601/21
Complete identifier
HStAM, 601/21
Fonds
Identification (short)
Title
Title
Liegenschaftsstellen bei den hessischen Finanzämtern
Life span
Life span
1923-2001
See
Corresponding archival items
Corresponding archival items
HStAM Beständegruppe 601 (Finanzämter bis zur Neuorganisation 2004), besonders Best. 601/1 (Landesfinanzamt/ Oberfinanzpräsident Kassel)
HStAM Beständegruppe 185 (Domänenrentämter)
HHStAW Best. 531 (Oberfinanzdirektion Frankfurt/M.)
HHStAW Beständegruppe 519 (Landesamt für Vermögenskontrolle und Wiedergutmachung in Hessen), besonders Best. 519/2 (Akten von Finanzbehörden)
Fonds data
Custodial history
Custodial history
Acc. 2009/36: Abgabe durch Finanzamt Kassel-Spohrstraße
Acc. 2010/49: Abgabe durch Hessisches Immobilienmanagement, Niederlassung Kassel
Acc. 2014/79: Abgabe durch Hessisches Immobilienmanagement, Niederlassung Fulda
Acc. 2010/49: Abgabe durch Hessisches Immobilienmanagement, Niederlassung Kassel
Acc. 2014/79: Abgabe durch Hessisches Immobilienmanagement, Niederlassung Fulda
History of creator
History of creator
Im Rahmen der Erzbergerschen Reformen wurden 1922/23 in der Reichsfinanzverwaltung Liegenschaftsämter eingerichtet. Als regionale Mittelbehörden fungierten die dann neu errichteten Landesfinanzämter (ab 1937 Oberfinanzpräsidenten, nach dem Zweiten Weltkrieg Oberfinanzdirektionen). Für den Sprengel des Staatsarchivs Marburg war das Landesfinanzamt Kassel, dann der Oberfinanzpräsident Kassel bzw. ab 1950 die Oberfinanzdirektion Frankfurt a.M. die zuständige Mittelbehörde.
Auf lokaler Ebene wurde für das spätere Gebiet des Bundeslandes Hessen die Verwaltung und Verwertung der Liegenschaften spätestens ab 1940 „Sonderfinanzämtern“ übertragen, die für die Bezirke mehrerer Finanzämter zuständig waren. Zumindest teilweise wurde nach 1940 den Liegenschaftsstellen auch die Verwertung der eingezogenen Immobilien jüdischer Personen übertragen, die ins Exil getrieben oder deportiert worden waren.
Im Sprengel des Staatsarchivs Marburg sind bislang Liegenschaftsstellen bei den Finanzämtern in Fulda, Marburg und Kassel-Innenstadt bzw. Kassel-Spohrstraße bekannt.
Die räumliche Zuständigkeit der einzelnen Liegenschaftsstellen gestaltete sich nach 1945 komplex: So war beispielsweise vom Hessischen Finanzministerium die Verwaltung und Verwertung der Baracken in Trutzhain im März 1948 der Liegenschaftsstelle des Finanzamtes Marburg übertragen worden, wechselte jedoch zum 01.07.1952 zur Liegenschaftsstelle des Finanzamts Kassel-Innenstadt. 1956 war die spätestens ab 1947 (wieder) bestehende Liegenschaftsstelle des Finanzamts Kassel-Innenstadt für die damaligen Kreise Rotenburg (Fulda), Hofgeismar, Kassel, Wolfhagen, Eschwege, Witzenhausen, Fritzlar-Homberg, Melsungen, Ziegenhain, Frankenberg und Waldeck zuständig. Mit der Umbenennung und Umorganisation der beiden Kasseler Finanzämter im Dezember 1957 wurde die Liegenschaftsstelle an das Finanzamt Kassel-Spohrstraße (ehemals Finanzamt Kassel-Außenbezirke) verlegt (vgl. Afflerbach: Kassel, Goethestraße 43, S. 20 f.).
