A.83
Vollständige Signatur
ISG FFM, A.83
Bestand
Identifikation (kurz)
Titel
Titel
Ernährungs- und Wirtschaftsamt (Lebensmittelamt)
Laufzeit
Laufzeit
1883 - 1950
Siehe
Korrespondierende Archivalien
Korrespondierende Archivalien
A.02.01 Magistratsakten Nr. S-251, Bd. 1-9 (Lebensmittelversorgung - allgemein), Nummern S-252 bis S-312 (Lebensmittelversorgung - einzelne Lebensmittel sowie Rhein-Mainische Lebensmittelstelle)
Bestandsdaten
Bestandsgeschichte
Bestandsgeschichte
Der Bestand wurde 2016 aus den ehemaligen Beständen Lebensmittelamt, Wirtschaftsamt (nur Teile) und Ernährungs- und Wirtschaftsamt neu gebildet.
Enthalten sind vor allem Unterlagen der allgemeinen Verwaltung (v.a. Personal und Amtsorganisation), der Kriegsbewirtschaftung (v.a. Ermittlungen der Rechtsabteilung des Amtes bei Verstößen gegen Vorschriften der Ernährungswirtschaft) sowie Sitzungsunterlagen und Berichte.
Folgende Aktenabgaben finden sich in diesem Bestand wieder:
Akz. Ernährungsamt: III/1930-48;
Akz. Ernährungsamt III/1936-17;
Akz. Wirtschaftsamt: III/1967-6;
Akz. Wirtschaftsamt: 1966-44;
eine Akzession ohne Zugangsnummer
Enthalten sind vor allem Unterlagen der allgemeinen Verwaltung (v.a. Personal und Amtsorganisation), der Kriegsbewirtschaftung (v.a. Ermittlungen der Rechtsabteilung des Amtes bei Verstößen gegen Vorschriften der Ernährungswirtschaft) sowie Sitzungsunterlagen und Berichte.
Folgende Aktenabgaben finden sich in diesem Bestand wieder:
Akz. Ernährungsamt: III/1930-48;
Akz. Ernährungsamt III/1936-17;
Akz. Wirtschaftsamt: III/1967-6;
Akz. Wirtschaftsamt: 1966-44;
eine Akzession ohne Zugangsnummer
Geschichte des Bestandsbildners
Geschichte des Bestandsbildners
Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs und die bald folgende Umstellung auf Kriegswirtschaft konfrontierte die Stadtverwaltung mit neuen Anforderungen. Am 3. August 1914 wurde eine "gemischte Kriegskommission" aus je neun Mitgliedern des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung als ständiger Kriegsausschuss der städtischen Körperschaften zur Kontrolle der kriegsbedingten Ausgaben eingerichtet. Deren zentrale Aufgabe, die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln zu erschwinglichen Preisen, wurde infolge der britischen Seeblockade immer schwieriger. Reichsweit kam es daher zu einer Rationierungs- und Zwangswirtschaft mit einer regulierten Verteilung sowie Höchstpreisverordnungen und der Einrichtung von Kriegs-, Volks- und Fabrikküchen für die Massenverpflegung.
Im Frühjahr 1915 nahm eine städtische Lebensmittelkommission ihre Tätigkeit auf, die am 21. Oktober 1915 als Preisprüfungsstelle weitgehende Befugnisse zur Überwachung des gesamten Lebensmittels erhielt (und bis 1926 bestehen bleiben sollte). Auf der Ebene der seinerzeit 54 Stadtbezirke waren Brotkommissionen unter dem Vorsitz des Bezirksvorstehers für die Brotverteilung zuständig. In der zweiten Jahreshälfte 1915 wurde der Lebensmittelhandel zunehmend von der Stadtverwaltung abhängig. Im November 1915 wurde das Gewerbe- und Verkehrsamt unter gleichzeitigem Fortbestehen der Preisungsstelle um eine "Allgemeine Lebensmittelstelle" mit einer Verwaltungs- und einer kaufmännischen Abteilung erweitert, von denen letztere den An- und Verkauf von Lebensmitteln sowie den Verkehr mit der Zentraleinkaufsgesellschaft in Berlin übernahm.
