Vollständige Signatur

HHStAW, 14

Bestand


Identifikation (kurz)


Titel Titel
Bleidenstadt, St. Ferrutius, Benediktiner (Chorherren)

Bestandsdaten


Bestandsgeschichte Bestandsgeschichte
Das in den 50er Jahren des 18. Jhs. vor den Franzosen nach Würzburg und Aschaffenburg geflüchtete Archiv wurde 1803-05 nur teilweise wieder zurückgegeben, während ein wichtiger Teil an Bayern (Staatsarchiv Würzburg) überging. Bodmann und Schott haben durch Fabrikation angeblicher Bleidenstadter Urkunden und eines Bleidenstadter Traditionsbuches die Forschung lange irregeführt. Die Urkunden des Bestandes im HHStAW wurden im Jahr 2013 mit Fördermitteln der DFG retrokonvertiert.
Geschichte des Bestandsbildners Geschichte des Bestandsbildners
Das Kloster Bleidenstadt wurde um 785 von dem Mainzer Erzbischof Lullus gestiftet. Es war dem frühchristlichen Märtyrer Ferrutius aus Mainz-Kastel gewidmet und mit dessen Reliquien ausgestattet. Nach einer Grenzbeschreibung von 812 stammt ein Teil des Dotationsgutes von Kaiser Karl d. Gr., der deshalb im Hochmittelalter gemeinsam mit Erzbischof Lullus als Gründer des Klosters verehrt wurde. In den 30er Jahren des 12. Jhs. erlangten die Grafen von Nassau die Vogtei über Bleidenstadt und stützten darauf den Ausbau ihrer Herrschaft zwischen Idstein und Wiesbaden. Das reich begüterte Kloster hatte die Pfarrkollatur bzw. den Zehnten in Bleidenstadt, Bierstadt, Breckenheim, Dörsdorf, Frauenstein, Klingelbach, Kloppenheim, Nieder- und Oberlibbach, Michelbach, Schierstein, Strinz-Margarethä und Strinz-Trinitatis, Wallau und Wehen. 1495 wurde das Kloster in ein Ritterstift (Weltliche Chorherren) mit einem Dekan und 7 Kanonikern umgewandelt. Nach der Zerstörung der Stiftsgebäude im Dreißigjährigen Krieg verlegten die Kapitelherren das Stift nach Mainz, wo sie auch sonst meist bepfründet waren. Die vier Vikare des Stifts bedienten seit 1682 mit den Vikaren des Mainzer Stifts St. Alban die St. Sebastianskapelle in Mainz. Dort kam auch das Stiftskapitel zusammen. Bei der Säkularisation 1802/03 fiel das Stift an Nassau-Usingen.
Enthält Enthält
Urkunden (812) 1235-1799, Kopiar des 16. Jhs.
Akten überwiegend von Nassau Usingen, 15. Jh. bis 1809: geistliche Verwaltung, Verhältnis zu Nassau und anderen Territorien, weltliche Verwaltung, Güter und Gerechtsame, Schulden und Lasten, Aufhebung des Ritterstifts
Kapitelsprotokolle 1629-1802
Rechnungen 1648-1815
Literatur Literatur
Gottfried Zedler: Kritische Untersuchungen zur Geschichte des Rheingaus, in: Nassauische Annalen 45 (1921) [ganzes Heft].
Paul Wagner: Die gefälschten Bleidenstadter Traditionen und ihre Verwendung in der älteren nassauischen Geschichtsforschung, in: Nassauische Annalen 46 (1925), S. 1-15.
Richard Drögereit: Die Bleidenstadter Traditionen, in: Nassauische Annalen 58 (1938), S. 1-19.
Adolf Fr. Kipke: Gestalt und Wirken der Abtei Bleidenstadt im Mittelalter, in: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 6 (1954), S. 75-108.
Findmittel Findmittel
Repertorium von Joachim, 1876 (hs.); mit Nachträgen
Online-Datenbank (Arcinsys)

Weitere Angaben (Bestand)


Umfang Umfang
35,625 m (420 Urkunden; Kopiar; 11 m Akten; 20 m Rechnungen)
Deskriptoren Deskriptoren
Bleidenstadt
Bierstadt
Breckenheim
Dörsdorf
Frauenstein
Klingelbach
Kloppenheim
Niederlibbach
Oberlibbach
Michelbach b. Wehen
Schierstein
Strinz-Margarethä
Strinz-Trinitatis
Wallau
Wehen
Mainz
Würzburg
Aschaffenburg
Mainz-Kastel
Idstein
Wiesbaden