N 263
Complete identifier
AdJb, N 263
Fonds
Identification (short)
Title
Title
Nagel, Gustav (1874-1952)
Fonds data
Custodial history
Custodial history
Zugang 14/2020 über Reno Metz in Altmärkische Höhe.
Herr Metz war bis 2017 langjähriger Vorsitzender vom "gustaf nagel förderferein e. f." (Gründung 1999 unter maßgeblicher Leitung von Reno Metz).
Herr Metz war bis 2017 langjähriger Vorsitzender vom "gustaf nagel förderferein e. f." (Gründung 1999 unter maßgeblicher Leitung von Reno Metz).
History of creator
History of creator
Carl Gustav Adolf Nagel (eigene Schreibweise: gustaf nagel), geboren am 28.03.1874 in Werben an der Elbe, war ein bekannter deutscher Anhänger der Lebensreform, "Naturmensch" und Wanderprediger.
Nachdem er sich durch Selbstanwendung vor allem der Kneipp'schen Lehren von seinem chronischen Katarrh geheilt hatte, stellte Nagel seine Lebensweise Anfang der 1890er Jahre gänzlich um. Er ernährte sich vegetarisch, trat spärlich bis unbekleidet auf und lebte zeitweise in einer Erdhöhle nahe seines Geburtsortes.
Nur noch phonetisch und ausschließlich klein schreibend bewarb Nagel seine Künste als Naturheilkundiger. Auch betätigte er sich, vor allem nach seiner Entmündigung wegen geistiger Unzurechnungsfähigkeit 1900, als Wanderprediger und Fürsprecher einer naturnahen Lebensweise.
Nagel verkaufte auch mit außerordentlichem Erfolg Postkarten mit seinem Bildnis, wobei ihm die Berichterstattung in der Presse über sein exzentrisches Auftreten zugute kam.
1903 unternahm Nagel eine Pilgerreise, die ihn über u.A. die lebensreformerische Siedlung Monte Veritá und Karl Wilhelm Diefenbachs Wahlheimat Capri nach Jerusalem führte.
Im selben Jahr wurde Nagel, nachdem er sich energisch dafür eingesetzt hatte, wieder als geschäftsfähig anerkannt und pachtete bei Arendsee im heutigen Sachsen-Anhalt Land, um dort mit eigenem Kneipp-Bad als Naturheilkundiger zu wirken.
Nach kurzer Abwesenheit und Aufenthalt in Mardorf kehrte er zurück und erbaute in Arendsee auf einem Areal am Arendsee mehrere Gebäude, u.A. einen Seetempel, eine Kurhalle und Anlagen für Luft- und Sonnenbäder.
Ebenso legte er einen umfangreichen Obstgarten zur Ernährung seiner Familie an. Seinen Unterhalt verdiente er weiterhin durch Verkauf von Postkarten sowie durch die Eintrittsgelder, die Besucher zahlten, um seine Anlage zu besichtigen und dabei seine Predigten und selbstgeschriebenen Lieder zu hören.
In den 1920er Jahren betätigte Nagel sich als einziges Mitglied der "deutsch-kristlichen folkspartei", allerdings ohne großen Erfolg.
Unter der NS-Diktatur wurden nach Denunziationen Redeverbote über Nagel verhängt. 1943 wurde er kurzzeitig nach Dachau gebracht und später in die Nervenheilanstalt Uchtspringe. In den 1930er Jahren hatte Nagel sich, um ausstehende Zahlungen an einen Architekten zu vermeiden, wieder für geschäftsunfähig erklären lassen.
Nach Kriegsende wurde Nagel kurzzeitig entlassen, aber dann wieder nach Uchtspringe eingewiesen, u.A. nachdem er verkündet hatte, Ernst August von Hannover zum deutschen "Reichs-Gottes-König" krönen zu wollen.
Nagel schrieb in Uchtspringe weiterhin Gedichte, Lieder und Briefe und forderte regelmäßig seine Entlassung, bis er am 15.02.1952 dort verstarb.
Nachdem er sich durch Selbstanwendung vor allem der Kneipp'schen Lehren von seinem chronischen Katarrh geheilt hatte, stellte Nagel seine Lebensweise Anfang der 1890er Jahre gänzlich um. Er ernährte sich vegetarisch, trat spärlich bis unbekleidet auf und lebte zeitweise in einer Erdhöhle nahe seines Geburtsortes.
Nur noch phonetisch und ausschließlich klein schreibend bewarb Nagel seine Künste als Naturheilkundiger. Auch betätigte er sich, vor allem nach seiner Entmündigung wegen geistiger Unzurechnungsfähigkeit 1900, als Wanderprediger und Fürsprecher einer naturnahen Lebensweise.
Nagel verkaufte auch mit außerordentlichem Erfolg Postkarten mit seinem Bildnis, wobei ihm die Berichterstattung in der Presse über sein exzentrisches Auftreten zugute kam.
