N 21
Vollständige Signatur
LWV-Archiv, N 21
Bestand
Identifikation (kurz)
Titel
Titel
Klee, Ernst (1942-2013): Nachlass (Aufbewahrungsort: Gedenkstätte Hadamar)
Laufzeit
Laufzeit
1868 - 2007
Bestandsdaten
Bestandsgeschichte
Bestandsgeschichte
Nachlass des Journalisten und Historikers Ernst Klee. Auf seinen eigenen Wunsch hin in den Besitz des LWV übergegangen, zur Verwahrung und Nutzung in der Gedenkstätte Hadamar. Die Übergabe erfolgte im Jahr 2018. Der Bestand wurde zwischen 2019 und 2024 bearbeitet und ist vollständig erschlossen.
Geschichte des Bestandsbildners
Geschichte des Bestandsbildners
Der Frankfurter Journalist und Historiker Ernst Klee (1942-2013) war einer der profiliertesten Forscher und Publizisten im Bereich der Aufklärung der „Euthanasie“-Verbrechen im Nationalsozialismus sowie der Verfolgung der Täterkarrieren vor und nach 1945. Die Erforschung insbesondere der Krankenmorde blieb für Ernst Klee nicht auf die NS-Zeit beschränkt, sondern ging über in eine kritische Analyse etwaiger Kontinuitäten im Nachkriegsdeutschland.
Klee machte nach der Schule zunächst eine Lehre als Sanitär- und Heizungstechniker. Dann holte er das Abitur nach und studierte in Frankfurt Theologie und Sozialpädagogik. In den 1970er Jahren befasste er sich mit gesellschaftlich ausgegrenzten Gruppen wie Obdachlose, Psychiatriepatienten, Gefängnisinsassen oder behinderte Menschen. Seine Sozialreportage „Die im Dunkeln“ von 1971 hatte zu jener Zeit Alleinstellungscharakter. Nach enger Zusammenarbeit mit dem Aktivisten Gusti Steiner, die damals wichtigste Persönlichkeit der aufkommenden emanzipatorischen Behindertenbewegung, sowie etlichen Film- und Radiobeiträgen zu Devianz und gesellschaftlicher Ausgrenzung, näherte sich Klee dem Thema NS-Krankenmorde an. Sein 1983 erschienenes Buch „Euthanasie im NS-Staat“, dessen Cover die Tötungsanstalt Hadamar von 1941 mit rauchendem Schornstein zeigt, gilt bis heute als Standardwerk.
Vor seinem Tod 2013 entschied Ernst Klee gemeinsam mit seiner Frau Elke Klee, dass sein persönlicher Nachlass der Gedenkstätte Hadamar zur Verfügung gestellt werden sollte. Die Gedenkstätte erinnert an etwa 15.000 Menschen, die im Rahmen des NS-„Euthanasie“-Programms ermordet wurden. Am 15. März 2018 fand in der Evangelischen Akademie Frankfurt die feierliche Übergabe des Nachlasses durch Elke Klee an den Landeswohlfahrtsverband Hessen statt. An diesem Tag wäre Ernst Klee 76 Jahre alt geworden. Für die Bildungsarbeit sowie die Forschung in der Gedenkstätte ist der Nachlass von großer Bedeutung. Gleichzeitig steht er für die Schwierigkeiten, die Krankenmorde in der bundesrepublikanischen Erinnerungskultur zu verankern.
Klee machte nach der Schule zunächst eine Lehre als Sanitär- und Heizungstechniker. Dann holte er das Abitur nach und studierte in Frankfurt Theologie und Sozialpädagogik. In den 1970er Jahren befasste er sich mit gesellschaftlich ausgegrenzten Gruppen wie Obdachlose, Psychiatriepatienten, Gefängnisinsassen oder behinderte Menschen. Seine Sozialreportage „Die im Dunkeln“ von 1971 hatte zu jener Zeit Alleinstellungscharakter. Nach enger Zusammenarbeit mit dem Aktivisten Gusti Steiner, die damals wichtigste Persönlichkeit der aufkommenden emanzipatorischen Behindertenbewegung, sowie etlichen Film- und Radiobeiträgen zu Devianz und gesellschaftlicher Ausgrenzung, näherte sich Klee dem Thema NS-Krankenmorde an. Sein 1983 erschienenes Buch „Euthanasie im NS-Staat“, dessen Cover die Tötungsanstalt Hadamar von 1941 mit rauchendem Schornstein zeigt, gilt bis heute als Standardwerk.
Vor seinem Tod 2013 entschied Ernst Klee gemeinsam mit seiner Frau Elke Klee, dass sein persönlicher Nachlass der Gedenkstätte Hadamar zur Verfügung gestellt werden sollte. Die Gedenkstätte erinnert an etwa 15.000 Menschen, die im Rahmen des NS-„Euthanasie“-Programms ermordet wurden. Am 15. März 2018 fand in der Evangelischen Akademie Frankfurt die feierliche Übergabe des Nachlasses durch Elke Klee an den Landeswohlfahrtsverband Hessen statt. An diesem Tag wäre Ernst Klee 76 Jahre alt geworden. Für die Bildungsarbeit sowie die Forschung in der Gedenkstätte ist der Nachlass von großer Bedeutung. Gleichzeitig steht er für die Schwierigkeiten, die Krankenmorde in der bundesrepublikanischen Erinnerungskultur zu verankern.
