W1-1
Vollständige Signatur
ISG FFM, W1-1
Bestand
Identifikation (kurz)
Titel
Titel
Main-Gaswerke AG
Laufzeit
Laufzeit
1829 - 2000
Siehe
Korrespondierende Archivalien
Korrespondierende Archivalien
ISG FFM A.87.01 Mainova AG
ISG FFM A.86.04 Stadtwerke
ISG FFM S3 Nr. 7016 Main-Gaswerke AG
ISG FFM S3 Nr. 1829 Hessen-Nassauische Gas-AG
Als Ergänzungsüberlieferung können zudem die einschlägigen Magistratsakten aus dem Bestand ISG FFM A.02.01 herangezogen werden.
Bestandsdaten
Bestandsgeschichte
Bestandsgeschichte
Der Bestand besteht aus zwei Abgaben der Main-Gaswerke AG und der Mainova AG. Die Unterlagen entstanden auch in den Vorläufergesellschaften und erstrecken sich von der Gründung der ersten Gasfabrik durch Johann Friedrich Knoblauch und Johann Georg Remigius Schiele im Jahr 1828 über nachfolgende und fusionierende Firmen und Gesellschaften bis in das Jahr 2000. Die erste Abgabe wurde nach 1983 übernommen, da bereits Unterlagen der 1983 in den Main-Gaswerken aufgegangenen Hessen-Nassauischen Gas-Aktiengesellschaft überliefert sind, die zudem einen großen Teil des Bestands ausmachen. Die zweite Abgabe wurde nach dem Jahr 2000 durch die Mainova AG nachgeliefert und enthält auch Unterlagen aus den Anfangsjahren der Mainova AG.
Die erste dokumentierte Bearbeitung des Bestands erfolgte 1994. Die Signaturen Nr. 1 - 128 wurden vorgeordnet und anhand dieser Ordnung eine vorläufige Klassifikation erstellt, die heute nicht mehr nachvollzogen werden kann. Der Bestand wurde außerdem umgebettet und die Signaturen bis Nr. 539 für die zu verzeichnenden Einheiten vergeben. Im Juni und Juli 2025 wurden die Signaturen Nr. 1 - 553 verzeichnet und neu verpackt. Dabei wurden die bereits vergebenen Signaturen beibehalten, in einzelnen Fällen mussten Akten aus konservatorischen Gründen aufgeteilt werden, entsprechende Hinweise sind in den Zusatzinformationen vermerkt.
Der Bestand enthält Unterlagen aus der Betriebsführung und dem Betriebsablauf, mit Schwerpunkten im technischen Betrieb, Bauwesen und der Materialwirtschaft der Main-Gaswerke AG und ihrer Vorläufergesellschaften, sowie Unterlagen der General- und Hauptversammlungen und des Aufsichtsrats der Hessen-Nassauischen Gas-AG und ihrer Vorläufergesellschaft. Anhand der Akten und Pläne zum Bauwesen und zum technischen Betrieb lassen sich insbesondere die Planung und Umsetzung von Bauvorhaben, Instandsetzungsarbeiten und Umbauarbeiten für Gebäude, Anlagen und Maschinen der Main-Gaswerke AG umfangreich nachzeichnen, während die Protokolle und Unterlagen, Geschäftsberichte und Bilanzen für die General- und Hauptversammlungen der Hessen-Nassauischen Gas-AG detaillierte Einblicke in deren Unternehmensorganisation, in Unternehmensabläufe und Entscheidungen offenbaren. Die wenigen Unterlagen der Mainova AG umfassen Material, das im Zuge der Fusion der Stadtwerke Frankfurt am Main GmbH mit der Maingas AG entstanden ist, sowie Prüfungsberichte aus den frühen Jahren der Mainova AG, die allerdings noch der allgemeinen 30-jährigen Schutzfrist unterliegen.
Der zeitliche Schwerpunkt der Unterlagen des Bestands liegt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, mit Ausnahmen, die bis in die 1970er Jahre reichen und einem Teil der in das Ende des 19. Jahrhunderts zurückreicht. Unterlagen der Geschäftsführung, der Direktion und des Komitees der Main-Gaswerke und ihrer Vorläufergesellschaften, beschränken sich auf den Zeitraum der ersten Jahrzehnte nach Gründung der Gasfabrik, überwiegend jedoch auf die 30er Jahre des 19. Jahrhunderts. Dazu kommen die Unterlagen der Mainova AG aus den Jahren 1997 bis 2000. Insgesamt überspannt der Bestand den Zeitraum von 1829 bis 2000.
