149
Vollständige Signatur
HWA, 149
Bestand
Identifikation (kurz)
Titel
Titel
Kali + Salz AG, Werk Neuhof-Ellers, Neuhof
Bestandsdaten
Bestandsgeschichte
Bestandsgeschichte
Die Akten des Werks Neuhof-Ellers der Kali und Salz GmbH in Kassel wurden im September 1997 dem Hessischen Wirtschaftsarchiv als Depositum der Kali und Salz GmbH, Kassel, übergeben. Sie waren auf dem Dachboden des Verwaltungsgebäudes gelagert. Etwa die Hälfte der Akten war mit Signaturen versehen, außerdem existierte ein Akten- und Registraturplan aus dem Jahre 1959. Soweit als möglich lehnt sich die Klassifikation des Findbuchs daran an.
Der Bestand 149 (Kali + Salz, Werk Neuhof-Ellers) ist Teil einer umfassenden Aktenabgabe der Kali + Salz AG, die auch die Werke Hattingen und Wintershall an der Werra sowie die still gelegten Werke Baden und Markgräfler im südlichen Baden und verschiedene inzwischen ebenfalls still gelegte Werke in Niedersachsen umfasst. Für sie werden eigene Findbücher erstellt.
Die verschiedenen Werkszeitschriften der Wintershall AG bzw. der Kali + Salz AG sind der Bibliothek zugeordnet worden.
Der Bestand 149 (Kali + Salz, Werk Neuhof-Ellers) ist Teil einer umfassenden Aktenabgabe der Kali + Salz AG, die auch die Werke Hattingen und Wintershall an der Werra sowie die still gelegten Werke Baden und Markgräfler im südlichen Baden und verschiedene inzwischen ebenfalls still gelegte Werke in Niedersachsen umfasst. Für sie werden eigene Findbücher erstellt.
Die verschiedenen Werkszeitschriften der Wintershall AG bzw. der Kali + Salz AG sind der Bibliothek zugeordnet worden.
Geschichte des Bestandsbildners
Geschichte des Bestandsbildners
Am 13./14. Juni 1905 gründete der Bergwerksbesitzer Emil Sauer aus Berlin die Kalibohrgesellschaft Neuhof, die am 1. Dezember 1905 durch notariellen Akt in die Gewerkschaft Neuhof umgewandelt wurde. Die Konstitution der Gewerkschaft Neuhof war ursprünglich auf Grund der Verleihung des Grubenfeldes Siegel II vorgenommen worden, auf dem auch die Werksanlage errichtet wurde. Die geologischen Befunde ergaben eine auffallende Regelmäßigkeit in der Ablagerung der Salze und erbrachten den Nachweis für deren außerordentlich hohen Kaligehalt.
Ungefähr einen km westlich von Ellers brachte die Gewerkschaft Neuhof einen Förderschacht mit einem lichten Durchmesser von 5,80 m nieder, der den Namen "Wilhelm von Recklinghausen" erhielt. Im Juni 1909 war bei einer vorläufigen Endteufe von 557 m das Kalilager erreicht und im Dezember des gleichen Jahres konnte mit dem Versand der Hartsalze begonnen werden. Die Betriebsgebäude über Tage waren bereits im November 1906 fertig gestellt worden: das Büro- und Kauengebäude, das Werkstatt- und Magazingebäude, die Rohsalzmühle, das Kesselhaus, das Fördermaschinengebäude mit einer Dampffördermaschine von 800 PS und schließlich das Schachtgebäude mit Grubenventilator. Auch die Gleise der 3,6 km langen Grubenbahn waren zu diesem Zeitpunkt bereits verlegt.
Nachdem die Gewerkschaft in der Umgebung weitere Bohrungen niedergebracht hatte und fündig geworden war, verlieh ihr das preußische Oberbergamt Clausthal in der Folge weitere zwölf Grubenfelder, die nach der Konsolidation am 13. Januar 1910 in zwei gleiche Bergwerke von je rund 14,222 km² Flächeninhalt geteilt wurden. Durch Abtrennung des westlichen Teils des Grubenfeldes entstand die 1.000teilige Gewerkschaft Ellers mit Sitz in Berlin; der östliche Teil des konsolidierten Grubenfeldes mit dem Grubenfeld Siegel II bildete die Gewerkschaft Neuhof. Vom Feldbesitz der Gewerkschaft Ellers wiederum wurde im Mai 1910 das Steinsalzbergwerk Giesel in der Größe eines Normalfeldes abgetrennt, das später den Namen "Haidkopf" erhielt. Die Gerechtsame der drei Gewerkschaften umfassten die Gemarkungen Neustadt, Ellers, Opperz und Tiefengruben.
