1596
Vollständige Signatur
HStAM, Urk. 1, 1596
Urkunde
Identifikation (Urkunde)
Kurzregest
Kurzregest
Erbteilung zwischen Ludwig II. und Heinrich III.
Datierung
Datierung
1467 Juni 10
Originaldatierung
Originaldatierung
D. 1467 am mitwochin nehinst nach Bonifacii episcopi.
Alte Archivsignatur
Alte Archivsignatur
Schublade 75 Nr. 18b
Vermerke (Urkunde)
(Voll-) Regest
(Voll-) Regest
Im Namen der heiligen Dreifaltigkeit, der Himmelskönigin Maria, der heiligen Elisabeth und aller himmlischer Heere. Amen. Die Landgrafen Ludwig II. und Heinrich III. und ihre Räte, Ritterschaft und Landschaft haben (in ihrem Schlichtungsverfahren) zu Oberleuten erwählt Graf Walrabe von Waldeck und Bodo von Bodenhausen und als Schiedsleute Ritter Sittich von Berlepsch, Johann von Wildungen, Heinrich von Baumbach, Georg von Buttlar und Eckhard von Hundelshausen von den Räten und der Ritterschaft (gemeyner ritterschaft); dazu Heinrich Weingarten aus dem Rat zu Kassel, Heinrich Wildebach aus dem Rat zu Eschwege, Heinrich Schützeberg aus dem Rat zu Grebenstein, Mai aus dem Rat zu Wolfhagen und Engelhard Gauler aus dem Rat zu Allendorf a.d. Werra aus der Landschaft (gemeynen lantschaft) des Landes Hessen diesseits des Spießes, die bisher Landgraf Ludwig regiert hat; und Rabe von Boyneburg gen. von Hohenstein, jetzt Landvogt an der Lahn, Johann von Dersch d.Ä., Emmerich Krengel d.Ä., Hermann Hun (von Ellershausen) und Henne Rau von Holzhausen aus den Räten und der Ritterschaft; dazu Ludwig Imhof aus dem Rat zu Marburg, Heinrich von Zwehren aus dem Rat zu Alsfeld, Felhenne aus dem Rat zu Grünberg, Kunz Gerung aus dem Rat zu Treysa und Heinrich Emmerich aus dem Rat zu Frankenberg aus der Landschaft an der Lahn und den Grafschaften Ziegenhain und Nidda jenseits des Spießes, die Landgraf Heinrich bisher regiert hat. Sie sind von beiden Landgrafen beauftragt worden, zu teilen und zu scheiden auf Grund der beiden Teile (gescharten, teile), die Thiele Wolff von Gudenburg, Bernhard von Herzenrode und Johann Nuß, Kammerschreiber, im Namen Landgraf Ludwigs, und Reinhard von Boyneburg, Eberhard von Wallenstein und Ludwig von Sassen (Kammerschreiber) im Namen Landgraf Heinrichs abgeteilt und mutschiert und Bodo von Bodenhausen (schriftlich) ausgehändigt haben, und auch wegen der Wahl (ko^er), die Landgraf Ludwig beansprucht, (zu entscheiden). Sie sollen zwei Teile so gleich und so brüderlich wie möglich machen, (von den beiden vorliegenden Teilen) hinzufügen oder wegnehmen, sie verkleinern oder vergrößern, so wie sie es nach ihrem besten Verstande nach vermögen, alles laut folgendem Anlaß (Schiedsgerichtsbestellung): Heute Mai 4 (Montag nach dem Sonntag Vocem jocunditatis) sind durch Räte, Ritterschaft, Städte und Landschaft der hessischen Fürsten die Landgrafen Ludwig und Heinrich dahin übereingekommen, Bodo von Bodenhausen dem Grafen Walrabe von Waldeck als Obermann beizugeben und sie und (die oben genannten) Vertreter der Ritterschaft und der Städte diesseits und jenseits des Spießes zu bevollmächtigen, beide Seiten anhand der (oben genannten) beiden Teile (die zwey gescharten teile und kore), die dem Obermann übergeben worden sind, nach gründlicher Prüfung derselben endgültig zu scheiden. Ihr Spruch soll von beiden Seiten unwiderruflich gehalten werden. Die