Die sachliche Zuständigkeit dieser Liegenschaftsstellen beschränkte sich auf die der allgemeinen Finanzverwaltung zuzuordnenden Liegenschaften, während zu preußischen Zeiten die Domänen und Forsten vom Landwirtschaftsministerium, die Bergwerke vom Handelsministerium verwaltet wurden. Nach Auflösung der Domänenrentämter übernahmen die Liegenschaftsstellen der Finanzverwaltung bis 1955/56 die entsprechenden Liegenschaften in ihre Zuständigkeit. Weiterhin nicht der allgemeinen Finanzverwaltung unterstellt blieben z.B. Polizei- und Justizimmobilien, die vom Innen- bzw. Justizministerium verwaltet wurden. Erst wenn Gebäude dieser Ressorts ihre Funktion verloren (z.B. bei Auflösung kleinerer, besonders ländlicher Amtsgerichte oder Polizeiposten), konnten sie der allgemeinen Finanzverwaltung übertragen werden und wurden erst dann von den Liegenschaftsstellen verwaltet und verwertet.
Die nach der Befreiung vom Nationalsozialismus beschlagnahmten Liegenschaften der NSDAP, die vom Landesamt für Vermögenskontrolle und Wiedergutmachung in Hessen verwaltet wurden, wurden in den späten 1940er- bzw. 1950er-Jahren ebenfalls den Liegenschaftsstellen zur Verwaltung und Verwertung übergeben, jedenfalls soweit sie nicht zu restituieren oder anderen Liegenschaftsverwaltungen zuzusprechen waren.
Militärische Liegenschaften der Wehrmacht, des Heeres, der Luftwaffe und für das nördliche Hessen zumindest theoretisch auch der Marine gingen in die Bundesvermögensverwaltung über, soweit sie nicht von den Besatzungsmächten beansprucht wurden. Die Oberfinanzdirektion Frankfurt/M. verwaltete dieses Bundesvermögen im Auftrag der Bundesvermögensverwaltung in einer eigenen Abteilung, die u.a. in Kassel auch eine Außenstelle betrieb.
Zum 01.01.2001 wurden die damals 16 bei hessischen Finanzämter bestehenden Liegenschaftsstellen aufgelöst. Ihre Aufgaben übernahm das ebenfalls dem Finanzministerium unterstelle „Hessische Immobilienmanagement“, das seinerseits zum 01.01.2016 im „Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen“ aufging.
Auf lokaler Ebene wurde für das spätere Gebiet des Bundeslandes Hessen die Verwaltung und Verwertung der Liegenschaften spätestens ab 1940 „Sonderfinanzämtern“ übertragen, die für die Bezirke mehrerer Finanzämter zuständig waren. Zumindest teilweise wurde nach 1940 den Liegenschaftsstellen auch die Verwertung der eingezogenen Immobilien jüdischer Personen übertragen, die ins Exil getrieben oder deportiert worden waren.
Im Sprengel des Staatsarchivs Marburg sind bislang Liegenschaftsstellen bei den Finanzämtern in Fulda, Marburg und Kassel-Innenstadt bzw. Kassel-Spohrstraße bekannt.
Die räumliche Zuständigkeit der einzelnen Liegenschaftsstellen gestaltete sich nach 1945 komplex: So war beispielsweise vom Hessischen Finanzministerium die Verwaltung und Verwertung der Baracken in Trutzhain im März 1948 der Liegenschaftsstelle des Finanzamtes Marburg übertragen worden, wechselte jedoch zum 01.07.1952 zur Liegenschaftsstelle des Finanzamts Kassel-Innenstadt. 1956 war die spätestens ab 1947 (wieder) bestehende Liegenschaftsstelle des Finanzamts Kassel-Innenstadt für die damaligen Kreise Rotenburg (Fulda), Hofgeismar, Kassel, Wolfhagen, Eschwege, Witzenhausen, Fritzlar-Homberg, Melsungen, Ziegenhain, Frankenberg und Waldeck zuständig. Mit der Umbenennung und Umorganisation der beiden Kasseler Finanzämter im Dezember 1957 wurde die Liegenschaftsstelle an das Finanzamt Kassel-Spohrstraße (ehemals Finanzamt Kassel-Außenbezirke) verlegt (vgl. Afflerbach: Kassel, Goethestraße 43, S. 20 f.).
