U 1275

Walter Zeiß hat vor Zeiten von Hans von Menchusen, Freigrafen zu Fredeburg im Land Bilstein, gegen Bürgermeister und Rat der Stadt Weißenburg ein Urteil erlangt, worauf diese dasselbe mit ihrem Prokurator an das Freigericht Dortmund sandten, um es dort erklären zu lassen, wie es der Erzbischof von Köln als Statthalter des Reiches auf einem in Dortmund zu haltenden Kapitel angeordnet hat. Da der Erzbischof dieses Kapitel jedoch verschoben hat, so daß die Sache der Weißenburger nicht geklärt werden konnte, hat der Prokurator den Dortmunder Erbgrafen Konrad von Lindenhorst, zugleich Freigrafen des heiligen Reiches, Gerhard von Bodelschwingh und Heinrich von Westhausen, Stuhlherren des Freien Stuhles zu Bodelschwingh deswegen angerufen. Diese haben darauf der Stadt Weißenburg das von ihr angerufene Gericht geöffnet, um den Fall zu klären, wozu jedoch weder der genannte Freigraf von Fredeburg noch Walter Zeiß geladen war, wie es das Recht der Freien Stühle fordert. Nachdem nun der Freigraf Hans von Menchusen gestorben und Heinke von Obernberndorf zu Fredeburg Freigraf geworden ist, haben sich heute der Erbgraf Konrad und die Stuhlherrn Gerhard und Heinrich mit dem genannten Heinke dahin geeinigt, denen von Weißenburg und Walter Zeiß einen gerichtlichen Pflichttag vor dem Freistuhl der Herrschaft Fredeburg auf den kommenden 21. April (dinstagh nach dem sondage Quasimodogeniti) anzusetzen, an dem auch Konrad und die beiden Stuhlherren teilnehmen wollen, weil Heinrich von Linne, ihr Freigraf, wegen rechtmäßigen Notstandes nicht daran teilnehmen kann. Dort soll dann die Sache in des heimlichen heiligen Reiches Acht mit Urteil und Recht geklärt werden, wie es sich nach dem Recht der Freien Stühle gebührt. Bei diesem Urteil soll es bleiben. Da diese Übereinkunft mit Zustimmung von Konrad, Gerhard und Heinrich, Erbgrafen und Stuhlherren, getroffen worden ist, siegeln sie.

1444-02-24

D. in vigilia beati Mathie apostoli 1444

überliefert im Vidimus von 1449 März 3