HHStAW Bestand 2081

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

AOK Frankfurt a.M.

Laufzeit 

1884-1980

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

Ein Bestand, der die an das Hauptstaatsarchiv abgegebenen Unterlagen ergänzt, befindet sich unter der Bezeichnung 'Allgemeine Ortskrankenkasse (V 83)' im Institut für Stadtgeschichte in Frankfurt a. M. Er enthält u.a. Unterlagen zum Neubau des Kassengebäudes am Theodor-Stern-Kai. Weiteres auf die AOK Frankfurt a.M. bezogenes Schriftgut enthalten u.a. die Abteilungen 569 'Hessisches Landesprüfungs- und Untersuchungsamt im Gesundheitswesen' und 650 'Hessisches Regierungspräsidium Wiesbaden' im HHStAW und der Bestand 'Versicherungsamt Frankfurt a.M.' im Institut für Stadtgeschichte in Frankfurt a.M.

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte 

Aufgrund einer Absprache zwischen der AOK Hessen und den Staatsarchiven aus dem Jahr 1999 werden folgende Unterlagen als archivwürdig beurteilt: Protokolle der Selbstverwaltungsorgane, Jahresrechnungen bis 1945, Geschäftsberichte, Personalakten von Geschäftsführern und Beitrags- und Leistungsunterlagen von NS-Zwangsarbeitern aus dem 2. Weltkrieg. Anlässlich einer Aussonderung bei der AOK Hessen am 8. Januar 2002 sind gemäß der o.g. Vereinbarung die im Feld 'Inhalt' genannten Dokumente vom Hessischen Hauptstaatsarchiv übernommen worden (Zug. 53/2009).

