W1-49

Complete identifier

ISG FFM, W1-49

Fonds


Identification (short)


Title Title
AGIV Real Estate AG
Life span Life span
1881 - 2003

Fonds data


Custodial history Custodial history
Der Bestand wurde kurz vor der Insolvenzanmeldung von der AGIV an das ISG abgegeben. Er
lagerte in einer Tiefgarage in der Heddernheimer Landstr. 155.
Zugang: III/2005-55
(Stand 2020)
History of creator History of creator
Die Aktiengesellschaft für Industrie und Verkehrswesen (AGIV) ging am 01.01.1974 aus dem Zusammenschluss der 1881 in Dortmund gegründeten Deutsche Lokal- und Straßenbahngesellschaft (später ALOKA) und der 1901 in Berlin gegründeten Aktiengesellschaft für Verkehrswesen (AGV) hervor.

Beide Vorgängergesellschaften wurden von der Berliner Handels-Gesellschaft (BHG), heute BHF-Bank, als Besitz- und Betriebsgesellschaften deutscher Straßen- und Eisenbahnen gegründet. Bis zum Ersten Weltkrieg waren beide Unternehmen auf ihrem Sektor die größten privaten Eigentümer von Lokal-, Neben- und Kleinbahnen.

1890 erwarb die AEG die inzwischen in Allgemeine Lokal- und Straßenbahn-Gesellschaft umbenannte Gesellschaft. Durch Pferde- und Dampfkraft betriebene Bahnen wurden nun auf elektrisch fahrende Bahnen umgestellt. Die erste elektrisch fahrende Straßenbahn fuhr 1893 in Chemnitz. Zahlreiche Beteiligungen an Bahnen in ganz Deutschland wie z. B. in Karlsruhe, Lübeck, Danzig und Kiel folgten. Bis zum Ersten Weltkrieg wuchs das Unternehmen beständig durch Beteiligungskäufe, z. B. in Danzig, Wels/Österreich und Schlesien.1923 wurde das Unternehmen in Allgemeine Lokalbahn- und Kraftwerke-Aktiengesellschaft umbenannt. In den folgenden Jahren erwarb man verstärkt Energieunternehmen, z. B. 1928 die Württembergische Elektrizitäts-AG (WEAG). Im gleichen Jahr wurde die ALOKA Mitbegründerin der Allgemeinen Energieversorgung AG (Alenag) in Franken.1939 erwarb man die Kraftanlagen AG, die einige Jahre später mit der Alenag verschmolzen wurde. Der Zweite Weltkrieg brachte wiederum Verluste, insbesondere waren die Beteiligungen in Österreich und Ostdeutschland betroffen. 1949 wurde daher der Hauptsitz zunächst nach Heidelberg, dann Hannover verlegt. Das Unternehmen erholte sich wieder und ging in den 1950er Jahren auch wieder neue Beteiligungen ein, wie z. B. 1955 mit der Dyckerhoff &Widmann KG in München. 1956 wurden Aktien der Aktiengesellschaft für Verkehrswesen und Industrie (AGV) erworben, mit der sie sich 1974 zur AGIV zusammenschloss. Nach dem Verkauf der letzten Lokalbahn , der Duisburger Verkehrs-Gesellschaft AG, wurde die Essener Ernst Peiniger GmbH und die Werkzeugfabrik Wilhelm Fette GmbH bei Hamburg erworben. Der Firmenname wurde in Allgemeine Organisations- und Kapitalbeteiligungs-Aktiengesellschaft, mit dem gleichen Kürzel ALOKA, umbenannt.

