B 19
Vollständige Signatur
LWV-Archiv, B 19
Bestand
Identifikation (kurz)
Titel
Titel
Heil- und Pflegeanstalt / Psychiatrisches Krankenhaus Weilmünster: Sachakten
Laufzeit
Laufzeit
1892-2007
Siehe
Korrespondierende Archivalien
Korrespondierende Archivalien
HHStAW Bestand 430/4 (Heil- und Pflegeanstalt Weilmünster)
Bestandsdaten
Bestandsgeschichte
Bestandsgeschichte
Bei Gründung des LWV-Archivs (1986) war der größte Teil der Altakten der Einrichtung in Weilmünster bereits vernichtet worden. Daher konnte nur noch ein kleiner Teil der Verwaltungsakten (darunter Hauptkrankenverzeichnisse aus der nationalsozialistischen Zeit und Friedhofspläne) übernommen werden.
Geschichte des Bestandsbildners
Geschichte des Bestandsbildners
1897 wurde die "Irrenanstalt bei Weilmünster" eröffnet, die von Anfang an auch den Namen "Heil- und Pflegeanstalt Weilmünster" trug. Träger war der Bezirksverband des Regierungsbezirks Wiesbaden. Anlass für die Gründung dieser zweiten psychiatrischen Anstalt des Bezirksverbandes war der Bedarf an Anstaltsplätzen für Patientinnen und Patienten aus der Stadt Frankfurt am Main. Im Ersten Weltkrieg wurden Anstaltsräume 1915-1916 als Lazarett genutzt. Die Zahl der Psychiatriepatienten sank durch das Hungersterben im Ersten Weltkrieg drastisch. 1920 wurde ein Teil der Anstalt zu einem Landesaufnahmeheim für Jungen. Die "Heil- und Pflegeanstalt Weilmünster" wurde 1921 aufgelöst, an ihrer Stelle wurde das "Volkssanatorium Weilmünster" eröffnet. 1923-1924 dienten Anstaltsgebäude als Durchgangslager für Flüchtlinge aus dem besetzten Ruhrgebiet. Das Sanatorium wurde ab 1924 umgewidmet und "Nassauisches Kindersanatoriums Weilmünster" genannt.
1933 wurden das Kindersanatorium aufgelöst und die psychiatrische Einrichtung unter der Bezeichnung "Landesheilanstalt Weilmünster" wiedereröffnet. Ab 1934 wurden Patientinnen und Patienten Opfer von Zwangssterilisationen. 1940 bis 1945 wurden Patientinnen und Patienten der Anstalt im Rahmen der nationalsozialistischen "Euthanasie"-Aktion verlegt und anschließend ermordet. Ab 1941 diente Weilmünster auch als Zwischenanstalt für die Verlegung auswärtiger Patientinnen und Patienten auf dem Weg in die Mordanstalt Hadamar. 1939 bis 1945 starben Tausende Kranker in der Anstalt Weilmünster an Unterversorgung im Rahmen der "Euthanasie"-Verbrechen. Von 1944 bis 1947 dienten große Teile der Einrichtung als SS- bzw. Militär-Lazarett.
1946 wurde die Landesheilanstalt in ein "Kindersanatorium Weilmünster" umgewandelt mit, das auch ein Altersheim und eine psychiatrischen Abteilung unterhielt. 1953 übernahm der Landeswohlfahrtsverband die Trägerschaft der Einrichtung. 1963 wurde die Einrichtung zum "Psychiatrischen Krankenhaus Weilmünster". Dort erfolgte 1971 die Einrichtung einer neurologischen Abteilung. 1989 wurde die "Heilpädagogische Einrichtung Weilmünster" ausgegründet, die seit 1990 den Namen "Walter-Adlhoch-Heim" trägt. 1994 eröffnete das Psychiatrische Krankenhaus Weilmünster eine Abteilung für Schwerst-Schädel-Hirn-Verletzte und 1996 eine Abteilung für Stimm- und Spracherkrankungen. Ab 1996 trug die Einrichtung den Namen "Krankenhaus Weilmünster - Klinik für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Klinik für Stimm- und Spracherkrankungen". Seit 1998 bilden die bisherigen Einrichtungen in Weilmünster eine gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung unter dem Namen "Klinikum Weilmünster gGmbH" und mit dem LWV Hessen als einzigem Gesellschafter.
1933 wurden das Kindersanatorium aufgelöst und die psychiatrische Einrichtung unter der Bezeichnung "Landesheilanstalt Weilmünster" wiedereröffnet. Ab 1934 wurden Patientinnen und Patienten Opfer von Zwangssterilisationen. 1940 bis 1945 wurden Patientinnen und Patienten der Anstalt im Rahmen der nationalsozialistischen "Euthanasie"-Aktion verlegt und anschließend ermordet. Ab 1941 diente Weilmünster auch als Zwischenanstalt für die Verlegung auswärtiger Patientinnen und Patienten auf dem Weg in die Mordanstalt Hadamar. 1939 bis 1945 starben Tausende Kranker in der Anstalt Weilmünster an Unterversorgung im Rahmen der "Euthanasie"-Verbrechen. Von 1944 bis 1947 dienten große Teile der Einrichtung als SS- bzw. Militär-Lazarett.
1946 wurde die Landesheilanstalt in ein "Kindersanatorium Weilmünster" umgewandelt mit, das auch ein Altersheim und eine psychiatrischen Abteilung unterhielt. 1953 übernahm der Landeswohlfahrtsverband die Trägerschaft der Einrichtung. 1963 wurde die Einrichtung zum "Psychiatrischen Krankenhaus Weilmünster". Dort erfolgte 1971 die Einrichtung einer neurologischen Abteilung. 1989 wurde die "Heilpädagogische Einrichtung Weilmünster" ausgegründet, die seit 1990 den Namen "Walter-Adlhoch-Heim" trägt. 1994 eröffnete das Psychiatrische Krankenhaus Weilmünster eine Abteilung für Schwerst-Schädel-Hirn-Verletzte und 1996 eine Abteilung für Stimm- und Spracherkrankungen. Ab 1996 trug die Einrichtung den Namen "Krankenhaus Weilmünster - Klinik für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Klinik für Stimm- und Spracherkrankungen". Seit 1998 bilden die bisherigen Einrichtungen in Weilmünster eine gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung unter dem Namen "Klinikum Weilmünster gGmbH" und mit dem LWV Hessen als einzigem Gesellschafter.
Literatur
Literatur
Vanja, Christina (Hg.): Heilanstalt - Sanatorium - Kliniken. 100 Jahre Krankenhaus Weilmünster 1897-1997 (= Historische Schriftenreihe des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen, Quellen und Studien Band 4), Kassel 1997
Findmittel
Findmittel
Arcinsys-Datenbank
Weitere Angaben (Bestand)
Umfang
Umfang
2,3 lfm.