E 11

Topografische Zeichnungen

1572-1990

Der Bestand wurde nach dem Zweiten Weltkrieg aus unterschiedlichen Provenienzen neu aufgebaut. Ein großer Anteil der Objekte wurde im Kunsthandel und aus Privatbesitz erworben, in Einzelfällen handelt es sich auch um private Schenkungen. Eine Reihe weiterer Blätter gelangte aus dem Bestand der Städtischen Kunstsammlungen in das Stadtarchiv; dieser Bestand setzte sich seinerseits aus verschiedenen Provenienzen zusammen, so auch aus einigen Graphik-Blättern der Murhardschen Stiftung.
Eine erste Durchsignierung der Bestände E 10 und E 11 war bereits um 2012/13 erfolgt. Bei ihrer Erfassung im Jahr 2021 erfolgten dann noch einzelne Veränderungen an Signaturen und Ordnungssystematik: Liegen von einem Druck mehrere Exemplare oder Abzüge vor, so sind sie nun mit einer übergeordneten Signatur zusammengefasst. Zugleich wurden einzelne Objekte aus dem Bestand E 11 nach D 4, E 1 und E 10 übernommen oder auch ganz ausgesondert. Nicht erfasst sind allerdings weitere größere Graphik-Bestände zu Vororten und vor allem zu Wilhelmshöhe.

Die Bandbreite bei den Originalblättern reicht von Handzeichnungen über Druckgraphik (als Einzelblätter oder Zeitschriften-Illustrationen) bis hin zu übermalten Photographien. Eine weitere Gruppe bilden Reproduktionen: neben Nachdrucken und Photographien von Gemälden, graphischen Blättern, Buch- und Zeitschriftenabbildungen umfasst diese Gruppe auch einzelne Andrucke aus Publikationen des Bärenreiterverlags.
Auch die Bandbreite an Künstlern ist groß: Bei Handzeichnungen reicht sie von Laien bis zu namhaften regionalen Künstlern oder Architekten, wie etwa Johann Heinrich Müntz, Johann August Nahl d. J., Ludwig Emil Grimm, Eduard Stiegel, Louis Katzenstein, Julius Eubell, Johannes Roth oder Christian Beyer; bei der Druckgraphik kommen neben regionalen Arbeiten auch überregional tätige Ersteller von Stadtansichten, Buch- und Zeitschriftenillustrationen hinzu – von Matthäus Merian über den Göttinger Verlag Wiederhold (Stammbuchblätter) und die Bleulers bis zu Gustav Frank, Robert Geißler, Adolf Eltzner oder Dieter Jungeblut. In einzelnen Fällen sind sogar die zugehörenden Vorzeichnungen vorhanden.
Die Zeitspanne bei den Originalblättern und reproduzierten Werken reicht von 1572 bis in die zweite Hälfte des 20. Jh. Der Schwerpunkt liegt auf Kassel und Wilhelmshöhe, enthalten sind aber auch weitere hessische und außerhessische Orte (darunter ein bisher nicht identifiziertes Landschaftsbild) und auch ein fiktives Landschaftsbild (unter Sonstiges). Innerhalb Kassels reicht das Spektrum von Vogelschauplänen bis hin zu einzelnen Straßen- und Gebäudeansichten. Kombinierte Motive sind meist in der Rubrik 2, Mehrbildgraphiken, eingeordnet, aber auch Werbefaltblätter in der Rubrik 5, Gaststätten/Hotels, können neben der jeweiligen Gebäudeansicht auch Stadtpläne, Ansichten von Kassel und Wilhelmshöhe sowie weitere Informationen für Reisende enthalten – etwa über Sehenswürdigkeiten und Postkutschen-Verbindungen. Innenansichten von Gebäuden sind den jeweiligen Stadtteilen zugeordnet: dies können Wohnräume sein (darunter wohl ein Aquarell aus Königsstraße 2 als Kinderzeichnung der späteren dänischen Königin Louise), aber auch Entwürfe – etwa für die Innengestaltung der Friedenskirche und (vermutlich) für Glasmalereien im Kasseler Ratskeller.

440 Verzeichniseinheiten mit 499 einzelnen Blättern/Objekten

Die Bearbeitung des Bestands erfolgte im Oktober/November 2021 durch Dr. Christian Presche, die Beschreibung in Arcinsys wurde von ihm danach noch abschließend bearbeitet.