HStAD Bestand O 11

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Familienarchiv Freiherren v. Gagern

Laufzeit 

(1308) 1551 - 1962

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

B 24, P 22, R 4

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte 

Die freiherrliche Familie v. Gagern hat bereits im beginnenden 20. Jahrhundert den gemeinsam aufbewahrten Nachlass von verschiedenen bedeutenderen Familienmitgliedern geordnet der historischen Forschung zur Verfügung gestellt. Der zunächst in Schloss Neuenburg an der Aisch in Oberfranken lagernde Teil der Materialsammlung (namentlich der Nachlass Hans Christopohs v. Gagern sowie der wesentliche Teil des Nachlasses Heinrichs v. Gagern) wurde beeits 1910 und 1912 von den Historikern Ernst Vogt und Ludwig v. Pastor für Biographien über Heinrich und Maximilian v. Gagern ausgewertet. Ein zweiter Nachlassteil befand sich damals in Frankfurt und ein dritter Teil im Besitz der Familie in Linz/Österreich. Nach dem Tod Vogts im Ersten Weltkrieg übernahm Georg Küntzel die Sammlung in eigene Verwahrung, bis sie nach seinem Tod 1945 der Historiker Paul Wentzcke durch Übergabe an das Stadtarchiv Frankfurt am Main zusammen mit dem bereits in Frankfurt befindlichen Teil für die weitere Forschung sicherte. Weiterhin im Eigentum der Familie, wurde der Bestand bald darauf dem 'Elsaß-Lothringischen Institut' und dann 1955 dem Bundesarchiv, Außenstelle Frankfurt am Main, übergeben. Seit 1958 wurde er dort als vertraglich vereinbartes Depositum verwahrt. 1959 konnte er durch Erwerb des Linzer Nachlassteils ergänzt werden.
Durch Vertrag vom Dezember 1997 zwischen Freiherren Elger v. Gagern, der Bundesrepublik Deutschland und dem Land Hessen konnte der Gesasmtnachlass für einen Kaufpreis von 1 Million DM zu gemeinsamem Eigentum des Bundes und des Landes Hessen angekauft werden. Nach Auflösung der Außenstelle Frankfurt des Bundesarchivs, wo das Archiv weiterhin lagerte, wurde die Sammlung nach vertraglicher Vereinbarung vom Juli/August 2000 dem Hessischen Staatsarchiv Darmstadt zur weiteren Verwahrung übergeben. Dort wurde der Gesamtbestand unter Restaurierung einzelner beschädigter Archivalien neu geordnet und verpackt. Dabei wurden zugleich Teile des Familienarchivs aus lagerungstechnischen Gründen in die Kartensammlung (P 22), die Bildersammlung (R 4) und die Dienstbibliothek eingegliedert. Als neuer Korpus der Gagern-Urkunden wurde neben dem Hauptbestand O 11 der Bestand B 24 gebildet. Die vormaligen Hauptgruppen des Aktenbestands (I bis IX sowie Anhang) wurden mit kleineren Korrekturen so belassen, allerdings mit der Maßgabe, dass entsprechend der Systematik des Staatsarchivs Darmstadt an die Stelle der römischen Teilbestandsziffern die Buchstaben A bis J traten. Der bisherige Anhang, im wesentlichen Materialsammlungen sowie Ausarbeitungen der Historiker Paul Wentzcke und Wolfgang Klötzer, wurde auf die beiden neuen Teilbestände 'K' und 'L' aufgeteilt und völlig neu geordnet.. Die bisherigen Faszikelnummern wurden beibehalten, in einzelnen Fällen allerdings wegen ihres Umfangs und unterschiedlichen Inhalts auf mehrere Unternummern verteilt.
Die Verzeichnung des Bestands unter Leitung des Frankfurter Archivars Hans Schenk konnte 1987 durch Vorlage eines gedruckten Findbuchs zu Ende gebracht werden. Dieses Findbuch ist weiterhin benutzbar. Nach Neuverzeichnung des Bestands in den Jahren 2000/2001 durch Friedrich Battenberg (detailiertere Beschreibungen, Einarbeitung von Nachträgen, Korrekturen) konnte eine Online-Datenbank mit ausführlichen Inhaltsangaben der Aktentitel erstellt werden. Ein neues gedrucktes Findbuch wird Ende 2002 im Rahmen der Repertorienreihe der Hessischen Historischen Kommission Darmstadt erscheinen.