Schiedsleute sollen wegen ihrer Entscheidung von keinem der beiden Landgrafen benachteiligt oder verdächtigt (geargwilliget) werden, da sie sich verpflichtet haben, die Teilung nach ihrem besten Verständnis und so gleich und gerecht wie möglich vorzunehmen. Werden die 20 Schiedsleute nicht einig, dann soll der Schied jener Partei, dem die beiden Oberleute beitreten, unweigerlich gültig sein und gehalten werden. Zu dem Zweck sollen sich die genannten 20 Personen Mai 11 (Montag nach Himmelfahrt) abends in Homberg einfinden, am folgenden Dienstag mit ihrer Arbeit beginnen und bis Mai 31 (Sonntag nach Fronleichnam) beenden. Diese jetzige Vereinbarung (beretdunge) soll jedoch dem Anlaß, den beiden Landgrafen vormals am Spieß vereinbart haben, nicht abträglich sein. Beide Landgrafen sollen (ihren Bruder) Landgraf Hermann binnen der festgesetzten Frist versorgen gemäß der Verschreibung, die sie ihm gegeben haben. Beide Landgrafen sollen Mai 11 einen ihrer Räte nach Homberg schicken, um die Ober- und Schiedsleute zu vereidigen und ihnen die Ausführung ihres Auftrages zu befehlen. Wenn einer der Oberleute vor dessen Erledigung stirbt oder erkrankt, dann sollen die Schiedsleute einen anderen wählen. Trifft das einen der Schiedsleute, dann soll die betroffene Partei einen Ersatzmann wählen. Wenn einer der beiden Landgrafen der jetzt zu treffenden Entscheidung nicht nachkommt, dann werden Ritterschaft, Städte und Landschaft von ihm abfallen und solange dem anderen beistehen, bis der Abfällige dem Spruch wieder nachkommt und ihm Genüge leistet. Von dieser Vereinbarung sind zwei gleichlautende Exemplare hergestellt und jedem Landgrafen eines übergeben worden. Die Landgrafen bekunden, daß diese Obereinkunft mit ihrer beider Willen und Wissen getroffen worden ist und besiegeln sie. Zu größerer Sicherheit dessen haben sie aber auch einige von ihren Räten, aus der Ritterschaft, von den Städten und der Landschaft gebeten, mitzusiegeln. Auf deren gemeinsame Bitte siegeln von den Räten Ritter Sittich von Berlepsch und Philipp von Hundelshausen, aus der Ritterschaft Reinhard von Boyneburg gen. von Hohenstein und Asmus von Baumbach und von den Städten der Rat zu Homberg aus dem Lande diesseits des Spießes - und von den Räten Rabe von Boyneburg gen. von Hohenstein und Hans von Dörnberg, von der Ritterschaft Gottfried von Hatzfeld und Henne von Lehrbach d.Ä. und von den Städten der Rat zu Treysa aus dem Lande jenseits des Spießes. D. am Spieß bei der Warte uff montag nach dem sontag Vocem jocunditatis a. d. 1467 (Mai 4). Angeordnet, gesetzt und gebunden durch Handgelübde und Eid vor Philipp von Hundelshausen im Namen Landgraf Ludwigs und Reinhards von Boyneburg im Namen Landgraf Heinrichs, werden die Schiedsleute gemäß dem Inhalt des folgenden Zettels verpflichtet. Sie sollen schwören nur nach dem Vertrag der Landschaft am Spieß und nach nichts anderem zu handeln unter Ausschluß jedes sonstigen Beweggrundes (lieb, leit, forcht, trost, hoffenunge, gunst, myde, gabe, fruntschaft, fientschaft, nyd, haß, verwarnisse oder verbuntniße und ander hyndernisse, wy das in mentzschen hertzen erdacht macht werden). Demgemäß haben Oberleute und Teiler geschworen, Gott den Allmächtigen vor Augen und das Verderben des Landes, wenn die Streitigkeiten