H.07.02

Complete identifier

ISG FFM, H.07.02

Fonds


Identification (short)


Title Title
Rechnei vor 1816
Life span Life span
1546 - 1844

Fonds data


History of creator History of creator
Das Rechneiamt war die oberste kollegiale Finanzbehörde der Stadt und setzte sich gegen Ende der reichsstädtischen Zeit neben einer kleinen zentralen Dienststelle aus einer Reihe von fachbezogenen Ämtern zusammen. Es bestand als gemischte Deputation aus sechs Ratsdeputierten, zwei bürgerlichen Deputierten aus dem Einundfünfzigerkolleg, je zwei Rechneischreibern und bürgerlichen Gegenschreibern und einem Rechneidiener. Hinzu kamen die fachbezogenen Ämter. Ohne besondere Ratsdeputierte bestanden das Fleischamt (Fleischakzise), das Standamt (Stand- und Messläden), das Fischamt, die Safranschau (Kontrolle der Gewürze mit Tuchschau und Stempelpapier), der Marstall und das Münzamt und mit besonderen Rats- und Bürgerdeputierten das Holzamt und Kriegszeugamt.
Zu Beginn der freistädtischen Zeit, als der hier verzeichnete Bestand formiert wurde, gehörten dem Rechneiamt außer dem eigentlichen Amt (sechs Senatsdeputierte, zwei bürgerliche Deputierte, zwei Rechneischreiber, ein Gegenschreiber, ein Aktuar und ein Rechneidiener mit Gehilfen) folgende Dienststellen an: Münzamt, Holzamt, Standamt, Bestätteramt (Frachtverkehr zu Lande und zu Wasser), Marstallamt, Stadt-, Eisen- und andere Waagen, Kräne, Leinwandhaus, die gesamte Zollverwaltung, Tor- und Einlassschreibereien, Tuchschau, Eichwesen, öffentliches Versteigerungswesen, Makler von Wechseln und Waren sowie die Verpachtung von Ämtern und Diensten . Im Jahr 1832 wurde das Rechneiamt mit dem für die indirekten Steuern und einigen weiteren Verwaltungszweigen zuständigen Rentenamt zum Rechnei- und Rentenamt vereinigt. Für die Erhebung der direkten Vermögenssteuer (Bede) war das Schatzungsamt zuständig, das 1817 in das Rechneiamt eingegliedert wurde.
Includes Includes
Der zeitliche Schwerpunkt der erhaltenen Überlieferung liegt zwischen 1760 und 1810 und gibt vielfältige Einblicke in das wirtschaftliche Leben der Stadt. Das ältere Material muss als verloren angesehen werden, auch wenn der Bestand bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. Weil die Rechnei auch Schiedsstelle für Streitigkeiten war, gibt der Bestand einen guten Einblick auch in Streitigkeiten zwischen einzelnen Berufsgruppen wegen Kompetenzüberschreitungen anderer Berufsgruppen.
Thematische Schwerpunkte des Bestandes sind Zollverwaltung, Lotterie und Lotto, Liegenschaftsangelegenheiten einschließlich der nichtmilitärischen Nutzung der Befestigungsanlagen und ihrer Schleifung, das Münzwesen und hier besonders die die Bekämpfung von Verstößen gegen die Münzgesetze während des Siebenjährigen Krieges und die Kontrolle der Ein- und Ausfuhr von Geld an den Stadttoren, Handel und Verkehr zu Wasser und zu Land sowie Handwerk und Gewerbe.
Eine wichtige Rolle nahmen im Frachtverkehr die Land- und Wassergüterbestätter ein, denen ankommende Fuhrleute und Schiffer ihre Frachtbriefe vorlegen und bei denen sie eine Niederlagegebühr nach dem Tarif der Stadtwaage bzw. am Main den Zoll entrichten mussten. Die Bestätter, von denen es schließlich drei Landgüterbestätter für die oberländische, die niederländische und die obersächsische Route an den Landtoren und einen Wassergüterbestätter an den Wassertoren gab, waren unumgängliche Kontrollinstanzen für den Warenverkehr. Erst nach der Abwicklung aller Formalitäten durfte ab- bzw. ausgeladen werden. Ein Teil der Abwicklung war Sache der Wagenspanner, die mit ihren Knechten für das Auf- und Abladen auf die Fuhrwerke zuständig waren und für diese Tätigkeit Ladescheine ausstellen mussten. Am Main waren die Dreiknechte (auch Treuknechte) für das Laden und Löschen von Schiffsfracht unter drei Zentnern zuständig und wurden im 19. Jahrhundert von den Schrötern abgelöst. Weitere öffentlich bestellte Helfer im Frachtverkehr waren die Schiebkärcher mit ihren Handkarren und die Einzler mit ihren einspännigen Fuhrwerken. Güterschaffner oder Frachtmakler vermittelten den einheimischen Kaufleuten Frachtverbindungen nach auswärts.

Further information (fonds)


Extent Extent
1243 Verzeichnungseinheiten (letzte Nr.: 1245; Nr. 1000 und 1107 wurden beim Signieren nicht vergeben und sind daher auch nicht verzeichnet), 16,75 Regalmeter (Stand 2022)
Access Access
Lagerort: TM