355-359, 364-378

Identifier

AdJb, F 1, 355-359, 364-378

Item series


Identification (short)


Title Title
Mittelmeerfahrt (Italien, Spanien, Algerien, Portugal)
Life span Life span
1929

Notes


Includes Includes
1544 Fotografien

Facts of the case


Facts of the case Facts of the case
Regelmäßig begleitete Julius Groß längere Auslandsreisen fotografisch. Im Sommer 1929 ging die Fahrt von Frankfurt über die Schweiz nach Italien, Spanien, Algerien und Portugal und zurück nach Hamburg. An ihrem Ausgangspunkt, Frankfurt am Main, fotografierte Julius Groß insbesondere diverse architektonische Außenansichten von Giebelhäusern in der Altstadt, das neue Rathaus mit Rathausturm und -bogen, Marktplatz und Römer, den spätgotischen Rententurm (Fritz-von-Unruh-Turm), Main und Mainufer sowie den Frankfurter Kaiserdom St. Bartholomäus.
Die Fahrt führte die Reisegruppe mit der Eisenbahn weiter in Richtung Schweiz, entlang des Rheins und den Alpen entgegen. Für diese Etappe finden sich insbesondere Aufnahmen der Landschaft und einiger Dörfer. Von Basel aus ging die Reise in Richtung Luzern. Die Bilder zeugen von einem kurzen Aufenthalt in der Stadt, währenddessen insbesondere Fotografien der Sehenswürdigkeiten erstellt wurden, u.a. der vollständig aus Holz erbauten Kapellbrücke über der Reuss und des Wasserturms, des Löwendenkmals im Zentrum Luzerns, der Museggmauer mit den Museggtürmen sowie des Ufers des Vierwaldstättersees.
Von Luzern aus ist die nächste Etappe Genua, die Hauptstadt der italienischen Region Ligurien. Auf dem Weg, der über den Brennerpass führte, fotografierte Groß die entlangziehende Landschaft, v.a. die Alpen, Tunnel, Wälder, Seen, Wildbäche und Wasserfälle. Im Hafen von Genua lag das Motorschiff "Monte Cervantes" der Reederei Hamburg-Süd (eigentlich: Hamburg Südamerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft) vor Anker, mit dem die Reise fortgesetzt wurde. Groß fotografierte v.a. das Schiff im Hafen, den Einstieg der Passagiere sowie - nachdem der Dampfer den Kai gen Mittelmeer verlassen hatte - Szenen an Deck (Freizeit und Schlaf der Reisenden; Arbeiten der Besatzung) und Landschaftsbilder (Meer, Kluften, Felsen).
An der ersten Anlagestelle, dem spanischen Barcelona, führte der Weg zunächst in Richtung Bahnhof. Die Motivik umfasst die Reisenden, die Hafengegend sowie die Venezianischen Türme, die 1929 für die EXPO von Ramon Raventós errichtet worden waren. Mit der Eisenbahn ging es nunmehr in das Landesinnere in Richtung des Sandsteingebirges Montserrat, derweil die Landschaft entlang der Bahnstrecke, bestehend aus Felsen und Hügeln, Schluchten und Gewässer (u.a. der Llobregat-Fluß), ebenso fotografiert wurde wie kleine Bergstädtchen, bauliche Überreste römischer Besatzung, Einheimische und Reisende bei der Besichtigung von Sehenswürdigkeiten. Am Montserrat, eines der Wahrzeichen von Katalonien, angekommen, besuchte die Reisegruppe das unterhalb des östlichen Gipfels liegende Benediktinerkloster Santa Maria de Montserrat und die Gemeinde Monistrol de Montserrat.
Von Montserrat kehrte die Gruppe wieder nach Barcelona zurück. Hierzu finden sich Abbildungen einer Parade des Militärs am Hafen, des Alltagslebens und Markttreibens sowie architektonische Ansichten von Sehenswürdigkeiten, u.a. der Kolumbussäule (Monumento a Colón) auf dem Placa del Portal de Pau, des Placa dels Angels, des Arc de Triomf (Triumphbogen), des Justizpalastes, des Barcelona-Pavillons (auch: Deutscher Pavillon bzw. Pavelló Mies van der Rohe), des Stadtgartens, des Placa de Catalunya sowie der Kirche San Pablo del Campo, der von Antoni Gaudi entworfenen Basilika Sagrada familia und der gotischen Kathedrale St. Eulalia. Zudem besuchte die Reisegruppe Orte in der Nähe von Barcelona, darunter etwa die Altstadt von Calle de Marina.
