A.53.01
Complete identifier
ISG FFM, A.53.01
Fonds
Identification (short)
Title
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Stadtgesundheitsamt: Sachakten
Life span
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1938-2008
See
Corresponding archival items
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Die Sachakten des Stadtgesundheitsamtes bilden den Bestand A.53.01 Stadtgesundheitsamt: Sachakten. Für die Einzelfallakten wurde ein eigener Bestand gebildet (A.53.02 Stadtgesundheitsamt: Fallakten), der Einzelfallakten der Jugendsichtungsstelle, zu Verfahren der Erbgesundheitsgerichte und -obergerichte sowie zu Ehestandsdarlehen enthält.
Fonds data
Custodial history
Custodial history
Die Akten enthalten Unterlagen der diversen Abteilungen und bilden die verschiedenen Aufgabenfelder des Stadtgesundheitsamtes ab. Es sind Dokumente zu folgenden Bereichen überliefert: Impfwesen, Seuchenhygiene, AIDS, Hygiene allgemein, Umweltmedizin, Jugendzahnarztpflege, Suchtkranke, Psychiatrie, Krankenhauswesen, Katastrophenschutz und das Projekt 'Gesunde-Städte'. Die Akten zeigen, dass ein wesentlicher Schwerpunkt im Stadtgesundheitsamt in der präventiven Arbeit liegt. Zu den weiteren Aufgaben zählen die Aufsicht über Krankenhäuser, Suchtmittel und im Weiteren verschiedene äußere Einflüsse auf den Menschen. So wurden auch die Folgen des Störfalls des Chemiekonzerns Höchst AG im Jahr 1993 dokumentiert und ausgewertet. Darüber hinaus findet ein Austausch mit den Gesundheitsämtern anderer Städte und anderen Institutionen im Bereich der öffentlichen Gesundheitspflege statt.
Der Schwerpunkt der Überlieferung liegt auf der Zeit nach 1945. Für die ältere Zeit kann, von wenigen im Bestand verzeichneten Ausnahmen abgesehen, von einem Totalverlust ausgegangen werden.
Zugänge:
Akz. Stadtgesundheitsamt: III/1990-5;
Akz. Stadtgesundheitsamt: III/1992-21;
Akz. Stadtgesundheitsamt: III/1996-2;
Akz. Stadtgesundheitsamt: II / 2003-22 (unverzeichnet)
Akz. Stadtgesundheitsamt: III/2006-1;
Akz. Stadtgesundheitsamt: II/2007-23;
Akz. Stadtgesundheitsamt: II / 2008-29;
Akz. Stadtgesundheitsamt: II / 2009-11;
Akz. Stadtgesundheitsamt: II/2013-4 (unverzeichnet);
Akz. Stadtgesundheitsamt: II/2014-15 (unverzeichnet) - klären, in Zugangsliste eintragen;
Akz. Stadtgesundheitsamt: II/2017-4 (unverzeichnet) - klären, in Zugangsliste eintragen;
Akz. Stadtgesundheitsamt: 2019-40 (unverzeichnet).
Der Schwerpunkt der Überlieferung liegt auf der Zeit nach 1945. Für die ältere Zeit kann, von wenigen im Bestand verzeichneten Ausnahmen abgesehen, von einem Totalverlust ausgegangen werden.
Zugänge:
Akz. Stadtgesundheitsamt: III/1990-5;
Akz. Stadtgesundheitsamt: III/1992-21;
Akz. Stadtgesundheitsamt: III/1996-2;
Akz. Stadtgesundheitsamt: II / 2003-22 (unverzeichnet)
Akz. Stadtgesundheitsamt: III/2006-1;
Akz. Stadtgesundheitsamt: II/2007-23;
Akz. Stadtgesundheitsamt: II / 2008-29;
Akz. Stadtgesundheitsamt: II / 2009-11;
Akz. Stadtgesundheitsamt: II/2013-4 (unverzeichnet);
Akz. Stadtgesundheitsamt: II/2014-15 (unverzeichnet) - klären, in Zugangsliste eintragen;
Akz. Stadtgesundheitsamt: II/2017-4 (unverzeichnet) - klären, in Zugangsliste eintragen;
Akz. Stadtgesundheitsamt: 2019-40 (unverzeichnet).
