U 500
Vollständige Signatur
HHStAW, 40, U 500
Urkunde
Identifikation (Urkunde)
Kurzregest
Kurzregest
Johannes von Lohrheim ('Lar-'), Kantor des St. Georgenstifts in Limburg, Trierer Diözese, macht, seines Geistes mächtig und körperlich gesund, wachsam, weil man nicht weiß, zu welcher Stunde der Herr kommt und Rechenschaft verlangt ('racionem villicacionis mee exquirens'), testamentsweise folgende Schenkung unter Lebenden. Zu den allgemeinen Präsenzen der Kanoniker und Vikare des Limburger Stifts vermacht er 19 Pfund Heller und 3 alte Heller ewiger Gülte Limburger Währung nebst 4 1/2 Hühnern. Davon sind an den Sonntagen der Fastenzeit ('in quadragesima'), angefangen mit Aschermittwoch bis ausschließlich Gründonnerstag ('cena domini') je 1/2 Pfund Heller an die Kanoniker und Vikare auszuteilen, die bei der letzten Messe von Anfang bis Ende oder wenigstens vom wiederholten Beginn des Introitus bis zum Schlußstück ('terminum finalem'), der Segnung der Messe, einschließlich ununterbrochen anwesend sind. Würden jedoch Ministranten eingesetzt von den wahren Lesern der Evangelien und Episteln aus dem Chor, die von Rechts wegen verpflichtet wären, die täglichen Austeilungen im Chor zu verdienen, so sollen sie für abwesend gelten und von den Austeilungen nichts erhalten. Diese Gülte kommt so ein: am 25. Juli ('in festo Jacobi apostoli') 18 Pfennig vom Garten des + Schrele, den jetzt die Frau des Heinrich Sackträger innehat; am 10. August ('ipso die beati Laurentii') der Kaplan des St. Mathäusaltars in Limburg 3 Hälblinge ('obulos'), die den Grundzins darstellen ('est proprietas'), von dessen Garten außerhalb der Grabenpforte ('Grabporte'); am 24. August ('ipso die beati Bartholomei') 2 Schilling Pfennig vom Haus des Johannes Sänger bei der Judenschule ('iuxta scolam iudeorum'); am 29. September 30 Pfennig Grundzins vom Haus Anselms des Brauers ('braxatoris') beim Haus des Heinrich Wiße ('Albi'); am gleichen Tag 8 Schilling Pfennig und 1 1/2 Fastnachtshuhn von 'Lemmerleppen' Haus und 3 Schilling und 4 Pfennig Hermann von Offheim ('Uff-') von dessen Speicher ('horreo') jenseits der Brücke beim Hof ('iuxta curiam') des Johannes genannt Mulich; am 11. November 1/2 Mark Grundzins vom Hause des + Kuse, das jetzt Kuno Schultheiß ('Schultheti') inne hat, an dem 'Clattirmarcte' gelegen; am gleichen Tag der Kaplan der 3. Messe am Altar der heiligen Jungfrau Maria im Limburger Stift 4 Pfennig Grundzins vom Wohnhaus seiner Vikarei; am gleichen Tag 3 1/2 Schilling von 'Lemmerleppen' Haus und 8 Schilling und 1 Ohm Wein von einem Weingarten an dem Hamme von 1 1/2 Morgen, die jetzt von Konrad von 'Anre' dem Älteren, 'Foyt' von Holzhausen und Hartung genannt mit der Ziege bebaut werden; am gleichen Tag 40 Pfennig Grundzins vom Haus der 'Gossennersen' am Roßmarkt ('in foro equorum') und 3 Pfennig Grundzins Petrus Senfteleben vom Haus des 'Slaffinsauge' hinter dem Haus des Kuno 'Nail'; am gleichen Tag 8 Pfennig vom Garten des + Rulo genannt Damberg und 30 Pfennig nebst 3 Fastnachtshühnern vom Hof ('curia') des + Ludwig 'Herburdi', den jetzt Johann, der Sohn des Johannes 'Siboldi', inne hat; am gleichen Tag 3 Schilling Pfennig von dem großen Haus des + Winchin, das jetzt Johannes 'Siboldi' der Jüngere besitzt, und 2 Schilling von dem Haus genannt Eichhorn am Roßmarkt; am 1. Januar ('in die circumcisionis domini') 2 Schilling Grundzins vom Hause der + Selterschen, das Hartung der Schreiber ('scriptor') inne hat; ebendann 1 Fastnachtshuhn Grundzins Anselm genannt Zyndolf von dem Garten in der Untergasse außerhalb der Diezer Pforte; am Sonntag Lätare vom Hause der Lemmerleppen 9 1/2 Schilling; am Palmsonntag ('ipso die palmarum') 6 Schilling Pfennig vom Hause des Haberman, das Johannes Diez ('Dicze') bewohnt, bei Heinrich genannt Blincze gelegen; am 23. April ('ipso die Jeorgii') 3 1/2 Pfennig vom Garten (des) 'Marcgrebin', den jetzt das Hospital besitzt, außerhalb der Mühlenpforte; am gleichen Tag Heynman, Sohn des Nude, 8 Pfennig vom Garten gegenüber 'Castel' beim Haus des Seilmecher; am Weihetage der Limburger Stiftskirche 8 Schilling Grundzins vom Haus (des) Kuse, das jetzt Kuno Schultheiß besitzt, an dem 'Klattirmarcte' gelegen; zu Pfingsten 3 Mark und 18 Pfennig Grundzins vom Haus des + Stetzigen auf der Plötz ('Plethzen'), das jetzt Gela Emechin, der Sohn des Friedrich Repmul, ein gewisser Lam und ein gewisser Bruchir inne haben; am gleichen Tag 15 Pfennig Grundzins Busir dem Jüngeren von dem Garten beim Haus des Petrus Cote am Bach ('super ripam'), genannt die 