A 03

Complete identifier

StadtA HG, A 03

Fonds


Identification (short)


Title Title
Städtische Amtsbücher und Akten
Life span Life span
1866 - 1945

Fonds data


History of creator History of creator
Mit dem Tod des letzten Hessen-Homburgischen Landgrafen Ferdinand am 24. März 1866 starb das Landgrafenhaus in männlicher Linie aus. Die kleine Landgrafschaft wurde nach gut 240 Jahren wieder mit der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt (seit 1806 Großherzogtum) vereinigt. Der neue Landesherr Großherzog Ludwig III. übernahm die Herrschaft, wodurch Hessen-Homburg zusammen mit Darmstadt im Deutschen Krieg von 1866 auf Seiten des Deutschen Bundes gegen Preußen kämpfte - und verlor. Hessen-Homburg wurde wie das Hessische Hinterland an Preußen abgetreten.
Die Preußen fügten die Homburgischen Ämter sofort in ihre Verwaltungsorganisation ein und bildeten schon im Februar 1867 aus den Ämtern Königstein, Usingen und Homburg den Obertaunuskreis; (Bad) Homburg wurde zur Kreisstadt erhoben. Der neue Landkreis war Teil des Regierungsbezirks Wiesbaden in der preußischen Provinz Hessen-Nassau.
Mit der Einführung der Preußischen "Städteordnung für den Regierungsbezirk Wiesbaden" im Jahr 1891 (etwas verändert 1898) wurde die alte, noch aus landgräflicher Zeit stammende Ratsverfassung durch eine Magistratsverfassung ersetzt, in der die die wahlberechtigten Bürger eine Stadtverordnetenversammlung wählten, die dann wiederum die Magistratsmitglieder einschließlich dem Bürgermeister wählte, wobei dem König ein Bestätigungsrecht zustand. Die städtischen Beamten wurden nun erstmals auf Lebenszeit ernannt und erwarben einen Pensionsanspruch, während zuvor nur zeitlich begrenzte Verträge abgeschlossen wurden. Die Magistratsverfassung blieb in ihren Grundzügen bis ins Dritte Reich hinein bestehen, wurde aber seit 1933 innerlich gemäß den Vorstellungen der Nationalsozialisten ausgehöhlt.
Der 2. Weltkrieg verschonte Bad Homburg nicht: Schon bei drei Luftangriffen 1941 und 1942 waren Tote zu beklagen, zahlreiche Gebäude wurden zerstört. Besonders heftig wurde die Stadt aber am 8. März 1945 getroffen, so beschädigten die Bomben vor allem das Kurhaus stark und zerstörten das Rathaus. Für die archivische Überlieferung ist dies insoweit von großer Bedeutung, als fast die gesamte städtische Registratur in den Trümmern des Rathauses verbrannte und nur wenige Unterlagen aus dieser Zeit erhalten sind, in der Regel solche, die sich nicht im Rathaus selbst befanden (z.B. eine lückenhafte Einwohnermeldekartei) oder bereits zuvor an das Stadtarchiv abgegeben worden waren. Ansonsten beschränkt sich die Überlieferung gerade für die Zeiten von Weimarer Republik und Drittem Reich fast ausschließlich auf Sammlungsgut (Plakate, Fotos u.ä.) und Nachlässe.
Includes v.a. Includes v.a.
Der Bestand A 03 des Stadtarchivs Bad Homburg umfasst hauptsächlich die Unterlagen aus der städtischen Registratur aus der Zeit von 1866 bis 1945. Die wechselhafte Geschichte des Stadtarchivs führte jedoch dazu, dass gerade dieser Bestand nur überaus lückenhaft überliefert und stark von Sammlungsgut durchsetzt ist. Man kann ihn daher fast als Pertinenz- und Provenienz-Mischbestand bezeichnen.
Nach der Landgrafenzeit, in der das Stadtarchiv noch von dem historisch interessierten Stadtbibliothekar Johann Georg Hamel († 1872) betreut wurde, scheint das historische Archiv wieder in einen "Dornröschenschlaf" versunken zu sein. Jedenfalls bat der Vorsitzende des Vereins für Geschichte und Altertumskunde, Dr. Julius Schönemann, 1924 den Bad Homburger Oberbürgermeister Walter Lübke um die Berufung eines ehrenamtlichen Stadtarchivars. Das Archiv war bis kurz vorher noch auf dem Dachboden des Rathauses zusammen mit ausgesonderten Akten der damaligen Verwaltung untergebracht, doch hatte man inzwischen die Archivalien in die Stadtbibliothek (Am Schulberg) verbracht. Ob zu diesen Archivalien auch die Altakten der städtischen Registratur gezählt wurden, bleibt in dem Schreiben Schönemanns unklar.
Tatsächlich wurde kurz darauf der Lehrer Ernst Georg Steinmetz mit der Leitung des Archivs beauftragt. In der ersten Dienstanweisung für den Stadtarchivar vom 16. Oktober 1924 sucht man allerdings Regelungen für eine geordnete Übergabe des ausgesonderten Archivguts der damals aktuellen Zeit vergebens. Und so wurde offenbar zwar das historische Archiv geordnet und zugänglich gemacht, die modernen Akten waren indes wohl nicht im Fokus der Archivare und Heimathistoriker.
Daraus mag sich die lückenhafte Überlieferung wohl zum Teil erklären lassen. Zudem zog das Stadtarchiv mehrfach um, zunächst im Juli 1936 aus der Stadtbibliothek in das Rathaus (Louisenstraße 59), dann von dort im Oktober 1937 in den Keller der Hölderlinschule, wo die Archivalien den Zweiten Weltkrieg überdauerten.
Ergänzend zu den genannten Akten-Beständen steht eine immer umfangreicher werdende Presse für die historische Forschung zur Verfügung (s. Abschnitt zu S 11 Zeitungen).