ungeeint und unentschieden blieben. Sie haben so die beiden abgeteilten (gescharten) Teile und die Frage der Wahl (ko^er) vorgenommen, betrachtet, überprüft und mit Zustimmung der Oberleute folgendermaßen entschieden: Wenn das (von Landgraf Ludwig beanspruchte) Wahlrecht in Kraft bleibt, können sie keine gleiche und brüderliche Teilung durchführen, deshalb wird es für ungültig erklärt. Als ersten Teil bestimmen sie die Burgen und Städte Kassel und Wolfhagen, die Schlösser Weidelsburg und Schartenberg, die Schlösser und Städte Zierenberg, Trendelburg und Grebenstein, die Stadt Immenhausen, die Schlösser Sababurg (Zappenburg), Sensenstein, Ziegenberg, Gleichen, Ludwigstein und Bilstein, Ort (tail) und Schloß Veckerhagen, die Städte Witzenhausen und Allendorf mit den Sooden, Stadt und Schloß Eschwege, Schloß und Dorf Wanfried; vom hessischen Anteil an Schloß und Stadt Treffurt jedem Landgrafen die Hälfte, ebenso von Schloß und Dorf Barchfeld und von Stadt und Burg Vacha; ferner das Schloß Wildeck, Burg und Stadt Sontra, den hessischen Anteil an Waldkappel, das Schloß Reichenbach, die Stadt Lichtenau, die Städte und Burgen Melsungen, Spangenberg und Rotenburg und das Schloß auf dem Berge bei Rotenburg, Burg und Stadt Homberg in Hessen halb, Schloß und Dorf Altendorf (!) an der Eder, das Schloß Heiligenberg, Schloß und Stadt Felsberg und die Stadt Niedenstein mit allem Zubehör an Dörfern, Gerichten, Gebieten, Herrschaften, Freiheiten, Gülten, Renten, Zinsen, Zöllen, Gewässern, Weiden, Feldern, Wäldern, Wildbannen und Wildfuhren. Fischereien, Teichen und allen anderen Nutzungen, wie es schon der Landgrafen Vater gehabt hat. Zum anderen Teil schlagen die Schiedsleute Schloß und Stadt Marburg, Schloß Blankenstein, die Schlösser und Städte Biedenkopf und Frankenberg, den hessischen Anteil an der Stadt Wetter, Schloß Hessenstein, Dorf Frankenau, die Städte und Schlösser Gemünden a.d. Wohra, Rauschenberg, Ziegenhain, Neukirchen und Schwarzenborn, den hessischen Anteil an Schloß Bürgeln, die Städte Alsfeld, Kirchhain und Treysa, die Schlösser Landsburg, Herzberg, Altenburg bei Romrod, Schloß und Ort (tail) Romrod, Schloß und Stadt Homberg, das Schloß Burggemünden an der Straße, den hessischen Anteil an Schloß Merlau, die Städte und Schlösser Ulrichstein, Schotten und Nidda, Schloß und Ort (tail) Lißberg, das Schloß Stornfels, die Schlösser und Städte Grünberg und Gießen, den hessischen Anteil an Schloß Gleen, Schloß und Stadt Staufenberg, die Stadt Allendorf a.d. Lumda, die Schlösser Nordeck, Frauenberg und Hermannstein, den hessischen Teil von Schloß und Stadt Driedorf, das Schloß Königsberg, den hessischen Anteil an Vacha beiden Herren in Gemeinschaft mit allem Zubehör (wie beim ersten Teil). Die Landschaft Hessen übertrifft die Landschaft an der Lahn mit Ziegenhain und Nidda an jährlichen Gülten und Gefällen an Wein, Bier, Korn, Hafer, Kälbern, Schweinen, Gänsen, Hähnen, Hühnern, Eiern, Salz, Wachs, Unschlitt, Käsen, Heu und anderem mit 2733 fl. 18 Böhmischen und mit 772 Bürgern und Witwen, 385 Männern, Eigenleuten (armen luden) und Witwen und 246 Pflügen, weshalb die Schiedsleute dem Marburger Teil die 16.000 fl. zuweisen, die Landgraf Heinrich seinem Bruder wegen seines (Katzenelnbogener) Brautschatzes geben und ihm dafür