B 5

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LWV-Archiv, B 5

Fonds


Identification (short)


Title Title
Kindersolbad Karlshafen: Sachakten
Life span Life span
1932-1978

See


Corresponding archival items Corresponding archival items
LWV-Archiv, Protokolle VA, Nr. 386, Sitzungen des Verwaltungsausschusses: 46. Sitzung am 08.09.1977 in Kassel
LWV-Archiv, Protokolle VV, Nr. 2, Tagungen der Vollversammlung: 5. Plenarsitzung am 11.12.1954 in Wiesbaden

Fonds data


History of creator History of creator
Das Kindersolbad Karlshafen wurde 1928 durch die Landkreise Kassel und Hofgeismar gegründet und zum Zweck der Kinder- und Jugenderholungsfürsorge gemeinschaftlich betrieben. Zwei Jahre zuvor hatte der Landkreis Kassel das Kurhotel mit Solbad, das Maschinenhaus und das zugehörige Grundstück erworben. Zu diesem Zeitpunkt standen zur Unterbringung für eine Solebadkur lediglich während der Sommermonate eine Baracke und ein Gartenhaus zur Verfügung. Für den Bau des Kindersolbades wurden dann 1928 das alte Bade- und Maschinenhaus abgerissen und ein anschließendes Gartengrundstück dazu gekauft. Im Anschluss an das Kurhaus entstand das neue Badehaus mit 18 Badezellen, Inhalier-, Massage- und Ruheräumen sowie das angrenzende Kinderkurheim. Das zur Anlage gehörende Hotel war bis zum Jahr 1940 verpachtet, während sich das Solebad und das Kinderkurheim in eigener Verwaltung der von den beiden Landkreisen im Jahr 1929 gebildeten Gesellschaft „Kindersolbad Carlshafen“ befanden.
Im April 1940 wurde das Kindersolbad durch die beiden Landkreise an die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) verkauft. Diese Veräußerung fand nicht zwangsweise statt, sondern erfolgte aufgrund fehlender Rentabilität des Kurheims. Zu diesem Zeitpunkt war eine Vollbelegung nicht gewährleistet und die Landkreise mussten erhebliche Zuschüsse zahlen. Die NSV richtete in den Gebäuden ein Mütterheim ein. Bei Kriegsende wohnten im Kurheim vorwiegend ältere Menschen, die in Kassel ausgebombt worden waren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg dienten die Gebäude zunächst als Zivilabteilung des Lazaretts Karlshafen (sogenannte Weserklinik). Mit dem Ende des Krieges gingen die Liegenschaften vom NSV auf das Landesamt für Vermögenskontrolle über. Von diesem pachtete der Bezirkskommunalverband Kassel im August 1946 zunächst das Kindersolbad, um dort wieder Kindererholungskuren durchzuführen. Die Gebäude des Kindersolbades waren durch den Krieg stark beschädigt, weshalb der Bezirkskommunalverband umfangreiche Arbeiten zur Instandsetzung durchführen ließ. Zudem wurden im Kurhaus neben einem Altersheim mit 26 Betten weitere 20 Betten für erholungsbedürftige Berufstätige eingerichtet.
Schließlich gründete der Bezirkskommunalverband im April 1948 mit den Landkreisen Kassel und Hofgeismar die „Kindersolbad Karlshafen GmbH“, welche die Liegenschaften vom Landesamt für Vermögenskontrolle erwarb. Nach Gründung des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen übernahm dieser als Rechtsnachfolger die Anteile des Bezirkskommunalverbandes Kassel. Der Landkreis Hofgeismar schied später aus der Gesellschaft aus. Dessen Anteile gingen auf den Landkreis Kassel über.
Das Kinderkurheim war auf die Unterbringung von Kindern mit Haltungsschäden (Heilanzeige: Orthopädisches Turnen) und Kindern, die unter Enuresis („Bettnässen“) litten, spezialisiert. Daneben wurden auch Kinder zur allgemeinen Erholung und Genesung untergebracht. Die Einweisung der Kinder erfolgte durch Stadt- und Landkreise, auf privates Betreiben, oder auch durch Entsendestellen der Werksfürsorge, wie beispielsweise dem VW-Werk Wolfsburg. In den 1950er-Jahren verfügte das Kurheim über 150 Betten, in den 1960er-Jahren über 165 Betten.
Ende 1977 beschloss die „Kindersolbad Karlshafen GmbH“ das Kindersolbad mit Kinderkurheim zum Jahresende zu schließen und die Liegenschaften zu verkaufen. Der Beschluss erfolgte aufgrund der bereits in den Jahren zuvor bestehenden Belegungsschwierigkeiten des Kinderkurheims und den damit verbundenen seit 1975 eingetretenen finanziellen Verlusten.
Includes Includes
Das überlieferte Schriftgut des Kindersolbades Karlshafen hat einen Umfang von ca. 5,5 lfm. Amtsbücher und Verwaltungsakten (333 Archiveinheiten, 80 Kartons) und besitzt eine Laufzeit, die von 1932 bis 1978 reicht. Die Akten bieten vor allem Einblicke in die Verwaltung und den Kurbetrieb der Einrichtung.
Die hervorzuhebende Besonderheit des Bestandes ist die Dokumentation einzelner Kurabschnitte (Serie: „Durchführung von Kinderkuren“) im Zeitraum 1968 bis 1977. In den entsprechenden Akten finden sich vor allem ärztliche Unterlagen zu Verschickungsgründen, Kurmaßnahmen und Kurerfolgen sowie vom Personal geführte Hefte über einzelne Kurkinder (enthalten persönliche Angaben, Berichte über das Verhalten der Kinder während der Kur, etc.).
Literature Literature
Landeswohlfahrtsverband Hessen (Hg.), 10 Jahre Sozialarbeit in Hessen. 1953-1963 (Schriften des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen 10), Kassel 1963.
Achtzig Jahre kommunale Selbstverwaltung des Regierungsbezirks Kassel. Im Auftrag der Kommunalverwaltung bearbeitet von Dr. Eduard Becker, Kassel 1949.
Finding aids Finding aids
Arcinsys-Datenbank

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Person in charge Person in charge
Kirsten Bänfer, 2025