109
Vollständige Signatur
HWA, 109
Bestand
Identifikation (kurz)
Titel
Titel
Schloßbrauerei Braunfels, Braunfels
Laufzeit
Laufzeit
1887-1955
Bestandsdaten
Bestandsgeschichte
Bestandsgeschichte
Der Bestand, insgesamt ca. 6,5 lfd. Meter, ist in zwei Ablieferungen im Mai und Oktober 1995 als Depositum der Schloßbrauerei Braunfels W. & G. Wahl GmbH & Co. KG ins Hessische Wirtschaftsarchiv gelangt. Er umfaßt vor allem Schriftgut aus der Zeit zwischen 1920 und 1960. Sogenannte Gaststättenakten, also die Korrespondenz über Verpachtung, Einrichtung, Belieferung und Kreditierung von Brauereien im Umkreis von ca. 50 km um Braunfels, machen nahezu ein Drittel des gesamtes Bestandes aus. Gut dokumentiert sind auch bauliche und technische Entwicklung der Brauerei. Die umfangreiche Fotosammlung beschränkt sich nicht auf die Brauerei und ihr engeres Umfeld, sondern gibt beispielsweise auch Einblick in die von der Familie Wahl betriebene Landwirtschaft oder die Anfänge der Ernstbahn.
Die bemerkenswerte Werbemittelsammlung (Werbeschilder, Flaschen, Biergläser, Bierdeckel etc.) ist bei der Schloßbrauerei Braunfels verblieben und wird von Karl-Heinz Wahl-Schutzbach betreut.
Die Nutzung des Bestandes bedarf der Genehmigung der Geschäftsführung der Schloßbrauerei W. & G. Wahl GmbH & Co. KG.
Die bemerkenswerte Werbemittelsammlung (Werbeschilder, Flaschen, Biergläser, Bierdeckel etc.) ist bei der Schloßbrauerei Braunfels verblieben und wird von Karl-Heinz Wahl-Schutzbach betreut.
Die Nutzung des Bestandes bedarf der Genehmigung der Geschäftsführung der Schloßbrauerei W. & G. Wahl GmbH & Co. KG.
Geschichte des Bestandsbildners
Geschichte des Bestandsbildners
Die Schloßbrauerei Wahl in Braunfels bei Wetzlar ist ein typischer mittelständischer Betrieb der Brauwirtschaft. Seit der Gründung im Jahre 1868 befindet sich die Brauerei im Besitz der Familie Wahl, von der sie heute in der vierten Generation geleitet wird.
Der Firmengründer Philip Wahl (1846 - 1891) stammte aus einer angesehenen Brauerfamilie aus Ahausen bei Weilburg. Er lernte sein Handwerk noch in einer der damals zahlreichen Hausbrauereien, u.a. bei dem Gastwirt und Brauer Heinrich Bornwasser in Braunfels. Mit 22 Jahren erwarb er für 445 Taler und 18 Silbergroschen das Anwesen der ehemaligen Ziegelhütte an der Obermühle in Braunfels, machte sich selbständig und war nun Brauer, Landwirt, Gastwirt und Küfer in einer Person. Der Bierausstoß war anfangs noch bescheiden. Gebraut wurde in einer offenen 9 hl-Braupfanne und zwar wegen der fehlender Kühlmöglichkeiten nur im Winter. In den wärmeren Jahreszeiten bezog er das Bier für seine Gaststätte von der Waldschlößchen-Brauerei in Niedershausen. Das Absatzgebiet beschränkte sich auf Braunfels und die nähere Umgebung.
Nach dem Tode des Gründers 1891 übernahmen dessen Söhne Wilhelm und Gottlieb die Brauerei. Sie führten 1893 die Flaschenabfüllung neben der üblichen Fassabfüllung ein. Der Bierausstoß betrug 1891 1000 hl pro Jahr. 1900 begann mit der Aufstellung eines Lokomotivdampfkessels ein entscheidender Schritt hin zur Technisierung des Unternehmens. 1910 wurde ein eigener Weiher zur Eisgewinnung im Winter angelegt. Das Eis wurde im Winter gebrochen, in Kühlbunkern gelagert und diente zum Kühlen der Lagerkeller in der warmen Jahreszeit.