eine jährliche Rente von 800 fl. anweisen sollte, wie ein (wörtlich zitierter) Artikel in dem ersten Anlaß lautet, den Dr. Adolf von der Mark, Gesandter des Herzogs von Burgund, Graf Hans von Honstein, Herr zu Heldrungen, Ritter Sittich von Berlepsch und der Hofmeister Hermann Lugelin im Namen Landgraf Ludwigs - und Graf Otto von Solms, Rabe von Boyneburg, Landvogt an der Lahn, Hans von Wallbrunn und Hofmeister Hans von Dörnberg im Namen Landgraf Heinrichs abgeschlossen haben. Die deshalb von Landgraf Heinrich auf Schlösser und Städte seines Landes angewiesene Rente von 800 fl. ist damit abgetan. Da dadurch aber der Marburger Teil noch nicht genügend entschädigt ist, teilen die Schiedsleute ihm ferner Schloß und Stadt Borken ganz, Stadt und Burg Homberg in Hessen halb und den hessischen Anteil an Schmalkalden ebenfalls halb zu, ebenso Hauneck ganz, Friedewald ganz, den Seulingswald ganz mit seinen Forsten, Wildbannen und Forellenbächen, wie es der Landgrafen Vater besessen hat, doch unschädlich denen, die im Seulingswald Markrechte besitzen (geachwertet und gemarket sind); dazu die freien Lager im Hüttenberg (Hetten-), die Schiefergruben zu Blankenstein und Gladenbach, alles mit Zubehör (wie oben). Sie (die Teiler) haben damit beide Teile nach ihrem besten Verstand und Vermögen so gleich wie möglich gemacht, so daß ein Teil den anderen nicht mit mehr als etwa 100 fl. jährlicher Gülte übertrifft, was sie aber nicht ändern können. Wem von beiden Landgrafen der erste Teil mit Kassel zufallen wird, soll dem anderen Teil mit Marburg Friedewald und den verpfändeten Teil von Borken unverzüglich einlösen und ebenso die Leibgedinge, nämlich die 40 fl., die Otto von Goertz auf Neukirchen hat, die 7 1/2 fl. 12 1/2 Böhmische Henne Sattlers auf Bürgeln und die 15 fl. Steinigkes und seiner Frau auf der Lindenstruth und Lüder (Lutter). Bis zu ihrer Ablösung müssen dem Marburger Teil Zinse in gleicher Höhe angewiesen werden. Da Landgraf Heinrich sich im ersten Anlaß in einem (hier wörtlich eingeschalteten) Artikel aus brüderlicher Liebe dazu verstanden hat, Landgraf Ludwig Schloß und Stadt Gudensberg mit allem Zubehör zu überlassen, haben es die Schiedsleute dabei belassen. Es folgen weitere Bestimmungen.
Siegler
Siegler
Waldeck, Grafen, Walrad I.; Bodenhausen, Bodo [II.] von; Berlepsch, Sittich von; Wildungen, Johann von; Baumbach, Heinrich [II.] von; Buttlar, Georg von; Hundelshausen, Eckhardt von; Weingarten, Heinrich; Wildebach, Heinrich; Schützeberg, Heinrich, Rat in Grebenstein; Mai, Rat in Wolfhagen; Gauler, Engelhard, Rat in Allendorf a.d. Werra; Boyneburg, Rabe [I.] von, gen. Hohenstein; Dersch, Johann [II.] von; Krengel, Emmerich [I.]; Hun von Ellershausen, Hermann; Rau zu Holzhausen, Henne; Im Hofe, Ludwig [III.]; Zwehren, Heinrich, Rat in Alsfeld; Felhenne, Rat in Grünberg; Gerung, Kunz; Emmerich, Heinrich, Rat in Frankenberg
Formalbeschreibung
Formalbeschreibung
Membran teilweise verletzt, Schrift verblaßt (lt. Findbuch). Es hängen 20 Siegel an.
Druckangaben
Druckangaben
Kopp, Kopp, Bruchstücke 2, S. 61-70. Demandt, Regesten 2, S.1021 Nr. 2557.
Informationen / Notizen
Zusatzinformationen
Zusatzinformationen
vgl. Landgrafen-Regesten Online Nr. 7144
Repräsentationen
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