History of creator
History of creator
Gründung und Gestaltung:
Schon seit dem Mittelalter gab es in Frankfurt einen 'Stadtarzt' und damit eine öffentliche Gesundheitspflege. Ein eigenes Amt wurde indessen erst 1917 gegründet, nachdem die Aufgaben der Gesundheitspflege und des Jugendamtsarztes zugenommen hatten. Aufgrund der Mehrarbeit und der Verknüpfung verschiedener und auch neuer Arbeitsbereiche wie der Psychologie erhielt es die Bezeichnung Stadtgesundheitsamt. Stadtarzt Albert König, Mitglied des 1914 gegründeten Jugendamtes, wurde zum Oberstadtarzt ernannt. 1919 reichten die Stadtverordneten Karl Kirchner und Julius Neuberger den Antrag ein, das gesamte öffentliche Gesundheitswesen der Stadt zu einem Gesundheitsamt unter einem Leiter zusammenzufassen und neue Stellen zu schaffen, um das deutlich gewachsene Aufgabenfeld bewältigen zu können. Der Antrag sah vor, auch die Straßen- und Wohnungshygiene, die ärztliche Schul- und Jugendfürsorge und die Wohlfahrts- und Krankenhauspflege mit dem Gesundheitsamt zu verknüpfen.
Amtsleiter war bis 1933 der Arzt und Kommunalpolitiker Karl Schlosser (1876-1951) als hauptamtlicher Stadtrat. In den nächsten Jahren kam noch die Aufsicht über die Krankenhäuser sowie über das Rettungs- und Krankentransportwesen zu dem Aufgabenfeld hinzu. Aufsichtsfunktion hatte eine Deputation bestehend aus vier Magistratsmitgliedern, dem Oberstadtarzt, dem Direktor des hygienischen Instituts und dreizehn von der Stadtversammlung gewählten Deputierten, von denen mindestens acht Stadtverordnete sein sollten. Im Stadtgesundheitsamt widmete man sich nun folgenden Aufgaben: Tuberkulosefürsorge, gesundheitliche Fürsorge, Kommunalisierung des Rettungswesens, Anstaltswesen, "soziale Hygiene" und ganzzeitliche Betreuung von Kindern und Jugendlichen, für die eine eigene Jugendsichtungsstelle eingerichtet wurde.
Nationalsozialistische Gesundheitspolitik ab 1933:
1933 wurden alle jüdischen sowie alle als regimefeindlich eingestuften Mitarbeiter entlassen. Betroffen waren insgesamt 65 Personen, darunter 19 Ärzte mit Stadtrat Dr. Schlosser an der Spitze. Die Deputation für das städtische Gesundheitswesen wurde 1933 durch einen Beirat für das städtische Fürsorge- und Gesundheitswesen unter Vorsitz des neuen Amtsleiters Dr. Werner Fischer-Defoy ersetzt, der keine Aufsichts-, sondern nur mehr eine beratende Funktion innehatte.
Schwerpunkte der nationalsozialistischen Gesundheitspolitik waren die Abteilungen für Erbbegutachtung zur Förderung "der völkischen Aufartung", die Durchführung des Gesetzes "zur Verhütung erbkranken Nachwuchses", Eheberatung und Sippenforschung (in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv). Die Rassen- und Erbpflege wurde zu einem zentralen Aspekt der Aufgaben des Stadtgesundheitsamtes. Unter anderem wurde eine aus verschiedenen Quellen gespeiste Erbkartei angelegt, in der zwei Drittel der Frankfurter Bevölkerung erfasst waren.
