D 10
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LWV-Archiv, D 10
Fonds
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Title
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Heil- und Pflegeanstalt / Psychiatrisches Krankenhaus Eichberg: Dienstbibliothek
Life span
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1825-1957
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Fonds data
History of creator
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Am 18. Oktober 1849 wurde die "Heil- und Pflegeanstalt Eichberg" auf dem Gebiet der Gemeinde Erbach, heute Eltville-Erbach, eröffnet. Die Trägerschaft hatte das Herzogtum Nassau. Als Vorläufereinrichtung existierte 1815 bis 1848 die "Herzoglich Nassauische Irrenanstalt" im nahe gelegenen säkularisierten Kloster Eberbach. Die Anstalt Eichberg diente vor allem der Behandlung psychiatrischer Patientinnen und Patienten aus dem Herzogtum Nassau, später aus dem preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden. 1865 errichtete die Anstalt Eichberg wiederum in Kloster Eberbach eine Außenstelle. 1866 ging die Anstalt Eichberg in preußischen Besitz über. 1872 übernahm der "Kommunalständische Verband des Regierungsbezirks Wiesbaden" die Trägerschaft, der 1885 zum "Bezirksverband des Regierungsbezirks Wiesbaden" wurde. 1890 wurde das 1888 angekaufte Landgut Wacholderhof als Außenstation der Anstalt bezogen und bis 1996 beibehalten. Ab 1928 hieß die Einrichtung "Landesheilanstalt Eichberg".
Ab 1934 wurden Patientinnen und Patienten Opfer der nationalsozialistischen Zwangssterilisationen. 1934 bis 1938 unterhielt die Anstalt eine eigene Sterilisationsabteilung, in der auch auswärtige Patientinnen und Patienten zwangssterilisiert wurden. 1941 bis 1945 wurden Patientinnen und Patienten der Anstalt im Rahmen der nationalsozialistischen "Euthanasie"-Aktion verlegt und anschließend ermordet. Ab 1941 diente der Eichberg auch als Zwischenanstalt für die Verlegung auswärtiger Patientinnen und Patienten auf dem Weg in die Mordanstalt Hadamar. 1939 bis 1945 starben zahlreiche Kranke in der Anstalt Eichberg an Unterversorgung und durch Medikamententötungen. Von 1941 bis 1945 existierte in der Anstalt Eichberg darüber hinaus eine so genannte "Kinderfachabteilung", wo Hunderte von Kindern und Jugendlichen im Rahmen der "Euthanasie"-Verbrechen ermordet wurden. Zwischen 1943 und 1945 dienten große Teile der Einrichtung als SS-Lazarett, als Tuberkulosesanatorium und als Ausweichkrankenhaus für somatisch Kranke aus Wiesbaden und Frankfurt.
1953 übernahm der Landeswohlfahrtsverband die Trägerschaft der Einrichtung. 1957 wurde diese in "Psychiatrisches Krankenhaus Eichberg" umbenannt. 1974 wurde auf dem Gelände zusätzlich die "Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Rheinhöhe" eingerichtet. Dieser wurde als Außenstelle die bisher eigenständige Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Idstein angegliedert. Seit 1994 unterhält das Psychiatrische Krankenhaus die "Sektorklinik Wiesbaden" als Außenstelle. Das Psychiatrische Krankenhaus Eichberg wurde 1998 in "Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Eichberg" umbenannt und als Betriebszweig in den neu gegründeten Eigenbetrieb "Zentrum für Soziale Psychiatrie Rheinblick" integriert. Zu weiteren Betriebszweigen dieses Zentrums wurden zugleich die nun umbenannte "Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes und Jugendalters Rheinhöhe" sowie das "Wohn- und Pflegeheim für Menschen mit seelischer Behinderung Eltville", das bis dahin Teil des Psychiatrischen Krankenhauses gewesen war. Vierter Betriebszweig wurde durch Beschluss der LWV-Verbandsversammlung von 2002 die auf dem Eichberg gegründete "Klinik für forensische Psychiatrie Eltville".
Ab 1934 wurden Patientinnen und Patienten Opfer der nationalsozialistischen Zwangssterilisationen. 1934 bis 1938 unterhielt die Anstalt eine eigene Sterilisationsabteilung, in der auch auswärtige Patientinnen und Patienten zwangssterilisiert wurden. 1941 bis 1945 wurden Patientinnen und Patienten der Anstalt im Rahmen der nationalsozialistischen "Euthanasie"-Aktion verlegt und anschließend ermordet. Ab 1941 diente der Eichberg auch als Zwischenanstalt für die Verlegung auswärtiger Patientinnen und Patienten auf dem Weg in die Mordanstalt Hadamar. 1939 bis 1945 starben zahlreiche Kranke in der Anstalt Eichberg an Unterversorgung und durch Medikamententötungen. Von 1941 bis 1945 existierte in der Anstalt Eichberg darüber hinaus eine so genannte "Kinderfachabteilung", wo Hunderte von Kindern und Jugendlichen im Rahmen der "Euthanasie"-Verbrechen ermordet wurden. Zwischen 1943 und 1945 dienten große Teile der Einrichtung als SS-Lazarett, als Tuberkulosesanatorium und als Ausweichkrankenhaus für somatisch Kranke aus Wiesbaden und Frankfurt.
1953 übernahm der Landeswohlfahrtsverband die Trägerschaft der Einrichtung. 1957 wurde diese in "Psychiatrisches Krankenhaus Eichberg" umbenannt. 1974 wurde auf dem Gelände zusätzlich die "Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Rheinhöhe" eingerichtet. Dieser wurde als Außenstelle die bisher eigenständige Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Idstein angegliedert. Seit 1994 unterhält das Psychiatrische Krankenhaus die "Sektorklinik Wiesbaden" als Außenstelle. Das Psychiatrische Krankenhaus Eichberg wurde 1998 in "Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Eichberg" umbenannt und als Betriebszweig in den neu gegründeten Eigenbetrieb "Zentrum für Soziale Psychiatrie Rheinblick" integriert. Zu weiteren Betriebszweigen dieses Zentrums wurden zugleich die nun umbenannte "Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes und Jugendalters Rheinhöhe" sowie das "Wohn- und Pflegeheim für Menschen mit seelischer Behinderung Eltville", das bis dahin Teil des Psychiatrischen Krankenhauses gewesen war. Vierter Betriebszweig wurde durch Beschluss der LWV-Verbandsversammlung von 2002 die auf dem Eichberg gegründete "Klinik für forensische Psychiatrie Eltville".
Literature
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Schroeter, R[ichard]: Die Heil- und Pflegeanstalt Eichberg im Rheingau 18. Oktober 1849-1899, Wiesbaden 1899.
Vanja, Christina / Haas, Steffen / Deutschle, Gabriela / Eirund, Wolfgang / Sandner, Peter (Hg.): Wissen und irren. Psychiatriegeschichte aus zwei Jahrhunderten - Eberbach und Eichberg (Historische Schriftenreihe des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen 6), Kassel 1999.
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