HStAM Bestand Urk. 110 Nr. 168

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Beschreibung: Urkunde

Identifikation (Urkunde)

Datierung 

145[6] November 30

Originaldatierung 

Uff den dinstagk vor sante Barbaren dagk der hilgen jungfrauwenn sub anno Domini millesimo quadringentesimo quinqua[gesimo sexto]

Vermerke (Urkunde)

(Voll-) Regest 

Landgraf Ludwig I. von Hessen und Graf Wolrad I. von Waldeck bekunden: Vor nicht näher benannten Zeiten kam es zu einer Fehde zwischen Ritter Johann Meisenbug, Reinhard d.Ä. v. *Dalwigk und Friedrich v. Hertingshausen einerseits und dem Ritter Werner v. Elben, Otto Hund und Heinrich v. Grifte andererseits. Diese Fehde hatte sich an einem Handgemenge zwischen Werner v. Elben, Otto Hund und Heinrich v. Grifte einerseits und Friedrich v. Hertingshausen andererseits entzündet, bei dem Friedrich v. Hertingshausen verletzt und versehrt wurde. Das daraufhin von beiden Parteien vor Landgraf Ludwig I. von Hessen und Graf Wolrad I. von Waldeck angestrengte Schiedsverfahren führte zu keiner Beilegung der Fehde, sondern es entstanden neuerliche Händel, bei denen Otto Hund, Eckbert v. Grifte, Philipp Brunichen, Johann (Henne) Holzsattel, zwei Diener N.N. unsers ohemen [des Grafen] N.N. von Schwarzburg, sowie etliche andere namentlich nicht genannte Personen von Johann Meisenbug, Reinhard [d.Ä.] v. *Dalwigk und deren Parteigängern N.N. gefangen genommen wurden. Daraufhin setzten Landgraf Ludwig I. von Hessen und Graf Wolrad I. von Waldeck einen erneuten Schiedstermin zu Homberg / Efze an, bei dem unter dem Vorsitz beider Fürsten die Ritter Hermann II. Riedesel [zu Eisenbach, Stadt Lauterbach] und Sittich v. Berlepsch (Stadt Witzenhausen), sowie Meister Konrad Balke [von Zierenberg], Doktor und Kanoniker des Säkularkanonikerstiftes St. Peter zu Fritzlar, Hermann Meisenbug, Ludwig und Johann (Henne) Döring, Raban v. *Boyneburg (Stadt Sontra), Gerwig v. Bischofferode (Stadt Spangenberg], Bodo v. Bodenhausen (Gde. Habichtswald), Johann vom Raine (Rene), Heinrich v. *Immenhausen (Ynnickhusen, bei Naumburg / Elbe), Heinrich v. Lehrbach (Louberbach, Stadt Kirtorf), Meister Hermann Jeger, Hermann Körper, Konrad Volkhard (Volgharde), der Bürgermeister N.N. und die Räte N.N. von Homberg / Efze als Schiedsleute ein Schiedsurteil fällten, in dem folgendes festgelegt wurde: ¶ 1. Die Gefangenen Otto Hund, Eckbert v. Grifte, Philipp Brunchen, Johann (Henne) Holzsattel und die Diener N.N. des Grafen N.N. von Schwarzburg sollen gegen Lösegeld, Urfehde und Vergleich freigelassen werden. ¶ 2. Werner v. Elben, Heinrich v. Grifte und Otto Hund sind durch Gerichtsurteil zur Zahlung eines Schmerzens- und Wergeldes von 1500 fl. rh. an Friedrich v. Hertingshausen verurteilt worden für die Gesundheitsschäden, die sie ihm und seinen Knechten zugefügt haben, und als Wiedergutmachung für die von ihnen getöteten Knechte des v. Hertingshausen; das Schmerzens- und Wergeld wird auf 1200 fl. rh. reduziert, wobei Werner v. Elben, Heinrich v. Grifte und Otto Hund jeweils 400 fl. rh. zu zahlen haben; Friedrich v. Hertingshausen und seine Mannen verzichten in dieser Angelegenheit auf alle weiteren Ansprüche und juristischen Schritte. ¶ 3. Den Streit zwischen Reinhard v. *Dalwigk und Friedrich v. Hertingshausen einerseits und den Kindern des Johann v. *Dalwigk? nebst weiteren Mitgliedern N.N. der Familie v. *Dalwigk andererseits um den Stadtzehnten zu Naumburg / Elbe sollen die beteiligten Parteien friedlich unter sich beilegen. ¶ 4. Die Auseinandersetzungen zwischen Wernher v. Elben, Reinhard v. *Dalwigk und Friedrich v. Hertingshausen um den Zehnten zu Wellen (Welden, Gde. Edertal) möge der zuständige Lehensherr [Graf] Diether v. Isenburg, Propst des Säkularkanonikerstiftes St. Peter zu Fritzlar, in einem Schiedsverfahren schlichten; bis zu dieser Entscheidung wird der Ertrag des Zehnten von einem Treuhänder vereinnahmt und verwaltet. ¶ 5. Die zwischen Reinhard v. *Dalwigk und Friedrich v. Hertingshausen einerseits sowie Werner v. Elben, Heinrich v. Grifte