Mit der Vergrößerung des Absatzgebietes wuchs auch der Bierausstoß, und bald stieß die Steigerung der Produktion innerhalb der alten Gaststätten-Brauerei an ihre Grenzen. 1914 wurde deshalb die Betriebsstätte an die Obermühle in Braunfels, den heutigen Standort, verlegt. Die Besitzer erwarben ein großes Gelände, errichteten neue Gebäude, die mit den modernsten Maschinen und Einrichtungen versehen waren.
Nach dem Ersten Weltkrieg war die Wirtschaftslage schwierig geworden. Um sich ein zweites Standbein zu verschaffen, kauften die Wahls in der Nähe der Brauerei 30 Morgen bestes Ackerland mit dazu gehörigen Gebäuden und Inventar und bewirtschafteten es. 1937 starb Gottlieb Wahl, und sein Bruder Wilhelm war nun der alleinige Eigentümer der Brauerei. Die schwierigen Nachkriegsjahre und die Weltwirtschaftskrise waren überwunden und der Ausstoß stieg 1939 auf 15 000 hl pro Jahr. Die Schloßbrauerei firmierte nun als Schloßbrauerei Braunfels W. & G. Wahl oHG.
1947 starb Wilhelm Wahl. Seine beiden Söhne Ernst und Wilhelm übernahmen die Brauerei und wandelten sie in eine Kommandit-Gesellschaft um. Nach dem Tode von Wilhelm Wahl 1963 nahm Ernst Wahl seinen Sohn Karl-Heinz Wahl-Schutzbach in die Geschäftsleitung. Die Modernisierung der technischen Anlagen wurde kontinuierlich weiterbetrieben. In den Jahren 1970/71 erhielt das Sudhaus eine automatische Anlage und die offenen Gärbottiche wurden durch geschlossene Gärtanks ersetzt. Eine maschinelle Tankreinigung, neue Filter, eine neue Kellerkühlung und automatische Abfüll- und Verpackungsmaschinen wurden angeschafft. Die 1977 neu installierte Abfüllanlage für Flaschen hat eine Kapazität von 8000 Flaschen pro Stunde.
Das ständige Bemühen, die Brauerei dem neuesten Stand der Technik anzupassen, wurde auch von offizieller Seite gewürdigt: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Schloßbrauerei Braunfels zweimal einen DLG-Preis ausgezeichnet. Das Absatzgebiet weitete sich aus, wozu vor allem der Export von Flaschenbier, u.a. nach Japan und in die USA, viel beitrug. 1987 wurde das Unternehmen in eine GmbH & Co. KG umgewandelt, der als Geschäftführer Günther Wahl, Sohn des Wilhelm Wahl, und Karl-Heinz Wahl-Schutzbach vorstehen.
Der Firmengründer Philip Wahl (1846 - 1891) stammte aus einer angesehenen Brauerfamilie aus Ahausen bei Weilburg. Er lernte sein Handwerk noch in einer der damals zahlreichen Hausbrauereien, u.a. bei dem Gastwirt und Brauer Heinrich Bornwasser in Braunfels. Mit 22 Jahren erwarb er für 445 Taler und 18 Silbergroschen das Anwesen der ehemaligen Ziegelhütte an der Obermühle in Braunfels, machte sich selbständig und war nun Brauer, Landwirt, Gastwirt und Küfer in einer Person. Der Bierausstoß war anfangs noch bescheiden. Gebraut wurde in einer offenen 9 hl-Braupfanne und zwar wegen der fehlender Kühlmöglichkeiten nur im Winter. In den wärmeren Jahreszeiten bezog er das Bier für seine Gaststätte von der Waldschlößchen-Brauerei in Niedershausen. Das Absatzgebiet beschränkte sich auf Braunfels und die nähere Umgebung.
