HHStAW Bestand 28 Nr. U 1

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Beschreibung: Urkunde

Identifikation (Urkunde)

Kurzregest 

Petrus von Dorndorf ('Dorrendorph') und Cono von Reifenberg ('Ri-') schenken mit Zustimmung ihrer Frauen dem Konvent des Nonnenklosters vom Zisterzienserorden Gnadenthal ('vallis gracie') alle ihre Güter in Lindenholzhausen ('in Holzhusen') und Dauborn ('Deruerne') an Höfen, Feldern und Weinbergen ('vinetis'), Wäldchen ('bosco'), Wiesen, Zehnten und was ihnen sonst gehört an Zins oder Eigentum ('mancipiorum iure'), auch das Patronatsrecht über die Kirche in Lindenholzhausen. Etwaiges Lehngut wollen sie frei machen ('absolutum reddituri, si quid racione feodi est impeditum'). Nach ihrem Tod soll das Erbe, das ihren Kindern, nämlich ihren Töchtern, zufiele, wenn diese im weltlichen Stande geblieben wären, auf das Kloster übergehen, dem diese dargebracht sind, außer der Burg ('castrum') in Dorndorf und der Mauer innerhalb des Grabens. - Es siegeln die Äbtissin Kunigunde von Heilsbruck ('pontis salutis'); Konrad, Komtur des Deutschordens vom Neuhof ('nove curie'); Magister Salomo, Magister Stephan und die Aussteller.

Datierung 

1235 November 30

Originaldatierung 

Actum 1235, pridie kalendas Decembris

Vermerke (Urkunde)

Formalbeschreibung 

Ausfertigung, Pergament. Die Siegel ab; die hellere Färbung des Pergaments unter den je zwei Löchern für dieselben beweist, daß sie angehangen haben. - Rückvermerk (14. Jh.): 'Privilegium de bonis huic ecclesie collatis a fundatoribus suis videlicet domino Petro de Derne (!) et domino Conone de Riphenberch' (Zusatz Ende 15. Jh.:) 'zu Holczhußen un(d) zu Daubern und das mir recht haben zu der kirchen zu Holczhußen'. - - Regest: Sauer I 3 Berichtigungen und Zusätze S. 5. - Auf einem Balken des 1590 errichteten Wohnhauses zu Gnadenthal ist die Jahreszahl 1213 eingeschnitten (vgl. Nr. 1191n). Lotz-Schneider und Luthmer sehen in dieser Jahreszahl die vermutliche Stiftungszeit des Klosters (beide mit irriger Angabe als 1217, vgl. ebenda). Daß man im Jahre 1590 damit das Gründungsjahr bezeichnen wollte, darf angenommen werden. Die Kleinheit der Ziffern und das Fehlen eines Hinweises auf die Bedeutung der Zahl mindern freilich schon den Aussagewert. Sie verliert vollends an Gewicht, wenn wir bedenken, daß der Konvent laut Aussage von 1567 über seine Gründung nicht unterrichtet war (vgl. Nr. 1100n) und man dort schon zu jener Zeit keine ältere Urkunde als die obige kannte (vgl. Nr. 1321). Für die Beurteilung der Anfänge des Klosters können wir uns daher unbedenklich daran halten, daß die Aussteller obiger Urkunde in dem Rückvermerk des 14. Jh. als Gründer bezeichnet wurden. Der fehlende Nachweis ihres Vorkommens vor 1234 (Struck I Nr. 26) besagt bei der Spärlichkeit der Urkunden aus dem Anfang des 13. Jh. nicht viel. Doch wird man ohne weiteres voraussetzen können, daß eine gemeinsame Dotation, wie sie die vorliegende Urkunde vornimmt, kaum so viel früher bereits einmal erfolgt ist. Da diese Urkunde Allod in Dauborn schenkt, in dessen Gemarkung das Kloster liegt, kommt ihr besondere Bedeutung zu; der Gedanke liegt nahe, daß damit erst die Existenzbedingung für den Konvent geschaffen wurde. Diese Schlußfolgerung erhält durch eine andere Beobachtung den Grad hoher Wahrscheinlichkeit. Es ist äußerst auffallend, daß unter den Zeugen der Urkunde eine Frau, die Äbtissin Kunigunde des Zisterzienserinnenklosters Heilsbruck, voransteht. Sie war die erste Äbtissin dieses Klosters, dessen Gründung in Harthausen bei Speyer durch eine Schenkung von 1230 eingeleitet und 1232 vom Bischof von Speyer genehmigt wurde (vgl. Franz Xaver Remling, Urkundliche Geschichte des Klosters Heilsbruck, Mannheim 1832, 73; derselbe, Urkundliche Geschichte der ehemaligen Abteien und Klöster im jetzigen Rheinbayern I, 1836, 258f.; das Kloster wurde 1262 nach dem ehemaligen Wazzenhofen westlich Edenkoben verlegt). Die ungewöhnliche Vorrangstellung der Äbtissin in der Zeugenreihe kann man kaum anders erklären, als daß Gnadenthal von Heilsbruck aus bei der ersten Anlage unterstützt wurde. Daraus folgt, daß Gnadenthal erst nach 1232 gegründet sein kann

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Struck, Zisterzienserinnenkloster Gnadenthal, Nr. 813

Repräsentationen

Aktion Typ Bezeichnung Zugang Info
Detailseite Original Urkunde