C 02-1
Vollständige Signatur
StadtA HG, C 02-1
Bestand
Identifikation (kurz)
Titel
Titel
Kur-Verwaltung (bis 1945)
Siehe
Korrespondierende Archivalien
Korrespondierende Archivalien
Die Unterlagen werden ergänzt durch Material, das durch den Baurat Louis Jacobi und seinen Sohn Heinrich in das Archiv gelangten (E 02 Nachlass Louis und Heinrich Jacobi), und durch Unterlagen der landgräflichen und der preußischen Verwaltung, die im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden aufbewahrt werden, sowie durch Akten des Instituts für Stadtgeschichte Frankfurt.
zudem:
E 08 Nachlass Wilhelm Eduard Deetz
Wiesbaden, Hessisches Hauptstaatsarchiv, Bestände zur Verwaltung der Landgrafschaft Hessen-Homburg
zudem:
E 08 Nachlass Wilhelm Eduard Deetz
Wiesbaden, Hessisches Hauptstaatsarchiv, Bestände zur Verwaltung der Landgrafschaft Hessen-Homburg
Bestandsdaten
Geschichte des Bestandsbildners
Geschichte des Bestandsbildners
Die Geschichte des Kurbades Bad Homburg beginnt mit der Wiederentdeckung der schon den Römern bekannten, aber später in Vergessenheit geratenen Heilquellen. Besonders hervorgehoben sei an dieser Stelle die Entdeckung der Elisabethenquelle durch den Geheimen Medizinalrat Dr. Christian Eduard Trapp am 27. Juni 1834. Trapp veranlasste deren Fassung und die Analyse des Wassers durch Dr. Justus Liebig in Gießen. Damit wurde Trapp zum Gründer des Heilbades Homburg. Trotz der medizinisch entscheidenden Weichenstellung Dr. Trapps lief der Kurbetrieb nur stockend an. Es fehlte an Investitionen für einen großzügigen Ausbau des Heilbades. Den wirtschaftlichen Aufstieg Homburgs vom „Drecksnest“ wie es abfällig bezeichnet wurde zum Luxusbad, brachten ab 1840 die Brüder Blanc, die in Homburg die Genehmigung zum Betrieb einer Spielbank erhielten. Die Blancs verpflichteten sich ein Kurhaus zu errichten und Bad Homburgs Anschluss an den Eisenbahnverkehr zu fördern.
1846/47 ging der Kurbetrieb in eine von François Blanc errichtete Aktiengesellschaft, die sog. „Anonyme Gesellschaft der vereinigten Pachtungen des Kurhauses und der Mineralquellen“, über.
Im Rahmen einer Erneuerung der Statuten der Anonymen Gesellschaft zu Beginn des Jahres 1863 erfolgte die Bildung eines Kursustentationsfonds. Dazu bestimmte der § 38 der Statuten vom 5.1.1863, dass eine jährliche Summe von 10.000 Gulden vom Ertrag des Unternehmens „zu einer im Interesse des Kur-Etablissements oder des Kurortes Homburg nützlichen oder dessen Verschönerung bezweckenden baulichen oder sonstigen Anlage“ verwendet werden musste. Dieses Vermögen wurde zur Grundlage des Kursustentationsfonds.
Zum Sylvesterabend 1872 schloss die Spielbank. Bereits am 28. Mai 1870 hatte sich ein Kurverein gebildet, dessen erstes Ziel die Bildung eines Kurfonds darstellte, der die reibungslose Fortexistenz des Badeortes ermöglichte. Dabei erhielt dieser Kurfonds, in den das Vermögen der Anonymen Gesellschaft übergehen sollte, in seinem Statut die Rechtsform einer eigenen juristischen Person; er war damit weder im Besitz der Stadt noch des Staates, wurde aber vom Homburger Gemeindevorstand verwaltet. Gleichzeitig ging die Verwaltung des Kursustentationsfonds an den Gemeindevorstand über.
