128/7
Complete identifier
HHStAW, 128/7
Fonds
Identification (short)
Title
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Teilnachlass Max von Oppenheim
Fonds data
History of creator
History of creator
Bei dem hier vorliegenden Bestand handelt es sich um einen Teilnachlass des deutschen Juristen, Diplomaten und Orientforschers Max Freiherr von Oppenheim (* 15. Juli 1860 in Köln, † 15. November 1946 in Landshut), der einen Teil seines Aktennachlasses in die Hände seiner Schwester, Clara Gräfin Matuschka-Greiffenclau (1870–1959), geborene Oppenheim, gab und dieser somit Teil des heutigen Archives Schloss Vollrads wurde. Die aus der rheinischen Bankiersdynastie Oppenheim stammende Clara war die Gemahlin des Guido Graf Matuschka-Greiffenclau. Nach dem frühen Tod ihres Mannes wandte sich Clara der Erforschung der Familiengeschichte ihres Ehemanns zu und führte seit 1922 erste und bemerkenswerte Ordnungsarbeiten im Vollradser Archiv durch. Dabei hat sie auch jenen Teilnachlass vorsortiert, den sie zuvor von ihrem Bruder Max von Oppenheim erhalten hatte.
Max von Oppenheim war das zweite Kind von Paula Engels und Albert von Oppenheim, Gesellschafter der bekannten und sehr wohlhabenden Kölner Privatbank Sal. Oppenheim. Er studierte ab 1879 Rechtswissenschaften an der Universität Straßburg und wurde 1883 in Göttingen zum Dr. jur. promoviert. Im Jahr 1892 unternahm er seine erste große Forschungsreise in den Nahen Osten bzw. nach Kairo, wo er Arabisch lernte und sich auf den Beruf des Diplomaten vorbereitete. Von 1896 bis 1909 war von Oppenheim Mitarbeiter des Kaiserlichen Generalkonsulats in Kairo. Nebenbei unternahm er auch Forschungsreisen nach Ostafrika und in den Nahen Osten, knüpfte viele Kontakte (u. a. zum osmanischen Sultan Abdul Hamid) und lernte die arabische Kultur schätzen. Dabei tat sich Max von Oppenheim in bildungsbürgerlicher Manier als Hobbyarchäologe und Orientforscher hervor: So entdeckte er 1899 den Siedlungshügel Tell Halaf, Heimat der nach ihm benannten Halaf-Kultur, wo er von 1910 bis 1913 sowie von 1927 bis 1929 Ausgrabungen leitete.
Im Ersten Weltkrieg arbeitete Oppenheim im Auswärtigen Amt bzw. der von ihm gegründeten Nachrichtenstelle für den Orient in Berlin sowie in der deutschen Botschaft in Istanbul. Von dort versuchte er als „deutscher Lawrence von Arabien“ den Dschihad der muslimischen Bevölkerung des Nahen Ostens gegen Großbritannien zu organisieren.
Während der NS-Zeit und dem Zweiten Weltkrieg blieb Max von Oppenheim als „Halbjude“ in Berlin durch antisemitische Verfolgung verschont. 1939 unternahm er seine letzte Reise nach Syrien und arrangierte sich anschließend mit den nationalsozialistischen Machthabern. Das in Berlin im Jahre 1930 eigens gegründete Tell-Halaf-Museum mit den Fundstücken seiner Ausgrabungen wurde bei alliierten Luftangriffen zerstört, ebenso wie der Großteil seiner Kunst- und Büchersammlung (die Tell-Halaf-Funde wurden bis heute größtenteils wieder restauriert). Daher zog er 1945 nach Dresden und setzte sich anschließend im Schloss Ammerland bei Landshut zur Ruhe. Dort wohnte er bei seiner Schwester Wanda von Pocci, wo er Ende 1946 an einer Lungenentzündung starb und auch beigesetzt wurde.
