HStAM Bestand Urk. 100 Nr. 1655

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Beschreibung: Urkunde

Identifikation (Urkunde)

Kurzregest 

Urteil des Ulrich von Bickenbach im Streit zwischen Mainz und Hessen um die Lehen des Landgrafen Johann

Datierung 

1325 Januar 03

Originaldatierung 

Anno 1325 an den nechsten Mittewochen nach me Jarstag

Vermerke (Urkunde)

(Voll-) Regest 

Ulrich von Bickenbach bekundet, dass ihn Erzbischof Matthias von Mainz in seiner Sache gegen Landgraf Otto von Hessen wegen Landgraf Johanns Lehen zum Richter gesetzt habe, da der bisherige Richter, Graf Georg von Veldenz, nicht erschienen ist. Nach der Sühne zwischen dem Erzbischof und dem Landgrafen und nach dem Urteil des Grafen Emich von Nassau als des Fünftmanns, sowie der Ratleute des Landgrafen, der Ritter Wenzel von Kleen, Burggrafen von Friedberg, und Bernhard von Göns, die verlesen wurden, sei die Sache vor die Mannen des Erzbischofs verwiesen worden. Die Mannen erkennen: Dieser Tag ist der dritte und letzte Termin, der dem Landgrafen ordnungsgemäß gesetzt ist. Der Erzbischof wird aufgefordert, alle Festen, Schlösser und Güter, die er beansprucht, mit Namen zu nennen; was aber dazu gehört, braucht er nicht namentlich anzuführen. Darauf gibt der Erzbischof an: Die Grafschaft und das Landgericht zu Hessen, das man das Landgericht zu Maden nennt, Burg und Stadt Gudensberg, die in dieselbe Stadt und dasselbe Landgericht gehören, sowie alle zugehörigen Zehnten, die Vogteien zu Hasungen und Breitenau, Stadt und Haus Felsberg, Burg und Stadt Melsungen, Burg und Stadt Wolfhagen, Burg Schartenberg, Stadt Zierenberg, Burg und Stadt Immenhausen, Burg und Stadt Grebenstein, die Hälfte des Hauses Ziegenberg, das Gericht zu Ditmold, den Kirchensatz zu Wildungen, Wenigen-Zennern und Reitzenhagen mit Zubehör. Nachdem der Landgraf nochmals dreimal laut vorgefordert worden ist und die Sonne sich weit über Mittag gesenkt hat, ohne dass der Landgraf oder jemand für ihn erschienen ist, werden durch Urteil der Mannen die angeführten Güter dem Erzbischof und seinem Stift zugesprochen und überantwortet. Der Erzbischof soll sie mit Brief und Boten der Urteilssprecher und einem oder zweien seiner Mannen vom Landgrafen fordern; dieser hat sie darauf binnen 14 Tagen zu übergeben; anderenfalls muss er für allen Schaden aufkommen, der dem Erzstift aus der Eroberung erwächst. Ein Angriff des Erzbischofs auf den Landgrafen richtet sich nicht gegen das Reich oder den Landfrieden. Ist der Landgraf nicht aufzufinden, so sollen die Boten das Urteil öffentlich verkündigen; ist das Schriftstück der Gefahren wegen nicht abzuliefern, so genügt es, wenn es an die Pforte der Wohnung des Landgrafen gehängt oder unter das Tor gestoßen wird. Gehorcht der Landgraf dem Urteil nicht, so ist der Erzbischof seines Eides und aller im Sühnebrief enthaltenen Verpflichtungen ledig. Die geschworenen und öffentlichen Schreiber Johann Schelhart, Volprecht Nodung und Berengar von Nottleben, Mainzer Bistums, die dabei gewesen sind, sollen Zeugen sein, die Urkunde unterschreiben und mit ihrem Zeichen versehen. Zeugen: Graf Friedrich von Leiningen, Raugraf Heinrich der Jüngere, Philipp von Falkenstein, Ulrich von Hanau, Philipp von Sponheim, Konrad Schenck, Erwin Löw, der Schenk von Limburg, Hartmann von Kronberg, Hartmann von Brunenberg, Konrad von Rüdesheim, Konrad Rude, Herbold von Hainstadt, Eberhard von Rosenberg, Karl von Ingelheim, Konrad von Wirberg, Eckhard von Helfenberg, Bertold Vogt von Ursel, Wiprecht Swende, Dietrich und Eberhard von Randeck, Johann von Slamborn, Heinrich Schetzel, Johann Marschall von Lorch, Volprecht Hosechin, Heinrich von Lindau, Siegfried von S. Elben, die Brüder Emich, Helfrich und Billung von Ingelheim, Rudolf Kämmerer, Salman, Volkmar, Nikolaus und Scherpelin, weltliche Richter zu Mainz, Volprecht Nodung und Berengar von Nottleben, Schreiber. Siegler: Ulrich von Bickenbach.

Formalbeschreibung 

Abschrift, 20. Jahrhundert, zwei Blatt Papier.

Weitere Überlieferung 

Urk. 1 Nr. 4092

Literatur 

Wenck, Hessische Landesgeschichte 2, UB, S. 298, Nr. 298; Würdtwein, Nova subsidia diplomatica 3, S. 141; Kopp, Verfassung 1, Beil. 47, Nr. 54 (Auszug); Regesten der Erzbischöfe von Mainz 1,1, Nr. 2588; Regesten der Landgrafen von Hessen 1, S. 267/268, Nr. 729; Heldmann, Viermünden, S. 254, Nr. 65

Repräsentationen

Aktion Typ Bezeichnung Zugang Info
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