1903 unternahm Nagel eine Pilgerreise, die ihn über u.A. die lebensreformerische Siedlung Monte Veritá und Karl Wilhelm Diefenbachs Wahlheimat Capri nach Jerusalem führte.
Im selben Jahr wurde Nagel, nachdem er sich energisch dafür eingesetzt hatte, wieder als geschäftsfähig anerkannt und pachtete bei Arendsee im heutigen Sachsen-Anhalt Land, um dort mit eigenem Kneipp-Bad als Naturheilkundiger zu wirken.
Nach kurzer Abwesenheit und Aufenthalt in Mardorf kehrte er zurück und erbaute in Arendsee auf einem Areal am Arendsee mehrere Gebäude, u.A. einen Seetempel, eine Kurhalle und Anlagen für Luft- und Sonnenbäder.
Ebenso legte er einen umfangreichen Obstgarten zur Ernährung seiner Familie an. Seinen Unterhalt verdiente er weiterhin durch Verkauf von Postkarten sowie durch die Eintrittsgelder, die Besucher zahlten, um seine Anlage zu besichtigen und dabei seine Predigten und selbstgeschriebenen Lieder zu hören.
In den 1920er Jahren betätigte Nagel sich als einziges Mitglied der "deutsch-kristlichen folkspartei", allerdings ohne großen Erfolg.
Unter der NS-Diktatur wurden nach Denunziationen Redeverbote über Nagel verhängt. 1943 wurde er kurzzeitig nach Dachau gebracht und später in die Nervenheilanstalt Uchtspringe. In den 1930er Jahren hatte Nagel sich, um ausstehende Zahlungen an einen Architekten zu vermeiden, wieder für geschäftsunfähig erklären lassen.
Nach Kriegsende wurde Nagel kurzzeitig entlassen, aber dann wieder nach Uchtspringe eingewiesen, u.A. nachdem er verkündet hatte, Ernst August von Hannover zum deutschen "Reichs-Gottes-König" krönen zu wollen.
Nagel schrieb in Uchtspringe weiterhin Gedichte, Lieder und Briefe und forderte regelmäßig seine Entlassung, bis er am 15.02.1952 dort verstarb.
Includes u.a.
Includes u.a.
Briefe Gustav Nagels (Originale)
Schriften u. Briefe Gustav Nagels (Kopien)
Zeitgenössische Zeitungsberichte und -ausschnitte über Gustav Nagel, meist in Kopie
Zeitungsberichte und -ausschnitte über Gustav Nagels Leben und Nachleben, vor allem aus der "Volksstimme" und der "Altmark Zeitung"
Berichte über die Tätigkeit des gustaf-nagel-Fördervereins in Arendsee
Schriften u. Briefe Gustav Nagels (Kopien)
Zeitgenössische Zeitungsberichte und -ausschnitte über Gustav Nagel, meist in Kopie
Zeitungsberichte und -ausschnitte über Gustav Nagels Leben und Nachleben, vor allem aus der "Volksstimme" und der "Altmark Zeitung"
Berichte über die Tätigkeit des gustaf-nagel-Fördervereins in Arendsee
Literature
Literature
Pamela Kort: Künstler und Propheten. Eine geheime Geschichte der Moderne (1872–1972) (Ausstellungskatalog), Frankfurt a. M. 2015
(Einleitungssatz: "Gustav Nagel war der vielleicht bekannteste Wanderprophet Deutschlands")
Ulrich Linse: Barfüßige Propheten. Erlöser der Zwanziger Jahre, Berlin 1983
Reno Metz und Eckehard Schwarz: Gustaf Nagel. Der barfüßige Prophet vom Arendsee (Beiträge zur Kulturgeschichte der Altmark und ihrer Randgebiete 6), Oschersleben 2001
Christine Meyer: Gustaf Nagel. Der Provokateur vom Arendsee. Eine Dokumentation, Jever 2001
https://www.volksstimme.de/lokal/schoenebeck/nagel-verein-neustart-im-vorstand
(Einleitungssatz: "Gustav Nagel war der vielleicht bekannteste Wanderprophet Deutschlands")
Ulrich Linse: Barfüßige Propheten. Erlöser der Zwanziger Jahre, Berlin 1983
Reno Metz und Eckehard Schwarz: Gustaf Nagel. Der barfüßige Prophet vom Arendsee (Beiträge zur Kulturgeschichte der Altmark und ihrer Randgebiete 6), Oschersleben 2001
Christine Meyer: Gustaf Nagel. Der Provokateur vom Arendsee. Eine Dokumentation, Jever 2001
https://www.volksstimme.de/lokal/schoenebeck/nagel-verein-neustart-im-vorstand
Finding aids
Finding aids
Online-Datenbank ArcInSys
Further information (fonds)
Extent
Extent
13 Archivkartons u. 4 Kunstmappen
Person in charge
Person in charge
Praktikant Florian Grenner mit Elke Hack