W1-66

Complete identifier

ISG FFM, W1-66

Fonds


Identification (short)


Title Title
Klimsch und Co.
Life span Life span
1847 - 1980

Fonds data


Custodial history Custodial history
Der Bestand setzt sich aus drei Abgaben zusammen. 2013 und 2014 erfolgten zwei Abgaben des letzten Inhabers Helmut Holz. Einige Einzelstücke wurden mit dem dritten Zugang von der Tochter Kurt Schumachers, Ruth Fiedler-Schumacher, dem ISG geschenkt. Einige Buchpublikationen und Druckschriften wurden in die Bibliothek des ISG eingegliedert.
1. Zugang: III/2013-93;
2. Zugang: III/2014-19;
3. Zugang: III/2016-104;
4. Zugang: III/2018-49
5. Zugang: 2018-35 (Stand 2022)
History of creator History of creator
1864 gründeten Karl Klimsch und Jean Böhler in der Eschenheimer Gasse 39 eine Druckerei. Karl Klimsch, der Sohn des Lithographen Ferdinand Carl Klimsch, erwarb dafür dessen Probedruckerei und dessen graphische Arbeiten. Der Verkauf graphischer Vorlagen war sehr erfolgreich, so dass 1865 der Kunst-Verlag von Vorlagen für Lithographen und Zeichner gegründet wurde. Nach dem krankheitsbedingten Ausscheiden Böhlers 1867 und der Trennung des Geschäfts, führte Klimsch nur den Kunst-Verlag weiter. Schwerpunkt war der Druck von Aktien und Wertpapiervorlagen, aber auch von chinesischen Spielkarten und Weinetiketten. Nach dem Eintritt des Juristen Dr. A. Buck als Teilhaber 1869, der bereits seit zwei Jahren als Kommanditist sein Kapital in das Unternehmen eingebracht hatte, benannte man das Unternehmen in Klimsch und Co. um. Im Zuge dessen wurde auch ein neues Geschäftshaus in der Alten Mainzer Gasse 37-39 bezogen. Karl Klimsch lag sehr viel an der Verbreitung und Verbesserung des Druckereigewerbes. So wurden im Hause Klimsch eine Reihe von Fach-Publikationen ins Leben gerufen, die anfangs einzigartig waren und wirksam das Druckereigewerbe fördern sollten. 1874 erschien der Allgemeine Anzeiger für Druckereien, ein kostenloses Anzeigenfachblatt . 1876 erschien das erste Adressbuch aller Buch-und Steindruckereien Deutschlands, Österreichs und der Schweiz und ab 1900 Klimschs Jahrbuch mit Fachartikeln und Kunstbeilagen. Zur Kapitalauffrischung trat 1875 Joseph Maubach als Teilhaber. Von 1873 bis ca. 1876 bestand ein Filialgeschäft in Wien. 1877 kam es zu einer erneuten Geschäftsaufteilung. Joseph Maubach übernahm einen Teil unter der Bezeichnung Klimsch's Druckerei J. Maubach & Co., während Karl Klimsch unter Beibehaltung des Firmennamens Klimsch und Co. das Verlags-und Druckereien-Materialiengeschäft übernahm. A. Buck trat als Teilhaber aus. Ab den 1890er Jahren traten dann Familienmitglieder in das Unternehmen ein, so 1893 Eugen Klimsch, der neue fotomechanischen Verfahren, wie z. B. die Autotypie und den Dreifarbendruck, in das Geschäftsangebot aufnahm. Dafür entstand zunächst die Versuchsanstalt, ein fotografisches Atelier zur Materialprüfung und Verbesserung von Apparaten. Da diese Verfahren geschulte Kräfte erforderten, die der Markt nicht hergab, wurde 1895 eine Lehrabteilung angegliedert, die spätere Technische Lehr- und Versuchsanstalt für photomechanische Verfahren. Von ca. 1897-1902 bestand mit der Firma Edgar Hunter & Co. ein Filialgeschäft in London. Bis zum Ersten Weltkrieg war die Zahl der Schüler bis auf 300 angewachsen. 