E 024
Complete identifier
StadtA HG, E 024
Fonds
Identification (short)
Title
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Familiennachlass Scheller
Fonds data
Custodial history
Custodial history
Der Nachlass wurde in den 1990er Jahren von einem Mitglied der Familie Scheller dem Stadtarchiv Bad Homburg übergeben.
History of creator
History of creator
Wer immer sich auf den Weg nach Dornholzhausen machte, er wurde stets gastlich aufgenommen von Fritz Scheller, dem Wirt des Hotel Scheller, allen bekannt als „Der Dornholzhäuser Scheller“. Er hatte nach einer Fachausbildung in Nizza 1888 das Hotel in der dritten Generation übernommen und es bei ausgezeichneter Küche, Bedienung und tadellosen Umgang mit den zum Teil weitläufigen Gästen in seine beste Phase geführt.
Fritz Scheller war eine bemerkenswerte und einflussreiche Persönlichkeit, die sich auch für die Belange des Ortes einsetzte. Ihm, der im Gemeinderat eine gewichtige Stimme besaß, hat Dornholzhausen seine Entwicklung zum Luftkurort maßgeblich mit zu verdanken. Schon sein Vorfahr, der junge Friedrich Franz Scheller, der 1828 das Gasthaus „Zum Hirschen“ in Dornholzhausen übernommen und es einige Jahre später mit einem geräumigen Saal ausgestattet hatte, war ein rühriger Mann. Das Schellersche Gasthaus am Dorfeingang mit seiner Gastronomie, seinem Saal, der an Sonntagen zu Tanzvergnügen einlud, und dem schattigen Wirtsgarten, mit Musikpavillon und Kegelbahn, erlangte Berühmtheit und bildete die Keimzelle des Fremdenwesens in Dornholzhausen. Als „Hotel Scheller“, bald als „Kurhotel Scheller“, hatte es um die Jahrhundertwende ein solches Ansehen, dass die Gäste oft von weither in das damals noch ganz ländliche Dornholzhausen kamen.
Seine Glanzzeit erlebte das Haus, als auch prominente Mitglieder der königlichen Familie und ihrer englischen oder griechischen Verwandtschaft, allen voran der Prince of Wales, sich häufiger hier einfanden. Auch wenn der Prinz der Schellerschen Küche nicht ganz traute - es heißt, er habe, bevor er mit seiner anspruchsvollen Tischgesellschaft bei Scheller erschien, erst zwei Diener in das Dorf zur Überprüfung der gastronomischen Vorbereitungen geschickt - eine bessere Werbung konnte sich der junge Luftkurort nicht wünschen. Auch Bismarck und seine Frau waren mehrfach Gäste des Hotels, wobei den Fürsten als leidenschaftlichen Schützen und Jäger in erster Linie vermutlich die traditionsreichen Homburger Schützen lockten, die damals gleich neben dem Schellerschen Garten ihre Schießstände hatten. Zu den jährlichen Schützenfesten strömten Tausende nach Dornholzhausen, sie brachten Scheller ein volles Haus und dem Dorf Gesprächsstoff für Wochen und Monate. Scheller war der Inbegriff an Gastlichkeit und Geselligkeit und ist aus der jüngeren Geschichte Dornholzhausens nicht wegzudenken.
Von jeher übte auch das Gotische Haus im Großen Tannenwald eine große Anziehungskraft aus. Seit 1867, nach dem Übergang der Landgrafschaft auf Preußen, gehörte es zum hohenzollernschen Besitz, und die königliche Familie hielt sich zur Sommerzeit gern in diesem idyllisch gelegenen herrschaftlichen Gebäude auf. Schon 1860 waren einige Räume, später jedoch das gesamte Gebäude, der Forstbehörde zur Nutzung übergeben worden. Diese bot nebenbei kleine Erfrischungen an, und viele Homburger, die sonntags nach Tisch einen Spaziergang unternahmen, suchten anschließend das Gotische Haus auf, um im Freien, an weiß gedeckten Tischen bei Kaffee oder Chocolade, die gepflegte Umgebung zu genießen. Auch einige Gästezimmer gab es damals bereits. Aber erst unter Karl Scheller, dem jüngeren Bruder von Fritz Scheller, der das Gotische Haus 1913 vom Preußischen Staat erworben hatte, wurde es zu einem professionellen Restaurationsbetrieb mit Hotel unter der Bezeichnung „Jagdschloß Gotisches Haus“ und erlangte in den zwanziger und frühen dreißiger Jahren, nachdem es 1929 für den neuen Zweck umgebaut worden war und dabei auch die schönen neugotischen Fenster gegen moderne hatte tauschen müssen, seine Blütezeit.
Berühmt wurde Sophie Scheller, eine Schwester von Fritz und Karl Scheller, 1868 heiratete sie den noch unbekannten Adam Opel. Ihre Mitgift ermöglichte ihm den Aufbau seines Unternehmens (Quelle: Ismene Deter, Gerta Walsh)
Fritz Scheller war eine bemerkenswerte und einflussreiche Persönlichkeit, die sich auch für die Belange des Ortes einsetzte. Ihm, der im Gemeinderat eine gewichtige Stimme besaß, hat Dornholzhausen seine Entwicklung zum Luftkurort maßgeblich mit zu verdanken. Schon sein Vorfahr, der junge Friedrich Franz Scheller, der 1828 das Gasthaus „Zum Hirschen“ in Dornholzhausen übernommen und es einige Jahre später mit einem geräumigen Saal ausgestattet hatte, war ein rühriger Mann. Das Schellersche Gasthaus am Dorfeingang mit seiner Gastronomie, seinem Saal, der an Sonntagen zu Tanzvergnügen einlud, und dem schattigen Wirtsgarten, mit Musikpavillon und Kegelbahn, erlangte Berühmtheit und bildete die Keimzelle des Fremdenwesens in Dornholzhausen. Als „Hotel Scheller“, bald als „Kurhotel Scheller“, hatte es um die Jahrhundertwende ein solches Ansehen, dass die Gäste oft von weither in das damals noch ganz ländliche Dornholzhausen kamen.
