Urk. 129
Vollständige Signatur
HStAM, Urk. 129
Bestand
Identifikation (kurz)
Titel
Titel
Milchling von Schönstadt [ehemals X 5 Milchling von Schönstadt]
Laufzeit
Laufzeit
1307-1831
Siehe
Korrespondierende Archivalien
Korrespondierende Archivalien
Urk. 13 Generalrepertorium [ehemals Urk. A I t]; Urk. 14 Landgräfliche Aktiv- und Passivlehen [ehemals Urk. A I u]; Urk. 49 Hessische Adels- und Bürgerfamilien [ehemals Urk. A VI]; Best. 17 c Regierung Kassel Lehnhof; Best. 17 d Regierung Kassel Familienrepositur; Best. 17 e Regierung Kassel Ortsreposituren; Best. 340 Milchling von Schönstadt.
Bestandsdaten
Bestandsgeschichte
Bestandsgeschichte
Das Archiv der Familie Milchling von Schönstadt gelangte 1896 als Depositum in das Staatsarchiv Marburg. Ein erste Ordnung bzw. Verzeichnung des Archivs der Familie Milchling von Schönstadt erfolgte bereits im ausgehenden 18. Jahrhundert. Ein Vertreter der Familie, Dietrich Georg Ludwig Milchling von Schönstadt, hatte in den Jahren von 1785 bis 1797 eine 'Untersuchung des Milchling von Schönstädtischen Briefschaften-Schranks' angefertigt. Hierin erstellte er ein Verzeichnis der Archivalien, die sich zu diesem Zeitpunkt in dem Briefschaften-Schrank der Familie befanden. Er hielt jeweils das Datum fest, an dem er die Arbeit vornahm, und notierte anschließend, welche Archivalien sich in den 40 Schubladen des Archiv-Schranks befanden. Ein klares Ordnungsschema lag bei den so erfassten Schriftstücken nicht vor, so dass das 'Briefschaften-Verzeichnis' später nur bedingt für die Ordnungsarbeiten herangezogen werden konnte. Hilfreich waren dennoch die knappen Zusammenfassungen des jeweiligen Inhalts der Unterlagen. Der im ausgehenden 18. Jahrhundert vorliegende Ordnungszustand war nach der Übernahme in das Staatsarchiv Marburg nicht mehr erhalten. Im Vorfeld der Übernahme im Jahr 1896 hatten das Staatsarchiv, vertreten durch Herrn Reimer, und der Pfarrer Heldmann als Vertreter der Familie Milchling von Schönstadt einen regen Schriftwechsel geführt. Der Pfarrer Heldmann hatte eine vorläufige Inventarisierung und Ordnung vorgenommen, von der jedoch bei der Ankunft im Staatsarchiv am 8. Oktober 1896 nichts mehr zu erkennen war. Die Archivalien waren anscheinend ungeordnet in Säcken verstaut und dem Archiv in zwei Kisten und vier Säcken übersandt worden. Die Urkunden aus dem 14. Jahrhundert wurden zunächst durch die Familie zurückgehalten und am 27.10.1896 nachgereicht. Im Oktober desselben Jahres wurde ein Depositalvertrag durch das Staatsarchiv Marburg aufgesetzt. Am 04. September 1897 wurde ein Verzeichnis der aus dem Bestand herausgezogenen Urkunden erstellt, der umfangreiche Urkundenbestand wurde noch im selben Jahr erschlossen.
In den Jahren 2007-2016 wurden die einzelnen Überlieferungen vereinzelt und umverpackt, die Siegel wurden mit Siegeltaschen versehen und die Signaturen wurden auf Numerus Currens umgestellt.
In den Jahren 2007-2016 wurden die einzelnen Überlieferungen vereinzelt und umverpackt, die Siegel wurden mit Siegeltaschen versehen und die Signaturen wurden auf Numerus Currens umgestellt.
