111
Vollständige Signatur
HWA, 111
Bestand
Identifikation (kurz)
Titel
Titel
Triumph-Adler AG (TA), Frankfurt a.M.
Bestandsdaten
Bestandsgeschichte
Bestandsgeschichte
Der Bestand, 1,75 lfd. m., aus dem Zeitraum 1904 - 1988 gelangte 1994 als Depositum/Schenkung in das Hessische Wirtschaftsarchiv.
Geschichte des Bestandsbildners
Geschichte des Bestandsbildners
Am 1. März 1880 eröffnete der aus Darmstadt stammende Fabrikantensohn Heinrich Kleyer (1853 - 1932) in der Bethmann-Straße 8 in Frankfurt a.M. eine "Maschinen- und Velociped-Handlung" für aus England importierte Fahrräder. Wegen der guten Nachfrage begann er 1881 selbst mit der Herstellung von Hochrädern und seit 1886 von Niederrädern, die ab 1893 luftbereift ausgeliefert wurden.
Nachdem das Unternehmen bereits 1883 in größere Geschäftsräume im Westflügel des Hotels "Frankfurter Hof" übersiedelt war, begann Kleyer 1885 mit dem Bau eines "Fahrradhauses" in der Gutleutstraße, das im Folgejahr bezogen werden konnte. Von nun an produzierte das Unternehmen unter der Markenbezeichnung "Adler". Bereits zwei Jahre später wurde das "Fahrradhaus" zu eng für das rasch expandierende Unternehmen, so dass an der Höchster Straße eine neue Fabrikanlage errichtet werden konnte. 1895 wurde das Unternehmen in die "Adler-Fahrradwerke AG vorm. Heinrich Kleyer" mit einem Grundkapital von 2,5 Millionen Mark umgewandelt. 1898 konnte das 100.000. Fahrrad ausgeliefert werden; gleichzeitig wurde die erste selbst entwickelte Schreibmaschine "Empire" auf den Markt gebracht, nachdem bereits seit 1896 Schreibmaschinen nach amerikanischem Patent hergestellt worden waren. Mit dem ebenfalls 1898 vorgestellten Benzin-Motor-Dreirad begann der erfolgreiche Einstieg des Unternehmens in den Motorrad- und Automobilbau, obwohl die Motorradfertigung 1907 wieder eingestellt wurde, zählten die Adlerwerke zu den erfolgreichsten Automobilproduzenten Deutschlands. Zudem stellte das Unternehmen 1909 auf der Internationalen Luftschiffahrtsausstellung Prototypen von Luftschiffmotoren vor. Wegen der starken Expansion des Unternehmens musste in den Jahren 1910-1912 eine neue Fabrikanlage errichtet werden.
Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs beeinträchtigte das Unternehmen nur kurzfristig, da es schon bald umfangreiche Heeresaufträge erhielt. Nach den Wirren der Inflationszeit setzte ein erneuter Aufschwung ein, so dass die Adlerwerke bereits 1922 in allen seinen Werken insgesamt 10.000 Arbeiter beschäftigten.
Die erfolgreiche Entwicklung der Automobilfertigung in den 1920er und 1930er Jahren endete mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Während der Kriegsjahre waren die Adlerwerke in der Rüstungsproduktion tätig und setzten hierfür auch zunächst Zwangsarbeiter und schließlich KZ-Häftlinge ein. Durch Fliegerangriffe im März 1944 und Januar 1945 wurden die Werksanlagen völlig zerstört.
Der Wiederaufbau nach Kriegsende wurde durch umfangreiche Demontageleistungen erheblich beeinträchtigt, so dass das Unternehmen 1948 die Automobilproduktion endgültig aufgab und sich stattdessen auf die Motorrad- und Büromaschinenfertigung konzentrierte. 1954 konnte die erste elektrische Schreibmaschine ausgeliefert werden. Nachdem die Motorradsparte 1957 wegen des zunehmenden Automobilbooms in eine Absatzkrise geraten war, wurde das Unternehmen 1957 von Grundig erworben. Der neue Besitzer fusionierte Adler mit der Triumph Werke Nürnberg AG zur Triumph-Adler AG und stellte die Motorradproduktion nach über 88.000 gebauten Maschinen ein, so dass sich die Fertigung von nun an ausschließlich auf den Büromaschinenbereich konzentrierte, auch als das Unternehmen in den folgenden zwei Jahrzehnten mehrfach den Besitzer wechselte: 1961 wurde es von dem amerikanischen Konzern Litton erworben, der es 1979 wieder an die Volkswagen AG verkaufte. 1987 wurde das seit 1985 als "TA Triumph-Adler AG" firmierende Unternehmen von dem italienischen Büromaschinenhersteller Ing. C. Olivetti & Co., SpA. übernommen.
1992 wurde das Werk in der Kleyerstraße geschlossen und das Gelände verkauft. Die verbleibende Produktion, die zunächst nach Frankfurt-Griesheim verlagert und 1994 an die IMM Holding verkauft worden war, wurde zum 30. Juni 1998 endgültig eingestellt.