1916 verschärfte sich die Versorgungslage weiter, dies nicht nur aufgrund der allgemeinen Kriegslage, sondern auch, weil es nicht gelang, eine die Landesgrenzen im Rhein-Main-Gebiet überschreitende Zentrale Einkaufsgesellschaft (ZEG) zu etablieren. Die ihre Eigenständigkeit betonenden süddeutschen Länder setzen vielmehr auf das Prinzip der einzelstaatlichen Lebensmittelversorgung und stoppten ihre Lebensmittelausfuhren in der Folge ganz oder zumindest teilweise, wodurch Frankfurt von seinen gewohnten Versorgungswegen abgeschnitten wurde. Folge der zunehmenden Lebensmittelverknappung und Rationierung war die Schaffung eines städtischen Lebensmittelamtes, das am 6. Juni 1916 aus dem Gewerbe- und Verkehrsamt hervorging. In der Geschäftsordnung vom 22. Juni 1916 wurden diesem alle Angelegenheiten der Lebens- und Futtermittelversorgung übertragen, ferner auch der Schlacht- und Viehhof samt der (1917 in Betrieb genommenen) Tierkörperverwertungsanstalt und dem gesamten Marktwesen. Das neue Amt beschäftigte im Herbst 1916 bereits 317 Mitarbeiter, deren Hauptaufgabe darin bestand, die zuvor begonnene Lebensmittelrationierung mittels Lebensmittelkarten durchzuführen. Nach einem bereits in Straßburg erprobten Verfahren trugen sich Haushalte bei Metzgern, Bäckern und Kaufleuten in Listen ein, um Warteschlangen zu vermeiden. Mit der Lebensmittelrationierung war ein erheblicher bürokratischer Aufwand verbunden. Neben die Kundenlisten trat ein Bestellscheinverfahren, bei dem die Kunden bei frei wählbaren Händlern Waren zu bestimmten Terminen bestellen konnten. Das Lebensmittelamt verteilte dann die verfügbaren Lebensmittel auf die einzelnen Geschäften und an nichtstädtische Organisationen der Kriegs- und sonstigen Fürsorge. 1917 wurde das doppelgleisige System dahingehend vereinfacht, dass die Vielzahl der Bestellscheine auf drei Hauptkarten vereinigt wurde.
Organisatorisch setzte sich das Lebensmittelamt zunächst aus folgenden Abteilungen zusammen: Verwaltung, Einkauf, Verteilerwaren (mit Unterabteilungen für verschiedene Waren, Obst und Gemüse, Marktverwaltung, Fleischabteilung samt Schlacht- und Viehhof, Schweinehaltung und Futtermittelabteilung). Differenzierungen folgten: 1917 wurden als Zwischeninstanz zu den Brotkommissionen acht Bezirksstellen eingerichtet. Im Frühjahr 1917 hatte das Amt fünf (statt vorher vier) Hauptabteilungen mit je einem anderen Stadtrat als Dezernenten (Abteilung A mit der allgemeinen Verwaltung, der Personalabteilung und Abteilungen für einzelne Waren wie Butter, Zucker, Kartoffeln oder Petroleum; Abteilung B mit der ärztlichen Kommission; Abteilung C für Fleisch, Geflügel und Fisch; Abteilung D mit dem kaufmännischen Büro; Abteilung E für Futtermittel).
Am 2. Januar 1918 wurde der frühere Lebensmittelreferent des Kreises Teltow und Leiter der Potsdamer Lebensmittelstelle, Dr. Alfred Schmude, zum Amtsleiter bestellt. Er und sein Stellvertreter Lafrenz waren einer Deputation aus je acht Magistratsmitgliedern und Stadtverordneten unterstellt, der der Oberbürgermeister mit beratender Stimme vorsaß. Im April 1918 trat nach einer grundsätzlichen und nach wirtschaftlichen Grundsätzen betriebenen Reform ein neuer Geschäftsverteilungsplan in Kraft. Neben neun Zentralabteilungen der Verwaltung einschließlich der Hauptkartenstelle und der Arbeiterversorgung (Massenspeisung, Schwer- und Schwerstarbeiter, Kriegsgefangene, Binnenschiffer) standen Warenabteilungen und Betriebe.