Vom 1.1.1873 an übernahm die Stadt Bad Homburg das Kurwesen. Nach der Spielbankzeit mußte Homburg das Interesse neuer Besucherkreise für sich gewinnen. Dafür sorgte der von der preußischen Regierung bestellte Geheime Medizinalrat Dr. Wilhelm Deetz, dessen Vorschläge „zur medizinischen Sicherung des Kurbetriebes für die Zeit nach 1872“, erfolgreiche Umsetzung fanden. Die neuen Patienten kamen überwiegend aus den Kreisen des gehobenen Bürgertums und des Adels, neben Deutschen traf man vor allem Engländer und auch viele Russen.
Der Bau des repräsentativen Kaiser-Wilhelms-Bades 1890 markierte den weiteren Aufschwung des internationalen Kurbads trotz Schließung der Spielbank. Baumeister war der Wiedererbauer der Saalburg, Louis Jacobi, der wie kein anderer als Architekt und Bürger das aufstrebende Homburg um die Jahrhundertwende prägte. Der Charakter Homburgs als Luxusbad erhielt eine unvorhergesehene Stütze durch die Bevorzugung, die Kaiser Wilhelm II. ihm durch seine regelmäßigen Besuche ab 1897 zukommen ließ. Dazu kam ein weiter anwachsender Ausländerzustrom - vor allem von Engländern mit dem Prince of Wales, dem späteren König Edward VII. als Magneten.
Parallel dazu nahm die Hotellerie einen starken Aufschwung. Das Hotelviertel hatte sich zum Kurpark hin ausgedehnt, die Promenade war zu einer der Louisenstraße mindestens ebenbürtigen Hotelstraße geworden – in nicht geringem Maße hatte dazu der Erfolg von Ritters Park-Hotel beigetragen, das u.a. als Attraktion einen Personenaufzug vorweisen konnte. Viele dieser noblen Unterkünfte hatten Dependancen. In der Villa Fürstenruhe residierte 1907 der siamesische König Chulalongkorn, der die Thai-Sala stiftete. Andere „exotische“ Bauten sind die Russische Kirche und das Russische Pfarrhaus (1911). Es entstanden außerdem das Kurhausbad (1902), die Wandelhalle (1908) und das Sanatorium Baumstark (1911). Durch Bohrungen stieg die Zahl der Quellen von fünf auf zehn. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg, der mitten in der Sommersaison 1914 ausbrach, war 1913 mit 16.157 Kurgästen der Höchststand erreicht.
Noch während des Ersten Weltkriegs (1917) versuchte die Stadt Bad Homburg ihre verschuldete Städtische Kur- und Badeverwaltung zu privatisieren. Am 1.4.1918 trat der Vertrag in Kraft. Die Kur-AG war geboren. Bereits zwei Jahre später war die erste Kur-AG jedoch bereits bankrott. Am 20.1.1924 gelang es, eine neue Kurgesellschaft zu gründen, die „Kur-Aktiengesellschaft Bad Homburg v.d.H.“. Ab 1925 beteiligte sich die Stadt Frankfurt an der Kur-AG in Bad Homburg, und hielt mit 51% die Mehrheit der Anteile an der Aktiengesellschaft. Die finanziellen Schwierigkeiten des Kurbades waren damit allerdings nicht behoben, 1929 wurde daher im preußischen Landtag der Antrag auf Verstaatlichung des Bades gestellt. Unter Führung des preußischen Staates konnte eine Einigung erwirkt werden, vorgeschlagen wurde, dass Preußen 51% des Aktienkapitals übernehmen sollte und die Stadt Frankfurt nur noch 15%. Bis kurz vor dem Zweiten Weltkrieg florierte der Kurbetrieb wieder, mit rund 14.000 Kurgästen war man auf dem besten Wege, die Frequenzen der Jahre vor 1914 zu erreichen.
1846/47 ging der Kurbetrieb in eine von François Blanc errichtete Aktiengesellschaft, die sog. „Anonyme Gesellschaft der vereinigten Pachtungen des Kurhauses und der Mineralquellen“, über.
