LWV-Archiv Bestand B 2

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Landarmen- und Korrektionsanstalt Breitenau sowie Mädchenjugendheim Fuldatal/Guxhagen: Sachakten

Laufzeit 

1874-1973

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

HStAM Bestand 231 b (Landeserziehungsanstalt Breitenau)

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte 

Mit der Ordnung und Verzeichnung des Bestandes wurde 1985 durch das Hessische Staatsarchiv Marburg begonnen. Die Arbeiten wurden ab 1986 vom Archiv des Landeswohlfahrtsverbandes fortgeführt.

Geschichte des Bestandsbildners 

Die Geschichte des Ortes Breitenau umfasst fast 900 Jahre. Am Anfang stand die Gründung eines Benediktinerklosters im Jahre 1113. Von diesem sind nur noch das Kirchengebäude, eine Zehntscheune, ein Torturm sowie Reste des Klausurgebäudes und große Teile der Klostermauer erhalten. Das Kloster wurde 1527 im Zuge der Reformation aufgelöst. Die hessischen Landgrafen als neue Eigentümer verwendeten die Gebäude bis zum 19. Jahrhundert für unterschiedliche profane Zwecke.
Nachdem Hessen 1866 Teil des Königreichs Preußen geworden war, erhielt der Bezirkskommunalverband Kassel - einer der Rechtsvorgänger des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen (LWV) - die Anlage. Er richtete in Breitenau 1874 ein Arbeitshaus, eine "Korrektionsanstalt" für straffällig gewordene Männer und Frauen ein. Hierzu wurde die Kirche halbiert: Neben dem verkleinerten Gottesdienstraum befinden sich die heute leerstehenden Anstaltsräume.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurden einzelne Gebäude zusätzlich für ein frühes Konzentrationslager zur Inhaftierung von Regimegegnern (1933/34) und nach Kriegsbeginn als Straf- und KZ-Durchgangslager der Gestapo Kassel für ausländische Zwangsarbeiter und deutsche Gefangene (unter denen sich auch Juden befanden) genutzt.
Bei der Befreiung 1945 internierten die Alliierten an diesem Ort ehemalige Nationalsozialisten. Das Arbeitshaus wurde 1949 aufgelöst. Zu dieser Zeit befanden sich noch sehr unterschiedliche Gruppen, insbesondere zivile Kriegsopfer und Flüchtlinge, in Breitenau. 1952 richtete der Kommunalverband Kassel im Mittelschiff des Kirchengebäudes ein Mädchenjugendheim ein. Dieses wurde 1953 vom neu gegründeten LWV übernommen und bestand bis 1973. In diesem Jahr endete die Geschichte von Breitenau als geschlossenem Ort.
Heute befinden sich auf dem Gelände zwei offene Einrichtungen von Vitos Kurhessen.

Literatur 

Wolfang Ayaß, Das Arbeitshaus Breitenau. Bettler, Landstreicher, Prostituierte, Zuhälter und Fürsorgeempfänger in der Korrektions- und Landarmenanstalt Breitenau (1874-1949), Kassel 1992.

Dietfried Kause-Vilmar, Das Konzentrationslager Breitenau. Ein staatliches Schutzhaftlager 1933/34, Marburg 1997.

Gunnar Richter, Das Arbeitserziehungslager Breitenau (1940-1945). Ein Beitrag zum nationalsozialistischen Lagersystem. Straflager, Haftstätte und KZ-Durchgangslager der Gestapostelle Kassel für Gefangene aus Hessen und Thüringen, Kassel 2009.

Landeswohlfahrtsverband Hessen (Hg.), Das Mädchenheim Fuldatal, Kassel 2012.

Findmittel 

Christina Vanja, Landarmen- und Korrektionsanstalt Breitenau 1874-1949. Findbuch zum Bestand 2, Kassel 1988.

Arcinsys-Datenbank

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang 

13 lfm.