1934 wurde das Stadtgesundheitsamt in die Braubachstraße verlegt. Die Abteilung für Erb- und Rassenpflege wurde durch den Oberbürgermeister zum Erbgesundheitsamt unter der Leitung von Dr. Kurt Gerum ernannt. Das Aufgabenspektrum dieses Amtes umfasste die Beantragung und Einleitung von Zwangssterilisationen sowie die Bearbeitung von Ehestandsdarlehen. Der diesbezügliche Zuständigkeitsbereich erstreckte sich jedoch nur auf die rechtsmainischen Stadtteile, während das linksmainische Frankfurt in die Zuständigkeit des von Prof. Otmar Freiherr v. Verschuer geleiteten Instituts für erbbiologische Forschung fiel.
Neuorganisation nach 1945:
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Neuanfang des infolge von Bombenschäden zunächst in die Brentanoschule ausgelagerten Amtes vom wiedereingesetzten Stadtrat Dr. Schlosser verantwortet. 1947 in die Braubachstraße zurückgekehrt, wurde es neu strukturiert und um zwecks Bewältigung der gewachsenen Aufgaben neu geschaffene Ressorts erweitert. Ein wesentlicher Tätigkeitsschwerpunkt lag in der Milderung der durch die unzureichende Nahrungsmittelversorgung der Nachkriegszeit hervorgerufenen Krankheiten. Neu hinzu kamen u.a. die Bereiche Lebensschutz, Umweltmedizin, Tuberkulosebekämpfung sowie Kinder- und Jugendfürsorge.
In jüngerer Zeit stehen, auch gutachterlich, die Bereiche Prävention im weitesten Sinn, Jugend- und sozialärztlicher Dienst, Umweltmedizin und Umwelthygiene, Psychiatrie, Zahnmedizin sowie die aus der Tuberkuloseabteilung hervorgegangene Infektiologie im Mittelpunkt der Amtstätigkeit.
Schon seit dem Mittelalter gab es in Frankfurt einen 'Stadtarzt' und damit eine öffentliche Gesundheitspflege. Ein eigenes Amt wurde indessen erst 1917 gegründet, nachdem die Aufgaben der Gesundheitspflege und des Jugendamtsarztes zugenommen hatten. Aufgrund der Mehrarbeit und der Verknüpfung verschiedener und auch neuer Arbeitsbereiche wie der Psychologie erhielt es die Bezeichnung Stadtgesundheitsamt. Stadtarzt Albert König, Mitglied des 1914 gegründeten Jugendamtes, wurde zum Oberstadtarzt ernannt. 1919 reichten die Stadtverordneten Karl Kirchner und Julius Neuberger den Antrag ein, das gesamte öffentliche Gesundheitswesen der Stadt zu einem Gesundheitsamt unter einem Leiter zusammenzufassen und neue Stellen zu schaffen, um das deutlich gewachsene Aufgabenfeld bewältigen zu können. Der Antrag sah vor, auch die Straßen- und Wohnungshygiene, die ärztliche Schul- und Jugendfürsorge und die Wohlfahrts- und Krankenhauspflege mit dem Gesundheitsamt zu verknüpfen.
Amtsleiter war bis 1933 der Arzt und Kommunalpolitiker Karl Schlosser (1876-1951) als hauptamtlicher Stadtrat. In den nächsten Jahren kam noch die Aufsicht über die Krankenhäuser sowie über das Rettungs- und Krankentransportwesen zu dem Aufgabenfeld hinzu. Aufsichtsfunktion hatte eine Deputation bestehend aus vier Magistratsmitgliedern, dem Oberstadtarzt, dem Direktor des hygienischen Instituts und dreizehn von der Stadtversammlung gewählten Deputierten, von denen mindestens acht Stadtverordnete sein sollten. Im Stadtgesundheitsamt widmete man sich nun folgenden Aufgaben: Tuberkulosefürsorge, gesundheitliche Fürsorge, Kommunalisierung des Rettungswesens, Anstaltswesen, "soziale Hygiene" und ganzzeitliche Betreuung von Kindern und Jugendlichen, für die eine eigene Jugendsichtungsstelle eingerichtet wurde.