Der textgebundene Nachlass Max von Oppenheims und seine Fotosammlung befinden sich im Hausarchiv des Kölner Bankhauses Sal. Oppenheim jr. & Cie. Der Teilnachlass, der zum Hausarchiv Schloss Vollrads gehört, besteht vor allem aus Abschriften, Durchschlägen und Fotokopien. Zudem weist der Bestand zahlreiche Lücken auf – so ist ein Großteil der Akten auf die Jahre 1945 und 1946 konzentriert.
Den größten Teil des Bestandes machen Manuskripte bzw. Manuskriptteile von geplanten, jedoch nur fragmentarisch erhaltenen und nie veröffentlichten Werken aus. Hierzu zählen die Manuskriptteile zu Oppenheims geplantem „Lebensgeschichte“-Werk, zum „Mitannier“-Werk bzw. zum „Großen Tell Halaf-Werk“. Vor allem die Bände zum „Lebensgeschichte“-Werk mit zahlreichen gesammelten Lebensläufen Max von Oppenheims stechen hierbei hervor.
Neben den zahlreichen Manuskriptteilen umfasst der Bestand ferner die Korrespondenzen Max von Oppenheims (v. a. jene der Jahre 1944 bis 1946): Neben den privaten Korrespondenzen (darunter auch die seiner Geschwister sowie die Kondolenzpost nach seinem Tode 1946) und der Korrespondenzablage Oppenheims befinden sich hierbei auch die Korrespondenzen bezüglich der Max Freiherr von Oppenheim-Stiftung, die dieser bereits zu Lebzeiten zur Verwaltung seiner Funde und seines Werkes ins Leben gerufen hat.
Ein Höhepunkt des Bestandes sind sicherlich die Doktordiplome Max von Oppenheims (das Original von 1883 sowie das Diplom zum 50-jährigen Doktorjubiläum 1933) inklusive Dokumentenrohren, die als Originale im Bestand enthalten sind. Aber auch die Bände mit den Sammlungen von Tischordnungen, Einladungs- und Menükarten liefern aufschlussreiches Quellenmaterial, standen doch mitunter Persönlichkeiten wie Gustav Stresemann oder Mitglieder der Familie Ribbentrop auf der Gästeliste des Freiherrn.
Die vorliegende Verzeichnung des Teilnachlasses Max von Oppenheims wurde durch den Werkstudenten Felix Maskow zwischen Oktober 2018 und Januar 2019 durchgeführt. Der Teilnachlaß umfasst 180 Verzeichnungseinheiten bei ca. 2 Regalmetern.
Max von Oppenheim war das zweite Kind von Paula Engels und Albert von Oppenheim, Gesellschafter der bekannten und sehr wohlhabenden Kölner Privatbank Sal. Oppenheim. Er studierte ab 1879 Rechtswissenschaften an der Universität Straßburg und wurde 1883 in Göttingen zum Dr. jur. promoviert. Im Jahr 1892 unternahm er seine erste große Forschungsreise in den Nahen Osten bzw. nach Kairo, wo er Arabisch lernte und sich auf den Beruf des Diplomaten vorbereitete. Von 1896 bis 1909 war von Oppenheim Mitarbeiter des Kaiserlichen Generalkonsulats in Kairo. Nebenbei unternahm er auch Forschungsreisen nach Ostafrika und in den Nahen Osten, knüpfte viele Kontakte (u. a. zum osmanischen Sultan Abdul Hamid) und lernte die arabische Kultur schätzen. Dabei tat sich Max von Oppenheim in bildungsbürgerlicher Manier als Hobbyarchäologe und Orientforscher hervor: So entdeckte er 1899 den Siedlungshügel Tell Halaf, Heimat der nach ihm benannten Halaf-Kultur, wo er von 1910 bis 1913 sowie von 1927 bis 1929 Ausgrabungen leitete.
