H.06.26

Oberrheinischer Kreis

1543 - 1813

Die Reichskreise waren das Ergebnis des Versuchs einer Reichsreformbewegung gegen Ende des 15. Jh., die Reichsstände zu Körperschaften zusammenzufassen. 1500 erfolgte die Einrichtung der ersten sechs Kreise (später 10), unter denen sich der Oberrheinische Kreis befand, dem die Reichsstadt Frankfurt angehörte. Zu den Aufgaben der Kreise gehörten die Rekrutierung für das Reichsregiment, Beitreibung der Reichssteuern, Gestellung der Reichshilfe gegen auswärtige Gefahren durch Geldzahlungen oder Truppenaushebung, Polizeifunktionen bei der Abwehr von Landfriedensbrüchen, Aufsicht über das Münzwesen (Überprüfung der Prägungen der münzberechtigten Stände nach der Münzprobationsordnung). Mit diesen Aufgaben wurden den Kreiskörperschaften reichsverfassungsrechtliche Funktionen übertragen, womit den Schwächen der derzeit im Reich bestehenden Kleinstaatenwelt ein Ausgleich geschaffen werden sollte.

Nach einer Neuverzeichnung im Jahr 2005 werden hier alle Akten, Bücher und Drucksachen der Stadt im Verhältnis zum Oberrheinischen Kreis zusammengefasst, die zuvor verschiedene Bestände gebildet hatten: die Akten des Rats einschließlich der Münzprobationsakten, die Protokolle mit Anlagen (Kreisdictata) und der Nachlass des Vertreters von Pfalz-Zweibrücken; Leiningen-Westerburg und Stolberg-Gedern im Kreiskonvent, Dr. Johann Benjamin Lehnemann (1719-1781).

Mgb-Akten: Es handelt sich hier größtenteils um städtische Akten oder für die Stadt gefertigte Abschriften von Kreisakten, die u.a. Verhandlungen und Abschiede der Kreistage, Instruktionen für die Kreisgesandten und Rechnungen beinhalten. Das Archiv des Oberrheinischen Kreises befindet sich im Landesarchiv Speyer (ein Verzeichnis der in Speyer vorhandenen und Frankfurt betreffenden Kreisakten befindet sich in Rep. 145).

Adolf Laufs, Reichskreise, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte. Hrsg. von Adalbert Erler und Ekkehard Kaufmann, Bd. 4, Berlin 1986; Winfried Dotzauer, Die deutschen Reichskreise (1383-1806), Stuttgart 1998; Traugott Malzan, Geschichte und Verfassung des Oberrheinischen Kreises von den Anfängen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges, Masch. Diss. Mainz 1951; Gustav Adolf Süß, Geschichte des oberrheinischen Kreises und der Kreisassoziationen in der Zeit des Spanischen Erbfolgekrieges (1697-1714), in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 103 (1955), S. 317-425; 104 (1956), S. 145-224; Konrad Schneider, Die Münz- und Währungspolitik des Oberrheinischen Reichskreises im 18. Jahrhundert, Koblenz 1995; Johann Jacob Moser, Von der Teutschen Crays-Verfassung, Frankfurt a. M. u. Leipzig 1773 (Neudruck Osnabrück 1967); Anton Friedrich Büsching, Erdbeschreibung, 7. Auffl. Hamburg 1790, Bd. 7: historisch-geographische Beschreibung des Oberrheinischen Kreises

Rep. 930

439 Verzeichnungseinheiten, 36,5 Regalmeter (Stand 2022)

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