Zugang unbekannt.
(Stand 2025)
Die erste dokumentierte Bearbeitung des Bestands erfolgte 1994. Die Signaturen Nr. 1 - 128 wurden vorgeordnet und anhand dieser Ordnung eine vorläufige Klassifikation erstellt, die heute nicht mehr nachvollzogen werden kann. Der Bestand wurde außerdem umgebettet und die Signaturen bis Nr. 539 für die zu verzeichnenden Einheiten vergeben. Im Juni und Juli 2025 wurden die Signaturen Nr. 1 - 553 verzeichnet und neu verpackt. Dabei wurden die bereits vergebenen Signaturen beibehalten, in einzelnen Fällen mussten Akten aus konservatorischen Gründen aufgeteilt werden, entsprechende Hinweise sind in den Zusatzinformationen vermerkt.
Der Bestand enthält Unterlagen aus der Betriebsführung und dem Betriebsablauf, mit Schwerpunkten im technischen Betrieb, Bauwesen und der Materialwirtschaft der Main-Gaswerke AG und ihrer Vorläufergesellschaften, sowie Unterlagen der General- und Hauptversammlungen und des Aufsichtsrats der Hessen-Nassauischen Gas-AG und ihrer Vorläufergesellschaft. Anhand der Akten und Pläne zum Bauwesen und zum technischen Betrieb lassen sich insbesondere die Planung und Umsetzung von Bauvorhaben, Instandsetzungsarbeiten und Umbauarbeiten für Gebäude, Anlagen und Maschinen der Main-Gaswerke AG umfangreich nachzeichnen, während die Protokolle und Unterlagen, Geschäftsberichte und Bilanzen für die General- und Hauptversammlungen der Hessen-Nassauischen Gas-AG detaillierte Einblicke in deren Unternehmensorganisation, in Unternehmensabläufe und Entscheidungen offenbaren. Die wenigen Unterlagen der Mainova AG umfassen Material, das im Zuge der Fusion der Stadtwerke Frankfurt am Main GmbH mit der Maingas AG entstanden ist, sowie Prüfungsberichte aus den frühen Jahren der Mainova AG, die allerdings noch der allgemeinen 30-jährigen Schutzfrist unterliegen.
Der zeitliche Schwerpunkt der Unterlagen des Bestands liegt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, mit Ausnahmen, die bis in die 1970er Jahre reichen und einem Teil der in das Ende des 19. Jahrhunderts zurückreicht. Unterlagen der Geschäftsführung, der Direktion und des Komitees der Main-Gaswerke und ihrer Vorläufergesellschaften, beschränken sich auf den Zeitraum der ersten Jahrzehnte nach Gründung der Gasfabrik, überwiegend jedoch auf die 30er Jahre des 19. Jahrhunderts. Dazu kommen die Unterlagen der Mainova AG aus den Jahren 1997 bis 2000. Insgesamt überspannt der Bestand den Zeitraum von 1829 bis 2000.
Zugang unbekannt.
(Stand 2025)
Geschichte des Bestandsbildners
Geschichte des Bestandsbildners
1828 errichteten Johann Friedrich Knoblauch und Johann Georg Remigius Schiele nach ersten Versuchen mit gasbetriebener Straßenbeleuchtung und langen Verhandlungen mit dem Senat der Stadt die erste Gasfabrik an der Mainzer Landstraße 28, die am 18. September 1828 ihren Betrieb aufnahm. Bereits ein halbes Jahr später musste die Fabrik wieder stillgelegt werden. Technische Mängel der Anlagen und Leitungen sowie unbrauchbare Gasmesser sorgten dafür, dass etwa doppelt so viel Gas erzeugt und geliefert wurde, als letztendlich von den Kundinnen und Kunden gezahlt wurde. Die Gründer beschlossen die Imperial Continental Gas-Association (ICGA) mit Sitz in London nach Frankfurt zu holen und sicherten dieser vertraglich Lizenzgebühren und Gewinnbeteiligung für die Gewinnung von Gas aus Harz nach englischer Methode zu. Im Oktober 1829 nahm die Gasfabrik den Betrieb wieder auf, allerdings gab es weiterhin Probleme bei der Gaserzeugung und -lieferung. 1832 schafften es Knoblauch und Schiele schließlich durch eigene Erfindungen eine Verbesserung der Gaserzeugung aus Harz zu erzielen. Allerdings verweigerten die Gründer die Zahlung weiterer Lizenzgebühren an die ICGA und es folgten jahrelange Prozesse.
