M 66
Complete identifier
AdJb, M 66
Fonds
Identification (short)
Title
Title
Ernst Heinrich Bethge
Life span
Life span
1904-1943, 1962-1989
Fonds data
Essay
Essay
Ernst Heinrich Bethge wird am 12. Oktober 1878 als jüngster von vier Brüdern in Buckau (Magdeburg) geboren. Er studiert ab 1895 an der Präparandenanstalt Osterburg, wo er 1899 und 1902 seine Lehrerprüfungen ablegt. Bei seiner ersten Stelle als Volksschullehrer in Rothensee (Magdeburg) lernt er Albert Mattausch, Kapellmeister am Magdeburger Theater, kennen. Im Juni 1906 heiratet er Anne Katharine Förster. Ab Oktober ist er in Naumburg als Unterstufenlehrer an der Marienschule tätig. 1912 erhält er nach fortgesetzter Lehrerausbildung eine Anstellung an der Höheren Bürgerschule für Jungen. Mit seinem Freund Karl Hemprich gab Bethge von 1912 bis 1914 die Zeitschrift „Wir sind Deutschlands Jugend“ heraus. Während des Ersten Weltkrieges veröffentlicht er viele Werke mit konservativ-militaristischem Charakter, die den Krieg romantisierten und die Aufbruchstimmung der Anfangszeit im Sommer 1914 widerspiegelten.
Nach dem Ende des Ersten. Weltkrieges vollzieht der bis dahin kaisertreue Bethge eine politische Wende hin zum linksorientierten Schulreformer. Er beteiligt sich im November 1918 an der Gründung des Naumburger Lehrerrates und gehört zu den Gründungsmitgliedern des Dachverbandes der thüringischen Volksschulen. Bei den ersten republikanischen Wahlen zur Stadtverordnetenversammlung im September 1919 wird Ernst Heinrich Bethge für die SPD ehrenamtlicher Stadtrat. In der Politik kann er zunächst aufgrund seiner gemäßigten Haltung auch mit den bürgerlichen Parteien Dialog führen. Dennoch wird ihm später seine abrupte politische Kehrtwende von konservativer Seite aus vorgeworfen.
Im November 1923 wird Bethge Rektor der Gerbermühlschule in Frankfurt am Main, wo er auch aktiv für die Sozialistische Arbeiterjugend werben lässt. Seine Aufmerksamkeit richtet er auf die Real- und Arbeitsschule. 1926 verlässt er Frankfurt und zieht nach Berlin wo er Leiter der 5. Gemeindeschule Berlin-Neukölln wird. Gleichzeitig beginnt er unter dem Pseudonym Lobo Frank, sozialistische Arbeiterliteratur und Stücke zu veröffentlichen. Als sein Verhältnis zu Hilde G., welche Bethge als Lehrkraft für begabte Schüler beschäftigte, 1931/32 ans Licht kommt, melden viele Eltern ihre Kinder auf andere Schulen um.
Im Frühjahr 1933 werden alle weltlichen Schulen, zu denen auch die unter seiner Leitung stehende Heinrich-Zille-Schule gehörte, von den Nationalsozialisten aufgelöst. Bethge wird im Januar 1934 entlassen und 1935 aus der Reichschriftenkammer ausgeschlossen. Danach veröffentlicht er unter der Pseudonym Will Reeg Schriften und Werke, die den neuen Nationalsozialistischen Staat verherrlichen, und konnte auch dadurch publizistische Erfolge verzeichnen. Im Juli 1944 wird Ernst Heinrich Bethge im Rahmen der Aktion Gitter von der Gestapo verhaftet und später im KZ Sachsenhausen inhaftiert, wo er am 10. November in Folge einer „Allgemeinvergiftung“ stirbt.
Nach dem Ende des Ersten. Weltkrieges vollzieht der bis dahin kaisertreue Bethge eine politische Wende hin zum linksorientierten Schulreformer. Er beteiligt sich im November 1918 an der Gründung des Naumburger Lehrerrates und gehört zu den Gründungsmitgliedern des Dachverbandes der thüringischen Volksschulen. Bei den ersten republikanischen Wahlen zur Stadtverordnetenversammlung im September 1919 wird Ernst Heinrich Bethge für die SPD ehrenamtlicher Stadtrat. In der Politik kann er zunächst aufgrund seiner gemäßigten Haltung auch mit den bürgerlichen Parteien Dialog führen. Dennoch wird ihm später seine abrupte politische Kehrtwende von konservativer Seite aus vorgeworfen.
Im November 1923 wird Bethge Rektor der Gerbermühlschule in Frankfurt am Main, wo er auch aktiv für die Sozialistische Arbeiterjugend werben lässt. Seine Aufmerksamkeit richtet er auf die Real- und Arbeitsschule. 1926 verlässt er Frankfurt und zieht nach Berlin wo er Leiter der 5. Gemeindeschule Berlin-Neukölln wird. Gleichzeitig beginnt er unter dem Pseudonym Lobo Frank, sozialistische Arbeiterliteratur und Stücke zu veröffentlichen. Als sein Verhältnis zu Hilde G., welche Bethge als Lehrkraft für begabte Schüler beschäftigte, 1931/32 ans Licht kommt, melden viele Eltern ihre Kinder auf andere Schulen um.
Im Frühjahr 1933 werden alle weltlichen Schulen, zu denen auch die unter seiner Leitung stehende Heinrich-Zille-Schule gehörte, von den Nationalsozialisten aufgelöst. Bethge wird im Januar 1934 entlassen und 1935 aus der Reichschriftenkammer ausgeschlossen. Danach veröffentlicht er unter der Pseudonym Will Reeg Schriften und Werke, die den neuen Nationalsozialistischen Staat verherrlichen, und konnte auch dadurch publizistische Erfolge verzeichnen. Im Juli 1944 wird Ernst Heinrich Bethge im Rahmen der Aktion Gitter von der Gestapo verhaftet und später im KZ Sachsenhausen inhaftiert, wo er am 10. November in Folge einer „Allgemeinvergiftung“ stirbt.
Custodial history
Custodial history
Die Materialsammlung zu Ernst Heinrich Bethge wurde von Prof. Dr. Gina Weinkauff im Rahmen ihrer Dissertation "Ernst Heinrich Bethges Ästhetik der Akklamation: Wandlung eines Laienspielautors in Kaiserreich, Weimarer Republik und NS-Deutschland" angelegt und enthält auch eigene Forschungsnotizen. Sie wurde dem AdJb im Herbst 2023 übergeben und erhielt dort die Zugangsnummer 2023/47.
Further information (fonds)
Extent
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8 Archivkartons
Person in charge
Person in charge
Oskar Vattrodt