2005
Vollständige Signatur
HWA, 2005
Bestand
Identifikation (kurz)
Titel
Titel
Schröder, Jakob Peter, Modelleur und Lehrer, Nachlass, Darmstadt
Bestandsdaten
Bestandsgeschichte
Bestandsgeschichte
Die Unterlagen waren Teil des Wendelstadt-Archivs und befanden sich bis 1984 im Besitz von Wilhelm Wendelstadt, Bonn-Bad Godesberg. Wilhelm Wendelstadt war verheiratet mit Ilse Langrock, deren Mutter Emilie Langrock geb. Schröder war, vermutlich eine Tochter von Heinrich (*1839) oder Friedrich (*1846) Schröder, den einzig nachweisbaren Söhnen von Jakob Peter Schröder.
Im Jahr 1999 wurde der Bestand vom Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsarchiv in Köln als Schenkung an das Hessische Wirtschaftsarchiv abgegeben, da sie für das Familienarchiv Wendelstadt von nachgeordneter Bedeutung sind und die Nachkommen der Familie Langrock kein Interesse daran haben.
Im Jahr 1999 wurde der Bestand vom Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsarchiv in Köln als Schenkung an das Hessische Wirtschaftsarchiv abgegeben, da sie für das Familienarchiv Wendelstadt von nachgeordneter Bedeutung sind und die Nachkommen der Familie Langrock kein Interesse daran haben.
Geschichte des Bestandsbildners
Geschichte des Bestandsbildners
Jakob Peter Schröder (23.3.1809 - 31.5.1887) wurde in Bessungen bei Darmstadt als zweiter Sohn von Carl Heinrich Schröder, Trompeter im Garde-Regiment Cheveauxlegers, und dessen Ehefrau Susanne Kraft geboren. Die Familie lebte zunächst in beengten finanziellen Verhältnissen, bis die Eltern 1818 die Kantine der Dragonerkaserne in Bessungen übernahmen. Jakob Peter und sein Bruder Heinrich, die bisher die Schule in Bessungen besucht hatten, konnten nun das Gymnasium in Darmstadt besuchen. Der Wunsch Schröders nach einer Ausbildung zum Mechaniker scheiterte an der Weigerung des Münzrats Hektor Rößler, Lehrlinge anzunehmen. Stattdessen absolvierte er eine Schreinerlehre bei dem Schreinermeister Fries in Darmstadt, die er auf Grund guter Leistungen vorzeitig beenden konnte. Danach ging Schröder auf Wanderschaft, arbeitete 1828 in der Schweiz und später in München, wo er sich privat im Zeichnen weiter bildete. Seit 1829 war er in Augsburg tätig, musste jedoch wegen einer Erkrankung seine Wanderschaft abbrechen und nach Darmstadt zurück kehren. Kontakte mit dem Oberbaurat Hager ermöglichten ihm den Besuch von dessen Unterricht an der Technischen Schule, wo er bald selbst Zeichenunterricht erteilte. Zu seiner Fortbildung unternahm er auf Anraten Hagers 1836 eine Reise nach Paris.
Nach seiner Rückkehr nach Darmstadt heiratete er Johanne Regine Rosine Adelmann genannt "Rosalia", die Tochter des Wirts "Zur Weißen Ente" Georg Wolfgang Adelmann aus Erlangen und dessen Frau Judith Mariane geb. Schulz.
Die nächsten Jahre waren geprägt von Geldsorgen und der Geburt mehrerer Kinder (Johann Karl Heinrich Schröder, geb. 7.5.1839, Marie Babette Rosalie Schröder, geb. 27.10.1840, Amalie Karoline Louise Friederike Johanne Schröder, geb. 21.9.1842 und Dorothee Susanne Elisabethe Schröder (26.5.1844 - 11.3.1845). Nach dem Tod seiner Frau heiratete Schröder am 8. Mai 1845 Marie Elisabethe Caroline Gumbatz (30.12.1820 - 21.5.1893), eine Tochter von Philipp und Charlotte Häußer aus Offenbach, die als Pflegetochter des Großherzoglichen Stallmeisters Friedrich Wilhelm Huth in Darmstadt lebte. Zusammen mit ihr hatte er drei weitere Söhne, die Zwillinge Friedrich Heinrich Albert Christian (27.2.1846 - 31.5.1873) und Carl Michael Heinrich Adolph Leopold sowie Karl Friedrich Emil (geb. 14.3.1848).