Die Benutzung des Bestandes A 03 Städtische Akten 1866 bis 1945 wird erschwert durch eine recht unklare Katalogisierung der Bestände. Zum einen fehlt diesem Bestand eine Epochengliederung, was gerade den Zugang zu den wenigen Unterlagen des Dritten Reiches recht mühsam macht. Des weiteren mischen sich unter das Archivgut der städtischen Verwaltung Sammlungsgut und Überlieferungen von Firmen und Vereinen. Besonders deutlich wird dies im Bereich von A 03 1 Staatsoberhaupt (Plakate, Glückwunschkarten) und A 03 2 Politische Vorgänge (Zeitungen, Plakate, Hotelrechnungen) sowie natürlich bei A 03 37 Vereine, Parteien, Politische Organisationen.
Einen Schwerpunkt bildet die Überlieferung zum Ersten Weltkrieg (1914-1918), die gerade für Forschungen über die sozialgeschichtlichen Folgen des Krieges reiches Material bietet (Lebensmittelversorgung, Rekrutierung, wirtschaftliche Konsequenzen, Metallsammlung u.ä.).
Literature Literature
GROSCHE, Heinz: Geschichte der Stadt Bad Homburg vor der Höhe, Band 3: Die Kaiserzeit, Frankfurt am Main 1986
GROSCHE, Heinz: Geschichte der Stadt Bad Homburg vor der Höhe, Band 4: Drei schwere Jahrzehnte 1918-1948, Frankfurt am Main 1993
MENGEL, Andreas: Sammeln, Ordnen, Aufbewahren, Auswerten. Aus der Geschichte des Stadtarchivs Bad Homburg v.d.Höhe, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde zu Bad Homburg vor der Höhe 51, 2002, S. 13-49
Finding aids Finding aids
maschinenschriftliches Findbuch, teilweise www.stadtarchiv-bad-homburg.findbuch.net

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Extent Extent
46 laufende Meter (lfm)

Information / Notes


Additional information Additional information
Zitierweise: [Bestandsnummer] [Bestandsname] [Gliederungsgruppe] [Nummer]
Beispiel: A 03 11 Nr. 3