Geschichte des Bestandsbildners 

In Folge der Einführung der Versicherungspflicht für Arbeitnehmer (1883) wurden in Frankfurt a.M. zum 1. Dezember 1884 auf Beschluss des Magistrats zehn nach verwandten Gewerbezweigen getrennte Ortskrankenkassen gegründet, die sich zum 'Verband der Frankfurter Orts-Krankenkassen' zusammenschlossen. Am 7. März 1888 entschieden sich die Vertreter aller beteiligten Kassen für die Vereinigung zu einer Ortskrankenkasse. Seit dem 9. Mai 1890 führte die Kasse den Namen 'Allgemeine Ortskrankenkasse Frankfurt am Main'. Zeitgleich entstand auch ein Teil der Krankenkassen im Umland Frankfurts, wie z.B. die AOK Höchst a.M. (heute: Stadt Frankfurt a.M.).
In den folgenden Jahrzehnten stieg die Zahl der Versicherten stetig an. Ferner wurden die Leistungen immer mehr ausgeweitet. 1901 wurde ein Neubau auf dem Grundstück der 'Alten Münze' in der Bethmannstraße bezogen. Das Inkrafttreten der Reichsversicherungsordnung 1911 brachte mit sich, dass die AOK nun für alle Versicherungspflichtigen in ihrem Kassenbezirk zuständig wurde, soweit diese nicht einer anderen Krankenkasse angehörten. Auch trat an die Stelle der Generalversammlung mit 297 Mitgliedern ein Ausschuss mit 90 Mitgliedern. Der Vorstand mit dem Vorsitzenden an der Spitze hatte nach wie vor 18 Mitglieder. Beide Organe setzten sich jeweils zu einem Drittel aus Vertretern der Arbeitgeber und zu zwei Dritteln aus Vertretern der Arbeitnehmer zusammen. Eine große Belastung für die Kasse stellten der 1. Weltkrieg und dessen Auswirkungen dar.
In den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts kam es zu einer Konsolidierung der Lage, so dass ein neues Bürogebäude in der Gartenstraße 140 errichtet werden konnte. Als Folgen der Eingemeindungen wurden während dieser Jahre die Ortskrankenkassen von Schwanheim und Höchst a. M. mit der Frankfurter Einrichtung vereinigt. Mit der 'Machtergreifung' der Nationalsozialisten im Januar 1933 wurde die bestehende Selbstverwaltung der Krankenkasse abgeschafft. Die Aufgaben der bisherigen Organe wurden einem vom Leiter der Landesversicherungsanstalt ernannten Kassenleiter übertragen. Letzterem wurde ein Beirat, bestehend aus elf Mitgliedern (Betriebsführer, Vertreter der Ärzteschaft und der Stadt), zur Seite gestellt. In den folgenden Jahren wurde der Versicherungsschutz auf weitere Personengruppen (z. B. Rentner) ausgeweitet.
Die Jahre nach dem 2. Weltkrieg waren auch für die AOK von der Reorganisation und vom Wiederaufbau geprägt. Der wirtschaftliche Aufschwung nach der Währungsreform führte zu großen finanziellen Einnahmen und einem raschen Mitgliederzuwachs. 1952 wurde die Selbstverwaltung wieder eingeführt. Organe der Kasse waren nun die Vertreterversammlung und der Vorstand. Ihnen stand ein Geschäftsführer zur Seite. 1958 konnte ein neues Verwaltungsgebäude in der Battonnstraße bezogen werden. In Folge eines Abflauens des Wirtschaftsaufschwungs und der damit verbundenen Notwendigkeit der Kostendämpfung wurde eine Neugliederung der gesamten Verwaltung durchgeführt. 1970 wurde die Lohnfortzahlung für Arbeiter im Krankheitsfall eingeführt. Für den damit verbundenen Ausgleich der Arbeitgeberaufwendungen wurden in den Organen der Selbstverwaltung eigene Gremien geschaffen, die nur mit Arbeitgebervertretern besetzt werden durften. Während die Kassenbeiträge bis zu Beginn der 1970er Jahre stabil gehalten bzw. gesenkt werden konnten, stiegen sie in den späteren Jahren kontinuierlich an. Gleichzeitig wurden die Versicherungsleistungen ausgeweitet.
Eine ähnliche Entwicklung nahmen die Krankenkassen des späteren Wetteraukreises. Die Gemeinsame Ortskrankenkasse Düdelsheim wurde Anfang der 80er Jahre des 19. Jahrhunderts gegründet. Auch die übrigen Kassen des Kreises dürften zu dieser Zeit entstanden sein.
In der Folgezeit kam es immer wieder zu Zusammenlegungen einzelner Kassen: 1913 wurde die Düdelsheimer Kasse mit der Büdinger AOK vereinigt. 1939 erfolgte die Eingliederung der Schottener Kassen in jene Büdingens. 1946 wurde die Landkrankenkasse für den Kreis Büdingen in die AOK für den Kreis Büdingen überführt. 1973 schließlich wurden diese Versicherungen zur AOK für den Wetteraukreis vereinigt. Am 1. Januar 1993 ging die Wetterauer Krankenkasse in der AOK Frankfurt a.M. auf.
Die AOK Frankfurt a.M. wiederum bestand bis zum 30. November 1995. Seit dem 1. Dezember 1995 ist sie mit allen anderen hessischen Allgemeinen Ortskrankenkassen in der landesweiten Dachorganisation AOK Hessen zusammengefasst.

Enthält 

Geschäftsberichte, Protokolle, Jahresrechnungen und sonstige Unterlagen der Leitungsorgane (v.a. Vorstände und Vertreterversammlungen) der einzelnen Kassen

Literatur 

- Allgemeine Ortskrankenkasse Frankfurt a.M. (Hrsg.): 75 Jahre Allgemeine Ortskrankenkasse Frankfurt a.M. 1883-1958, Frankfurt a.M. 1958.

- Robert Schmidt: 100 Jahre AOK in Frankfurt a.M. 1884-1984, Frankfurt a.M. 1984.

- AOK-Bundesverband, Stabsbereich Politik (Hrsg.): Die Gesundheitskasse. 125 Jahre AOK. Eine Festschrift zum Jubiläum, Bonn 2008.

Findmittel 

Online-Datenbank (Arcinsys)

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang 

7,00 lfm (238 Nummern)

Bearbeiter 

Christian Reinhardt, 2009

Benutzung 

Nutzung nach dem Hessischen Archivgesetz