Die nächste Etappe in Richtung Mallorca wurde wieder mit dem Schiff zurückgelegt, wovon eine Reihe von Bildern des Hafens und der Passagiere an Deck zeugen, unterbrochen von einigen Landgängen, bei denen die Reisenden u.a. bei Wanderungen und an Orten wie dem Castell de Bellver, Palma de Mallorca oder Port de Sóller abgebildet werden. Auch hier liegt ein Schwerpunkt auf Bildern der Landschaft (Weinbau, Olivenhaine, Terrassen, Hügel und Wälder) sowie Einheimischen bei Alltagsszenen.
Weiter ging die Fahrt in Richtung Algerien mit der Hauptstadt Algier als Ziel. Vor Ort stand zunächst der Hafen im Vordergrund sowie Alltagsszenen, u.a. Männer, Frauen und Kinder bei Arbeit, Tanz oder Gesellschaftsspielen und Menschengruppen, die Groß in den Bildunterschriften etwa als „Volkstypen“ und „Beduinen“ bezeichnete. Darüber hinaus wurden diverse Sehenswürdigkeiten in der Altstadt von Algier besucht, u.a. die Ketchaoua-Moschee am Place Ben Badis), die Moschee Sidi Abderrahman, die Große Moschee (Djama el Kebir) und die Neue Moschee (Jamaa el Jedid oder auch: Moschee des Fischmarktes). Von Algier aus ging es mit dem Zug in die Altstadt von Souq Ahras. Auch hier standen wiederum architektonische sowie Aufnahmen der Stadtbevölkerung (v.a. Straßen, Minarette, Moscheen, Händler, Bettler oder das Judenviertel) im Vordergrund. Insgesamt eröffnet dieser Abschnitt einen spezifischen zeitgenössischen Blick auf das „Fremde“ bzw. fremd erscheinende Kulturen und Religionen, was sich über die Fotografien hinaus insbesondere an den Titeleien ausdrückt.
Die nächste Etappe entlang der Küste führte die Reisegruppe, die vielfach an Deck fotografiert wurde, zurück nach Spanien in die Hafenstadt Ceuta; von dort weiter durch die Straße von Gibraltar zum Hafen von Cadiz. Auf der Weiterfahrt in das andalusische Sevilla ist die Motivik geprägt von unterschiedlichen landschaftlichen Bildern, u.a. Salzgärten, Rinderherden, Bauernhäuser, Feigenkakteen oder Agaven. In Sevilla überwiegt dann wieder die Architektur-Fotografie (u.a. die Kirche de San Pedro, Casa de Pilatos, als Wahrzeichen der Stadt die Giralda, Kathedrale Maria de la Sede, Alcázar-Palast) sowie Alltagsszenen des städtischen Lebens. Ein Höhepunkt der Reise war der Stierkampf in der Arena Sevillas, dem eine ganze Reihe Fotografien gewidmet sind.
Der Erkundung Spaniens folgte die Weiterfahrt in Richtung der portugiesischen Hauptstadt Lissabon, wo ebenso die wichtigsten Sehenswürdigkeiten besucht und fotografiert wurden. Hierzu gehören u.a. das Restauradores Quadrat, ein öffentlicher Platz in der Stadt mit einem Obelisken, die Basílica da Estrela oder der Turm von Belém an der Tejomündung. Der Hafen von Lissabon war schließlich die letzte Etappe, bevor die Monte Cervantes die Rückkehr nach Hamburg antrat.
Insgesamt konzentriert sich die umfangreiche Fotografieserie auf Architektur- und Landschaftsbilder; Reisende sind vergleichsweise selten abgebildet, während den Einheimischen ein besonderer Raum zugestanden wird.

Information / Notes


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Originaltitel: [Spanien - Mittelmeerfahrt]