Enthält
Enthält
Die insgesamt 257 Verzeichnungseinheiten des Nachlasses bestehen zu einem Teil aus Ordnern (bis Nr. 117) und (ab Nr. 118) zu einem Teil aus sogenannten Hängeregistern, die in einem Aktenschrank in Schubladen verwahrt werden. Die ursprüngliche Ordnung und Ordnerrückenbezeichnung Klees wurde beibehalten und ist der Spalte „Organisations- und Aktenzeichen“ zu entnehmen. Die Buchstabenangaben beziehen sich jeweils auf Orte, Anstaltsnamen, Themen oder Personen.
Die meisten Ordner beinhalten Dokumente aus der Zeit vor 1945, die meisten Hängeregister enthalten Dokumente aus der Zeit nach 1945. Grundsätzlich beinhaltet der Nachlass Ernst Klee Kopien. Eine Ausnahme bilden Zeitungsartikel und Broschüren sowie weitere Dokumente, die den Zusatz „Original“ enthalten. Die Ordner enthalten entweder Unterlagen zu Personen, Orten oder Forschungsthemen und zwar grundsätzlich nur einen dieser Gegenstände pro Ordner. Allerdings können bestimmte Personen, Orte und Forschungsthemen in verschiedenen Ordnern gesammelt und abgelegt sein. Das bedeutet beispielsweise, dass Personen, die einem bestimmten Ort (auch Konzentrationslager, Anstalt etc.) oder einem bestimmten Forschungsthema zugeordnet werden, auch unter dem entsprechenden Ordner unter der Klassifizierung „Orte“ oder „Forschungsthemen“ abgelegt sein können. Der Inhalt der Hängeregister entspricht in der Regel der Beschriftung des Reiters, der im Feld „Organisations- und Aktenzeichen“ festgehalten ist. Die Register enthalten Presseartikel, Features von Sendungen, Leserbriefe oder anderweitige Notizen. Die Fotos sind in der Fotosammlung der Gedenkstätte Hadamar aufgenommen.
Außer den hier aufgeführten 257 Verzeichnungseinheiten gehören zum Nachlass Klee seine Privatbibliothek mit 1454 Büchern, eine kleine audiovisuelle Sammlung sowie ein Konvolut von Preisen und Auszeichnungen:
Stern des Jahres 1996 (für den Film „Ärzte ohne Gewissen“)
18. Adolf-Grimme Preis (für die Dokumentation „Verspottet“)
1997: Geschwister-Scholl-Preis (für das Buch „Auschwitz, die NS-Medizin und ihre Opfer“)
2001: Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt am Main
2007: Wilhelm-Leuschner Medaille
Stern des Jahres 1996 (für den Film „Ärzte ohne Gewissen“)
18. Adolf-Grimme Preis (für die Dokumentation „Verspottet“)
1997: Geschwister-Scholl-Preis (für das Buch „Auschwitz, die NS-Medizin und ihre Opfer“)
2001: Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt am Main
2007: Wilhelm-Leuschner Medaille
Literatur
Literatur
Esther Abel: Gedenkstätte Hadamar übernimmt Nachlass von Ernst Klee, in: Mitteilungen. Journal des Hessischen Museumsverbandes 55 (2018), S. 40–41.
Dies.: Der Nachlass von Ernst Klee in der Gedenkstätte Hadamar. Zeugnisse eines umtriebigen Quereinsteigers, in: 70 Jahre, 70 Geschichten aus fünf Jahrhunderten. Zum Jubiläum des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen aus seinem Archiv (Historische Schriftenreihe des Landeswohlfahrtsverbandes, Quellen und Studien. Bd. 18), Petersberg 2024, S. 122-123.
Walther H. Pehle: Ernst Klee (1942–2013). Ein Pionier der medizinischen Zeitgeschichte, in: Jörg Osterloh, Jan Erik Schulte, Sybille Steinbacher (Hrsg.): „Euthanasie“-Verbrechen im besetzten Europa: zur Dimension des nationalsozialistischen Massenmords (= Studien zur Geschichte und Wirkung des Holocaust 6), Göttingen 2022, S. 32-46.
Findmittel
Findmittel
Arcinsys-Datenbank
Weitere Angaben (Bestand)
Umfang
Umfang
15 lfm.
Bearbeiter
Bearbeiter
Dr. Esther Abel, Gedenkstätte Hadamar
Benutzung
Benutzung
Der Bestand wird in der Gedenkstätte Hadamar verwahrt. Zuständige Ansprechpartnerin ist Dr. Esther Abel
Kontaktdaten:
Telefon: +49 (0) 6433/91845-22
E-Mail: Esther.Abel@lwv-hessen.de
Kontaktdaten:
Telefon: +49 (0) 6433/91845-22
E-Mail: Esther.Abel@lwv-hessen.de
Informationen / Notizen
Zusatzinformationen
Zusatzinformationen