Signatur

HStAM, 601

Bestand-Serie


Identifikation (kurz)


Titel Titel
Finanzämter bis zur Neuorganisation 2004
Laufzeit Laufzeit
1836, 1892-2004

Siehe


Korrespondierende Archivalien Korrespondierende Archivalien
Bestände 51 a Oberzolldirektion, 155 Provinzialsteuerdirektion (Oberzolldirektion) Kassel

Bestandsdaten


Bestandsgeschichte Bestandsgeschichte
Die Übernahme der Finanzamtsakten an das Staatsarchiv erfolgt seit 1928.
Geschichte des Bestandsbildners Geschichte des Bestandsbildners
Die flächendeckende Einführung örtlicher Finanzämter ist eng verbunden mit der Reichsfinanzreform des Finanzministers Matthias Erzberger (1875-1921) und der damit verbundenen Einführung der Reichsfinanzverwaltung (1.10.1919-8.5.1945). In dem dreigliedrigen Behördenaufbaus bildete das Reichsfinanzministerium in Berlin die oberste Behörde, die 26 Reichsbehörden der Landesfinanzämter die mittlere Behördenebene und die 987 lokalen Finanzämtern (Stand 1924) die untere Ebene. Die Finanzämter wurden den Landkreisbezirken angepasst und in der allgemeinen Geschäftsordnung vom 18.8.1924 organisatorisch geregelt. Der Präsident des Landesfinanzamts in Kassel war verantwortlich für die Steuer- und Zollverwaltung in seinem Bezirk, die Anwendung der Finanzgesetze, die Aufsicht über die Finanz-, Hauptzoll- und Zollämter sowie die Verwaltung der Reichsliegenschaften. Die 38 Finanzämter waren laut Verordnung vom 10.8.1925 für die Erhebung von Gemeinschaftssteuern (z.B. Einkommen- und Lohnsteuer, Körperschaft- und Umsatzsteuer) und Landessteuern (z. B. Vermögen-, Erbschaft, Kraftfahrzeug- und Grunderwerbsteuer) zuständig. Nach 1933 zentralisierte das Reichsfinanzministerium zunehmend die Finanzverwaltung zu Ungunsten der Mittelstufe. Die Finanzämter beteiligten sich in der NS-Diktatur an der wirtschaftlichen Ausplünderung der Juden. Seit 1934 umfasste die fiskalische Verfolgung der Juden vier Bereiche: steuerliche Diskriminierungen, die Sperrung und Beschlagnahmung von Emigrantenvermögen, Sonderabgaben (v.a. die 'Judenvermögensabgabe' 1938) und die Einziehung und Weiterverwertung des Eigentums der Deportationsopfer ('Aktion 3' 1941). Nach 1945 übernahmen zunächst die Länder die Verwaltungstätigkeit im Bereich des öffentlichen Finanzwesens in eigener Kompetenz unter alliierter Aufsicht. Entsprechend der föderalen Struktur der Bundesrepublik Deutschland wurde die Finanzverwaltung im Unterschied zur Weimarer Verfassung zwischen Bund, Ländern und Gemeinden aufgeteilt (Finanzverfassung des Grundgesetzes vom 23. Mai 1949). In Hessen wurde das Landesfinanzministerium als zentrale Dienststelle in Wiesbaden, die Oberfinanzdirektion als Mittelbehörde in Frankfurt am Main und die Finanzämter als örtliche Landesbehörden auf der unteren Ebene eingerichtet. Aufgabe der Finanzämter ist die Erhebung und Verwaltung der Steuern (mit Ausnahme der Zölle und der bundesgesetzlich geregelten Verbrauchsteuern), soweit die Steuerverwaltung nicht den Bundesfinanzbehörden oder den Gemeinden übertragen wurde. Die kommunale Gebietsreform zwischen 1967 und 1978 führte im Zuge der Kreisveränderungen teilweise zu Zusammenlegungen und Neuorganisationen der Finanzämter. Heute sind 28 Finanzämter dem Oberfinanzbezirk Frankfurt am Main (Stand 2006) zugeordnet, von denen zwölf in den Zuständigkeitsbereich des Staatsarchivs Marburg fallen.
Enthält Enthält
Steuerakten (Einkommensteuer, Körperschaftsteuer, Feststellungsakten, Umsatzsteuer, Gewerbesteuer, Vermögensteuer, Bilanzakten, Vertragsakten, Außenprüfungsakten bei den Veranlagungsstellen, Betriebsprüfungsakten, Erbschaftsteuer, Schenkungsteuer, Sonderakten), Steuerstrafverfahren
Literatur Literatur
Ullmann, Hans-Peter, Der deutsche Steuerstaat. Geschichte der öffentlichen Finanzen vom 18. Jahrhundert bis heute, München 2005; Kaup, Corinna (Hrsg.), Neuorganisation in der hessischen Steuerverwaltung: Finanzämter und OFD, Frankfurt am Main 2004; Meinl, Susanne (u.a.), Legalisierter Raub: der Fiskus und die Ausplünderung der Juden im Nationalsozialismus durch die Reichsfinanzverwaltung in Hessen (Wissenschaftliche Reihe des Fritz-Bauer-Instituts; 10); Frankfurt 2004; Misera, Hans-Ulrich, Organisationsveränderungen in der Verwaltung, verwaltungswissenschaftlich untersucht am Beispiel der Entwicklung der inneren Organisation der Finanzämter von 1919 bis 1992, Frankfurt am Main 1994; Hessisches Ministerium der Finanzen (Hrsg.), Die kommunale Finanzpolitik des Landes Hessen (1956-1964), Wiesbaden 1964; Hildebrand, Bruno, Die kurhessische Finanzverwaltung, Kassel 1850
Findmittel Findmittel
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