51

Freideutscher Führertag in Jena

1919

51 Fotografien

Der Freideutsche Bund, der sich als Ergebnis des Meißnerfestes 1913 formierte, aber aufgrund innerer Zwistigkeiten nicht geschlossen agierte, nahm in Jena 1919 einen neuen Anlauf, sich als überparteiliche jugendbewegte Organisation zu etablieren. Dafür trafen sich etwa 200 Freideutsche in der Osterwoche, um "in einem ‚Jugendparlament' alle politischen Richtungen unter der Idee der Deutschen Volksgemeinschaft zu positivem politischem Zusammenwirken zu einigen." Der enthusiastische und euphorische Versuch scheiterte allerdings an den gegensätzlichen sozialistischen, völkischen oder apolitischen Einstellungen der Teilnehmer. Hermann Mitgau fasste den Zustand nach der Tagung wie folgt zusammen: "Das was m. E. die Freideutsche Jugend zusammenhält, ist lediglich etwas Negatives: Wir lehnen überkommene Anschauungen und Einrichtungen, die mit uns und in uns nicht lebendig sind, ab, ohne imstande zu sein, an ihre Stelle höhere lebendige Werte zu setzen. Gemeinsam ist uns nur das - zum Teil krampfhafte - Suchen." Da man sich jedoch auch weiterhin nicht auf eine einheitliche Linie einigen konnte, unter anderem bedingt durch die unklaren Verhältnisse der Revolutionszeit, zerbrach der Verband im Laufe des Jahres 1920.
Julius Groß begleitete den Tag mit seiner Kamera: vom Treffen in Jena über das Spiel der Kinder und die Diskussionen bis hin zur Wanderung nach Ziegenhain.

Originaltitel: siehe Serientitel

Quellen u. Literatur: Hermann Mitgau: Die Jenaer Tagung (Ein Bericht in Briefen), in: Freideutsche Jugend. Eine Monatsschrift für das junge Deutschland, 5. Jg., H. 8/9, 1919, S. 325-330; August Messer: Die freideutsche Jugendbewegung (Ihr Verlauf von 1913 bis 1923), 5. erw. Aufl., Langensalza 1924; Dietmar Schenk: Die Freideutsche Jugend 1913 - 1920. Zur Ambivalenz ihrer politischen Orientierung, Diss. Münster 1988.