1837 erhielt die Gasfabrik den Auftrag der Stadt zur Aufstellung von Gaslaternen und auch die Hochstraße sollte mit Gas versorgt werden. Für diese Investitionen reichte das Vermögen des Unternehmens nicht aus, weshalb das Komitee der Gasfabrik die Gründung einer Aktiengesellschaft beschloss. Am 1. Juli 1838 erfolgte die Umgründung unter dem neuen Namen Frankfurter Gasbereitungsgesellschaft (FGBG). Die ICGA hatte unabhängig von ihrer Lizenzvergabe an die FGBG eigene Ambitionen in die Frankfurter Gasversorgung einzusteigen und erhielt 1844 vom Senat das Privileg zur alleinigen Gaserzeugung aus Steinkohle und trat so in Konkurrenz zur FGBG. Am 18. Oktober 1845 nahm die ICGA ihr Gaswerk in der Obermainstraße in Betrieb.
Die FGBG arbeitete ihrerseits an der Weiterentwicklung der Gaserzeugung und setzte nun auf Mergelschiefer, welchem sowohl Holz- als auch ein wenig Steinkohle beigemischt werden musste, um den festgesetzten Heizwert zu erreichen. Dadurch unterlief die FGBG aus Sicht der ICGA ihr Privileg zur Gaserzeugung aus Steinkohle. Der Streit wurde 1860 durch den Senat der Stadt geschlichtet, indem er der FGBG den Steinkohlezusatz bei ihrer Gasgewinnungsmethode genehmigte. Im Gegenzug sollte die FGBG ein neues Gaswerk an der Gutleutstraße errichten. Erneut war Kapital nötig und erneut löste die FGBG dieses Problem durch eine Umgründung und firmierte nach der Umwandlung als Neue Frankfurter Gasgesellschaft (FGG), 1879 wurde der Zusatz „Neue“ aus dem Namen entfernt. Im März 1863 ging das neue Gaswerk in der Gutleutstraße in Betrieb.
Auch die ICGA baute ein neues, zweites Gaswerk in Bockenheim, welches am 21. Dezember 1870 den Betrieb aufnahm. Da die Stadt nun selbst Überlegungen anstrengte, mit einem eigenen städtischen Gaswerk die Frankfurter Gasversorgung zu übernehmen, wurden die Konzessionsverträge mit der FGG und der ICGA jeweils nur bis 1885 verlängert. Als diese Verträge auszulaufen drohten, gingen die beiden Gasunternehmen erstmals gemeinsam vor und sicherten der Stadt eine jährliche Konzessionsabgabe in Höhe von 150.000 Mark zu. Die Stadt forderte außerdem die Senkung der Gaspreise und versicherte im Gegenzug eine Konzessionsverlängerung bis 1911 sowie die eigenen Bestrebungen zum Bau eines Gaswerks bis 1905 ruhen zu lassen.
1904 nahm dann allerdings das erste städtische Gaswerk in der noch selbstständigen Nachbargemeinde Heddernheim seinen Betrieb auf, ein Jahr später folgte die Inbetriebnahme des zweiten städtischen Gaswerks in der ebenfalls selbstständigen Nachbargemeinde Griesheim. Die FGG und ICGA befürchteten, dass ihre Konzessionsverträge nun endgültig terminiert werden würden. Aus diesem Grund gingen die beiden Gasunternehmen erneut gemeinsam gegen die Stadt vor und kündigten am 31. März 1908 vorzeitig ihre Konzessionsverträge. Nach langen Verhandlungen kam am 9. Dezember 1908 ein neuer Vertrag zustande, allerdings unter vollständig veränderten Bedingungen. Die Stadt wollte künftig nur noch mit einem Gasunternehmen zu tun haben, weshalb die Frankfurter Niederlassung der ICGA von ihrem Stammhaus in London abgetrennt werden und vollständig in der FGG aufgehen sollte. Dieses Vorgehen wurde dann auch auf der 174. Aufsichtsratssitzung der FGG beschlossen und ab dem 1. April 1909 gab es mit der FGG nur noch ein Gasunternehmen im Frankfurter Stadtgebiet.