Im Ersten Weltkrieg arbeitete Oppenheim im Auswärtigen Amt bzw. der von ihm gegründeten Nachrichtenstelle für den Orient in Berlin sowie in der deutschen Botschaft in Istanbul. Von dort versuchte er als „deutscher Lawrence von Arabien“ den Dschihad der muslimischen Bevölkerung des Nahen Ostens gegen Großbritannien zu organisieren.
Während der NS-Zeit und dem Zweiten Weltkrieg blieb Max von Oppenheim als „Halbjude“ in Berlin durch antisemitische Verfolgung verschont. 1939 unternahm er seine letzte Reise nach Syrien und arrangierte sich anschließend mit den nationalsozialistischen Machthabern. Das in Berlin im Jahre 1930 eigens gegründete Tell-Halaf-Museum mit den Fundstücken seiner Ausgrabungen wurde bei alliierten Luftangriffen zerstört, ebenso wie der Großteil seiner Kunst- und Büchersammlung (die Tell-Halaf-Funde wurden bis heute größtenteils wieder restauriert). Daher zog er 1945 nach Dresden und setzte sich anschließend im Schloss Ammerland bei Landshut zur Ruhe. Dort wohnte er bei seiner Schwester Wanda von Pocci, wo er Ende 1946 an einer Lungenentzündung starb und auch beigesetzt wurde.
Der textgebundene Nachlass Max von Oppenheims und seine Fotosammlung befinden sich im Hausarchiv des Kölner Bankhauses Sal. Oppenheim jr. & Cie. Der Teilnachlass, der zum Hausarchiv Schloss Vollrads gehört, besteht vor allem aus Abschriften, Durchschlägen und Fotokopien. Zudem weist der Bestand zahlreiche Lücken auf – so ist ein Großteil der Akten auf die Jahre 1945 und 1946 konzentriert.
Den größten Teil des Bestandes machen Manuskripte bzw. Manuskriptteile von geplanten, jedoch nur fragmentarisch erhaltenen und nie veröffentlichten Werken aus. Hierzu zählen die Manuskriptteile zu Oppenheims geplantem „Lebensgeschichte“-Werk, zum „Mitannier“-Werk bzw. zum „Großen Tell Halaf-Werk“. Vor allem die Bände zum „Lebensgeschichte“-Werk mit zahlreichen gesammelten Lebensläufen Max von Oppenheims stechen hierbei hervor.
Neben den zahlreichen Manuskriptteilen umfasst der Bestand ferner die Korrespondenzen Max von Oppenheims (v. a. jene der Jahre 1944 bis 1946): Neben den privaten Korrespondenzen (darunter auch die seiner Geschwister sowie die Kondolenzpost nach seinem Tode 1946) und der Korrespondenzablage Oppenheims befinden sich hierbei auch die Korrespondenzen bezüglich der Max Freiherr von Oppenheim-Stiftung, die dieser bereits zu Lebzeiten zur Verwaltung seiner Funde und seines Werkes ins Leben gerufen hat.
Ein Höhepunkt des Bestandes sind sicherlich die Doktordiplome Max von Oppenheims (das Original von 1883 sowie das Diplom zum 50-jährigen Doktorjubiläum 1933) inklusive Dokumentenrohren, die als Originale im Bestand enthalten sind. Aber auch die Bände mit den Sammlungen von Tischordnungen, Einladungs- und Menükarten liefern aufschlussreiches Quellenmaterial, standen doch mitunter Persönlichkeiten wie Gustav Stresemann oder Mitglieder der Familie Ribbentrop auf der Gästeliste des Freiherrn.
Die vorliegende Verzeichnung des Teilnachlasses Max von Oppenheims wurde durch den Werkstudenten Felix Maskow zwischen Oktober 2018 und Januar 2019 durchgeführt. Der Teilnachlaß umfasst 180 Verzeichnungseinheiten bei ca. 2 Regalmetern.