7/071
Complete identifier
StadtA GI, 7/071
Fonds
Identification (short)
Title
Title
Gail Firmen- und Familienarchiv
Fonds data
Custodial history
Custodial history
Im Zuge des Verkaufs der Familienvilla in Rodheim (Biebertal) stieß Prof. Weimann (Gießen) im dortigen Keller auf eine Vielzahl zurückgelassener Akten, die sich als das Archiv sowohl der Familie Gail als auch ihrer Tabak- und Zigarrenfabrik herausstellten. Es handelte sich um 30 laufende Meter, für die ein neuer Aufbewahrungsort zu finden war.
Angesichts ihrer herausragenden Bedeutung für die Stadtgeschichte Gießens (nicht zuletzt für die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte) gelangten die Unterlagen 2003 in das Stadtarchiv Gießen. Zuvor hatte es eine Absprache mit dem Hessischen Wirtschaftsarchiv gegeben, und mit der Eigentümerin, der Familie Gail, war eine Vereinbarung über die Aufbewahrung und Benutzung der Bestände geschlossen worden.
Der familiengeschichtliche Teil der in der Zwischenzeit verpackten und in Gießen eingelagerten Unterlagen wurde 2006 vom 43. Fachhochschulkurs der Archivschule Marburg verzeichnet. Die letztgültige Ordnung und Erschließung des Firmen- und Familienarchivs erfolgte dann im Stadtarchiv.
Angesichts ihrer herausragenden Bedeutung für die Stadtgeschichte Gießens (nicht zuletzt für die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte) gelangten die Unterlagen 2003 in das Stadtarchiv Gießen. Zuvor hatte es eine Absprache mit dem Hessischen Wirtschaftsarchiv gegeben, und mit der Eigentümerin, der Familie Gail, war eine Vereinbarung über die Aufbewahrung und Benutzung der Bestände geschlossen worden.
Der familiengeschichtliche Teil der in der Zwischenzeit verpackten und in Gießen eingelagerten Unterlagen wurde 2006 vom 43. Fachhochschulkurs der Archivschule Marburg verzeichnet. Die letztgültige Ordnung und Erschließung des Firmen- und Familienarchivs erfolgte dann im Stadtarchiv.
History of creator
History of creator
1812 gründete der aus Dillenburg stammende Georg Philipp Gail (1785-1865) in Gießen eine Rauchtabakfabrik - 1840 kam eine Zigarrenproduktion dazu. Der Geschäftszweig begründete den wirtschaftlichen Erfolg der Fabrikantenfamilie. Zusammen mit anderen Tabakfirmen drückte sie der Industrialisierung in der Region den Stempel auf. Überregionale Bedeutung erlangte Gail spätestens 1850 mit der Errichtung einer Niederlassung in Baltimore (USA).
Typisch war ein Filialsystem, bei dem die Tabakverarbeitung v. a. in den Dörfern des Gießener Umlandes und hier meist von Frauen besorgt wurde. Infolge wichtiger Erweiterungen wurde der erste Gießener Fabrikstandort in der Neustadt zugunsten eines Neubaus im Erdkauter Weg aufgegeben.
Mit Gründung der Gail'schen Dampfziegelei und Tonwarenfabrik durch Wilhelm Gail (1854-1925) erhielt die Firma 1891 ein zweites Standbein. Durch den Erfolg dieses Produktionszweiges wurde Gail schon vor dem Ersten Weltkrieg größter Arbeitgeber in Gießen und Umgebung - und blieb dies auch nach 1945 noch für einige Zeit.
Während das Tabakwerk im Jahr 1963 geschlossen worden war, gerieten die Tonwerke erst Ende des 20. Jahrhunderts in eine wirtschaftliche Schieflage, die letzten Endes zum Konkurs führte.
Führende Familienmitglieder waren bis ins 20. Jahrhundert auch auf sozialem und politischem Feld aktiv, darunter der Firmengründer Georg Philipp Gail, der Bürgermeister und Stadtrat in Gießen sowie liberaler Abgeordneter der Zweiten Kammer des Landtags des Großherzogtums Hessen war.
Typisch war ein Filialsystem, bei dem die Tabakverarbeitung v. a. in den Dörfern des Gießener Umlandes und hier meist von Frauen besorgt wurde. Infolge wichtiger Erweiterungen wurde der erste Gießener Fabrikstandort in der Neustadt zugunsten eines Neubaus im Erdkauter Weg aufgegeben.
Mit Gründung der Gail'schen Dampfziegelei und Tonwarenfabrik durch Wilhelm Gail (1854-1925) erhielt die Firma 1891 ein zweites Standbein. Durch den Erfolg dieses Produktionszweiges wurde Gail schon vor dem Ersten Weltkrieg größter Arbeitgeber in Gießen und Umgebung - und blieb dies auch nach 1945 noch für einige Zeit.
Während das Tabakwerk im Jahr 1963 geschlossen worden war, gerieten die Tonwerke erst Ende des 20. Jahrhunderts in eine wirtschaftliche Schieflage, die letzten Endes zum Konkurs führte.
Führende Familienmitglieder waren bis ins 20. Jahrhundert auch auf sozialem und politischem Feld aktiv, darunter der Firmengründer Georg Philipp Gail, der Bürgermeister und Stadtrat in Gießen sowie liberaler Abgeordneter der Zweiten Kammer des Landtags des Großherzogtums Hessen war.
Literature
Literature
Ludwig Brake: Neue Quellen im Stadtarchiv Gießen: Gail'sches Firmen- und Familienarchiv, Archiv der Gailschen Tonwerke, in: Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins Gießen 93 (2008), S. 431-436.
Information / Notes
Additional information
Additional information
Weitere Unterlagen zum Gail'schen Firmenkomplex finden sich in:
- StdtAG 7/072: Gail Keramik
- StdtAG 7/073: Georg Philipp Gail Tabak und Zigarren
- StdtAG 7/074: Gail do Brasil
- StdtAG 7/072: Gail Keramik
- StdtAG 7/073: Georg Philipp Gail Tabak und Zigarren
- StdtAG 7/074: Gail do Brasil