Die FGG begann wenig später mit der Planung eines neuen Gaswerks auf einem von der Stadt angebotenen Gelände im Osthafengebiet, welches sie am 29. Oktober 1912 in Betrieb nahm. Gleichzeitig wurden die Gaswerke in der Obermainstraße und der Gutleutstraße stillgelegt. Somit betrieb die FGG nun zwei Gaswerke, das 1870 errichtete Gaswerk Bockenheim (später Gaswerk West) und das Gaswerk Ost am Osthafen. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs verkaufte die englische und nun zum Feind gehörende ICGA, die Großaktionärin der FGG gewesen war, ihre Anteile an die Stadt Frankfurt, die damit Mehrheitsaktionärin der FGG wurde. Nach dem Krieg war die FGG bemüht, ihr Kapital in Sachwerten anzulegen, da der Geldwert durch die einsetzende Inflation in den 1920er Jahren stetig abnahm und beteiligte sich an verschiedenen Firmengründungen.
Nachdem die FGG am 1. Juli 1927 das Offenbacher Gas- und Elektrizitätswerk übernommen hatte, wurde am 22. Dezember 1927 die neue Großkokerei im Gaswerk Ost fertiggestellt, mit der auch das Offenbacher Gebiet versorgt werden sollte. Die Stadt Offenbach wurde mit FGG-Aktien abgefunden und nach der Stadt Frankfurt zur zweitgrößten Aktionärin der FGG, das Elektrizitätswerk kaufte sie aber bereits 1931 zurück. Auch im weiteren Umland erwarb die FGG neue Gaswerke, 1928 das Gaswerk Michelstadt im Odenwald und 1929 das Gaswerk Eberstadt bei Darmstadt, welches allerdings 1934 wieder verkauft wurde.
Die vielen Beteiligungen der mittlerweile städtisch beherrschten FGG und das Nebeneinander der städtischen Gaswerke in Heddernheim und Griesheim sowie der Werke der FGG, veranlassten den Magistrat dazu, klare Verhältnisse in Frankfurts Gaswirtschaft zu schaffen. Zur Vereinigung aller gaswirtschaftlichen Interessen der Stadt Frankfurt sollte eine einzige neue Gesellschaft gegründet werden, die Main-Gaswerke Aktiengesellschaft (MGW). Am 23. Dezember 1930 wurde die MGW mit einem Aktienkapital von 30 Millionen Mark in das Handelsregister eingetragen. Kurzzeitig betrieb die MGW vier Gaswerke, 1931 stellte das Gaswerk Griesheim seinen Betrieb ein, 1933 folgte das Gaswerk Heddernheim.
Nach der Zerstörung der beiden verbliebenen Gaswerke im Zweiten Weltkrieg und dem Wiederaufbau, feierten die MGW 1953 ihr 125-jähriges Bestehen und begingen die Feierlichkeiten mit einem großen Festakt. Zwischen 1967 und 1969 wurde die Gasversorgung dann auf Erdgas umgestellt. Die Verwaltung bezog 1967 das neue Verwaltungsgebäude in der Solmsstraße 38 auf dem Gelände des Gaswerks West, das Gaswerk Ost wurde 1969 komplett stillgelegt. 1983 ging die 1864 als Höchster Gasbeleuchtungs-Gesellschaft (HGBG) gegründete und 1912 in Hessen-Nassauische Gas-Aktiengesellschaft (HNGA) umbenannte Gasgesellschaft mit Sitz in Höchst in der MGW auf (s. u.). 1990 werden die MGW in Maingas AG umbenannt, bevor durch den Zusammenschluss mit der Stadtwerke Frankfurt am Main GmbH schließlich die Mainova AG entsteht und am 23. Oktober 1998 in das Handelsregister eingetragen wird.
Mit Genehmigung der Nassauischen Regierung vom 7. November 1864, wird am 19. Dezember 1864 die Höchster Gasbeleuchtungs-Gesellschaft als Aktiengesellschaft mit einem Grundkapital von 40.000 Gulden süddeutscher Währung gegründet. Ihr Gaswerk errichtet die Gesellschaft auf einem Gelände in der Zuckschwerdtstraße (damals Homburger Straße). Mit der Stadt Höchst schloss man einen Konzessionsvertrag, der der HGBG für 50 Jahre das Recht auf alleinige Gaslieferung zusicherte. Wie Knoblauch und Schiele in Frankfurt, kämpfte man auch in Höchst zunächst mit undichten Leitungen und hohen Gasverlusten, doch bereits ab 1872 konnten gute Ergebnisse erzielt werden und das Unternehmen expandierte. Ab 1894 wurden immer mehr angrenzende und umliegende Gemeinden an das Gasnetz der HGBG angeschlossen. 1905 erhielt das Gaswerk einen eigenen Gleisanschluss und auch das störanfällige Rohrnetz in Höchst wurde erneuert. Solche Investitionen erforderten immer wieder Kapitalerhöhungen, zuletzt 1905 auf mehr als 900.000 Mark.