Die sachliche Zuständigkeit dieser Liegenschaftsstellen beschränkte sich auf die der allgemeinen Finanzverwaltung zuzuordnenden Liegenschaften, während zu preußischen Zeiten die Domänen und Forsten vom Landwirtschaftsministerium, die Bergwerke vom Handelsministerium verwaltet wurden. Nach Auflösung der Domänenrentämter übernahmen die Liegenschaftsstellen der Finanzverwaltung bis 1955/56 die entsprechenden Liegenschaften in ihre Zuständigkeit. Weiterhin nicht der allgemeinen Finanzverwaltung unterstellt blieben z.B. Polizei- und Justizimmobilien, die vom Innen- bzw. Justizministerium verwaltet wurden. Erst wenn Gebäude dieser Ressorts ihre Funktion verloren (z.B. bei Auflösung kleinerer, besonders ländlicher Amtsgerichte oder Polizeiposten), konnten sie der allgemeinen Finanzverwaltung übertragen werden und wurden erst dann von den Liegenschaftsstellen verwaltet und verwertet.
Die nach der Befreiung vom Nationalsozialismus beschlagnahmten Liegenschaften der NSDAP, die vom Landesamt für Vermögenskontrolle und Wiedergutmachung in Hessen verwaltet wurden, wurden in den späten 1940er- bzw. 1950er-Jahren ebenfalls den Liegenschaftsstellen zur Verwaltung und Verwertung übergeben, jedenfalls soweit sie nicht zu restituieren oder anderen Liegenschaftsverwaltungen zuzusprechen waren.
Militärische Liegenschaften der Wehrmacht, des Heeres, der Luftwaffe und für das nördliche Hessen zumindest theoretisch auch der Marine gingen in die Bundesvermögensverwaltung über, soweit sie nicht von den Besatzungsmächten beansprucht wurden. Die Oberfinanzdirektion Frankfurt/M. verwaltete dieses Bundesvermögen im Auftrag der Bundesvermögensverwaltung in einer eigenen Abteilung, die u.a. in Kassel auch eine Außenstelle betrieb.
Zum 01.01.2001 wurden die damals 16 bei hessischen Finanzämter bestehenden Liegenschaftsstellen aufgelöst. Ihre Aufgaben übernahm das ebenfalls dem Finanzministerium unterstelle „Hessische Immobilienmanagement“, das seinerseits zum 01.01.2016 im „Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen“ aufging.
Includes
Includes
Grundbuchakten, Bauakten, Baubestandsbücher und insbesondere Verwaltungs- und Verwertungsakten
Viele auszugsweise Flurkarten und Lagepläne sowie Grund- und Aufrisse der Immobilien, in begrenztem Umfang Fotos
Der Bestand enthält neben Unterlagen von Liegenschaftsstellen 4 Akten des Oberfinanzpräsidenten Kassel und 58 Akten der Oberfinanzdirektion Frankfurt/M.
Literature
Literature
Beschreibung zur Beständegruppe 601 (Finanzämter bis zur Neuorganisation 2004)
Verordnung, betreffend Umgestaltung der Reichsschatzverwaltung, vom 31.01.1922, RGBl. Nr. 16 vom 17.02.1922, S. 207
Handbuch der Verfassung und Verwaltung in Preußen und dem Deutschen Reiche. Herausgegeben von Graf Hue de Greis und Hans Peters. 23. Auflage Berlin 1926 (besonders das Dritte Kapitel „Finanzen“, von Regierungsrat Dr. Deichmann, S. 171 ff.)
Die Reichsliegenschafts-Verwaltung. Sammlung der für die Allgemeine Liegenschafts-Verwaltung des Reichsfinanzministeriums geltenden Verwaltungsvorschriften. Berlin 1929
Heinrich Afflerbach (Hg.): Kassel, Goethestraße 43. Die Geschichte eines Gebäudes und seiner Ämter. O.O., o.J. (Kassel 2008)
Finding aids
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Arcinsys-Datenbank
Further information (fonds)
Extent
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9,33 MM, (711 VZE, davon 666 VZE der Liegenschaftsstelle des Finanzamts Kassel-Spohrstraße und 45 VZE der Liegenschaftsstelle des Finanzamts Fulda)
Information / Notes
Additional information
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Letzte Aktualisierung: 09.10.2024