'Rorbach'; am gleichen Tag 8 Schilling 'Henzo' Hunne, Sohn des 'Rulo' Hunne, vom Hause bei den Gaden ('inter teguria') bei dem Haus des Borgenit; am 24. Juni 6 1/2 Schilling und 1 Heller Grundzins vom Haus des Wigand 'Nail', das jetzt anteilig ('divisum') besitzen Konrad Hunne und dessen Erben, Rulmann Blincze und Conzo Bendir von Hahnstätten ('Hoynstaden'). Ferner vermacht er zu den allgemeinen Präsenzen des Limburger Stifts 8 Malter Korngülte Limburger Maß, fällig zwischen dem 15. August und 8. September, von allen Äckern in Eppenau ('Eppinauwe') und von dem Feld, das an diese Äcker grenzt, genannt das Mittelfeld, wie dies Feld mit Äckern, Wiesen und Weiden unter, über und neben 'Crugispach' liegt und wie es der + Nysterer besaß und jetzt dessen Erben oder Nachfolger ('sequaces') besitzen. Die 8 Malter sind unter die Kanoniker und Vikare folgendermaßen zu verteilen: je 4 Achtel zur ersten Vesper, zur Matutin und zur Messe von Fronleichnam ('festi sacramenti'), wobei die 4 Achtel bei der Messe zu den Oblationen im Verhältnis beitragen, sodann während der Woche danach ('per octavas') je 2 Achtel zur Vesper, Matutin und Messe, soweit die 8 Malter reichen, damit an diesen Tagen der Woche das Fronleichnamsfest zu Ehre und Lob des allmächtigen Gottes feierlich begangen wird. Ferner schenkt er zu den allgemeinen Präsenzen des Limburger Stifts 1 Ohm Wein Limburger Maß vom besseren Wachstum des Frankenweins, der vom hunischen Wein klar geschieden ist ('vini franci ab omni vino hunico pure segregati') von 5 Sateln Weingarten am Berg genannt an dem Hamme bei Limburg, auf der einen Seite neben dem Weingarten Herrn Friedrichs genannt 'Pleichcz', Priesters, von denen jetzt Conzo von 'Anre' 3 Satel, Werner genannt Hifenbuch, vordem Vogt ('alias Voit') von Holzhausen, 1 Satel ('unam sadulam') und Hartung genannt mit der Ziege 1 Satel bebauen. Davon ist je die Hälfte zur ersten Vesper und bei der Messe am Fest des heiligen Martin unter die anwesenden Kanoniker und Vikare zu verteilen. Wächst in einem Jahr nicht soviel Wein, daß es 1 Ohm ergibt, so sollen die Besitzer statt dessen 1/2 Mark Limburger Währung zahlen, die in gleicher Weise zu verteilen ist. Dabei ist die Stätte seines Grabes ('sepulture') mit der Memorie und Gebeten, wie üblich, aufzusuchen. Wächst allein in einer Satel so viel Wein, daß 1 Ohm geliefert werden kann, während die andern Sateln keinen Wein haben, so sollen die Inhaber der Weingärten ohne Rücksicht auf Widerspruch 1 Ohm liefern. Zur Sicherheit, daß diese Schenkung Bestand hat, überträgt der Testator vor Notar und Zeugen, die unten genannt sind, mit dem Mund und mit Reichung des Halms ('calami porrectione'), wie es bei Schenkungen und Verzichten üblich ist, die vorgenannten Gülten mit allem Eigentum und aller Nutzung ('cum omni dominio et proprietate et utilitate, onere et honore') dem Herrn Heinrich Rode, Kämmerer des Limburger Stifts, in dessen und der allgemeinen Präsenzen Namen und setzt das Stift und die Präsenzen zu Erben aller dieser Güter ein. - Siegel des Ausstellers und des Helwich von Holzhausen und Heinrich Wize, Schöffen in Limburg. - Vor den Herren Christian von Rübenach ('Riuennach'), Kanoniker zu Limburg; Heinrich genannt Rode, Kämmerer; Heinrich Voldo, Vikar daselbst, Ludwig genannt Cruse, Vikar in Dietkirchen, sowie den beiden vorgenannten Schöffen und Luczo Hunne, Bürger ('opidano') zu Limburg. - Gunthard von Ehlen ('Elhen'), Kleriker Mainzer Diözese, wohnhaft in Limburg, Trierer Diözese, kaiserlícher Notar, bezeugt seine Anwesenheit, die Niederschrift auf Verlangen des Schenkers und die Beifügung seines Zeichens.
Datierung
Datierung
Limburg, 1375 Mai 11
Originaldatierung
Originaldatierung
Acta sunt hec in claustro ecclesie Lympurgensis, 1375, indictione 13, 11. die mensis Maii, pontificatus sanctissimi in Christo patris ac domini nostri, domini Gregorii divina providencia pape XI. anno quinto
Vermerke (Urkunde)
Formalbeschreibung
Formalbeschreibung
Ausfertigung, Pergament mit Notariatssignet und drei Siegeln, vom 2. (des von Holzhausen) geringer Rest, 3. (neuer Typ): Durchmesser 2 cm, im Siegelfeld ein wachsender Adler über einem mit drei Rosen belegten Balken, Umschrift: * 'S(IGILLVM) HENRICI WIISZEN'. - Rückvermerk (um 1400): 'Testamentum domini Jo(hannis) de Lairheym cantoris'
Informationen / Notizen
Zusatzinformationen
Zusatzinformationen
Struck, Chorherrenstift St. Georg Limburg, Nr. 641
Repräsentationen
Typ | Bezeichnung | Zugang | Information | Aktion |
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