1899 übergab Karl Klimsch aus Altersgründen die Geschäftsführung an seinen Sohn Eugen und die Schwiegersöhne August Hofer und Peter Schumacher. 1910 wurde das Geschäftshaus in der Alten Mainzer Gasse 37-39 umgebaut und mit einer Werkstatt erweitert. Klimsch und Co., die bislang nur Händler gewesen waren, stellten von 1911-1930 nun selbst Reproduktionskameras her. Danach wurde die Produktion zur 1926 übernommenen Firma Falz und Werner nach Leipzig verlegt.1920-22 wurden zur Betriebserweiterung außerdem die Häuser Alte Mainzer Gasse 29-35, Leonhardstor 27 und Mainkai 44-45 erworben. 1922 traten die Kinder von Eugen Klimsch und Peter Schumacher, Lotte und Alex Klimsch sowie Karl Schumacher in das Unternehmen ein. Diese erfolgreichen Jahre der Firma konnte der Gründer Karl Klimsch noch erleben. Er verstarb am 06.12.1926. 1934 wurde Karl Schumacher Teilhaber bei Klimsch & Co., sein Bruder Ernst 1939 persönlich haftender Gesellschafter. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Geschäftsgebäude an der Alten Mainzer Gasse erheblich beschädigt, betroffen davon war auch ein Teil der Registratur vor 1942. Durch die Teilung Deutschlands war die Firma Falz und Werner 1961 endgültig verloren. Der erfolgreiche Wiederaufbau machte eine Betriebserweiterung notwendig, die in der engen Frankfurter Altstadt nicht möglich war. Dafür wurde Anfang der 1950er Jahre ein Grundstück an der Schmidtstraße 12 erworben. 1958 konnte das 100jährige Geschäftsjubiläum gefeiert werden. 1968 trat Helmut Holz, ein Enkel von Eugen Klimsch in das Unternehmen ein. Das Unternehmen hatte in dieser Zeit ca. 800 Mitarbeiter. 1973 zog sich Karl Schumacher aus der Geschäftsleitung zurück. Klimsch & Co. war Weltmarktführer für reprografische Präzisionskameras. 1977 zog sich dann auch Ernst Schumacher aus Altersgründen zurück und übergab Helmut Holz die alleinige Geschäftsleitung. Die Entwicklung der Digitalisierung seit Mitte der 1970er Jahre führte zu einem Strukturwandel in der Reprotechnik, an den sich Klimsch und Co. zu langsam anpasste. 1983 kam es zu ersten Entlassungen. Die Gewinne gingen zurück. 1989 ging Klimsch und Co. in Liquidation, die 1996 abgeschlossen war.
(Stand 2017)
Includes Includes
Der Bestand besteht aus Akten, Geschäftsbüchern, Drucksachen, vereinzelt Bild- und Kartenmaterial sowie dreidimensionalen Objekten.

Inhalte: Klimsch's Jahrbuch, Adressbuch der Buch- und Steindruckereien, Klimschs Jahrbücher, Klimschs Mitteilungen, Gesellschaftsverträge, vereinzelt Familienunterlagen, Musterbücher und -zeichnungen, Kataloge, Preislisten, vereinzelt Unterlagen zu Filialen und Geschäftspartnern, Grundstücken.

Die Jahrgänge 1972-1982 der Betriebszeitschrift "Mitteilungen aus dem Hause Klimsch" wurden der Institutsbibliothek übergeben.
(Stand 2022)
Literature Literature
Chronik der Firma Klimsch und Co., Hg. Ruth Fiedler-Schumacher, Zürich 2006

Further information (fonds)


Extent Extent
169 Verzeichnungseinheiten (Stand 2021)
Access Access
Lagerort: BO