Die Teilung des Grubenfelds war eine direkte Folge der so genannten "Zwei-Schachtverordnung", die für jedes Kalibergwerk aus Sicherheitsgründen einen zweiten Schacht forderte. Die Gewerke, für die die Umsetzung dieser Verordnung mit hohen Zubußen verbunden gewesen wäre, folgten deshalb einem Vorschlag von Emil Sauer, einen Teil der Gerechtsame einer anderen Gewerkschaft zu überlassen, und deren Schacht mit dem eigenen untertägig zu verbinden.
Am 25. März 1912 begann deshalb auch die Gewerkschaft Ellers, die mit der Gewerkschaft Neuhof durch einen Betriebs- und Interessenvertrag verbunden war, ungefähr zwei km westlich des Schachtes Neuhof mit der Abteufung eines eigenen Schachtes. Infolge des im August 1914 ausbrechenden Krieges wurden die Arbeiten jedoch bei einer Teufe von 361 m vorübergehend eingestellt und konnten erst 1919 wieder fortgesetzt werden. Inzwischen war Schacht Ellers vom Schacht Neuhof aus bereits unterfahren. Am 29. Oktober 1920 gab es in 533,40 m Teufe einen Durchschlag. Es folgte die Ausschießung des Sumpfes bis 552 m und damit hatte Schacht Ellers seine Endteufe erreicht.
Das Kriegsende 1918 hatte für die deutsche Kaliindustrie im Allgemeinen und für das Kaliwerk Neuhof-Ellers im Besonderen einschneidende Folgen. Mit dem Verlust der elsässischen Werke verlor sie ihr Weltmonopol. Die zunehmende Konkurrenz ließ die mangelnde Rentabilität und die Überkapazitäten deutlich zutage treten. Es begann ein schmerzhafter Anpassungs- und Konzentrationsprozess, dem viele Kaliwerke zum Opfer fielen. Von großer Bedeutung war in diesem Zusammenhang die Stilllegungsverordnung vom 22. Oktober 1921, die den notwendigen Abbau von Überkapazitäten regelte. Darauf beruhend erfolgte bis 1933 die Schließung von 125 der insgesamt 229 deutschen Kalischachtanlagen. Ihre von staatlicher Stelle festgelegten "Beteiligungsqoten" wurden auf andere Werke übertragen.
1920 wurde die Gewerkschaft Neuhof aus dem Verbund mit der Gewerkschaft Rothenberg zu Geyer herausgelöst und auf die Gewerkschaft Hedwigsburg mit Sitz im niedersächsischen Hedwigsburg übertragen. Ende 1921 gründete die in Heringen ansässige Wintershall AG in Zusammenarbeit mit der Dresdner Bank AG die Kaliindustrie Aktiengesellschaft, die u.a. 1924 die Kuxe der Gewerkschaft Hedwigsburg und die der Gewerkschaft Ellers, die zum Burbach-Konzern gehörte, erwarb. Am 20. September 1926 wurden die Gewerkschaften Neuhof und Ellers liquidiert und das Gesamtvermögen von der Kaliindustrie AG übernommen. Damit befanden sich beide Schachtanlagen im Besitz der Wintershall AG.
Bereits drei Monate zuvor, am 26. Juni 1926, war die Doppelschachtanlage Neuhof-Ellers im Rahmen der Quotenregelung der deutschen Kaliindustrie still gelegt worden. Wintershall betrachtete sie als Reservewerk und hielt die baulichen und maschinellen Anlagen instand.
1935 übergab die Wintershall AG die Schachtanlage der Deutschen Wehrmacht, die die Grubenräume bis 1945 zur Lagerung von Munition nutzte. Nach der Kapitulation im Mai 1945 übernahm sie zunächst die amerikanische Militärregierung, die sie dann 1946 an die "Staatliche Erfassungsstelle für Rüstungsgut" (STEG) übergab.
