soweit sie den nassauischen Raum betrafen. Sonst hat Sauer zu den Eberbacher Urkunden bis 1373 nur sehr knappe Kurzregesten geliefert. Das Eberbacher Urkundenbuch von Rossel bietet trotz mancher Lesefehler, vieler Irrtümer in der Auflö-sung der Datierung sowie ganz unzulänglicher und oft regelrecht irreführender Kopfregesten auch heute noch eine brauchbare Edition der ältesten Eberbacher Urkunden. Wertvoll sind insbesondere die enthaltenen Siegelbeschreibungen. Im zeitlichen Anschluss an Rossel haben die beiden Archivare Karl Herquet und Wilhelm Becker zwischen 1872 und 1874 im damals noch Idsteiner Archiv ein Findbuch zu dem heutigen Bestand der Eberbacher Urkunden in Abt. 22 angelegt. Eigentlich handelt es sich um gebundene Zettelkarteien in 7 Bänden. Unter den Findbüchern des Hauptstaatsarchivs ragen sie durch ihr besonderes Format sichtbar heraus. Diese Verzeichnungen sind gegenüber Rossel in der Datierung zuverlässig, sind aber im Regest nicht immer zutreffend und sind vor allem nicht vollständig. Meist kommen sie über den Stand eines Kopfregests nicht hinaus.
Somit bot sich anlässlich der Eingabe der Regesten in das archiveigene Dokumentationssystem HADIS eine grundlegende Überarbeitung an. In der vorliegenden Verzeichnung sind alle im Urkundenbestand der Abt. 22 enthaltenen Originale und Abschriften erfasst. Dazu rechnen auch inserierte und transsumierte Urkunden und solche, die unter sachthematischen Gesichtspunkten etwa als Rodel überliefert sind. Alle diese nur in Abschrift erhaltenen Urkunden sind jeweils einzeln verzeichnet und chronologisch ein-geordnet. Weiterhin sind doppelt oder mehrfach ausgestellte Urkunden jeweils unter einer eigenen Signatur beschrieben, da sie gelegentlich im Text, oft im Erhaltungszustand und vor allem in der Besiegelung Unterschiede aufweisen. Weiterhin wurden zusätzlich gut 100 für die Geschichte des Klosters wichtige, zumeist nur abschriftlich in den beiden Bänden des O-culus Memorie sowie in dem genannten Protocollum Tripartitum (Abt. 22, 435-439) überlie-ferte Urkunden in die Verzeichnung aufgenommen. Dazu rechnen beispielsweise verlorene Papst- und Königsurkunden. Diese Ergänzungen lassen sich geradezu beliebig weiterführen und sollen sukzessive auch nachgereicht werden. Inhaltlich werden in den Regesten alle relevanten Fakten angegeben. Dies führt beispielsweise bei den Testamenten zu umfangreichen Aufzählungen. Auf lokale Zeugengruppen und vor allem auf lokale topographische Angaben wird bisweilen nur summarisch hingewiesen. Gerade der Flurnamenforscher wird somit im Einzelfall weiterhin das Original einsehen müssen. Da alle Regesten in HADIS erfasst sind, ist eine Index-Recherche über die Datenbank ohne weiteres möglich.
Die Verzeichnungen zu den Akten des Bestandes im HHStAW wurden in den Jahren 2011 bis 2014 im Rahmen eines DFG-Förderprojekts aus Eigenmitteln retrokonvertiert.
Geschichte des Bestandsbildners
Geschichte des Bestandsbildners
In Eberbach errichtete der Mainzer Erzbischof Adalbert I. nach 1116 ein Augustinerchorherrenstift. Als dieses schon 1131 einging, erhielt das Benediktinerkloster Johannisberg den Platz, trat ihn aber an die Zisterzienser ab, die 1136 dort von Clairvaux aus einen der ersten rechtsrheinischen Konvente begründeten. Von Eberbach aus wurden noch im 12. Jh. die Klöster Schönau bei Heidelberg, Otterberg in der Rheinpfalz, Gottesthal in Hocht bei Maastricht und Arnsburg in der Wetterau ins Leben gerufen. Im 13. Jh. unterstanden Eberbach 14 Frauenklöster. Gleichfalls im 13. Jh. besaß das Kloster 16 selbstbetriebene Wirtschaftshöfe (Grangien) sowie Stadthöfe in Mainz, Oppenheim, Frankfurt, Limburg, Bingen, Oberwesel, Boppard und eine Niederlassung in Köln für seinen Weinhandel. Insgesamt war Eberbach an mehr als 200 Orten des Mittelrheingebiets von Boppard bis Hadamar, Frankfurt, Darmstadt und Oppenheim begütert. Von 1339 bis 1566 besaß das Kloster die Patronatsrechte an der Stadtkirche der Reichsstadt Biberach an der Riß, ebenso seit 1472 jene in Mosbach-Biebrich (bis 1803). Im Jahr 1803 wurde das Kloster von Nassau-Usingen säkularisiert.