Seine Glanzzeit erlebte das Haus, als auch prominente Mitglieder der königlichen Familie und ihrer englischen oder griechischen Verwandtschaft, allen voran der Prince of Wales, sich häufiger hier einfanden. Auch wenn der Prinz der Schellerschen Küche nicht ganz traute - es heißt, er habe, bevor er mit seiner anspruchsvollen Tischgesellschaft bei Scheller erschien, erst zwei Diener in das Dorf zur Überprüfung der gastronomischen Vorbereitungen geschickt - eine bessere Werbung konnte sich der junge Luftkurort nicht wünschen. Auch Bismarck und seine Frau waren mehrfach Gäste des Hotels, wobei den Fürsten als leidenschaftlichen Schützen und Jäger in erster Linie vermutlich die traditionsreichen Homburger Schützen lockten, die damals gleich neben dem Schellerschen Garten ihre Schießstände hatten. Zu den jährlichen Schützenfesten strömten Tausende nach Dornholzhausen, sie brachten Scheller ein volles Haus und dem Dorf Gesprächsstoff für Wochen und Monate. Scheller war der Inbegriff an Gastlichkeit und Geselligkeit und ist aus der jüngeren Geschichte Dornholzhausens nicht wegzudenken.
Von jeher übte auch das Gotische Haus im Großen Tannenwald eine große Anziehungskraft aus. Seit 1867, nach dem Übergang der Landgrafschaft auf Preußen, gehörte es zum hohenzollernschen Besitz, und die königliche Familie hielt sich zur Sommerzeit gern in diesem idyllisch gelegenen herrschaftlichen Gebäude auf. Schon 1860 waren einige Räume, später jedoch das gesamte Gebäude, der Forstbehörde zur Nutzung übergeben worden. Diese bot nebenbei kleine Erfrischungen an, und viele Homburger, die sonntags nach Tisch einen Spaziergang unternahmen, suchten anschließend das Gotische Haus auf, um im Freien, an weiß gedeckten Tischen bei Kaffee oder Chocolade, die gepflegte Umgebung zu genießen. Auch einige Gästezimmer gab es damals bereits. Aber erst unter Karl Scheller, dem jüngeren Bruder von Fritz Scheller, der das Gotische Haus 1913 vom Preußischen Staat erworben hatte, wurde es zu einem professionellen Restaurationsbetrieb mit Hotel unter der Bezeichnung „Jagdschloß Gotisches Haus“ und erlangte in den zwanziger und frühen dreißiger Jahren, nachdem es 1929 für den neuen Zweck umgebaut worden war und dabei auch die schönen neugotischen Fenster gegen moderne hatte tauschen müssen, seine Blütezeit.
Berühmt wurde Sophie Scheller, eine Schwester von Fritz und Karl Scheller, 1868 heiratete sie den noch unbekannten Adam Opel. Ihre Mitgift ermöglichte ihm den Aufbau seines Unternehmens (Quelle: Ismene Deter, Gerta Walsh)
Includes
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Der Bestand enthält persönliche Unterlagen (Familie Scheller/Laydig), Zeitungsausschnitte, auch Sonderblätter und -ausgaben (Bismarck, Wilhelm II. etc.), Einladungen, Programme und Liederblätter mit Schwerpunkt Jahrhundertwende (Kaiserzeit).
Mappe 01: Zeitungsausschnitte, Liederblätter, Einladungen Programme, Polizei-Verordnung „Kram-, Gemüse- und Viehmarkt“ vom 24.2.1912, Hochzeitszeitung Anna Scheller und Adolf Laydig 7.April 1900, Lebensmittelmarken (1950), Zeitungsausschnitte
Mappe 02: Kalender
Mappe 03: Karten
Mappe 01: Zeitungsausschnitte, Liederblätter, Einladungen Programme, Polizei-Verordnung „Kram-, Gemüse- und Viehmarkt“ vom 24.2.1912, Hochzeitszeitung Anna Scheller und Adolf Laydig 7.April 1900, Lebensmittelmarken (1950), Zeitungsausschnitte
Mappe 02: Kalender
Mappe 03: Karten
Literature
Literature
WALSH, Gerta: „Bemerkenswerte Frauen in Homburg. Frauen prägen 300 Jahre Bad Homburger Geschichte“, Frankfurt am Main 1995, S. 58-62
DETER, Ismene: „ Dornholzhausen - die ideale Sommerfrische“, in: Vor den Toren Bad Homburgs. Dornholzhausen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts“, Hrsg.: Geschichtskreis Dornholzhausen, Bad Homburg 2002, S. 83-86
DETER, Ismene: „ Dornholzhausen - die ideale Sommerfrische“, in: Vor den Toren Bad Homburgs. Dornholzhausen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts“, Hrsg.: Geschichtskreis Dornholzhausen, Bad Homburg 2002, S. 83-86
Further information (fonds)
Extent
Extent
2 Archivkartons
Information / Notes
Additional information
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Zitierweise: E 24 Familiennachlass Scheller