Die Entwicklung der AGV ist eng mit dem Eisenbahnbau verbunden. Nachdem in Preußen und Mecklenburg die Eisenbahnen verstaatlicht worden waren, überließ man mit Einführung des preußischen Kleinbahngesetzes 1892 den Bau von Nebenstrecken privaten Investoren. Das führte unmittelbar zu einem Aufschwung im Eisenbahnbau. Aus dem Eisenbahnunternehmen Lenz & Co. entstand unter Beteiligung der BHG 1901 die AGV als Bau-, Betriebs- und Finanzierungsgesellschaft.1902 investierte die AGV auch in Deutsch-Ostafrika, Deutsch-Südwestafrika, Togo und im Kamerun. Bis zum Ersten Weltkrieg wurden dort 1800 Bahnkilometer gebaut. Aufgrund eines Diamantenfunds eines Mitarbeiters bestand bis Anfang der 1920er Jahre auch eine sehr lukrative Beteiligung am Diamantenhandel. Danach widmete man sich für kurze Zeit dem Hoch- und Tiefbau, investierte dann aber wieder in den Eisenbahnsektor. Mehrere Eisenbahngesellschaften, wie die Westdeutsche Eisenbahngesellschaft, die Allgemeine Deutsche Eisenbahn-AG und die Deutsche Eisenbahn-Gesellschaft AG (DEAG) wurden erworben. Mit ca. 4000 km Neben- und Kleinbahnen sowie Omnibuslinien gehörte die AGV zur Spitze der privaten deutschen Verkehrsunternehmen. Die positive wirtschaftliche Entwicklung konnte bis in den Zweiten Weltkrieg hinein gehalten werden. Nach dem Krieg hatte die AGV die Bahnen in den Ostgebieten verloren. Die Hauptverwaltung wurde zunächst nach Hamburg und ab 1954 nach Frankfurt verlegt. Erhalten geblieben waren einige wenige Eisenbahnbeteiligungen im Westen und eine Beteiligung an einer Baugesellschaft. Der Schwerpunkt wurde nun auf Beteiligungen im Bausektor gelegt. So beteiligte sich die AGV an der Norddeutschen Portland-Zement AG und der Wayss & Freytag AG. Ab Mitte der 1960er Jahre wurden zahlreiche weitere Beteiligungen erworben, z. B. am Sanitärgroßhändler Triton-Belco AG.

Beide Beteiligungsgesellschaften, ALOKA und die AGV, ergänzten sich und wurden daher im Interesse des gemeinsamen Hauptaktionärs, seit 1970 der BHF-Bank, 1974 zusammengeführt. Die gemeinsame Hauptverwaltung war in Frankfurt. Die Beteiligungen wurden in die fünf Bereiche Bau, Maschinenbau, Energiewirtschaft, Verkehrswesen und Vermögensverwaltung zusammengefasst. In den 1990er Jahren wurde diese breite Diversifikation auf dem Kapitalmarkt wirtschaftlich nachteilig, so dass eine Umstrukturierung erfolgen musste. Die AGIV konzentrierte sich nun auf Maschinenbau und Messtechnik. Alle Beteiligungen aus anderen Bereichen wurden verkauft, so z. B. die Wayss und Freytag AG 1996 und 1997 die Deutsche Eisenbahngesellschaft, in der alle Verkehrsaktivitäten vereint waren. Bereits 1999 erfolgte die Neuausrichtung auf das Immobiliengeschäft. Die BHF-Bank verkaufte im Mai 2001 ihren Anteil an der AGIV an die HBAG Real Estate AG, Hamburg, mit der sie 2002 zur AGIV Real Estate AG verschmolz. Ende Februar 2005 meldete das Unternehmen Insolvenz an und befindet sich seitdem in Liquidation.
(Stand 2005)
Includes Includes
Der Bestand besteht aus Geschäftsakten.