Enthält
Enthält
Urkunden 1039-1801
Güterbücher (Kopiare) von 1211 und 1312: Oculus Memorie I und II sowie Kopiar des 15. Jhs. (Protocollum Novum bzw. Protocollum Tripartitum) in 3 Bänden nach dem Ortsalphabet
Protokollbücher und Diarien (Diarium Bursae) 14. Jh. bis 1777
Akten (meist Amtsbücher) und Rechnungen 1211-1821: Verwaltungsakten, Besitzungen und Rechte in einzelnen Ortschaften nach Alphabet (mit Urkundenabschriften), Visitationsberichte zu den Grangien und unterstellten Frauenklöstern ab 15. Jh., Abtswahlen, Beziehungen zu den Frauenklöstern und Mainzer Klöstern und Stiften, Repertorien des Klosterarchivs 17.-18.Jh., Zinsregister und Güterverzeichnisse 14. Jh. bis 1803 u.a. zu Aßmannshausen, Bingen, Dotzheim, Eltville, Erbach, Flörsheim, Geisenheim, Hallgarten, Hattenheim, Kiedrich, Limburg, Lorch, Mosbach, Neudorf (Martinsthal), Nieder- und Oberwalluf, Oberwesel, Oestrich, Oppenheim, Rüdesheim, Schierstein und Weilbach
Akten der nassauischen Regierung und Kammer in Wiesbaden: Aufhebung des Klosters und Abfindung der Insassen, 1803-1821
Rechnungen: Rentei 1566-1801, Burse 1568-1803, Limburger Kellerei 1506-1807, Mainzer Kellerei 1627-1803 und andere
Güterbücher (Kopiare) von 1211 und 1312: Oculus Memorie I und II sowie Kopiar des 15. Jhs. (Protocollum Novum bzw. Protocollum Tripartitum) in 3 Bänden nach dem Ortsalphabet
Protokollbücher und Diarien (Diarium Bursae) 14. Jh. bis 1777
Akten (meist Amtsbücher) und Rechnungen 1211-1821: Verwaltungsakten, Besitzungen und Rechte in einzelnen Ortschaften nach Alphabet (mit Urkundenabschriften), Visitationsberichte zu den Grangien und unterstellten Frauenklöstern ab 15. Jh., Abtswahlen, Beziehungen zu den Frauenklöstern und Mainzer Klöstern und Stiften, Repertorien des Klosterarchivs 17.-18.Jh., Zinsregister und Güterverzeichnisse 14. Jh. bis 1803 u.a. zu Aßmannshausen, Bingen, Dotzheim, Eltville, Erbach, Flörsheim, Geisenheim, Hallgarten, Hattenheim, Kiedrich, Limburg, Lorch, Mosbach, Neudorf (Martinsthal), Nieder- und Oberwalluf, Oberwesel, Oestrich, Oppenheim, Rüdesheim, Schierstein und Weilbach
Akten der nassauischen Regierung und Kammer in Wiesbaden: Aufhebung des Klosters und Abfindung der Insassen, 1803-1821
Rechnungen: Rentei 1566-1801, Burse 1568-1803, Limburger Kellerei 1506-1807, Mainzer Kellerei 1627-1803 und andere
Literatur
Literatur
Eberbach im Rheingau. Zisterzienser, Kultur, Wein. Wiesbaden/Eltville 1986.
Heinrich Meyer zu Ermgassen: Der Oculus Memorie, ein Güterverzeichnis von 1211 aus Kloster Eberbach im Rheingau. 3 Bde. Wiesbaden 1981/87 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau, 31).
Christian Moßig: Grundbesitz und Güterbewirtschaftung des Klosters Eberbach im Rheingau 1136-1250. Darmstadt/Marburg 1978 (Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte, 36).
Karl Rossel: Urkundenbuch der Abtei Eberbach im Rheingau. 2 Bde. Wiesbaden 1862/70.
Gabriele Schnorrenberger: Wirtschaftsverwaltung des Klosters Eberbach im Rheingau 1423-1631. Wiesbaden 1977 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau, 23).
Findmittel
Findmittel
Urkunden: Repertorium von Herquet und Becker, 1872-1874 (hs.)
Urkunden: Repertorium von Hartmut Heinemann, 2010
Akten: Repertorium von Herquet und Becker etwa gleichzeitig, mit Nachträgen und Rechnungen von C. Heinemann, 1983 (hs.)
Online-Datenbank (Arcinsys)
Weitere Angaben (Bestand)
Umfang
Umfang
50 m (2400 Urkunden; 35 m Akten und Amtsbücher)
Deskriptoren
Deskriptoren
Eberbach
Aßmannshausen
Bingen
Dotzheim
Eltville
Erbach im Rheingau
Flörsheim
Geisenheim
Hallgarten
Hattenheim
Kiedrich
Limburg
Lorch
Mosbach (Biebrich-Mosbach)
Martinsthal
Niederwalluf
Oberwalluf
Oberwesel
Oestrich
Oppenheim
Rüdesheim
Schierstein
Weilbach
Frankfurt
Boppard
Mainz
Biberach a.d. Riß
Köln
Biebrich bei Wiesbaden
Clairvaux
Schönau bei Heidelberg
Kloster Otterberg
Gottesthal
Hocht bei Maastricht
Maastricht
Arnsburg
Hadamar
Darmstadt