1912 schaffte man es, den 1914 auslaufenden Konzessionsvertrag mit der Stadt Höchst zu verlängern, sodass sich das Unternehmen anschließend unbesorgt seinen Expansionsplänen widmen konnte. Schon länger war die HGBG der Rolle eines örtlichen Versorgungsunternehmens entwachsen, weshalb man sich dazu entschied, fortan als Hessen-Nassauische Gas-AG zu firmieren, was den Aufgabenkreis des Gasunternehmens besser umriss. Noch im gleichen Jahr baute man die Fernversorgung bis nach Bad Homburg und Oberursel aus und errichtete ein neues Gaswerk, welches den gestiegenen Lieferverpflichtungen gewachsen war. Bis die Anlage im Dezember 1914 fertiggestellt wurde, schloss man zudem langfristige Konzessionsverträge mit der Stadt Kronberg und weiteren Gemeinden.
Trotz Kriegsunterbrechung und politischer sowie finanzieller Unsicherheiten in der Nachkriegszeit, konnte die HNGA zu Beginn der 1920er Jahre mit dem Ausbau ihres Werks und auch dem Ausbau der Fernversorgung fortfahren. 1925 wurde außerdem das Gaswerk Salmünster, 1927 eine maßgebliche Beteiligung an der Gaswerk Langenselbold AG, 1928 die Freigerichter Gaswerk GmbH und 1930 die Limburger Gas- und Koks Aktiengesellschaft erworben. Anstelle einer durch das Reichswirtschaftsministerium versagten Erweiterung des Gaswerks in Höchst, wurde dieses 1938 an die durch die Stadt verlaufende Fernleitung der Ruhrgas Aktiengesellschaft angeschlossen und ein entsprechender Liefervertrag zwischen beiden Unternehmen abgeschlossen. Durch diesen Anschluss konnte der immer weiter steigende Bedarf an Gas problemlos gedeckt werden. Aufgrund von Kohlemangel und völligem Ausfall der Fernversorgung aus der Ruhrgasleitung als Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs, musste das Gaswerk allerdings am 7. Februar 1945 stillgelegt werden und konnte erst im Juni 1945 wieder behelfsmäßig in Betrieb genommen werden.
In den Nachkriegsjahren war die HNGA bemüht, Konzessionsverträge zu erneuern, das gestaltete sich insbesondere im Falle der Verhandlungen mit der Stadt Frankfurt schwierig. 1928 war Höchst nach Frankfurt eingemeindet worden, der damals geschlossene Vertrag lief zum 1. August 1952 aus, konnte nach zähen Verhandlungen allerdings noch einmal um 25 Jahre verlängert werden. Im Zuge dieser Verhandlungen erhielten die MGW und dadurch die Stadt Frankfurt als Mehrheitsaktionärin die Aktienmehrheit an der HNGA.
Seit den 1950er Jahren erfolgte eine immer stärkere Drosselung der eigenen Gaserzeugung. Nachdem im April 1954 eine neue Hochdruckleitung sowie eine Mess- und Regleranlage errichtet worden waren, traten neben die Ruhrgas AG auch die MGW als Zulieferer für Gas. Am 6. Mai 1960 wird die Gaserzeugungsanlage im Stammwerk Höchst schließlich stillgelegt, drei Jahre später stellt auch das Werk Salmünster den Betrieb ein. Nur in Limburg wurde weiterhin eigenes Gas produziert. Zu dieser Zeit werden von der HNGA 51 Städte und Gemeinden mit Gas versorgt. Im Zeitraum von 1961 bis 1966 verdoppelt sich die abgegebene Gasmenge fast und es kommt zu Engpässen in den Leitungen, weshalb in neue Hochdruckleitungen investiert wird. Mitte Februar 1972 stellt die HNGA das letzte Gerät auf Erdgas um und zählt im Jahr 1981 70.000 Kundinnen und Kunden. 1983 endet dann die fast 120-jährige Unternehmensgeschichte der HNGA, als diese in den MGW aufgeht.