Nationalsozialistische Gesundheitspolitik ab 1933:
1933 wurden alle jüdischen sowie alle als regimefeindlich eingestuften Mitarbeiter entlassen. Betroffen waren insgesamt 65 Personen, darunter 19 Ärzte mit Stadtrat Dr. Schlosser an der Spitze. Die Deputation für das städtische Gesundheitswesen wurde 1933 durch einen Beirat für das städtische Fürsorge- und Gesundheitswesen unter Vorsitz des neuen Amtsleiters Dr. Werner Fischer-Defoy ersetzt, der keine Aufsichts-, sondern nur mehr eine beratende Funktion innehatte.
Schwerpunkte der nationalsozialistischen Gesundheitspolitik waren die Abteilungen für Erbbegutachtung zur Förderung "der völkischen Aufartung", die Durchführung des Gesetzes "zur Verhütung erbkranken Nachwuchses", Eheberatung und Sippenforschung (in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv). Die Rassen- und Erbpflege wurde zu einem zentralen Aspekt der Aufgaben des Stadtgesundheitsamtes. Unter anderem wurde eine aus verschiedenen Quellen gespeiste Erbkartei angelegt, in der zwei Drittel der Frankfurter Bevölkerung erfasst waren.
1934 wurde das Stadtgesundheitsamt in die Braubachstraße verlegt. Die Abteilung für Erb- und Rassenpflege wurde durch den Oberbürgermeister zum Erbgesundheitsamt unter der Leitung von Dr. Kurt Gerum ernannt. Das Aufgabenspektrum dieses Amtes umfasste die Beantragung und Einleitung von Zwangssterilisationen sowie die Bearbeitung von Ehestandsdarlehen. Der diesbezügliche Zuständigkeitsbereich erstreckte sich jedoch nur auf die rechtsmainischen Stadtteile, während das linksmainische Frankfurt in die Zuständigkeit des von Prof. Otmar Freiherr v. Verschuer geleiteten Instituts für erbbiologische Forschung fiel.
Neuorganisation nach 1945:
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Neuanfang des infolge von Bombenschäden zunächst in die Brentanoschule ausgelagerten Amtes vom wiedereingesetzten Stadtrat Dr. Schlosser verantwortet. 1947 in die Braubachstraße zurückgekehrt, wurde es neu strukturiert und um zwecks Bewältigung der gewachsenen Aufgaben neu geschaffene Ressorts erweitert. Ein wesentlicher Tätigkeitsschwerpunkt lag in der Milderung der durch die unzureichende Nahrungsmittelversorgung der Nachkriegszeit hervorgerufenen Krankheiten. Neu hinzu kamen u.a. die Bereiche Lebensschutz, Umweltmedizin, Tuberkulosebekämpfung sowie Kinder- und Jugendfürsorge.
In jüngerer Zeit stehen, auch gutachterlich, die Bereiche Prävention im weitesten Sinn, Jugend- und sozialärztlicher Dienst, Umweltmedizin und Umwelthygiene, Psychiatrie, Zahnmedizin sowie die aus der Tuberkuloseabteilung hervorgegangene Infektiologie im Mittelpunkt der Amtstätigkeit.
Literature
Literature
Thomas Bauer, Heike Drummer u. Leoni Krämer, Vom "stede arzt" zum Stadtgesundheitsamt. Die Geschichte des öffentlichen Gesundheitswesens in Frankfurt am Main, Frankfurt 1992; Börchers, Sabine, Aufklärung - Vorsorge - Schutz: 100 Jahre Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt, 2017.
Further information (fonds)
Extent
Extent
774 Verzeichnungseinheiten (Stand 2021)
Access
Access
Lagerort: BO