1952 wurden die Anlagen der Wintershall AG zurück gegeben, die beschloss, nach dem Verlust ihrer Schachtanlagen auf dem Gebiet der nunmehrigen DDR, den Bergwerks- und Fabrikationsbetrieb auf der Werksanlage Neuhof-Ellers wieder aufzunehmen. Nach Beseitigung der gröbsten Kriegsschäden begann 1953 ein fast vollständiger Neuaufbau der Verarbeitungslagen in Neuhof. Der Schacht wurde auf 601 m vertieft. Die neuen Gewinnungs- und Produktionsanlagen konnten im Oktober 1954 in Betrieb gehen. Von großer Bedeutung für die Weiterentwicklung des Werks Neuhof war der Bau der ersten Flotationsaufbereitungsanlage in der Kaliindustrie, da bei diesem Verfahren keine Produktionslaugen in die Flüsse abgestoßen werden müssen.
1970 entstand durch den Zusammenschluss der Kali- und Steinsalzwerke der Wintershall AG und der Salzdetfurth AG die Kali + Salz AG, die heute die gesamte deutsche Kaligewinnung in ihrer Hand vereinigt.
Ungefähr einen km westlich von Ellers brachte die Gewerkschaft Neuhof einen Förderschacht mit einem lichten Durchmesser von 5,80 m nieder, der den Namen "Wilhelm von Recklinghausen" erhielt. Im Juni 1909 war bei einer vorläufigen Endteufe von 557 m das Kalilager erreicht und im Dezember des gleichen Jahres konnte mit dem Versand der Hartsalze begonnen werden. Die Betriebsgebäude über Tage waren bereits im November 1906 fertig gestellt worden: das Büro- und Kauengebäude, das Werkstatt- und Magazingebäude, die Rohsalzmühle, das Kesselhaus, das Fördermaschinengebäude mit einer Dampffördermaschine von 800 PS und schließlich das Schachtgebäude mit Grubenventilator. Auch die Gleise der 3,6 km langen Grubenbahn waren zu diesem Zeitpunkt bereits verlegt.
Nachdem die Gewerkschaft in der Umgebung weitere Bohrungen niedergebracht hatte und fündig geworden war, verlieh ihr das preußische Oberbergamt Clausthal in der Folge weitere zwölf Grubenfelder, die nach der Konsolidation am 13. Januar 1910 in zwei gleiche Bergwerke von je rund 14,222 km² Flächeninhalt geteilt wurden. Durch Abtrennung des westlichen Teils des Grubenfeldes entstand die 1.000teilige Gewerkschaft Ellers mit Sitz in Berlin; der östliche Teil des konsolidierten Grubenfeldes mit dem Grubenfeld Siegel II bildete die Gewerkschaft Neuhof. Vom Feldbesitz der Gewerkschaft Ellers wiederum wurde im Mai 1910 das Steinsalzbergwerk Giesel in der Größe eines Normalfeldes abgetrennt, das später den Namen "Haidkopf" erhielt. Die Gerechtsame der drei Gewerkschaften umfassten die Gemarkungen Neustadt, Ellers, Opperz und Tiefengruben.
Die Teilung des Grubenfelds war eine direkte Folge der so genannten "Zwei-Schachtverordnung", die für jedes Kalibergwerk aus Sicherheitsgründen einen zweiten Schacht forderte. Die Gewerke, für die die Umsetzung dieser Verordnung mit hohen Zubußen verbunden gewesen wäre, folgten deshalb einem Vorschlag von Emil Sauer, einen Teil der Gerechtsame einer anderen Gewerkschaft zu überlassen, und deren Schacht mit dem eigenen untertägig zu verbinden.
Am 25. März 1912 begann deshalb auch die Gewerkschaft Ellers, die mit der Gewerkschaft Neuhof durch einen Betriebs- und Interessenvertrag verbunden war, ungefähr zwei km westlich des Schachtes Neuhof mit der Abteufung eines eigenen Schachtes. Infolge des im August 1914 ausbrechenden Krieges wurden die Arbeiten jedoch bei einer Teufe von 361 m vorübergehend eingestellt und konnten erst 1919 wieder fortgesetzt werden. Inzwischen war Schacht Ellers vom Schacht Neuhof aus bereits unterfahren. Am 29. Oktober 1920 gab es in 533,40 m Teufe einen Durchschlag. Es folgte die Ausschießung des Sumpfes bis 552 m und damit hatte Schacht Ellers seine Endteufe erreicht.