1837 erhielt die Gasfabrik den Auftrag der Stadt zur Aufstellung von Gaslaternen und auch die Hochstraße sollte mit Gas versorgt werden. Für diese Investitionen reichte das Vermögen des Unternehmens nicht aus, weshalb das Komitee der Gasfabrik die Gründung einer Aktiengesellschaft beschloss. Am 1. Juli 1838 erfolgte die Umgründung unter dem neuen Namen Frankfurter Gasbereitungsgesellschaft (FGBG). Die ICGA hatte unabhängig von ihrer Lizenzvergabe an die FGBG eigene Ambitionen in die Frankfurter Gasversorgung einzusteigen und erhielt 1844 vom Senat das Privileg zur alleinigen Gaserzeugung aus Steinkohle und trat so in Konkurrenz zur FGBG. Am 18. Oktober 1845 nahm die ICGA ihr Gaswerk in der Obermainstraße in Betrieb.
Die FGBG arbeitete ihrerseits an der Weiterentwicklung der Gaserzeugung und setzte nun auf Mergelschiefer, welchem sowohl Holz- als auch ein wenig Steinkohle beigemischt werden musste, um den festgesetzten Heizwert zu erreichen. Dadurch unterlief die FGBG aus Sicht der ICGA ihr Privileg zur Gaserzeugung aus Steinkohle. Der Streit wurde 1860 durch den Senat der Stadt geschlichtet, indem er der FGBG den Steinkohlezusatz bei ihrer Gasgewinnungsmethode genehmigte. Im Gegenzug sollte die FGBG ein neues Gaswerk an der Gutleutstraße errichten. Erneut war Kapital nötig und erneut löste die FGBG dieses Problem durch eine Umgründung und firmierte nach der Umwandlung als Neue Frankfurter Gasgesellschaft (FGG), 1879 wurde der Zusatz „Neue“ aus dem Namen entfernt. Im März 1863 ging das neue Gaswerk in der Gutleutstraße in Betrieb.
Auch die ICGA baute ein neues, zweites Gaswerk in Bockenheim, welches am 21. Dezember 1870 den Betrieb aufnahm. Da die Stadt nun selbst Überlegungen anstrengte, mit einem eigenen städtischen Gaswerk die Frankfurter Gasversorgung zu übernehmen, wurden die Konzessionsverträge mit der FGG und der ICGA jeweils nur bis 1885 verlängert. Als diese Verträge auszulaufen drohten, gingen die beiden Gasunternehmen erstmals gemeinsam vor und sicherten der Stadt eine jährliche Konzessionsabgabe in Höhe von 150.000 Mark zu. Die Stadt forderte außerdem die Senkung der Gaspreise und versicherte im Gegenzug eine Konzessionsverlängerung bis 1911 sowie die eigenen Bestrebungen zum Bau eines Gaswerks bis 1905 ruhen zu lassen.
1904 nahm dann allerdings das erste städtische Gaswerk in der noch selbstständigen Nachbargemeinde Heddernheim seinen Betrieb auf, ein Jahr später folgte die Inbetriebnahme des zweiten städtischen Gaswerks in der ebenfalls selbstständigen Nachbargemeinde Griesheim. Die FGG und ICGA befürchteten, dass ihre Konzessionsverträge nun endgültig terminiert werden würden. Aus diesem Grund gingen die beiden Gasunternehmen erneut gemeinsam gegen die Stadt vor und kündigten am 31. März 1908 vorzeitig ihre Konzessionsverträge. Nach langen Verhandlungen kam am 9. Dezember 1908 ein neuer Vertrag zustande, allerdings unter vollständig veränderten Bedingungen. Die Stadt wollte künftig nur noch mit einem Gasunternehmen zu tun haben, weshalb die Frankfurter Niederlassung der ICGA von ihrem Stammhaus in London abgetrennt werden und vollständig in der FGG aufgehen sollte. Dieses Vorgehen wurde dann auch auf der 174. Aufsichtsratssitzung der FGG beschlossen und ab dem 1. April 1909 gab es mit der FGG nur noch ein Gasunternehmen im Frankfurter Stadtgebiet.
Die FGG begann wenig später mit der Planung eines neuen Gaswerks auf einem von der Stadt angebotenen Gelände im Osthafengebiet, welches sie am 29. Oktober 1912 in Betrieb nahm. Gleichzeitig wurden die Gaswerke in der Obermainstraße und der Gutleutstraße stillgelegt. Somit betrieb die FGG nun zwei Gaswerke, das 1870 errichtete Gaswerk Bockenheim (später Gaswerk West) und das Gaswerk Ost am Osthafen. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs verkaufte die englische und nun zum Feind gehörende ICGA, die Großaktionärin der FGG gewesen war, ihre Anteile an die Stadt Frankfurt, die damit Mehrheitsaktionärin der FGG wurde. Nach dem Krieg war die FGG bemüht, ihr Kapital in Sachwerten anzulegen, da der Geldwert durch die einsetzende Inflation in den 1920er Jahren stetig abnahm und beteiligte sich an verschiedenen Firmengründungen.