Bereits seit 1837 hatte Schröder in seiner Wohnung in der Sandstr. 197 privaten Zeichen- und Modellierunterricht erteilt. Daneben gründete er am 25.11.1837 ein eigenes Unternehmen unter der Firmierung "J. Schröder, Nähmaschinen, polytechnisches Institut und polytechnisches Arbeitsinstitut". 1839/40 wurde Schröder zum provisorischen Lehrer für Modellieren und darstellende Geometrie an der Höheren Gewerbeschule mit 300 Gulden Gehalt ernannt; seit dem 4.6.1847 war er in dieser Funktion fest angestellt. Für den Unterricht erarbeitete er ein Werk mit Konstruktionstafeln für Holzarbeiten der Baukunst ("Musterblätter für Bautischler- und Zimmermannsarbeiten, nebst den dazu erforderlichen Werkzeugen und Maschinen").
1851 beteiligte sich Schröder mit einer Ausstellung von Modellierarbeiten zur Erklärung der darstellenden Geometrie, der Kristallographie, für das Bauwesen und den Maschinenbau sowie Zeichenwerkzeugen an der Industrieausstellung in London. Sein Unternehmen entwickelte sich günstig, obwohl es durch Erweiterungen zu finanziellen Problemen kam. Die Produktion von Nähmaschinen nach amerikanischem Modell, die zunächst gute Absatzmöglichkeiten in England gefunden hatte, stellte er nach dem Einbruch der Nachfrage ein und konzentrierte sich auf das Kerngeschäft.
1854 konnte Schröder ein eigenes Haus kaufen und die Zahl seiner Beschäftigten auf 80 Arbeiter erweitern. 1861 gehörte er zu den gewählten Mitgliedern für die Beurteilungskommission in Gruppe IX der Gewerbeausstellung für das Großherzogtum Hessen. Auf der Weltausstellung in London 1862 stellte Schröder Nähmaschinen sowie Lehrwerkzeuge und Zeichenmodelle aus und erhielt eine große Medaille in Silber.
Zum 31.12.1862 wurde Schröder als Lehrer an der Höheren Gewerbeschule pensioniert, betrieb seine Modell- und Maschinenfabrik jedoch weiter. 1870 wird eine Maschinen- und Eisenwarenfabrik J. Schröder erwähnt.
Am 19.6.1874 wurde Schröder mit dem Ritterkreuz I. Klasse des Philippsordens ausgezeichnet, nachdem ihm bereits am 18.4.1868 das Ritterkreuz II. Klasse des Ludwigsordens verliehen worden war.
Bei der Übergabe des Unternehmens an die Söhne Carl und Emil kam es zu Problemen, da vereinbarte Zahlungen der Söhne an Schröder ausblieben. Noch zu Lebzeiten Schröders musste das Unternehmen schließlich verkauft werden.
Nach seiner Rückkehr nach Darmstadt heiratete er Johanne Regine Rosine Adelmann genannt "Rosalia", die Tochter des Wirts "Zur Weißen Ente" Georg Wolfgang Adelmann aus Erlangen und dessen Frau Judith Mariane geb. Schulz.