Nach dem Tode des Gründers 1891 übernahmen dessen Söhne Wilhelm und Gottlieb die Brauerei. Sie führten 1893 die Flaschenabfüllung neben der üblichen Fassabfüllung ein. Der Bierausstoß betrug 1891 1000 hl pro Jahr. 1900 begann mit der Aufstellung eines Lokomotivdampfkessels ein entscheidender Schritt hin zur Technisierung des Unternehmens. 1910 wurde ein eigener Weiher zur Eisgewinnung im Winter angelegt. Das Eis wurde im Winter gebrochen, in Kühlbunkern gelagert und diente zum Kühlen der Lagerkeller in der warmen Jahreszeit.
Mit der Vergrößerung des Absatzgebietes wuchs auch der Bierausstoß, und bald stieß die Steigerung der Produktion innerhalb der alten Gaststätten-Brauerei an ihre Grenzen. 1914 wurde deshalb die Betriebsstätte an die Obermühle in Braunfels, den heutigen Standort, verlegt. Die Besitzer erwarben ein großes Gelände, errichteten neue Gebäude, die mit den modernsten Maschinen und Einrichtungen versehen waren.
Nach dem Ersten Weltkrieg war die Wirtschaftslage schwierig geworden. Um sich ein zweites Standbein zu verschaffen, kauften die Wahls in der Nähe der Brauerei 30 Morgen bestes Ackerland mit dazu gehörigen Gebäuden und Inventar und bewirtschafteten es. 1937 starb Gottlieb Wahl, und sein Bruder Wilhelm war nun der alleinige Eigentümer der Brauerei. Die schwierigen Nachkriegsjahre und die Weltwirtschaftskrise waren überwunden und der Ausstoß stieg 1939 auf 15 000 hl pro Jahr. Die Schloßbrauerei firmierte nun als Schloßbrauerei Braunfels W. & G. Wahl oHG.
1947 starb Wilhelm Wahl. Seine beiden Söhne Ernst und Wilhelm übernahmen die Brauerei und wandelten sie in eine Kommandit-Gesellschaft um. Nach dem Tode von Wilhelm Wahl 1963 nahm Ernst Wahl seinen Sohn Karl-Heinz Wahl-Schutzbach in die Geschäftsleitung. Die Modernisierung der technischen Anlagen wurde kontinuierlich weiterbetrieben. In den Jahren 1970/71 erhielt das Sudhaus eine automatische Anlage und die offenen Gärbottiche wurden durch geschlossene Gärtanks ersetzt. Eine maschinelle Tankreinigung, neue Filter, eine neue Kellerkühlung und automatische Abfüll- und Verpackungsmaschinen wurden angeschafft. Die 1977 neu installierte Abfüllanlage für Flaschen hat eine Kapazität von 8000 Flaschen pro Stunde.
Das ständige Bemühen, die Brauerei dem neuesten Stand der Technik anzupassen, wurde auch von offizieller Seite gewürdigt: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Schloßbrauerei Braunfels zweimal einen DLG-Preis ausgezeichnet. Das Absatzgebiet weitete sich aus, wozu vor allem der Export von Flaschenbier, u.a. nach Japan und in die USA, viel beitrug. 1987 wurde das Unternehmen in eine GmbH & Co. KG umgewandelt, der als Geschäftführer Günther Wahl, Sohn des Wilhelm Wahl, und Karl-Heinz Wahl-Schutzbach vorstehen.
Literatur
Literatur
Schellenberg, Karl-Heinz: Braunfelser Chronik. Hrsg.: Magistrat der Stadt Braunfels, Braunfels 1990, S 535 ff.
Weitere Angaben (Bestand)
Umfang
Umfang
7,25 lfm.