Im Rahmen einer Erneuerung der Statuten der Anonymen Gesellschaft zu Beginn des Jahres 1863 erfolgte die Bildung eines Kursustentationsfonds. Dazu bestimmte der § 38 der Statuten vom 5.1.1863, dass eine jährliche Summe von 10.000 Gulden vom Ertrag des Unternehmens „zu einer im Interesse des Kur-Etablissements oder des Kurortes Homburg nützlichen oder dessen Verschönerung bezweckenden baulichen oder sonstigen Anlage“ verwendet werden musste. Dieses Vermögen wurde zur Grundlage des Kursustentationsfonds.
Zum Sylvesterabend 1872 schloss die Spielbank. Bereits am 28. Mai 1870 hatte sich ein Kurverein gebildet, dessen erstes Ziel die Bildung eines Kurfonds darstellte, der die reibungslose Fortexistenz des Badeortes ermöglichte. Dabei erhielt dieser Kurfonds, in den das Vermögen der Anonymen Gesellschaft übergehen sollte, in seinem Statut die Rechtsform einer eigenen juristischen Person; er war damit weder im Besitz der Stadt noch des Staates, wurde aber vom Homburger Gemeindevorstand verwaltet. Gleichzeitig ging die Verwaltung des Kursustentationsfonds an den Gemeindevorstand über.
Vom 1.1.1873 an übernahm die Stadt Bad Homburg das Kurwesen. Nach der Spielbankzeit mußte Homburg das Interesse neuer Besucherkreise für sich gewinnen. Dafür sorgte der von der preußischen Regierung bestellte Geheime Medizinalrat Dr. Wilhelm Deetz, dessen Vorschläge „zur medizinischen Sicherung des Kurbetriebes für die Zeit nach 1872“, erfolgreiche Umsetzung fanden. Die neuen Patienten kamen überwiegend aus den Kreisen des gehobenen Bürgertums und des Adels, neben Deutschen traf man vor allem Engländer und auch viele Russen.
Der Bau des repräsentativen Kaiser-Wilhelms-Bades 1890 markierte den weiteren Aufschwung des internationalen Kurbads trotz Schließung der Spielbank. Baumeister war der Wiedererbauer der Saalburg, Louis Jacobi, der wie kein anderer als Architekt und Bürger das aufstrebende Homburg um die Jahrhundertwende prägte. Der Charakter Homburgs als Luxusbad erhielt eine unvorhergesehene Stütze durch die Bevorzugung, die Kaiser Wilhelm II. ihm durch seine regelmäßigen Besuche ab 1897 zukommen ließ. Dazu kam ein weiter anwachsender Ausländerzustrom - vor allem von Engländern mit dem Prince of Wales, dem späteren König Edward VII. als Magneten.
Parallel dazu nahm die Hotellerie einen starken Aufschwung. Das Hotelviertel hatte sich zum Kurpark hin ausgedehnt, die Promenade war zu einer der Louisenstraße mindestens ebenbürtigen Hotelstraße geworden – in nicht geringem Maße hatte dazu der Erfolg von Ritters Park-Hotel beigetragen, das u.a. als Attraktion einen Personenaufzug vorweisen konnte. Viele dieser noblen Unterkünfte hatten Dependancen. In der Villa Fürstenruhe residierte 1907 der siamesische König Chulalongkorn, der die Thai-Sala stiftete. Andere „exotische“ Bauten sind die Russische Kirche und das Russische Pfarrhaus (1911). Es entstanden außerdem das Kurhausbad (1902), die Wandelhalle (1908) und das Sanatorium Baumstark (1911). Durch Bohrungen stieg die Zahl der Quellen von fünf auf zehn. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg, der mitten in der Sommersaison 1914 ausbrach, war 1913 mit 16.157 Kurgästen der Höchststand erreicht.