Nachtrag 2021: Im Stettiner Staatsarchiv werden im Bestand 65/10 Zbiór Juliusza Bohlena (Bohlen Sammlung) weitere Dokumente zur Familie von Gagern aufbewahrt. Da große Teile als Kriegsverluste verzeichnet werden müssen, handelt es sich hierbei lediglich um 175 Aktenstücke. Die Signatur Nr. 133 befasst sich mit der Familie von Gagern. (Auskunft Staatstarchiv Stettin, Dr. hab. Pawel Gut)

Enthält 

Das im wesentlichen Quellen des späten 18. und des 19. Jahrhunderts umfassende Familienarchiv ist für die Erforschung der deutschen Einheits- und Freiheitsbewegung von überragender Bedeutung. Dies gilt vor allem für die - in der Literatur erst teilweise publizierten - umfänglichen Korrespondenzserien, die in seltener Geschlossenheit erhalten sind und z.T. durch Gegenüberlieferungen ergänzt worden sind. Einen wichtigen Teil innerhalb des Archivs nehmen die schriftlichen Nachlässe (zumeist jeweils alphabetisch geordnete Korrespondenzserien sowie Verwaltungsakten und persönliche Dokumente) Hans Christophs, Friedrich Balduins, Heinrichs, Moritz' und Maximilians v. Gagern ein, den Exponenten der Familie in der deutschen Politik des 19. Jahrhunderts. Im Einzelnen werden im Gesamtbestand die Nachlässe und Materialsammlungen von Karl Christoph Gottlieb v. Gagern (Teilbestand A), Hans Christoph v. Gagern (B), dessen Brüder Karl und Moritz v. Gagern (C), Hans Christophs Söhne Friedrich Balduin (D), Wilhelm Heinrich August (E), Moritz (F) und Maximilian v. Gagern (H), der weiteren Kinder Hans Christophs, Karl Emil v. Gagern, Amalie v. Breidbach-Bürresheim, Karoine v. Mauchenheim gen. v. Bechtolsheim, August Emil und Luise v. Gagern (G) sowie der Kinder von Heinrich, Moritz und Maximilian v. Gagern (J). Der bisherige Anhang (jetzt Teilbestand K) besteht aus Sammlungen und Korrespondenzserien zu dem großherzoglich-hessischen Provinzialkommissar Reinhard Karl Friedrich Freiherr v. Dalwigk, zu Reinhard Karl Theodor Eigenbrodt, zu Gustav Adolf Graf v. Enzenberg, zum niederländischen Kriegsminister Heinrich Friedrich Christoph Forstner v. Dambenoy, zu Clothilde Koch-Gontard, zum Frankfurter Parlamentarier Alexander v. Soiron, zu Claudius Moritz v. Gagern und zur Familie d'Ingenheim. In Teilbestand 'L' finden sich die Ausarbeitungen und Materialsammlungen von Paul Heinrich Wentzcke und Wolfgang Klötzer und schließlich umfängliche Korrespondenzen des Bundesarchivs, Außenstelle Frankfurt, und anderer zur Ordnung und Vervollständigung des Gagern-Nachlasses

Literatur 

Paul Wentzcke/Wolfgang Klötzer (Bearbb.), Deutscher Liberalismus im Vormärz. Heinrich von Gagern, Briefe und Reden 1815 - 1848, hg. vom Bundesarchiv und der Hessischen Historischen Kommission Darmstadt, Göttingen 1959

Bundesarchiv Frankfurt am Main/Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden/Hessisches Staatsarchiv Darmstadt (Bearbb.), Archiv der Freiherren v. Gagern, hg. von der Kulturstiftung der Länder in Verbindung mit dem Bundesarchiv, mit Beiträgen von Klaus-Dieter Rack, Hans Schenk, Winfried Schüler und Michael Wettengel, Koblenz 1999 (Reihe Patrimonia, Heft 153) [zu beziehen jetzt über Hessisches Staatsarchiv Darmstadt]

Das Leben des Generals Friedrich von Gagern, Bd. I, Leipzig und Heidelberg 1856

Findmittel 

Online-Datenbank Arcinsys (aktuellster Stand)

PDF-Findbuch (Stand 2009)
PDF-Findbuch (Stand bis 07/2007)

Gedrucktes Findbuch 'Familienarchiv der Freiherr von Gagern (Bestände O 11 und B 24)' mit Vorbemerkung und Indices, bearbeitet von J. Friedrich Battenberg, Darmstadt 2002 (Repertorien des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt ; 48)

[überholt: Gedrucktes Inventar 'Familienarchiv der Freiherren von Gagern' (Bestand FN 7, bearb. von Hans Schenk (= Findbücher zu Beständen des Bundesarchivs Bd. 27), Koblenz 1987]

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang 

23,375 m

Referent 

Eva Haberkorn

Bearbeiter 

Friedrich Battenberg

Filmkopien 

Microfiches vorhanden (Co 11.12.02)