und Otto Hund andererseits strittigen Zehnten zu *Stockhausen (Stogkhusen, zwischen Dissen, Stadt Gudensberg, und Besse, Gde. Edermünde), Elben (= Elbenberg), *Todenhausen (bei Kirchditmold, Stadt Kassel) und *Beltershausen (bei Altendorf, Stadt Naumburg / Elbe) werden uneingeschränkt Reinhard v. *Dalwigk und Friedrich v. Hertingshausen zugesprochen. ¶ 6. Der finanzielle Schaden, den Heinrich v. Grifte durch Reinhard v. *Dalwigk, Hans v. d. Berge (Gde. Neu-Eichenberg) und Sittich v. Berlepsch bezüglich zweier Pferde erlitten hat, muß von Reinhard v. *Dalwigk ausgeglichen werden. ¶ 7. Das zwischen Reinhard v. *Dalwigk einerseits sowie Heinrich und Eckbert (Egkebrachte) v. Grifte andererseits strittige Schloß *Falkenstein (bei Niedenstein) wird den beiden v. Grifte zugesprochen ausgenommen die zugehörigen Güter, die Otto v. Holzhausen (am Hahn, Gde. Edermünde) ? einst besaß; die v. Grifte müssen eine Ausgleichszahlung von 100 fl. rh. an Reinhard v. *Dalwigk leisten. ¶ 8. Die zwischen Werner v. Elben und Reinhard v. *Dalwigk bestehenden Auseinandersetzungen wegen etlicher Pferde, die Reinhard v. *Dalwigk dem verstorbenen Bruder N.N. des Werner v. Elben geraubt haben soll, mögen durch direkte Verhandlungen zwischen den Beteiligten gütlich beigelegt werden. ¶ 9. Sämtliche Personen, die die widerstreitenden Parteien noch gefangen halten, müssen nach Leistung der Urfehde und Begleichung der entstandenen Unterbringungs- und Verpflegungskosten (Fahegulden / Fanggeld; Stockgült) freigelassen werden. Folgende Helfer des Werner v. Elben befinden sich noch in Gefangenschaft: Hermann Nicht; Heinrich (Heincze) Schwieder (Swider); Johann (Henne) Brulandt; Diepheincze; Treddenicht der Heyde; N.N., Junge des Konrad (Curd) Raben; N.N., Junge des Heinrich Schenk; Adam, Sohn des Rentmeisters Facies (?) zu Schmalkalden; Heinrich Schmidt (Smi...?); Lorenz Vynecke; Heinrich Sodel; Ludwig, Sohn des Johann (Henne) Holzsattel; Arnold, Knecht des Johann (Henne) Schenk; zwei Knechte des Hermann Gogrebe, Dietrich (Dypil) Moller und der Junge Rule; Heinrich Brungenhain; Konrad (Concze) Magk; mehrere Gefangene werden von Zahlung des Fanggeldes und der Stockgült ganz oder teilweise befreit: Johann Brulandt, Diepheincze und Treddenicht gegenüber Heinrich (Heincz) Schoube; Treddenicht alleine auch gegenüber Reinhard v. *Dalwigk; Hans, Schaffer, ein Knecht der Frau N.N. v. *Wallenstein (Waldinsteyn, Burg bei Wallenstein / Efze, Gde. Knüllwald) gegenüber Wilhelm Meisenbug; Adam von Schmalkalden; Konrad Magk von Vorschütz (= Obervorschütz, Stadt Gudensberg, oder Niedervorschütz, Stadt Felsberg) und Thomas von Maden (Stadt Gudensberg). ¶ 10. Die noch in Gefangenschaft befindlichen Helfer des Johann v. Meisenbug sind: in der Obhut des Werner v. Elben: Johann (Henne) von Maden sowie Konrad (Conczichen?) und Reinhard Willemer (?); in der Hand derer v. *Wallenstein: Herbert Martthündt (?) und Dermar (?) von Cappel (Stadt Fritzlar). ¶ 11. Die zwanzig Gülten (Fahegulden / Fanggelder?; Stockgülten?) derer v. Zwesten (Twisten) werden für hinfällig erklärt. ¶ 12. Alle übrigen, in der vorliegenden Urkunde nicht erwähnten Gefangenen sollen gegen Urfehde unter Verzicht auf jegliche Zahlungen unverzüglich freigelassen werden.

Siegler 

Landgraf Ludwig I. von Hessen

Graf Wolrad (Walrave) I. von Waldeck

Hermann II. Riedesel [zu Eisenbach, Stadt Lauterbach], [Ritter]

Sittich v. Berlepsch (Stadt Witzenhausen), Ritter

Ludwig Döring

Hermann Meisenbug

Bodo v. Bodenhausen (Gde. Habichtswald)

Johann vom Raine (Rene)

Heinrich v. *Immenhausen (Ymickhusen, bei Naumburg / Elbe)

Heinrich v. Lehrbach (Stadt Kirtorf)

Stadt Homberg / Efze

Johann Meisenbug, Ritter

Reinhard d.Ä. v. *Dalwigk (bei Korbach)

Friedrich v. Hertingshausen (Stadt Baunatal)

Werner v. Elben (= Elbenberg), Ritter

Heinrich v. Grifte (Gde. Edermünde)

Otto Hund

Formalbeschreibung 

Ausf., mhdt., Perg., Fraßschäden mit Textverlust, RVWSS und RStadtS anh. stark besch.

Repräsentationen

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