Vollständige Signatur

StadtA HG, E 040

Bestand


Identifikation (kurz)


Titel Titel
Nachlass Bernhard und Friedel Beling

Bestandsdaten


Bestandsgeschichte Bestandsgeschichte
Der Nachlass wurde 1988 nach dem Ausscheiden der VHS-Leiterin Friedel Beling an das Stadtarchiv Bad Homburg abgegeben.
Geschichte des Bestandsbildners Geschichte des Bestandsbildners
Biographie Bernhard Beling
GND: 1215942486
GND-URI http://d-nb.info/gnd/1215942486

Geboren: 17. September 1894 in Frankfurt am Main
Gestorben: 8. Januar 1983 in Bad Homburg
Geschwister: Else, verh. mit Dr. Wilhelm Epstein. Das Ehepaar Epstein war zu Beginn des 20. Jahrhunderts eng mit dem Aufbau des Frankfurter Bundes für Volksbildung verbunden, beide waren dort bis 1933 leitend tätig. Else Epstein wirkte dort nach 1945 bis zu ihrem Tod wieder in leitender Funktion.
Heirat 1927 mit Friedel Beling (gest. 1948)
Kinder: Friedel Beling (geb. in Frankfurt am Main), Dr. Eva Beling (geb. in Frankfurt am Main, studierte von 1956 bis 1958 als erste Deutsche an der Universität von Jerusalem)
Ehrungen: Ehrenplakette der Stadt Bad Homburg (17. April 1974)

Gewerbeoberlehrer, ehrenamtlicher Leiter der Volkshochschule (VHS) Bad Homburg bis 1966
Bernhard Beling wurde am 17. September 1894 in Frankfurt am Main geboren. Der Vater war Reichsbankdirektor, die Mutter stark sozial engagiert und maßgeblich an der Einrichtung von Kinderhorten für berufstätige Mütter beteiligt. Bernhard Beling besuchte zunächst das Goethe-Gymnasium, absolvierte dann aber gegen den Willen des Vaters eine Schlosserlehre. Nach deren Abschluss studierte er an der technischen Hochschule Frankfurt, dort leitete er vor und nach dem 1. Weltkrieg akademische Volksunterrichtskurse. Als junger Akademiker entwickelte er ein Verantwortungsbewusstsein gegenüber Arbeitern und trat für die Gleichheit von Bildungsschancen ein.
Inzwischen Lehrer (Odenwald-Schule, Städtische Berufsschule in Frankfurt) geworden, zog es ihn immer wieder zur Arbeit mit berufstätigen jungen Menschen. Zunächst gab er Kurse im Auftrag des Landesarbeitsamtes, später war er zuständig für die Führerausbildung im freiwilligen Arbeitsdienst. 1933 wurde er aus dem Dienst entlassen, da er Versuche der NSDAP, dort Fuß zu fassen, stets erfolgreich verhindert hatte. Der „freiwillige“ Arbeitsdienst war, wenigstens in Frankfurt, bis 1933 eine demokratische Einrichtung, um junge Arbeitslose von der Straße zu bringen und sie gleichzeitig zu fördern. Von 1933 bis 1942 wirkte Beling, inzwischen mit seiner Familie nach Bad Homburg-Gonzenheim verzogen, als Direktor der jüdischen Anlernwerkstatt in Frankfurt. In Kursen (Schlosser, Schreiner, Spengler) bereitet er dort zunächst junge Akademiker auf die Auswanderung vor. Später beteiligte er sich an der Einrichtung einer vollständigen Lehre für Volksschulentlassene. Als einziger nichtjüdischer Leiter dieser Werkstätten hatte Belling unter Schwierigkeiten mit der Gestapo und der Denunziation von Nachbarn zu leiden. Von 1946 bis 1949 leitete er kommissarisch die Berufsschule in Bad Homburg; während dieser Zeit gründete er, zusammen mit seiner Frau Friedel Beling, ohne staatliche Unterstützung eine Jugend-Volkshochschule, die nach deren Tod 1948 aufgelöst wurde. Ab 1949 begann er zusammen mit Dr. Justus Franz Wittkop den Aufbau des Volksbildungskreises Bad Homburg.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Bad Homburger Synagoge in Brand gesetzt und brannte völlig aus; später (April 1939) sprengte eine Pioniereinheit der Wehrmacht die Ruinen. Das Jüdische Gemeindehaus mit der Schule in der Elisabethenstraße 8 blieb verschont; es wurde wenig später als HJ- und BDM-Heim zweckentfremdet. 1956 übernahm der Volksbildungskreis das Haus (später Volkshochschule).
Seit einigen Jahren erinnert am Gebäude der Volkshochschule eine Gedenktafel an die Zerstörung der Synagoge: "Vor diesem Haus stand die Synagoge der jüdischen Gemeinde Bad Homburg. Erbaut von Christian Holler, eingeweiht am 9. November 1866. In Brand gesetzt und zerstört am 10. November 1938". Eine zweite Tafel macht auf die frühere jüdische Schule aufmerksam. Der Text lautet: "Jüdische Mitbürger bauten diese Schule hinter ihrem Gotteshaus im Jahre 1877. Generationen junger Menschen wurden hier erzogen. Verbrechen und Unverstand zerstörten die Synagoge am 9. November 1938 und missbrauchten die Schule. Am 22. Januar 1956 übernahm der Volksbildungskreis das Haus, um darin für Verständnis und Toleranz zu wirken." Die Volkshochschule trägt seit dem 17. September 1994 den Namen von Bernhard Beling.