Inhalte:
Allgemeine Deutsche Kleinbahn-Gesellschaft AG,
Allgemeine Lokalbahn- und Kraftwerke AG, Berlin, Hannover, Frankfurt;
Allgemeine Lokal- und Straßenbahn-Gesellschaft AG, Berlin, Frankfurt/Oder;
Allgemeine Organisations- und Kapitalbeteiligungs AG, Frankfurt;
Andritz AG, Graz;
Bankgesellschaft Berlin,
Barmag, Düsseldorf
Braunschweig-Schöninger-Eisenbahn AG
BSE Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft;
Captiva Rückversicherungs AG,
Deutsche Eisenbahngesellschaft,
Deutsche Verkehrs GmbH, Frankfurt;
Deutsche Real Estate AG, Berlin,
Farge-Vegesacker-Eisenbahn-Gesellschaft,
Frankfurt-Königsteiner Bahn;
GAH Anlagentechnik, Heidelberg
GV Gesellschaft für Vermögensanlagen,
Halberstadt-Blankenburger Eisenbahn-Gesellschaft,
HBAG Real Estate AG, Hamburg
KAH Kraftanlagen AG,
KAS Management Service GmbH, Heidelberg,
Kieler Verkehrs AG,
Kleinbahn AG Kiel-Schönberg,
Kleinbahn Kassel-Naumburg,
Lahmeyer International, Frankfurt
Lenz-Bau AG,
Metallgesellschaft, Frankfurt
Müller-Altvatter Betonwerk GmbH & Co., Holzminden,
Münchener Baugesellschaft,
Nassauische Verkehrsgesellschaft,
Ernst Peiniger GmbH, Essen
Rinteln-Stadthagener Eisenbahngesellschaft,
Rostocker Straßenbahn AG,
Carl Schenck AG,
Spectris AG,
Tourplan, Frankfurt
Triton Belco AG, Hamburg
Treuhand Aktiengesellschaft Rheinland, Wiesbaden,
Vereinigte Kleinbahnen Aktiengesellschaft, Frankfurt
Wayss & Freytag, Frankfurt
Württembergische Elektrizitäts AG, Stuttgart,
Literature Literature
Festschrift zur 100jährigen Firmengeschichte in W1-49 Nr. 88
Finding aids Finding aids
Archivdatenbank, vorläufige Übersicht

Further information (fonds)


Extent Extent
20 Regalmeter (Stand 2005)
Access Access
Die nach Hessischen Archivgesetz frei zugänglichen Akten sind in der Archivdatenbank verzeichnet.
Lagerort: BO
Descriptors Descriptors
Sachbegriffe: Firma;Eisenbahn; Straßenbahn; Lokalbahn;
Körperschaften: AGIV Real Estate; Allgemeine Deutsche Kleinbahn-Gesellschaft AG; Allgemeine Lokalbahn- und Kraftwerke AG; Allgemeine Lokal- und Straßenbahn-Gesellschaft AG; Allgemeine Organisations- und Kapitalbeteiligungs AG; Andritz; Bankgesellschaft Berlin; Barmag; Braunschweig-Schöninger-Eisenbahn AG; BSE Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft; Captiva Rückversicherungs AG; Deutsche Eisenbahngesellschaft; Deutsche Verkehrs GmbH; Deutsche Real Estate AG; Farge-Vegesacker-Eisenbahn-Gesellschaft; Frankfurt-Königsteiner Eisenbahn AG; GAH Anlagentechnik; Gesellschaft für Vermögensanlagen; Halberstadt-Blankenburger Eisenbahn-Gesellschaft; HBAG, Real Estate AG; KAH Kraftanlagen AG; KAS Management Service GmbH; Kieler Verkehrs AG; Kleinbahn AG Kiel-Schönberg; Kleinbahn Kassel-Naumburg; Lahmeyer International; Lenz-Bau AG; Metallgesellschaft; Müller-Altvatter Betonwerk; Münchener Baugesellschaft; Nassauische Verkehrsgesellschaft; Ernst Peiniger GmbH; Rinteln-Stadthagener Eisenbahngesellschaft; Rostocker Straßenbahn AG; Carl Schenck AG; Spectris AG; Tourplan; Trtion Belco AG; Treuhand Aktiengesellschaft Rheinland; Vereinigte Kleinbahnen AG; Wayss und Freytag, Bauunternehmen; Württembergische Elektrizitäts-Aktiengesellschaft
Orte: Königstein; Frankfurt; Berlin; Hannover; Düsseldorf; Heidelberg; Halberstadt; Blankenburg; Hamburg; Kiel; Schönberg; Kassel; Naumburg;Holzminden; München; Essen; Nassau; Rinteln; Stadthagen; Rostock; Wiesbaden; Stuttgart;