U 205

Menen 'Claiß', wohnhaft zu Aull ('Auwel'), und Lene, Witwe des Henne Nehe, verkaufen dem Dekan und Kapitel des Liebfrauenstifts zu Diez für 40 Gulden Rädergelds guter Limburger Währung zu je 24 Weißpfennig, die diese ihnen bezahlt haben, 2 Gulden Gülte, die sie jährlich am 25. Januar ('zu sent Paulus dag der bekerunge im wynter gelegen') in einer Summe nach Diez auf eigene Kosten und Gefahr entrichten sollen. Vormund ('mompar') der Leistung ist der vorgenannte 'Claiß'; nach seinem Tode soll das Stift unter ihren Erben einen neuen Vormund erwählen, der die Gülte zu liefern hat. 'Claiß' setzt zu Unterpfand: Haus und Hof zu Aull an Kusen Gerhard gelegen und an den gemeinen Weg stoßend, jährlich 1 Weißpfennig Peter Helwin zinsend; 1/2 Morgen Weingarten im Wetzstein, den er von Henne von Hambach gekauft hat und der jährlich 6 alte Heller in die Kirche zu Aull zinst; 1 Morgen Landes an der Helden, über Peter Helwin und unter Henne Koch gelegen, im dritten Jahr Peter Ritter 1 Simmer Korn zinsend; eine Wiese, genannt Staffelers Wieschen, zwischen Concze 'Stail' und Ritters Henne gelegen und wider Dammen Stück wendend, jährlich in die Kirche zu Aull 1/4 Pfund Öl zinsend; einen Garten auf der Aue neben 'Claiß' Molner, der jährlich 1 Simmer Korn in die Präsenz zu Limburg gibt. Lene setzt zu Unterpfand Haus und Hof zu Aull ('Oberauwell'), die wider die gemeine Gasse an Emrich Holzappel stoßen, nebst 2 Gärten daran zwischen Emrich Holzappel und Peter Fere, an die gemeine Gasse wider die Insel ('wirde') des Paulus stoßend, die er von den Nonnen von Dirstein hat und Eigen sind; eine Wiese vor dem Staffeler Wald, unten auf die Ruprechtshecke und oben wider die Murersche von Staffel stoßend, jährlich 5 junge Heller ins Spital zu Limburg zinsend; eine Hofstatt zwischen Emrich Holzappel und Peter Fere, an die gemeine Gasse stoßend; 2 Weingärten im Rodelberge gegenüber ('geyn') Emrich Holczappels Haus, durch die ein Pfad mitten hindurchgeht, oben wider die Slichte stoßend und jährlich 5 Sester Korn dem Eberbacher Hof ('dem Erbecher') zu Limburg zinsend; 1/2 Sadel Weingarten im Rodelberge auf der Slichte zwischen Reymolts Heynczen und Emrich Holczappel gelegen, die Eigen ist; 1/2 Morgen Land auf dem 'Soetern', auf den Graben stoßend, jährlich Henne von Gückingen 1 Weißpfennig zinsend. Sie haben die Unterpfänder, die sonst unbelastet sind, mit Halm und Mund aufgetragen vor Henne von Wiesenfeld ('Wiessentfelt'), genannt Stoissel, Schultheiß zu Diez, Peter Snyder und Hermann Koch, Schöffen daselbst, die darüber Zeugnis ('orkunde') empfangen haben, wie in der Grafschaft rechtsüblich. Bei Leistungsversäumnis kann das Stift den Vormund pfänden oder die Unterpfänder gerichtlich einziehen ('offholen'), wie zu Diez rechtens, oder sich durch den Schultheißen zu Diez mit 1 Schilling Pfennig Recht daran zusprechen lassen, als seien sie drei Tage und sechs Wochen ausgeklagt. Auch sollen sie die Unterpfänder in gutem Bau und Besserung halten und alle Grundgülten entrichten. Jekel, Katharina und Mebus, Kinder des vorgenannten 'Claiß', sowie Christian, Katharina, Joist, Emrich und Gretchen, Kinder der vorgenannten Lene, bekunden ihre Einwilligung. Der vorgenannte Jekel gelobt für seine vorgenannten Geschwister Katherina und Mebus, die noch nicht zu ihren mündigen Tagen gekommen sind, für sie gut zu sein, daß sie auch zu dieser Verschreibung stehen, und das Stift deshalb schadlos zu halten. - Schultheiß und Schöffen zu Diez künden ihr Gerichtssiegel an.

1497 Januar 25

G. am mytwochen sant Paulus dag conversionis 1496 juxta stilum scribendi Treverensem

Ausfertigung, Pergament. Das Siegel ab. Rückvermerk: 'Anno 1607, den 7. novembris, hat Getrein am Fehr, Johann Dorn wittib, ihren 1 fl. abgelöst mit 20 fl. sampt aller pension, sagen sie guter bezahlung queit, ledig undt los'. - Kopie, Papier (17. Jh.) W 20, Kopiar I Blatt 214r-215v. - Kopie, Papier (18. Jh.) W 20,205

Struck, Chorherrenstift Diez, Nr. 656