786
Vollständige Signatur
HHStAW, 786
Bestand
Identifikation (kurz)
Titel
Titel
Straf- und Untersuchungshaftanstalt Wiesbaden
Bestandsdaten
Bestandsgeschichte
Bestandsgeschichte
Zugang 28/1999
Der erste Zugang umfaßte 3,25 lfd Meter Schriftgut, welches 1999 vom Hessischen Staatsarchiv Darmstadt in der Justizvollzugsanstalt Darmstadt ausgesondert wurde.
Nach Schließung der Untersuchungs- und Haftanstalt Wiesbaden gelangten deren Akten in den 1970er Jahren zur JVA Darmstadt.
Zugang 09/2009
Der zweite Zugang umfaßte 7,25 lfd Meter Schriftgut, das 2009 aus der Justizvollzugsanstalt Darmstadt ausgesondert wurde.
Der erste Zugang umfaßte 3,25 lfd Meter Schriftgut, welches 1999 vom Hessischen Staatsarchiv Darmstadt in der Justizvollzugsanstalt Darmstadt ausgesondert wurde.
Nach Schließung der Untersuchungs- und Haftanstalt Wiesbaden gelangten deren Akten in den 1970er Jahren zur JVA Darmstadt.
Zugang 09/2009
Der zweite Zugang umfaßte 7,25 lfd Meter Schriftgut, das 2009 aus der Justizvollzugsanstalt Darmstadt ausgesondert wurde.
Geschichte des Bestandsbildners
Geschichte des Bestandsbildners
Die Straf- und Untersuchungshaftanstalt Wiesbaden befand sich in der Albrechtstraße 29. Primär saßen Untersuchungshäftlinge ein, aber auch Haft- und Gefängnisstrafen von bis zu drei Monaten wurden vollstreckt.
Das 1873 bis 1874 als Kreisgerichtsgefängnis errichtete Gebäude ging am 25. März 1875 durch Adjudikation in den Besitz der preußischen Justizverwaltung über und hieß ab 1879 Landgerichtsgefängnis. Die Bezeichnung der Haftanstalt wechselte häufig, doch die Funktion blieb dieselbe; von 1936 bis 1941 lautete der Name Gefängnis, bis 1945 Haftanstalt und erst ab 1945 Straf- und Untersuchungshaftanstalt.
Da das Anstaltsgebäude bald ausgelastet war, gab es Überlegungen, auf der Erbenheimer Höhe ein neues Gefängnis zu bauen; doch der Ausbruch des Ersten Weltkrieges verhinderte die Umsetzung dieser Pläne. Nach 1918 waren Teile der Anstalt von der französischen Besatzung für die von ihr festgenommenen Gefangenen in Anspruch genommen. In dieser Zeit war das Gefängnis mit bis zu 350 Insassen stark überbelegt; die reguläre Belegungsfähigkeit betrug 184 Köpfe, nämlich 170 Männer und 14 Frauen.
Ab 1923 unterstand das Gefängnis als selbstständige Vollzugsanstalt dem Präsidenten des Strafvollzugsamtes (i.e. Generalstaatsanwalt). Wegen Platzmangels wurde 1936 der Plan eines Neubaus wieder aufgenommen und Grundstücke an der Gemarkung Dotzheim angekauft, doch das Bauvorhaben kam 1939 durch den Kriegsausbruch erneut zum Erliegen. Zwischen 1940 und 1943 sollten weitere Grundstücke für einen Gefängnisneubau erworben werden, doch dies gelang erst 1946.
Während des Krieges wurde das Gebäude, in dem auch Wehrmachtshäftlinge untergebracht waren, durch Luftangriffe stark beschädigt. 1945 beanspruchte der amerikanische Militärgeheimdienst CIC (Counter Intelligence Corps) sechs Zellen für sich, in denen bis zu 22 Gefangene einsaßen. Im selben Jahr ging das Gefängnis wieder in deutsche Verwaltung über. Nach Auflösung der Frauenabteilung am 1. März 1958 waren in der Straf- und Untersuchungshaftanstalt Wiesbaden nur noch Männer inhaftiert.