Geschichte des Bestandsbildners
Geschichte des Bestandsbildners
Die Familie Milchling von Schönstadt ist ein altes hessisches Adelsgeschlecht und Mitglied der Althessischen Ritterschaft. Urkundlich wird die Familie 1322 unter dem Namen 'Milchling von Michelbach' erstmals erwähnt, der Familienname rührt vermutlich von den 'Schutzbar genannt Milchling' her. Als weiteres Namensattribut findet sich - neben Michelbach - in dieser Zeit 'Nordeck', 1331 tritt die Bezeichnung als Milchling von Schönstadt (nach Schönstadt bei Cölbe) erstmals in Erscheinung. Der Zweig der Familie Milchling von Schönstadt stand von ca. 1280 bis 1806 als Lehnsmannen im Dienst der Erzbischöfe von Mainz. Während dieser Zeit hatten sie die gesamten Mainzer Lehen im Raum Schönstadt inne. Die Vertreter der Familie hatten die Funktion des Amt- und Burgmanns auf den Mainzer Burgen zu Battenberg und Mellnau inne. Ab 1464 erhielten die Milchlinge ihre Burg- und Mannlehen vom Erzbischof und vom Landgrafen von Hessen, da die Burg Mellnau und der gesamte Burgwald auf unbestimmte Zeit an den Landgrafen von Hessen verpfändet waren. 1480 musste die Familie ihr Burglehen zu Mellnau vorübergehend an die Stadt Wetter abgeben. 1527 trat sie zur evangelischen Religion über. 1531 kam es zu einer Erbteilung zwischen den beiden Brüdern Johann und Franz Milchling von Schönstadt, wobei Johann den Burgsitz zu Schönstadt und Franz den Burgsitz zu Mellnau erhielt. Beide Brüder verstarben um 1550 kinderlos. Nun wurde die Familie von einem jüngeren Zweig des Geschlechts, der seit 1544 auf dem Gut Helmighausen bei Waldeck lebte, beerbt. Deren ältester Vertreter war Johann der Ältere, der als Amtmann (1534-1567) von Eilhausen und als Gesandter des Grafen von Waldeck tätig war. Einer seiner Söhne, Johann der Jüngere, trat als hessischer Hofrat unter Philipp dem Großmütigen als Oberamtmann zu Katzenelnbogen in Erscheinung. Ein anderer, Johann Philipp, bekleidete die Funktion eines landgräflichen Rittmeisters. Etwa um 1600 und 1650 übten Georg der Ältere und Georg der Jüngere die Ämter des Fürstlich Hessischen Hofgerichtsrats zu Marburg und des Obervorstehers der Hessischen Ritterschaft aus. Daneben waren sie als Obervorsteher der hessischen Hospitäler tätig. Diese Ämter wurden um 1700 und 1750 von Georg Moritz und Georg Friedrich Milchling von Schönstadt bekleidet. Georg Friedrich ließ das jetzige Schloss zu Schönstadt errichten. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden die familieneigenen Renten und Zehnten gegen eine Entschädigung abgelöst. 1865 kaufte Ludwig Ferdinand Milchling von Schönstadt den Burgsitz zu Mellnau, der jahrhundertelang Mainzer Lehnsbesitz gewesen war. Das Schloss zu Schönstadt mit dem dazugehörigen Erbgut veräußerte er 1890 an Dr. Eugen Lucius aus Frankfurt. Ludwig Ferdinand zog nun auf das Weingut seiner Frau bei Leimen südlich von Heidelberg. Die Burgruine zu Mellnau blieb jedoch weiterhin in seinem Besitz, so dass er Mitglied der Althessischen Ritterschaft blieb. Von den Söhnen Ludwig Ferdinand Milchling von Schönstadts verstarb einer im Jahr 1900 als Kaufmann in Singapur, ein anderer 1914 als preußischer Major in Mainz. Der dritte Sohn, Georg Dietrich, musste sein einzig verbleibendes Grundvermögen zu Mellnau verkaufen, nachdem er völlig verarmt als Oberst aus dem Krieg zurückgekehrt war. Bis 1935 übte die Familie jedoch noch Patronatsrechte in den Kirchen zu Schönstadt (mit Reddehausen, Bernsdorf und Bürgeln), Oberrosphe und Sterzhausen aus. Mit dem Tode des Georg Dietrich Milchling von Schönstadt am 6. September 1937 starb das Geschlecht in der männlichen Linie aus.
Enthält
Enthält
Lehns- und Gütergeschäfte, Zehntsachen, Vergleiche, Patronatsangelegenheiten, Eheangelegenheiten, Testamente, Siegelungen in fremder Sache
Milchlingsche Lehen von Hessen-Kassel, Hessen-Darmstadt, Kurmainz und Waldeck
Literatur
Literatur
F. Bock, K. Müller (Hgg.), Festschrift: 775 Jahre Schönstadt, Cölbe-Schönstadt 2000; L. Lotzenius, Geschichte der hessischen Ämter Battenberg und Wetter, Band 2, Marburg 1931, S. 246-249; A. Weber, Das Gericht Schönstadt. Ein ländlicher Gerichtsbezirk in seiner Entstehung und Verfassung, Cölbe 1985; J. Henseling, Die Milchling von Schönstadt, in: Hessenland 10 (1963), Nr. 23 und 24; S. Frhr. von Dörnberg, Stammtafeln der Althessischen Ritterschaft [...], Bad Hersfeld 1958; E. H. Kneschke, Deutsches Adels-Lexikon, 6. Bd., Leipzig 1865, S. 291; R. Knappe, Mittelalterliche Burgen in Hessen, 2. Aufl., Gudensberg-Gleichen 1995, S. 264f.
Findmittel
Findmittel
Arcinsys-Datenbank
Repertorium Milchling von Schönstadt und von Biedenfeld, angelegt 1896, handschriftlich, 1 Band (Signatur: R 1994).
Weitere Angaben (Bestand)
Umfang
Umfang
302 Urkunden
Filmkopien
Filmkopien
Die Urkunden sind als Mikrofiches verfügbar.
Benutzung
Benutzung
Die Urkunden werden im Original vorgelegt.