Im ersten Nachkriegsjahr 1919 war das inzwischen stark gewachsene Lebensmittelamt nochmals stärker strukturiert. An seiner Spitze stand Oberbürgermeister Voigt. Geleitet wurde es von Stadtrat Dr. Schmude und dessen Stellvertreter Lafrenz, hinzu kamen die Lebensmitteldeputation als gemischte Deputation unter Vorsitz des Oberbürgermeisters mit Ausschüssen, denen die Abteilungen des Amtes zugeordnet waren, ferner je ein Gewerkschaftsausschuss, Hausfrauenausschuss, Angestelltenausschuss und Arbeiterausschuss. Das eigentliche Amt setzte sich aus den Zentralabteilungen für Allgemeine Verwaltung (Z 1), Personal (Z 2), Rechnungsführung (Z 3), Syndikat (Z 4), Hauptkartenstelle (Z 5), Krankenversorgung (Z 6), Arbeiterversorgung (Z 7), Warenstatistik (Z 8), Zentralbuchhaltung (Z 9), Volkswirtschaftliche Abteilung (Z 10), Abteilung für Nahrungsmitteluntersuchung (Z 11) und den Warenabteilungen W 1 - Mehlverteilungsstelle, W 2 - Kartoffeln, W 3 - Fleisch, W 4 - Fett, Brotaufstrich, Käse und Eier, W 5 - Milch, W 6 - Gemüse und Obst (Beschaffung und Verteilung, Fabrikation), W 7/8 - Kolonialwaren (Zucker, Nährmittel, Ersatzkaffee, Fisch u.a.m.) und W 9 - Futtermittel (ab 15. August 1919 mit W 1 verbunden) zusammen. Das Amt unterhielt neben mehreren Lagern der einzelnen Warenabteilungen auch Betriebe: die Zentralküchenverwaltung (Z 7) mit angeschlossenen Küchen, die Dörranlagen GmbH (W 2) zur Herstellung von Trockengemüse, die städtische Schweinehaltung (W 3) mit Schlachtung und Verwertung und dem der Amtsleitung unmittelbar unterstellten Schlacht- und Viehhof, die Verwaltung für Einstellkühe (W 5) mit Molkereien, dem Gemüse- und Obstverkauf (W 6) mit Marktverwaltung sowie Marmelade- und Sauerkrautfabrikation und Strohaufschließungsgesellschaft mbH (W 9).
1922 wurde das Lebensmittelamt in Ernährungsamt umbenannt. Zuständig war es weiterhin für die Überwachung der Ernährungsverhältnisse, die Marktverwaltung, den Schlacht- und Viehhof nebst Tierkörperverwertungsanlage, Preisprüfung und städtische Güter. Die gemischte Deputation aus nun je sechs Vertretern von Magistrat und Stadtverordnetenversammlung ging 1924 in die Ernährungsdeputation über.
Nach dem Ende der Zwangswirtschaft wurde das Lebensmittel- bzw. Ernährungsamt schrittweise abgebaut und 1930 schließlich aufgelöst. Seine Kompetenzen gingen auf das Siedlungsamt und das Wirtschaftsamt über. Nur ein paar Jahre später wurde es allerdings wieder eingerichtet und parallel dazu ein Wirtschaftsamt (nicht zu verwechseln mit dem Verkehrs- und Wirtschaftsamt) gebildet. Während das Ernährungsamt (dem Landesernährungsamt in Darmstadt unterstellt) abermals für die reibungslose Verteilung von Lebensmittel während des Zweiten Weltkrieges zu sorgen hatte, war das Wirtschaftsamt (dem Bezirkswirtschaftsamt in Kassel unterstellt) für die Versorgung aller übrigen bewirtschafteten Güter wie z.B. Spinnstoffe, Schuhe, Seife, Kraftstoffe und Hausbrandkohle zuständig. 1948 wurden beide Ämter in einem Ernährungs- und Wirtschaftsamt vereinigt. Durch einen Magistratsbeschluss vom 9. Oktober 1950 gingen nach Aufhebung der Kraftstoffbewirtschaftung die Restaufgaben des Amtes auf das Verkehrs- und Wirtschaftsamt über.
Im Frühjahr 1915 nahm eine städtische Lebensmittelkommission ihre Tätigkeit auf, die am 21. Oktober 1915 als Preisprüfungsstelle weitgehende Befugnisse zur Überwachung des gesamten Lebensmittels erhielt (und bis 1926 bestehen bleiben sollte). Auf der Ebene der seinerzeit 54 Stadtbezirke waren Brotkommissionen unter dem Vorsitz des Bezirksvorstehers für die Brotverteilung zuständig. In der zweiten Jahreshälfte 1915 wurde der Lebensmittelhandel zunehmend von der Stadtverwaltung abhängig. Im November 1915 wurde das Gewerbe- und Verkehrsamt unter gleichzeitigem Fortbestehen der Preisungsstelle um eine "Allgemeine Lebensmittelstelle" mit einer Verwaltungs- und einer kaufmännischen Abteilung erweitert, von denen letztere den An- und Verkauf von Lebensmitteln sowie den Verkehr mit der Zentraleinkaufsgesellschaft in Berlin übernahm.
