StadtA DA Bestand 408

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Sportamt

Laufzeit 

1949-2014

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte 

Ein großer Teil der Akten des Bestandes stammt aus einer Ablieferung des Sportamtes aus den 1990er Jahren. 10 lfm Sachakten wurden von Dr. Peter Engels in das Stadtarchiv übernommen. Die Bearbeitung und Erschließung dieses Bestandes erfolgte im Rahmen der nächsten Ablieferung des Amtes 2018. Der bereits vorhandene Altbestand wurde zusammen mit den frisch als archivwürdig bewerteten Unterlagen umgebettet und erschlossen. Die Akten der Ablieferungen 2018 schließen nahtlos an die alte Überlieferung an.

Geschichte des Bestandsbildners 

1934 wurde das zuvor bestehende Stadtamt für Leibesübungen im Rahmen der Gleichschaltung des Sports aufgelöst. Seine Aufgaben wurden dem Deutschen Reichsbund für Leibesübungen (DRL), Ortsgruppe Darmstadt, übertragen. Die Ortsgruppe organisierte Sportveranstaltung in der Stadt und wurde mit städtischen Haushaltsmitteln gefördert. 1938/1939 nahm man mehrfach Änderungen der Darmstädter Sport- und Gesundheitsverwaltung vor. Zunächst wurden am 01. April 1938 die Badeanstalten aus den städtischen Betrieben herausgelöst und dem Dezernat I, Arbeitsgebiet "Volksertüchtigung", unterstellt. Zum 01. November 1938 wurde diese Anordnung wieder rückgängig gemacht. Die Bäder wanderten wieder in die Wirtschaftsverwaltung (Dezernat III) zurück. Gleichzeitig wurde ein Stadtamt für Leibesübungen eingerichtet, das seinen Sitz gemeinsam mit anderen Einrichtungen aus dem Bereich Leibesübungen im "Haus der Leibesübungen" (Weprechtstraße 6) hatte. Der Leiter der Ortsgruppe Darmstadt des DRL, Ministerialrat Otto Löwer, war zugleich kommissarischer des Stadtamtes. Sein Stellvertreter und Geschäftsführer des Amtes war Hans Nolte, der nach 1945 bis zu seinem Tod 1953 das Amt des Leiters der städtischen Bäder inne hatte. Nolte wird auch in einer städtischen Rundverfügung vom 06. Juli 1939 zur Änderung des städtischen Telefonverzeichnisses als Geschäftsführer des Stadtamtes für Leibesübungen bezeichnet.
Zum 01. Januar 1939 wurde ein neues Dezernat IV Gesundheitswesen und Volksertüchtigung sowie Gewerbewesen mit dem Hilfsdezernenten Stadtdirektor Dr. Ernst Stroh an der Spitze eingerichtet. In der Geschäftsverteilung der Stadtverwaltung vom 17. April 1939 ist das Stadtamt für Leibesübungen diesem Dezernat zugeteilt. Im September 1939 wurde Dezernent Dr. Stroh mit der Leitung des Stadtamtes für Leibesübungen beauftragt. Die Geschäftsstelle des Amtes wurde in das Stadthaus Rheinstraße verlegt.
Das Stadtamt für Leibesübungen fiel vermutlich der kriegsbedingten Neuorganisation der Stadtverwaltung in den Jahren 1941 und 1942 zum Opfer, als alle nicht unbedingt notwendigen Aufgaben und Arbeiten eingestellt wurden.

Im November 1949 wurde das Sportamt durch Beschluss der Stadtverordnetenversammlung wieder eingerichtet. Leiter und einziger Mitarbeiter war zu diesem Zeitpunkt Emil Wegerhoff, der bereits beim alten Darmstädter Stadtamt für Leibesübungen 1938-1939 als Sportlehrer tätig gewesen war.
Das Sportamt erfüllte nun den Auftrag, nach dem zweiten Weltkrieg Wiederaufbau im Bereich Sport zu leisten. Dazu gehörte eine gezielte Sportförderung, vorausschauende Planung von Sportstätten, Fortschreibung der Sportförderrichtlinien und eine bedarfsgerechte finanzielle Förderung von Sportvereinen auf deren Basis. Hinzu kam im Laufe derzeit mit dem Wiederauf- und Ausbau von Sportanlagen auch das Sportstättenmanagement.
Ab 1974 leitete Lutz Nees, langjähriger Generalsekretär des Algemeinen Deutschen Hochschulverbandes, als Sportreferent das Sportamt als Nachfolger von Wegerhoff. 1976 wurden als Folge der Auflösung des Amtes für Märkte und Bäder dem Sportamt als weiteres Aufgabengebiet die städtischen Bäder und ihre Verwaltung zugeordnet. Seither wird die städtische Bäderlandschaft als kommunaler Eigenbetrieb geführt. Seit 1988 fällt auch die Sportberatung in die Zuständigkeit des Amtes. 1992 folgt der Umzug aus der Luisenstraße 12 in die Berliner Allee 5. In diesem Zeitraum war das Sportamt stetig begleitet von Meldungen über Personalmangel und Sparmaßnahmen, die sich in der Reduzierung von Sportfördermitteln äußerten. Erst 1995 waren wieder positive Meldungen, wie beispielsweise die Verlängerung der Öffnungszeiten der städtischen Bäder, präsent.
2001 übernahm Torsten Rasch die Position des Sportamtsleiters. 2007 wurden verschiedene Aufgabengebiete in einem neuen Amt für Familie, Kinderbetreuung und Sport zusammengefasst. Die Abteilung Kinderbetreuung des neu geschaffenen Amtes übernahm Annemarie Stein. Diese Konstruktion hielt sich jedoch nicht sehr lange, so dass bald darauf der Sport wieder unter der alten Bezeichnung "Sportamt" organisiert wurde.
2018 übernahm Martin Westermann die Leitung dieses Amtes und die Geschäftsführung der Darmstädter Sportstätten GmbH (DSG). Diese ist für die Errichtung, den Umbau und den Betrieb von Sportstätten im Stadtgebiet zuständig und betreibt die Böllenfalltorhalle. Im selben Jahr folgte auch der Umzug des Sportamtes aus der Frankfurter Straße 71 in die Bad Nauheimer Straße 2.

Literatur 

Korrespondierende Artikel im Stadtlexikon Darmstadt: Sport in Darmstadt, Sportstätten

Weitere Angaben (Bestand)

Referent 

Rebekka Friedrich

Bearbeiter 

2018: Paulsen (Praktikum)