Biographie Friedel Beling
Geboren: 2. Dezember 1928 in Frankfurt am Main
Gestorben: 31.08.1996 in Bad Homburg v. d. Höhe
Vater: Bernhard Beling
Mutter: Friedel Beling
Geschwister: Dr. Eva Beling

Politikwissenschaftlerin; Leiterin der Volkshochschule (VHS) Bad Homburg (1966-1988)
Friedel Beling wurde am 2. Dezember 1928 als Tochter des Gewerbeoberlehrers Bernhard Beling und seiner Frau Friedel in Frankfurt am Main geboren. 1933 zog die Familie Beling von Frankfurt nach Bad Homburg-Gonzenheim um. Hier besuchte Friedel Beling zunächst die Grundschule und anschließend bis zum Abitur das Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasium. Friedel Beling studierte Politikwissenschaften in Frankfurt und Berlin. Nach dem Diplom als Politologin (1954) arbeitete sie zunächst in der Berliner Verwaltung. 1960 begann sie ihre Arbeit an der Volkshochschule Bad Homburg und trat damit in die Fußstapfen ihres Vaters, der diese nach dem Krieg aufgebaut hatte.
Von 1966 bis 1988 leitet Friedel Beling die Volkshochschule für Bad Homburg und den nördlichen Hochtaunuskreis. Unter ihrer Regie entwickelte sich diese von einer Ein-Mann bzw. Ein-Frau-Firma zu einem modernen Dienstleistungsbetrieb mit zwölf Angestellten und 300 Kursen pro Semester.
Schwerpunkt ihrer Arbeit blieb stets das Bemühen um Versöhnung zwischen den Überlebenden des Holocaust sowie dem Staat Israel und Deutschland. Unzählige private Reisen führten sie auch nach dem Eintritt in den Ruhestand Ende 1988 nach Israel.
Enthält v.a. Enthält v.a.
Der Bestand enthält Korrespondenz (eingehende und abgehende) von VHS Mitarbeitern (größtenteils Bernhard und Friedel Beling und Dr. Wittkopp) aus der Zeit zwischen 1953 und 1979. Inhaltlich handelt es sich um organisatorische Fragen der Volkshochschule und des Volksbildungskreises u.a. Finanzierung, Programmgestaltung, Kurse, Anfragen an Künstler und Kursleiter, Schriftwechsel mit der Stadt Bad Homburg etc.
Karton 01 Schriftwechsel A - C
Karton 02 Schriftwechsel D - He
Karton 03 Schriftwechsel He - Ki
Karton 04 Schriftwechsel Kl - L
Karton 05 Schriftwechsel Mo - R
Karton 06 Schriftwechsel Sa - St
Karton 07 Schriftwechsel St - Z
Literatur Literatur
ZIMMERMANN, Wolfgang: „Berhard Beling, ein verdienstvoller Mann“. In: Alt Homburg 37. Jahrgang Heft 10 (1994), S. 15-16
DUCHARDT, Hans: „Das Bad Homburger Portrait: Friedel Beling“. In: Alt Homburg 25. Jahrgang Heft 4 (1982), S. 71

Weitere Angaben (Bestand)


Umfang Umfang
7 Archivkartons