1916 verschärfte sich die Versorgungslage weiter, dies nicht nur aufgrund der allgemeinen Kriegslage, sondern auch, weil es nicht gelang, eine die Landesgrenzen im Rhein-Main-Gebiet überschreitende Zentrale Einkaufsgesellschaft (ZEG) zu etablieren. Die ihre Eigenständigkeit betonenden süddeutschen Länder setzen vielmehr auf das Prinzip der einzelstaatlichen Lebensmittelversorgung und stoppten ihre Lebensmittelausfuhren in der Folge ganz oder zumindest teilweise, wodurch Frankfurt von seinen gewohnten Versorgungswegen abgeschnitten wurde. Folge der zunehmenden Lebensmittelverknappung und Rationierung war die Schaffung eines städtischen Lebensmittelamtes, das am 6. Juni 1916 aus dem Gewerbe- und Verkehrsamt hervorging. In der Geschäftsordnung vom 22. Juni 1916 wurden diesem alle Angelegenheiten der Lebens- und Futtermittelversorgung übertragen, ferner auch der Schlacht- und Viehhof samt der (1917 in Betrieb genommenen) Tierkörperverwertungsanstalt und dem gesamten Marktwesen. Das neue Amt beschäftigte im Herbst 1916 bereits 317 Mitarbeiter, deren Hauptaufgabe darin bestand, die zuvor begonnene Lebensmittelrationierung mittels Lebensmittelkarten durchzuführen. Nach einem bereits in Straßburg erprobten Verfahren trugen sich Haushalte bei Metzgern, Bäckern und Kaufleuten in Listen ein, um Warteschlangen zu vermeiden. Mit der Lebensmittelrationierung war ein erheblicher bürokratischer Aufwand verbunden. Neben die Kundenlisten trat ein Bestellscheinverfahren, bei dem die Kunden bei frei wählbaren Händlern Waren zu bestimmten Terminen bestellen konnten. Das Lebensmittelamt verteilte dann die verfügbaren Lebensmittel auf die einzelnen Geschäften und an nichtstädtische Organisationen der Kriegs- und sonstigen Fürsorge. 1917 wurde das doppelgleisige System dahingehend vereinfacht, dass die Vielzahl der Bestellscheine auf drei Hauptkarten vereinigt wurde.
Organisatorisch setzte sich das Lebensmittelamt zunächst aus folgenden Abteilungen zusammen: Verwaltung, Einkauf, Verteilerwaren (mit Unterabteilungen für verschiedene Waren, Obst und Gemüse, Marktverwaltung, Fleischabteilung samt Schlacht- und Viehhof, Schweinehaltung und Futtermittelabteilung). Differenzierungen folgten: 1917 wurden als Zwischeninstanz zu den Brotkommissionen acht Bezirksstellen eingerichtet. Im Frühjahr 1917 hatte das Amt fünf (statt vorher vier) Hauptabteilungen mit je einem anderen Stadtrat als Dezernenten (Abteilung A mit der allgemeinen Verwaltung, der Personalabteilung und Abteilungen für einzelne Waren wie Butter, Zucker, Kartoffeln oder Petroleum; Abteilung B mit der ärztlichen Kommission; Abteilung C für Fleisch, Geflügel und Fisch; Abteilung D mit dem kaufmännischen Büro; Abteilung E für Futtermittel).
Am 2. Januar 1918 wurde der frühere Lebensmittelreferent des Kreises Teltow und Leiter der Potsdamer Lebensmittelstelle, Dr. Alfred Schmude, zum Amtsleiter bestellt. Er und sein Stellvertreter Lafrenz waren einer Deputation aus je acht Magistratsmitgliedern und Stadtverordneten unterstellt, der der Oberbürgermeister mit beratender Stimme vorsaß. Im April 1918 trat nach einer grundsätzlichen und nach wirtschaftlichen Grundsätzen betriebenen Reform ein neuer Geschäftsverteilungsplan in Kraft. Neben neun Zentralabteilungen der Verwaltung einschließlich der Hauptkartenstelle und der Arbeiterversorgung (Massenspeisung, Schwer- und Schwerstarbeiter, Kriegsgefangene, Binnenschiffer) standen Warenabteilungen und Betriebe.
