Vollständige Signatur

HStAM, 304

Bestand


Identifikation (kurz)


Titel Titel
Ritterschaftliches Stift Kaufungen mit Stift Wetter
Laufzeit Laufzeit
1432-1966

Bestandsdaten


Bestandsgeschichte Bestandsgeschichte
Wie die Schatzkammer war wahrscheinlich auch das Archiv des Stifts Kaufungen schon zur Reformationszeit im sechseckigen Turm des Stiftskomplexes untergebracht. Im Zuge der Säkularisation gelangten 103 Urkunden des Stifts in das landgräfliche Archiv. Im 19. Jahrhundert wurden die Registraturen der Hessischen Ritterschaft und des Stifts Wetter vom Stift Kaufungen übernommen, wo sie teilweise dem Archiv, teilweise der laufenden Registratur zugeschlagen wurden. Ein Repertorium der Urkunden entstand 1844 durch G. Landau. 1904 wurden 540 Urkunden des Stifts Kaufungen und 16 Urkunden des Stifts Wetter im Staatsarchiv Marburg deponiert. Die Erschließung der Akten nahm 1904-1906 Dr. Merx vom Staatsarchiv in Angriff und wurde 1959 von Dr. Eckhardt und Herrn Thomas vom Staatsarchiv fortgesetzt. Wegen anhaltender Feuchtigkeitsprobleme im Archivturm wurde 1968 ein Depositalvertrag mit dem Staatsarchiv geschlossen und das Archiv nach Marburg gebracht. Ausgenommen blieben lediglich die Akten der Ritterschaftlichen Repositur, die gemäß den Statuten des Stifts in Kaufungen blieben.
Geschichte des Bestandsbildners Geschichte des Bestandsbildners
Das 1017 gegründete Benediktinerinnenkloster Kaufungen wurde 1527 säkularisiert und 1532 zusammen mit dem Stift Wetter der hessischen Ritterschaft übergeben. Die Oberaufsicht oblag dem Landgrafen von Hessen-Kassel. 1776 erschien das Stift in der Reichsmatrikel beim oberrheinischen Reichskreis. 1810 wurde es aufgehoben, 1814 aber wiederhergestellt. Es existiert bis heute.
Seit der Säkularisation im 16. Jahrhundert dienten die Einkünfte zur 'versehunge armer edler jungfrawen.' Es wurde kein weltliches Damenstift errichtet, in dem unverheiratete Töchter der Ritterschaft standesgemäß leben konnten, sondern ein Fonds geschaffen, aus dem jährlich zunächst acht Töchter des Adels eine so genannte Ehesteuer erhielten, also eine einmalige Unterstützung bei der Heirat. Mit der Verringerung der anspruchsberechtigten Familien und andererseits der Steigerung der Einkünfte erweiterte sich die Zahl der unterstützten Frauen bzw. erhielten außer den unversorgten Töchtern auch bedürftige Witwen aus den ritterschaftlichen Familien regelmäßige Unterstützungen.
Heute werden gemeinnützige und mildtätige Zwecke insbesondere dadurch verfolgt, dass das Stift ordentliche, außerordentliche und Ehesteuern an bedürftige Witwen und Kinder aus Familien der Althessischen Ritterschaft sowie Beihilfen an sonstige bedürftige im heutigen Land Hessen wohnhafte Personen, außerdem Spenden an anerkannte wohltätige Anstalten und Verbände im Land Hessen gewährt. Eine Ehesteuer wird nur dann bewilligt, wenn die Vermögenslage der Eltern der bedürftigen Töchter es nach den steuerlichen Richtlinien rechtfertigt.
Literatur Literatur
Eckhardt, W.A., Kaufungen und Kassel, in: Otto Perst (Hrsg.), Festschrift für K.A. Eckhardt, Marburg 1961, S. 21-53.
Hauprecht Freiherr Schenck zu Schweinsberg, Die althessische Ritterschaft und das ritterschaftliche Stift Kaufungen, in: Udo Schlitzenberger (Hg.), Die Althessische Ritterschaft und das Stift Kaufungen, Kassel 2018, S. 37-80.
Findmittel Findmittel
Arcinsys-Datenbank

Weitere Angaben (Bestand)


Umfang Umfang
174,33 MM
Benutzung Benutzung
Depositum. - Nichtwissenschaftliche Benutzung nur mit Genehmigung des Deponenten.

Informationen / Notizen


Zusatzinformationen Zusatzinformationen
Letzte Aktualisierung: 01.02.2021