Die nächsten Jahre waren geprägt von Geldsorgen und der Geburt mehrerer Kinder (Johann Karl Heinrich Schröder, geb. 7.5.1839, Marie Babette Rosalie Schröder, geb. 27.10.1840, Amalie Karoline Louise Friederike Johanne Schröder, geb. 21.9.1842 und Dorothee Susanne Elisabethe Schröder (26.5.1844 - 11.3.1845). Nach dem Tod seiner Frau heiratete Schröder am 8. Mai 1845 Marie Elisabethe Caroline Gumbatz (30.12.1820 - 21.5.1893), eine Tochter von Philipp und Charlotte Häußer aus Offenbach, die als Pflegetochter des Großherzoglichen Stallmeisters Friedrich Wilhelm Huth in Darmstadt lebte. Zusammen mit ihr hatte er drei weitere Söhne, die Zwillinge Friedrich Heinrich Albert Christian (27.2.1846 - 31.5.1873) und Carl Michael Heinrich Adolph Leopold sowie Karl Friedrich Emil (geb. 14.3.1848).
Bereits seit 1837 hatte Schröder in seiner Wohnung in der Sandstr. 197 privaten Zeichen- und Modellierunterricht erteilt. Daneben gründete er am 25.11.1837 ein eigenes Unternehmen unter der Firmierung "J. Schröder, Nähmaschinen, polytechnisches Institut und polytechnisches Arbeitsinstitut". 1839/40 wurde Schröder zum provisorischen Lehrer für Modellieren und darstellende Geometrie an der Höheren Gewerbeschule mit 300 Gulden Gehalt ernannt; seit dem 4.6.1847 war er in dieser Funktion fest angestellt. Für den Unterricht erarbeitete er ein Werk mit Konstruktionstafeln für Holzarbeiten der Baukunst ("Musterblätter für Bautischler- und Zimmermannsarbeiten, nebst den dazu erforderlichen Werkzeugen und Maschinen").
1851 beteiligte sich Schröder mit einer Ausstellung von Modellierarbeiten zur Erklärung der darstellenden Geometrie, der Kristallographie, für das Bauwesen und den Maschinenbau sowie Zeichenwerkzeugen an der Industrieausstellung in London. Sein Unternehmen entwickelte sich günstig, obwohl es durch Erweiterungen zu finanziellen Problemen kam. Die Produktion von Nähmaschinen nach amerikanischem Modell, die zunächst gute Absatzmöglichkeiten in England gefunden hatte, stellte er nach dem Einbruch der Nachfrage ein und konzentrierte sich auf das Kerngeschäft.
1854 konnte Schröder ein eigenes Haus kaufen und die Zahl seiner Beschäftigten auf 80 Arbeiter erweitern. 1861 gehörte er zu den gewählten Mitgliedern für die Beurteilungskommission in Gruppe IX der Gewerbeausstellung für das Großherzogtum Hessen. Auf der Weltausstellung in London 1862 stellte Schröder Nähmaschinen sowie Lehrwerkzeuge und Zeichenmodelle aus und erhielt eine große Medaille in Silber.
Zum 31.12.1862 wurde Schröder als Lehrer an der Höheren Gewerbeschule pensioniert, betrieb seine Modell- und Maschinenfabrik jedoch weiter. 1870 wird eine Maschinen- und Eisenwarenfabrik J. Schröder erwähnt.
Am 19.6.1874 wurde Schröder mit dem Ritterkreuz I. Klasse des Philippsordens ausgezeichnet, nachdem ihm bereits am 18.4.1868 das Ritterkreuz II. Klasse des Ludwigsordens verliehen worden war.
Bei der Übergabe des Unternehmens an die Söhne Carl und Emil kam es zu Problemen, da vereinbarte Zahlungen der Söhne an Schröder ausblieben. Noch zu Lebzeiten Schröders musste das Unternehmen schließlich verkauft werden.
Literatur
Literatur
Arthur Uecker, Die Industrialisierung Darmstadts im 19. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte Darmstadts. Darmstadt 1928.
Hektor Rößler, Ausführlicher Bericht über die von dem Gewerbverein für das Großherzogthum Hessen im Jahre 1842 veranstaltete Allgemeine deutsche Industrie-Ausstellung zu Mainz. Darmstadt 1843, S. 129-131.
Hektor Rößler, Ausführlicher Bericht über die von dem Gewerbverein für das Großherzogthum Hessen im Jahre 1842 veranstaltete Allgemeine deutsche Industrie-Ausstellung zu Mainz. Darmstadt 1843, S. 129-131.