Vollständige Signatur

UniA GI, ZUV

Bestand


Identifikation (kurz)


Titel Titel
Zentrale Universitätsverwaltung

Bestandsdaten


Bestandsgeschichte Bestandsgeschichte
Die älteren Akten der zentralen Universitätsverwaltung aus der Zeit vor 1820 wurden 1904/1906 nach der Fertigstellung des damals neuen Bibliotheksgebäudes in die Universitätsbibliothek Bismarckstraße 37 gebracht. Damit etablierte sich erstmals ein Universitätsarchiv, das abgetrennt von Kanzlei und Sekretariat vorrangig wissenschaftlichen Zwecken dienen sollte, etwa der Erstellung der Festschrift von 1907. Allerdings kam die geplante Sichtung, Ordnung und Verzeichnung der archivierten Aktenbestände aufgrund fehlender Ressourcen nur schleppend voran. Dennoch konnten weitere Aktenbestände aus dem 19. Jhdt. und der 1. Hälfte des 20. Jhdts. ins Archiv übernommen werden. Als die Universitätsbibliothek im Dezember 1944 durch einen Bombenangriff völlig zerstört wurde, war auch das in ihren Räumen untergebrachte Archiv davon betroffen. Da zum damaligen Zeitpunkt ein Bestandsverzeichnis fehlte, können die Verluste heute nur anhand der vorhandenen Übelieferungslücken grob geschätzt werden. Zu den verlorenen Unterlagen gehören u.a. die Akten der Administrationskommission aus dem 17. und 18. Jahrhundert sowie die Promotionsakten der 1830er bis 1870er Jahre. In den 1960ern übernahm der pensionierte Bibliotheksoberrat Dr. Erwin Schmidt die Ordnung der Archivbestände und legte 1969 ein vor. Schmidt wies die vorhandenen Akten der allgemeinen Verwaltung (Rektorat, Administrationskommission, Sekretariat, Kasse, zentrale Einrichtungen wie Bibliothek) dem Bestand "Allgemein" (Allg) sowie nach inhaltlichem Bezug den vier bzw. fünf Fakultäten (z.B. Theol ..). (In diesen Beständen befinden sich also Akten beider Bestandsbildner: des Rektorats und der Fakultät). Die Klassifizierung erfolgte in allen Beständen einheitlich mit einem Großbuchstaben.
Eine Umsignierung des Bestandes "Allgemein" erfolgte in den 1980/90er Jahren, während gleichzeitig weitere zentrale Akten aus der Präsidialabteilung übernommen wurden und die Signatur "PrA" erhielten. Die Klassifizierung wurde aufgrund veränderter Themen erweitert und die Akten erhielten laufende Nummern auf Karteikarten. Findbuch und Karteikarten werden seit Ende der 2010er in die Datenbank arcinsys eingegeben.
2021 wurden beide Bestände als Enzelabgaben aus der Zentralen Universitätsverwaltung betrachtet und daher virtuell in einer gemeinsamen Klassifikation zusammengeführt.
Geschichte des Bestandsbildners Geschichte des Bestandsbildners
Die Universität Gießen wurde 1607 von Landgraf Ludwig V. von Hessen-Darmstadt als protestantische Landesuniversität gegründet. Nachdem die Universität Marburg, die zunächst als Samtuniversität für alle hessischen Linien gegolten hatte, 1605 calvinistisch geworden war, sollte die Gießener Gründung die Tradition Landgraf Philipps des Großmütigen im streng lutherischen Glauben fortsetzen. In einem Vertrag von 1627, dem sogen. "Hessischen Hauptakkord" erfolgte die Aufteilung des Marburger Universitätsvermögens unter den beiden Linien Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt. Neben einem Teil der Universitätsgüter, den Einnahmen und Stipendiengelder erhielt die Universität Gießen auch die dazugehörigen Akten und Urkunden. Daher enthält der Bestand eine Reihe von Stipendienakten, die weit in das 16. Jhdt. zurückreichen.
Die Universität Gießen war von Anfang an mit den klassischen vier Fakultäten - Theologie, Jurisprudenz, Medizin und Philosophie - ausgestattet. Am Ende des 18. Jhdts. kam zeitweilig eine fünfte, Ökonomische Fakultät hinzu. In ihr wurden neue Disziplinen (Veterinärmedizin, Landwirtschaftswissenschaften u.a..) etabliert, die bis heute das Fächerspektrum der Universität Gießen prägen. Mit dem Wirken des Chemikers Justus Liebigs erfolgte in der ersten Hälfte des 19. Jhdts. ein Ausbau der naturwissenschaftlichen Fächer, die Studentenzahlen stiegen deutlich an. Während des NS-Regimes wurde die Universitätsverwaltung nach dem Führerprinzip umgestaltet, jüdische und politisch mißliebige Wissenschaftler wurden zwangsentlassen, jüdische Studierende vom Studienbetrieb ausgeschlossen. Durch die Bombenangriffe im Dezember 1944 wurde ein Großteil der Universitätsgebäude, der Kliniken und Institute, zerstört. Nach 1945 konnte die Universität Gießen zunächst nur in reduzierter Form als "Justus-Liebig-Hochschule für Bodenkultur und Veterinärmedizin" weiterbestehen. Seit 1957 hat sie wieder den Rang einer Voll-Universität und nennt sich seitdem "Justus-Liebig-Universität Gießen".
Literatur Literatur
Die Universität Gießen von 1607-1907. Beiträge zu ihrer Geschichte; Festschrift zur dritten Jahrhundertfeier, hg. von der Universität Giessen, Gießen: Töpelmann 1907, 2 Bände.

Adolf Knipper, Erwin Schmidt: Bibliographie zur Geschichte der Universität Gießen von 1900 bis 1962 (= Berichte und Arbeiten aus der Universitätsbibliothek und dem Universitätsarchiv Giessen, Band 2), Gießen : Universitätsbibliothek 1963.
Findmittel Findmittel
Erwin Schmidt, Universitätsarchiv Gießen. Bestandsverzeichnis, Gießen 1969.
arcinsys.