HStAD Bestand N 25

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Odenwaldschule (OSO)

Laufzeit 

1880-2020

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

u. a. in den Beständen: G 15 Kreisamt Heppenheim, H 1 Regierungspräsident Darmstadt, H 2 Kreis Bergstraße, H 13 Staatsanwaltschaft Darmstadt, H 16 Arbeitsgericht Darmstadt, H 59 Aktenbestand Staatsarchiv Darmstadt, P 11 Baupläne und Risse, R 4 Bildersammlung

Bestandsdaten

Aufsatz 

Lars Adler, Das Archiv der Odenwaldschule. Zur Überlieferung der ambivalenten Geschichte einer über 100jährigen Reformschule im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt, in: "Archivnachrichten aus Hessen" Nr. 17/2 2017, S. 37-41
Karina Jäger / Maria Kobold, Die digitale Überlieferung der Odenwaldschule. Ein Erschließungsprojekt im Wechselspiel des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt mit dem Digitalen Archiv Hessen, in: "Archivnachrichten aus Hessen" Nr. 18/2 2018, S. 43-45

Bestandsgeschichte 

Im Zuge des Insolvenzverfahrens der OSO gelangte der größte Teil der Überlieferung im Dezember 2015 als Schenkung an das Hessische Staatsarchiv Darmstadt. Weitere kleinere Ablieferungen folgten in den Jahren 2016 und 2017.
Die Überlieferung der OSO umfasst ca. 300 m Verwaltungs- und Schülerakten und Karteien, darüber hinaus 60 Fotoalben und ca. 40.000-50.000 einzelne Fotoaufnahmen, umfangreiches AV-Material und digitale Unterlagen (u.a. 700 000 Dateien, 375 CDs/DVDs, 33 Tonbänder) sowie ca. 12 m Bibliotheksgut.
Die Verwaltungs- und Schülerakten konnten im Jahr 2016 vollständig erschlossen werden (insgesamt ca. 15.000 Einheiten). Ein kleinerer Teil dieser Akten (Nrn. 1-3897) war bereits im Archiv der OSO verzeichnet worden. Diese Verzeichnung wurde in die Arcinsys-Datenbank integriert.
Die Aktenführung der OSO folgte nur in einzelnen Verwaltungsbereichen einem Aktenplan. Oft wurden nur thematische Ablagen oder Handakten gebildet, so dass vielfach erst bei der Verzeichnung Akten neu formiert werden mussten. Die Schülerakten wurden jedoch sorgfältig geführt und alphabetisch abgelegt. Die vorliegende Klassifikation lehnt sich an die des Archivs der OSO an, wurde aber stark erweitert und überarbeitet.
Das Bildmaterial umfasst 60 Fotoalben und ca. 40.000–50.000 Einzelaufnahmen. Bisher sind 50 Alben und 3.000 Einzelbilder recherchierbar, 12.000 Aufnahmen wurden sammelverzeichnet.
Das digitalisierte (v.a. AV-Medien) und das originär digitale Material werden im Digitalen Archiv Hessen abgelegt. Dort wurden zunächst 1-2 Mio. Datensätze gesichert. Die Bewertung und Erschließung dieses Materials sind in Bearbeitung.
Das Bibliotheksgut wurde als Sonderbestand in der Dienstbibliothek aufgestellt, von ca. 12 m sind bisher rund 5 m erschlossen, siehe https://pica1l.ulb.tu-darmstadt.de/DB=HSTAD/CLK?IKT=53&TRM=u+1 .

Geschichte des Bestandsbildners 

Die Odenwaldschule wurde 1910 von Paul und Edith Geheeb mit Unterstützung von Max Cassirer als reformpädagogische Schule gegründet und zum Vorbild der Landerziehungsheimbewegung.
Bedingt durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten wanderten 1934 Paul und Edith Geheeb in die Schweiz aus und gründeten dort die Ecole d‘ Humanité. Insbesondere für die ersten Jahrzehnte des Schullebens an der Odenwaldschule bietet das Geheeb-Archiv der Ecole d´Humanité (https://www.ecole.ch/geheeb/) eine wichtige Komplementärüberlieferung
Unter der Leitung von Heinrich Sachs bestand die Odenwaldschule während des Nationalsozialismus fort. Auf Betreiben von Geheeb und Cassirer übernahm dann Minna Specht Anfang 1946 die Schulleitung mit Billigung der US-Militärverwaltung.
Zeitgleich mit den Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen erschütterte 2010 das Aufdecken eines Missbrauchsskandals ungeahnten Ausmaßes die Reformschule. Jahrelang wurden Schülerinnen und Schüler Opfer sexueller Übergriffe durch Betreuungspersonal und Lehrkräfte.
2015 meldete der Trägerverein Odenwaldschule e.V. schließlich Insolvenz an.
Schulleitung:
1910–1933: Paul Geheeb
1933–1945: Heinrich Sachs
1946–1951: Minna Specht
1951–1962: Kurt Zier
1962–1972: Walter Schäfer
1972–1985: Gerold Becker
1985–1999: Wolfgang Harder
1999–2007: Whitney Sterling
2007–2011: Margarita Kaufmann
Juli 2011–2012: Katrin Höhmann (kommissarisch, stellvertretend)
2012–2013: Meto Salijevic, Katrin Höhmann, Roland Kubitza
2014: Siegfried Däschler-Seiler
2014: Jan Fuchs (kommissarisch)
2015: Marcus Halfen-Kieper, Sonya Mayoufi, Jan Fuchs (kommissarisch)

Enthält 

Schulverwaltungsakten, Personalakten, Schülerakten, Akten zur Aufarbeitung des Missbrauchs, Bilder, digitalisierte AV-Medien, digitale Unterlagen, Nachlässe und Materialsammlungen von Lehrern und Schülern

Literatur 

https://de.wikipedia.org/wiki/Odenwaldschule
100 Jahre Odenwaldschule – Das Jubiläum [Red.: Alexander Priebe, Ober-Hambach, 2010]
100 Jahre Odenwaldschule : der wechselvolle Weg einer Reformschule
/ Kaufmann, Margarita. - 1. Aufl. - Berlin : vbb, Verl. für Berlin-Brandenburg, 2010
OSO-Nachrichten
/ Odenwaldschule. - Heppenheim : Allendorf, 1973-2011 (Zeitschrift)
Der Prozess der Aufarbeitung : Möglichkeiten und Grenzen bei der Aufklärung und Dokumentation von Fällen sexuellen Missbrauchs an Institutionen am Beispiel Odenwaldschule
Burgsmüller, Claudia / In: Reformpädagogik nach der Odenwaldschule - wie weiter? (2014), S. 138-148
Wie laut soll ich denn noch schreien? : die Odenwaldschule und der sexuelle Missbrauch
/ Dehmers, Jürgen. - Sonderausg. - Bonn : BpB, 2013

Findmittel 

Online-Datenbank (Arcinsys)

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang 

211,375 m (Akten), 60 m (Fotoaufnahmen)

Referent 

Dr. Johannes Kistenich-Zerfaß

Benutzung 

Etwa ein Drittel der Erschließungsdaten des Bestandes kann auf der Grundlage des Hessischen Archivgesetzes derzeit angezeigt werden. Weitere Erschließungsinformationen und Akten können gegebenenfalls auf Grundlage eines Antrags auf Schutzfristverkürzung eingesehen werden.