Nachdem die FGG am 1. Juli 1927 das Offenbacher Gas- und Elektrizitätswerk übernommen hatte, wurde am 22. Dezember 1927 die neue Großkokerei im Gaswerk Ost fertiggestellt, mit der auch das Offenbacher Gebiet versorgt werden sollte. Die Stadt Offenbach wurde mit FGG-Aktien abgefunden und nach der Stadt Frankfurt zur zweitgrößten Aktionärin der FGG, das Elektrizitätswerk kaufte sie aber bereits 1931 zurück. Auch im weiteren Umland erwarb die FGG neue Gaswerke, 1928 das Gaswerk Michelstadt im Odenwald und 1929 das Gaswerk Eberstadt bei Darmstadt, welches allerdings 1934 wieder verkauft wurde.
Die vielen Beteiligungen der mittlerweile städtisch beherrschten FGG und das Nebeneinander der städtischen Gaswerke in Heddernheim und Griesheim sowie der Werke der FGG, veranlassten den Magistrat dazu, klare Verhältnisse in Frankfurts Gaswirtschaft zu schaffen. Zur Vereinigung aller gaswirtschaftlichen Interessen der Stadt Frankfurt sollte eine einzige neue Gesellschaft gegründet werden, die Main-Gaswerke Aktiengesellschaft (MGW). Am 23. Dezember 1930 wurde die MGW mit einem Aktienkapital von 30 Millionen Mark in das Handelsregister eingetragen. Kurzzeitig betrieb die MGW vier Gaswerke, 1931 stellte das Gaswerk Griesheim seinen Betrieb ein, 1933 folgte das Gaswerk Heddernheim.
Nach der Zerstörung der beiden verbliebenen Gaswerke im Zweiten Weltkrieg und dem Wiederaufbau, feierten die MGW 1953 ihr 125-jähriges Bestehen und begingen die Feierlichkeiten mit einem großen Festakt. Zwischen 1967 und 1969 wurde die Gasversorgung dann auf Erdgas umgestellt. Die Verwaltung bezog 1967 das neue Verwaltungsgebäude in der Solmsstraße 38 auf dem Gelände des Gaswerks West, das Gaswerk Ost wurde 1969 komplett stillgelegt. 1983 ging die 1864 als Höchster Gasbeleuchtungs-Gesellschaft (HGBG) gegründete und 1912 in Hessen-Nassauische Gas-Aktiengesellschaft (HNGA) umbenannte Gasgesellschaft mit Sitz in Höchst in der MGW auf (s. u.). 1990 werden die MGW in Maingas AG umbenannt, bevor durch den Zusammenschluss mit der Stadtwerke Frankfurt am Main GmbH schließlich die Mainova AG entsteht und am 23. Oktober 1998 in das Handelsregister eingetragen wird.
Mit Genehmigung der Nassauischen Regierung vom 7. November 1864, wird am 19. Dezember 1864 die Höchster Gasbeleuchtungs-Gesellschaft als Aktiengesellschaft mit einem Grundkapital von 40.000 Gulden süddeutscher Währung gegründet. Ihr Gaswerk errichtet die Gesellschaft auf einem Gelände in der Zuckschwerdtstraße (damals Homburger Straße). Mit der Stadt Höchst schloss man einen Konzessionsvertrag, der der HGBG für 50 Jahre das Recht auf alleinige Gaslieferung zusicherte. Wie Knoblauch und Schiele in Frankfurt, kämpfte man auch in Höchst zunächst mit undichten Leitungen und hohen Gasverlusten, doch bereits ab 1872 konnten gute Ergebnisse erzielt werden und das Unternehmen expandierte. Ab 1894 wurden immer mehr angrenzende und umliegende Gemeinden an das Gasnetz der HGBG angeschlossen. 1905 erhielt das Gaswerk einen eigenen Gleisanschluss und auch das störanfällige Rohrnetz in Höchst wurde erneuert. Solche Investitionen erforderten immer wieder Kapitalerhöhungen, zuletzt 1905 auf mehr als 900.000 Mark.