Das Kriegsende 1918 hatte für die deutsche Kaliindustrie im Allgemeinen und für das Kaliwerk Neuhof-Ellers im Besonderen einschneidende Folgen. Mit dem Verlust der elsässischen Werke verlor sie ihr Weltmonopol. Die zunehmende Konkurrenz ließ die mangelnde Rentabilität und die Überkapazitäten deutlich zutage treten. Es begann ein schmerzhafter Anpassungs- und Konzentrationsprozess, dem viele Kaliwerke zum Opfer fielen. Von großer Bedeutung war in diesem Zusammenhang die Stilllegungsverordnung vom 22. Oktober 1921, die den notwendigen Abbau von Überkapazitäten regelte. Darauf beruhend erfolgte bis 1933 die Schließung von 125 der insgesamt 229 deutschen Kalischachtanlagen. Ihre von staatlicher Stelle festgelegten "Beteiligungsqoten" wurden auf andere Werke übertragen.
1920 wurde die Gewerkschaft Neuhof aus dem Verbund mit der Gewerkschaft Rothenberg zu Geyer herausgelöst und auf die Gewerkschaft Hedwigsburg mit Sitz im niedersächsischen Hedwigsburg übertragen. Ende 1921 gründete die in Heringen ansässige Wintershall AG in Zusammenarbeit mit der Dresdner Bank AG die Kaliindustrie Aktiengesellschaft, die u.a. 1924 die Kuxe der Gewerkschaft Hedwigsburg und die der Gewerkschaft Ellers, die zum Burbach-Konzern gehörte, erwarb. Am 20. September 1926 wurden die Gewerkschaften Neuhof und Ellers liquidiert und das Gesamtvermögen von der Kaliindustrie AG übernommen. Damit befanden sich beide Schachtanlagen im Besitz der Wintershall AG.
Bereits drei Monate zuvor, am 26. Juni 1926, war die Doppelschachtanlage Neuhof-Ellers im Rahmen der Quotenregelung der deutschen Kaliindustrie still gelegt worden. Wintershall betrachtete sie als Reservewerk und hielt die baulichen und maschinellen Anlagen instand.
1935 übergab die Wintershall AG die Schachtanlage der Deutschen Wehrmacht, die die Grubenräume bis 1945 zur Lagerung von Munition nutzte. Nach der Kapitulation im Mai 1945 übernahm sie zunächst die amerikanische Militärregierung, die sie dann 1946 an die "Staatliche Erfassungsstelle für Rüstungsgut" (STEG) übergab.
1952 wurden die Anlagen der Wintershall AG zurück gegeben, die beschloss, nach dem Verlust ihrer Schachtanlagen auf dem Gebiet der nunmehrigen DDR, den Bergwerks- und Fabrikationsbetrieb auf der Werksanlage Neuhof-Ellers wieder aufzunehmen. Nach Beseitigung der gröbsten Kriegsschäden begann 1953 ein fast vollständiger Neuaufbau der Verarbeitungslagen in Neuhof. Der Schacht wurde auf 601 m vertieft. Die neuen Gewinnungs- und Produktionsanlagen konnten im Oktober 1954 in Betrieb gehen. Von großer Bedeutung für die Weiterentwicklung des Werks Neuhof war der Bau der ersten Flotationsaufbereitungsanlage in der Kaliindustrie, da bei diesem Verfahren keine Produktionslaugen in die Flüsse abgestoßen werden müssen.
1970 entstand durch den Zusammenschluss der Kali- und Steinsalzwerke der Wintershall AG und der Salzdetfurth AG die Kali + Salz AG, die heute die gesamte deutsche Kaligewinnung in ihrer Hand vereinigt.
Literatur
Literatur
Historisch-biographische Blätter. Industrie, Handel und Gewerbe. Der Regierungsbezirk Cassel, X. Lieferung [1912-1914].
1907-1997. 90 Jahre Bergmannsverein "Glückauf" Neuhof e.V. 7. Hessischer Bergmannstag in Neuhof vom 16. bis 19. Mai 1997. Hrsg. vom Bergmannsverein "Glückauf" Neuhof e.V. 1997.
Ulrich Eisenbach und Akos Paulinyi (Hrsg.), Die Kaliindustrie an Werra und Fulda. Geschichte eines landschaftsprägenden Industriezweigs (Schriften zur Hessischen Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte Bd. 3), Darmstadt 1998.
1907-1997. 90 Jahre Bergmannsverein "Glückauf" Neuhof e.V. 7. Hessischer Bergmannstag in Neuhof vom 16. bis 19. Mai 1997. Hrsg. vom Bergmannsverein "Glückauf" Neuhof e.V. 1997.
Ulrich Eisenbach und Akos Paulinyi (Hrsg.), Die Kaliindustrie an Werra und Fulda. Geschichte eines landschaftsprägenden Industriezweigs (Schriften zur Hessischen Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte Bd. 3), Darmstadt 1998.