Im ersten Nachkriegsjahr 1919 war das inzwischen stark gewachsene Lebensmittelamt nochmals stärker strukturiert. An seiner Spitze stand Oberbürgermeister Voigt. Geleitet wurde es von Stadtrat Dr. Schmude und dessen Stellvertreter Lafrenz, hinzu kamen die Lebensmitteldeputation als gemischte Deputation unter Vorsitz des Oberbürgermeisters mit Ausschüssen, denen die Abteilungen des Amtes zugeordnet waren, ferner je ein Gewerkschaftsausschuss, Hausfrauenausschuss, Angestelltenausschuss und Arbeiterausschuss. Das eigentliche Amt setzte sich aus den Zentralabteilungen für Allgemeine Verwaltung (Z 1), Personal (Z 2), Rechnungsführung (Z 3), Syndikat (Z 4), Hauptkartenstelle (Z 5), Krankenversorgung (Z 6), Arbeiterversorgung (Z 7), Warenstatistik (Z 8), Zentralbuchhaltung (Z 9), Volkswirtschaftliche Abteilung (Z 10), Abteilung für Nahrungsmitteluntersuchung (Z 11) und den Warenabteilungen W 1 - Mehlverteilungsstelle, W 2 - Kartoffeln, W 3 - Fleisch, W 4 - Fett, Brotaufstrich, Käse und Eier, W 5 - Milch, W 6 - Gemüse und Obst (Beschaffung und Verteilung, Fabrikation), W 7/8 - Kolonialwaren (Zucker, Nährmittel, Ersatzkaffee, Fisch u.a.m.) und W 9 - Futtermittel (ab 15. August 1919 mit W 1 verbunden) zusammen. Das Amt unterhielt neben mehreren Lagern der einzelnen Warenabteilungen auch Betriebe: die Zentralküchenverwaltung (Z 7) mit angeschlossenen Küchen, die Dörranlagen GmbH (W 2) zur Herstellung von Trockengemüse, die städtische Schweinehaltung (W 3) mit Schlachtung und Verwertung und dem der Amtsleitung unmittelbar unterstellten Schlacht- und Viehhof, die Verwaltung für Einstellkühe (W 5) mit Molkereien, dem Gemüse- und Obstverkauf (W 6) mit Marktverwaltung sowie Marmelade- und Sauerkrautfabrikation und Strohaufschließungsgesellschaft mbH (W 9).
1922 wurde das Lebensmittelamt in Ernährungsamt umbenannt. Zuständig war es weiterhin für die Überwachung der Ernährungsverhältnisse, die Marktverwaltung, den Schlacht- und Viehhof nebst Tierkörperverwertungsanlage, Preisprüfung und städtische Güter. Die gemischte Deputation aus nun je sechs Vertretern von Magistrat und Stadtverordnetenversammlung ging 1924 in die Ernährungsdeputation über.
Nach dem Ende der Zwangswirtschaft wurde das Lebensmittel- bzw. Ernährungsamt schrittweise abgebaut und 1930 schließlich aufgelöst. Seine Kompetenzen gingen auf das Siedlungsamt und das Wirtschaftsamt über. Nur ein paar Jahre später wurde es allerdings wieder eingerichtet und parallel dazu ein Wirtschaftsamt (nicht zu verwechseln mit dem Verkehrs- und Wirtschaftsamt) gebildet. Während das Ernährungsamt (dem Landesernährungsamt in Darmstadt unterstellt) abermals für die reibungslose Verteilung von Lebensmittel während des Zweiten Weltkrieges zu sorgen hatte, war das Wirtschaftsamt (dem Bezirkswirtschaftsamt in Kassel unterstellt) für die Versorgung aller übrigen bewirtschafteten Güter wie z.B. Spinnstoffe, Schuhe, Seife, Kraftstoffe und Hausbrandkohle zuständig. 1948 wurden beide Ämter in einem Ernährungs- und Wirtschaftsamt vereinigt. Durch einen Magistratsbeschluss vom 9. Oktober 1950 gingen nach Aufhebung der Kraftstoffbewirtschaftung die Restaufgaben des Amtes auf das Verkehrs- und Wirtschaftsamt über.
Literatur
Literatur
Ernährungsamt (Hrsg.): Handbuch des Ernährungsamtes und des Wirtschaftsamtes der Stadt des Deutschen Handwerks Frankfurt am Main, Frankfurt 1943 (Signatur: SD 1/488).
Regulski, Christoph: Klippfisch und Steckrüben. Die Lebensmittelversorgung der Einwohner Frankfurts am Main im Ersten Weltkrieg 1914 - 1918. Eine Studie zur deutschen Wirtschafts- und Innenpolitik in Kriegszeiten, Wiesbaden 2012 (Signatur: LS/NR 4060/18-60).
Brosius, Willy: Die Lebensmittelversorgungsgebiete der Stadt Frankfurt am Main, Frankfurt 1934 (Signatur: Umg 2 Bd. 10).
Drüner, Hans: Im Schatten des Weltkrieges - Zehn Jahre Frankfurter Geschichte von 1914-1924, Frankfurt 1934 (Signatur: LS/NR 40607/10, u.a. S. 182-202, 280-288, 362-371).
Weitere Angaben (Bestand)
Umfang
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373 Verzeichnungseinheiten (Stand 2019)
Benutzung
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Lagerort: BO