Als das Gefängnis am 1. April 1970 in eine reine Untersuchungshaftanstalt umgewandelt wurde, mussten alle zur Strafhaft einsitzenden Gefangenen in andere Anstalten verlegt werden. Zum selben Zeitpunkt wurde das Gerichtsgefängnis Limburg der Wiesbadener Anstalt als Zweigstelle angegliedert. Die Untersuchungshaftanstalt Wiesbaden wurde am 31. Januar 1971 geschlossen.
Das 1873 bis 1874 als Kreisgerichtsgefängnis errichtete Gebäude ging am 25. März 1875 durch Adjudikation in den Besitz der preußischen Justizverwaltung über und hieß ab 1879 Landgerichtsgefängnis. Die Bezeichnung der Haftanstalt wechselte häufig, doch die Funktion blieb dieselbe; von 1936 bis 1941 lautete der Name Gefängnis, bis 1945 Haftanstalt und erst ab 1945 Straf- und Untersuchungshaftanstalt.
Da das Anstaltsgebäude bald ausgelastet war, gab es Überlegungen, auf der Erbenheimer Höhe ein neues Gefängnis zu bauen; doch der Ausbruch des Ersten Weltkrieges verhinderte die Umsetzung dieser Pläne. Nach 1918 waren Teile der Anstalt von der französischen Besatzung für die von ihr festgenommenen Gefangenen in Anspruch genommen. In dieser Zeit war das Gefängnis mit bis zu 350 Insassen stark überbelegt; die reguläre Belegungsfähigkeit betrug 184 Köpfe, nämlich 170 Männer und 14 Frauen.
Ab 1923 unterstand das Gefängnis als selbstständige Vollzugsanstalt dem Präsidenten des Strafvollzugsamtes (i.e. Generalstaatsanwalt). Wegen Platzmangels wurde 1936 der Plan eines Neubaus wieder aufgenommen und Grundstücke an der Gemarkung Dotzheim angekauft, doch das Bauvorhaben kam 1939 durch den Kriegsausbruch erneut zum Erliegen. Zwischen 1940 und 1943 sollten weitere Grundstücke für einen Gefängnisneubau erworben werden, doch dies gelang erst 1946.
Während des Krieges wurde das Gebäude, in dem auch Wehrmachtshäftlinge untergebracht waren, durch Luftangriffe stark beschädigt. 1945 beanspruchte der amerikanische Militärgeheimdienst CIC (Counter Intelligence Corps) sechs Zellen für sich, in denen bis zu 22 Gefangene einsaßen. Im selben Jahr ging das Gefängnis wieder in deutsche Verwaltung über. Nach Auflösung der Frauenabteilung am 1. März 1958 waren in der Straf- und Untersuchungshaftanstalt Wiesbaden nur noch Männer inhaftiert.
Als das Gefängnis am 1. April 1970 in eine reine Untersuchungshaftanstalt umgewandelt wurde, mussten alle zur Strafhaft einsitzenden Gefangenen in andere Anstalten verlegt werden. Zum selben Zeitpunkt wurde das Gerichtsgefängnis Limburg der Wiesbadener Anstalt als Zweigstelle angegliedert. Die Untersuchungshaftanstalt Wiesbaden wurde am 31. Januar 1971 geschlossen.
Enthält
Enthält
Verwaltungsakten über Hauswirtschaft und Justizvollzugspersonal,
Gefangenenkarteikarten und Gefangenenakten
Schriftgut über die Gefangenenfürsorge und die Beschäftigung von Gefangenen
Akten zu Grundstücks- und Bauangelegenheiten
Gefangenenkarteikarten und Gefangenenakten
Schriftgut über die Gefangenenfürsorge und die Beschäftigung von Gefangenen
Akten zu Grundstücks- und Bauangelegenheiten
Literatur
Literatur
Hessisches Ministerium der Justiz (Hrsg.): Justizvollzug in Hessen. Information und Zahlen, Wiesbaden 1994.
Hoffmann, Ernst Emil: Das Gefängniswesen in Hessen. Seine geschichtliche Entwicklung und jetzige Lage, Heidelberg 1989.
Wrobel, Hans: Verurteilt zur Demokratie. Justiz und Justizpolitik in Deutschland 1945- 1949, Heidelberg 1989.
Findmittel
Findmittel
Online-Datenbank (Arcinsys)
Weitere Angaben (Bestand)
Umfang
Umfang
11,13 lfm
Bearbeiter
Bearbeiter
Dorothee Platz, 2005
Alexander Abdo, 2020