HStAM Bestand Urk. 75 Nr. 1723

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Beschreibung: Urkunde

Identifikation (Urkunde)

Datierung 

1606 Februar 12

Originaldatierung 

Geschehen zur Fulda am zwölfften Februarii im sechtzehenhundert unnd sechsten jar

Vermerke (Urkunde)

(Voll-) Regest 

Melchior Neidhard (Neidthardt) von Lautter der Jüngere zu Schlüchtern (Schleuchtter) bekundet, dass er Balthasar [von Dernbach], Abt von Fulda, seine adligen Güter bei Mittelkalbach in Form eines Erbkaufs verkauft hat. Zu diesen Gütern gehören Äcker, Wiesen und unterschiedliche Waldstücke samt Grund und Boden, daneben verschiedene Vorrechte wie Frondienst, Handlohn, Besthaupt, Bußen und Strafen, das Jagdrecht und Fischwasser sowie weitere gewohnheitsrechtliche Vorrechte. Über alle diese Güter wurde ein Erbregister angefertigt, welches Melchior Neidhard in Übereinstimmung mit seinen Erben ausgefertigt, eigenhändig unterschrieben und dem Abt von Fulda übergeben hat. Die Kaufsumme für diese Güter beträgt 5132 Gulden und drei Böhmische [Groschen]; jeder Gulden zu 42 Böhmischen [Groschen]. Siegelankündigung Melchior Neidhards. Die eine Hälfte der Kaufsumme hat Melchior Neidhard bereits empfangen; die andere Kaufsumme soll er an Kathedra Petri 1607 [1607 Februar 22] erhalten. Den Halbteil des Ritterdienstes, der an diesem Rittergut hängt und an den Melchior Neidhard durch eine Verpflichtung (obligation) gebunden ist, wird ihm auf seine Bitten hin durch das Kloster Fulda belassen. Er bestätigt, dass die genannte Kaufsumme aus dem Besitz Klosters nun in seinen Besitz übergegangen ist (exception non numeratae pecuniae). Daraufhin übergibt er dem Kloster die gesamten genannten Güter, wie sie schon er und seine Vorfahren innehatten. Er verpflichtet sich gegenüber dem Kloster, dass kein Angehöriger seiner Familie und keiner seiner Erben fortan Rechtsansprüche auf dieses Gut geltend machen kann; vielmehr hält er diese dazu an, die Interessen des Klosters zu vertreten. Seine Zinsleute entlässt er aus den Eiden und Gelübden, die sie bisher ihm gegenüber geschworen hatten, erlegt ihnen aber auf, künftig in gleicher Weise gegen das Kloster treu und gehorsam zu sein. Sie sollen daher sobald als möglich dem Marschall des Klosters gegenüber aufs Neue die Handgelübde und anschließend mit erhobenen Fingern den leiblichen Treueid leisten. An Eides statt versichert er dem Kloster bei seiner adligen Ehre, dass die genannten Güter unbepfründet, nicht versetzt und von allen fremden Ansprüchen frei sind. Sollte er von der kaiserlichen Strafbuße (pöenfalls), die das Kloster von der fuldischen Ritterschaft einzieht, betroffen sein, - wovon Melchior Neidhard hofft verschont zu bleiben -, so soll man sich bei seinem Tod (pro mea morta) an ihm schadlos halten. Er schließt hierzu die Unterstützung seiner Erben ebenso aus wie jede päpstliche oder kaiserliche Konstitution, jede Reichsverordnung, jeden Reichsabschied oder andere freiheitliche Privilegien. Für den Fall, dass diese Urkunde oder ihr Siegel beschädigt werden oder verloren gehen, sollen ein Vidimus und eine beglaubigte Kopie angefertigt werden. Melchior Neidhard versichert nochmals, dass er im Namen seines Bruders, seiner Mutter, seiner Schwestern und aller seiner Nachkommen gegenüber dem Kloster auf die genannten Güter verzichtet und diese keinerlei Ansprüche mehr darauf besitzen. Siegelankündigung und Ankündigung der Unterfertigung Melchior Neidhards in Übereinstimmung mit seinem Vater, seinem Paten und seinem Bruder Wolf von Lautter. Handlungsort: Fulda. (siehe Abbildungen: Vorderseite, Rückseite; Siegel: Avers)

Unterschriften 

(Melchior Neidhardt von Lautter der Junnger zur Schluchtern subscripsit

Melchior Neidhardt von Lautter subscripsit [unter der Plica])

Siegler 

Melchior Neidhard der Jüngere von Lautter zu Schlüchtern

Formalbeschreibung 

Ausfertigung, Pergament, mit Pergamentstreifen angehängtes Siegel in Holzkapsel

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Vgl. hierzu Nr. 1722.

Böhmische Groschen werden auch als Prager Groschen bezeichnet.

Repräsentationen

Aktion Typ Bezeichnung Zugang Info
Detailseite Nutzungsdigitalisat JPG Digitalisat vorhanden
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