Noch während des Ersten Weltkriegs (1917) versuchte die Stadt Bad Homburg ihre verschuldete Städtische Kur- und Badeverwaltung zu privatisieren. Am 1.4.1918 trat der Vertrag in Kraft. Die Kur-AG war geboren. Bereits zwei Jahre später war die erste Kur-AG jedoch bereits bankrott. Am 20.1.1924 gelang es, eine neue Kurgesellschaft zu gründen, die „Kur-Aktiengesellschaft Bad Homburg v.d.H.“. Ab 1925 beteiligte sich die Stadt Frankfurt an der Kur-AG in Bad Homburg, und hielt mit 51% die Mehrheit der Anteile an der Aktiengesellschaft. Die finanziellen Schwierigkeiten des Kurbades waren damit allerdings nicht behoben, 1929 wurde daher im preußischen Landtag der Antrag auf Verstaatlichung des Bades gestellt. Unter Führung des preußischen Staates konnte eine Einigung erwirkt werden, vorgeschlagen wurde, dass Preußen 51% des Aktienkapitals übernehmen sollte und die Stadt Frankfurt nur noch 15%. Bis kurz vor dem Zweiten Weltkrieg florierte der Kurbetrieb wieder, mit rund 14.000 Kurgästen war man auf dem besten Wege, die Frequenzen der Jahre vor 1914 zu erreichen.
Enthält v.a.
Enthält v.a.
Der Bestand C-02-1 umfasst Aktenmaterial der Jahre von um 1830 bis um 1945. Dabei umfasst er Schriftgut unterschiedlicher Provenienzen, darunter die Anonyme Gesellschaft der Verpachtungen des Kurhauses und der Mineralquellen, die Kurfonds-Verwaltung, die Kursustentationsfonds-Verwaltung und die Wegebau-Verwaltung. In einzelnen Bereichen wurden im Rahmen älterer Ordnungsarbeiten auch Unterlagen aus Magistratsprovenienz in den Bestand C 02-1 integriert. Dabei wurde oftmals eher das Pertinenz- als das Provenienzprinzip angewandt. Bedauerlicherweise hat man dabei auch Akten aufgelöst und nach Betreff neu geordnet. Eine Wiederherstellung des alten Aktenzusammenhangs erwies sich bei der Neuverzeichnung als unmöglich, so dass die Klassifikation nach Aufgabenbereichen erfolgte. Die Ordnung des Bestandes spiegelt demnach nicht die Struktur einer mit der Kurverwaltung beauftragten Organisation wider.
Literatur
Literatur
JACOBI, Louis: „Zur Geschichte der Homburger Mineralquellen“ in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Altertumskunde, Band 18 1935, S. 229
GROSCHE, Heinz. „ Geschichte der Stadt Bad Homburg vor der Höhe“, Bd. 3: Die Kaiserzeit, Frankfurt am Main 1986
GROSCHE, Heinz: „Geschichte der Stadt Bad Homburg vor der Höhe“, Bd. 4: Drei schwere Jahrzehnte 1918-1948, Frankfurt am Main 1993
LÜBEKKE, Fried: „Kleines Vaterland“, S. 236-237, Renkhoff Nr. 387 Alt-Homburg 1/1991 u. 4/1991,
CRÜWELL, Konstanze: „ Von Fürsten, Quellen und Roulette. Kleine Promenade durch die Bad Homburger Geschichte", Frankfurt am Main 1996
GROSCHE, Heinz. „ Geschichte der Stadt Bad Homburg vor der Höhe“, Bd. 3: Die Kaiserzeit, Frankfurt am Main 1986
GROSCHE, Heinz: „Geschichte der Stadt Bad Homburg vor der Höhe“, Bd. 4: Drei schwere Jahrzehnte 1918-1948, Frankfurt am Main 1993
LÜBEKKE, Fried: „Kleines Vaterland“, S. 236-237, Renkhoff Nr. 387 Alt-Homburg 1/1991 u. 4/1991,
CRÜWELL, Konstanze: „ Von Fürsten, Quellen und Roulette. Kleine Promenade durch die Bad Homburger Geschichte", Frankfurt am Main 1996
Findmittel
Findmittel
www.stadtarchiv-bad-homburg.findbuch.net