1912 schaffte man es, den 1914 auslaufenden Konzessionsvertrag mit der Stadt Höchst zu verlängern, sodass sich das Unternehmen anschließend unbesorgt seinen Expansionsplänen widmen konnte. Schon länger war die HGBG der Rolle eines örtlichen Versorgungsunternehmens entwachsen, weshalb man sich dazu entschied, fortan als Hessen-Nassauische Gas-AG zu firmieren, was den Aufgabenkreis des Gasunternehmens besser umriss. Noch im gleichen Jahr baute man die Fernversorgung bis nach Bad Homburg und Oberursel aus und errichtete ein neues Gaswerk, welches den gestiegenen Lieferverpflichtungen gewachsen war. Bis die Anlage im Dezember 1914 fertiggestellt wurde, schloss man zudem langfristige Konzessionsverträge mit der Stadt Kronberg und weiteren Gemeinden.
Trotz Kriegsunterbrechung und politischer sowie finanzieller Unsicherheiten in der Nachkriegszeit, konnte die HNGA zu Beginn der 1920er Jahre mit dem Ausbau ihres Werks und auch dem Ausbau der Fernversorgung fortfahren. 1925 wurde außerdem das Gaswerk Salmünster, 1927 eine maßgebliche Beteiligung an der Gaswerk Langenselbold AG, 1928 die Freigerichter Gaswerk GmbH und 1930 die Limburger Gas- und Koks Aktiengesellschaft erworben. Anstelle einer durch das Reichswirtschaftsministerium versagten Erweiterung des Gaswerks in Höchst, wurde dieses 1938 an die durch die Stadt verlaufende Fernleitung der Ruhrgas Aktiengesellschaft angeschlossen und ein entsprechender Liefervertrag zwischen beiden Unternehmen abgeschlossen. Durch diesen Anschluss konnte der immer weiter steigende Bedarf an Gas problemlos gedeckt werden. Aufgrund von Kohlemangel und völligem Ausfall der Fernversorgung aus der Ruhrgasleitung als Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs, musste das Gaswerk allerdings am 7. Februar 1945 stillgelegt werden und konnte erst im Juni 1945 wieder behelfsmäßig in Betrieb genommen werden.
In den Nachkriegsjahren war die HNGA bemüht, Konzessionsverträge zu erneuern, das gestaltete sich insbesondere im Falle der Verhandlungen mit der Stadt Frankfurt schwierig. 1928 war Höchst nach Frankfurt eingemeindet worden, der damals geschlossene Vertrag lief zum 1. August 1952 aus, konnte nach zähen Verhandlungen allerdings noch einmal um 25 Jahre verlängert werden. Im Zuge dieser Verhandlungen erhielten die MGW und dadurch die Stadt Frankfurt als Mehrheitsaktionärin die Aktienmehrheit an der HNGA.
Seit den 1950er Jahren erfolgte eine immer stärkere Drosselung der eigenen Gaserzeugung. Nachdem im April 1954 eine neue Hochdruckleitung sowie eine Mess- und Regleranlage errichtet worden waren, traten neben die Ruhrgas AG auch die MGW als Zulieferer für Gas. Am 6. Mai 1960 wird die Gaserzeugungsanlage im Stammwerk Höchst schließlich stillgelegt, drei Jahre später stellt auch das Werk Salmünster den Betrieb ein. Nur in Limburg wurde weiterhin eigenes Gas produziert. Zu dieser Zeit werden von der HNGA 51 Städte und Gemeinden mit Gas versorgt. Im Zeitraum von 1961 bis 1966 verdoppelt sich die abgegebene Gasmenge fast und es kommt zu Engpässen in den Leitungen, weshalb in neue Hochdruckleitungen investiert wird. Mitte Februar 1972 stellt die HNGA das letzte Gerät auf Erdgas um und zählt im Jahr 1981 70.000 Kundinnen und Kunden. 1983 endet dann die fast 120-jährige Unternehmensgeschichte der HNGA, als diese in den MGW aufgeht.
Literatur
Literatur
Main-Gaswerke AG: Urstoff, Urkraft, Gas. Frankfurt 1978.
Hessen-Nassauische Gas-AG: 100 Jahre Hessen-Nassauische Gas-Aktiengesellschaft. Darmstadt 1964.
Mainova AG: 1828, 2018, 2028. Vergangenheit wertschätzen. Frankfurt 2018.
Hanno Trurnit: Und man sieht nur die im Lichte. Die Geschichte von Gas und Strom, Wärme und Wasser in Frankfurt und der Region. Frankfurt 2004.
Weitere Angaben (Bestand)
Umfang
Umfang
553 Verzeichnungseinheiten, ca. 16 Regalmeter (Stand 2025)
Benutzung
Benutzung
Lagerort: BO