Nachdem das Unternehmen bereits 1883 in größere Geschäftsräume im Westflügel des Hotels "Frankfurter Hof" übersiedelt war, begann Kleyer 1885 mit dem Bau eines "Fahrradhauses" in der Gutleutstraße, das im Folgejahr bezogen werden konnte. Von nun an produzierte das Unternehmen unter der Markenbezeichnung "Adler". Bereits zwei Jahre später wurde das "Fahrradhaus" zu eng für das rasch expandierende Unternehmen, so dass an der Höchster Straße eine neue Fabrikanlage errichtet werden konnte. 1895 wurde das Unternehmen in die "Adler-Fahrradwerke AG vorm. Heinrich Kleyer" mit einem Grundkapital von 2,5 Millionen Mark umgewandelt. 1898 konnte das 100.000. Fahrrad ausgeliefert werden; gleichzeitig wurde die erste selbst entwickelte Schreibmaschine "Empire" auf den Markt gebracht, nachdem bereits seit 1896 Schreibmaschinen nach amerikanischem Patent hergestellt worden waren. Mit dem ebenfalls 1898 vorgestellten Benzin-Motor-Dreirad begann der erfolgreiche Einstieg des Unternehmens in den Motorrad- und Automobilbau, obwohl die Motorradfertigung 1907 wieder eingestellt wurde, zählten die Adlerwerke zu den erfolgreichsten Automobilproduzenten Deutschlands. Zudem stellte das Unternehmen 1909 auf der Internationalen Luftschiffahrtsausstellung Prototypen von Luftschiffmotoren vor. Wegen der starken Expansion des Unternehmens musste in den Jahren 1910-1912 eine neue Fabrikanlage errichtet werden.
Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs beeinträchtigte das Unternehmen nur kurzfristig, da es schon bald umfangreiche Heeresaufträge erhielt. Nach den Wirren der Inflationszeit setzte ein erneuter Aufschwung ein, so dass die Adlerwerke bereits 1922 in allen seinen Werken insgesamt 10.000 Arbeiter beschäftigten.
Die erfolgreiche Entwicklung der Automobilfertigung in den 1920er und 1930er Jahren endete mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Während der Kriegsjahre waren die Adlerwerke in der Rüstungsproduktion tätig und setzten hierfür auch zunächst Zwangsarbeiter und schließlich KZ-Häftlinge ein. Durch Fliegerangriffe im März 1944 und Januar 1945 wurden die Werksanlagen völlig zerstört.
Der Wiederaufbau nach Kriegsende wurde durch umfangreiche Demontageleistungen erheblich beeinträchtigt, so dass das Unternehmen 1948 die Automobilproduktion endgültig aufgab und sich stattdessen auf die Motorrad- und Büromaschinenfertigung konzentrierte. 1954 konnte die erste elektrische Schreibmaschine ausgeliefert werden. Nachdem die Motorradsparte 1957 wegen des zunehmenden Automobilbooms in eine Absatzkrise geraten war, wurde das Unternehmen 1957 von Grundig erworben. Der neue Besitzer fusionierte Adler mit der Triumph Werke Nürnberg AG zur Triumph-Adler AG und stellte die Motorradproduktion nach über 88.000 gebauten Maschinen ein, so dass sich die Fertigung von nun an ausschließlich auf den Büromaschinenbereich konzentrierte, auch als das Unternehmen in den folgenden zwei Jahrzehnten mehrfach den Besitzer wechselte: 1961 wurde es von dem amerikanischen Konzern Litton erworben, der es 1979 wieder an die Volkswagen AG verkaufte. 1987 wurde das seit 1985 als "TA Triumph-Adler AG" firmierende Unternehmen von dem italienischen Büromaschinenhersteller Ing. C. Olivetti & Co., SpA. übernommen.
1992 wurde das Werk in der Kleyerstraße geschlossen und das Gelände verkauft. Die verbleibende Produktion, die zunächst nach Frankfurt-Griesheim verlagert und 1994 an die IMM Holding verkauft worden war, wurde zum 30. Juni 1998 endgültig eingestellt.
Literatur
Literatur
Heinrich Schmitt, Adlerwerke vorm. Heinrich Kleyer Aktiengesellschaft Frankfurt-M. Abriss der Werks- und Fabrikationsgeschichte 1880 - 1926. Frankfurt 1926.
75 Jahre Adler. 90 Jahre Tradition. Herausgegeben anlässlich des 75jährigen Bestehens der Adlerwerke vorm. Heinrich Kleyer Aktiengesellschaft Frankfurt, Darmstadt 1970.
75 Jahre Adler. 90 Jahre Tradition. Herausgegeben anlässlich des 75jährigen Bestehens der Adlerwerke vorm. Heinrich Kleyer Aktiengesellschaft Frankfurt, Darmstadt 1970.