HStAD Bestand D 12

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Beschreibung: Bestand

Serie

Bezeichnung

Großherzoglich-Hessisches Hausarchiv

Identifikation (kurz)

Titel 

Kabinettsregistratur

Laufzeit 

ca. 1780- ca. 1865

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

Zusätzliche Anmerkungen zu einzelnen Personen, die in der Kabinettsregistratur erwähnt werden, teilt auch der Hessische Staatsminister Karl Bos du Thil (1777-1859) in seinen Denkwürdigkeiten mit. Vgl. Bestand O 30 du Thil Nr. 71 und 93, bzw. Heinrich Ulmann (Hrsg.): Denkwürdigkeiten aus dem Dienstleben des Hessen-Darmstädtischen Staatsministers Freiherrn du Thil 1803-1848, Stuttgart 1921 (Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission Darmstadt ; 6, 3; Deutsche Geschichtsquellen des 19. Jahrhunderts ; 3) [Signatur Bibliothek Staatsarchiv Darmstadt: H-B 445/10 - 6,3].

Bestandsdaten

Aufsatz 

Rainer Maaß, Die Schleiermacher'sche Kabinettsregistratur im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt: Beginn der Neuverzeichnung, in: "Archivnachrichten aus Hessen" Nr. 5/2005 S. 17-18
Rouven Pons, Beethoven, Paganini & Co. Neuerschließung der Schleiermacher'schen Kabinettsregistratur ermöglicht Zugriff auf umfangreiche kulturgeschichtliche Datenbank, in: "Archivnachrichten aus Hessen" Nr. 7/2 2007 S. 40-43

Bestandsgeschichte 

Kabinettsregistratur für die Regierungszeit Landgraf Ludwigs X./Großherzog Ludewigs I. und Großherzog Ludwigs II., angelegt von Kabinettssekretär Ernst Christian Schleiermacher (1755-1844), ab 1830 weitergeführt von dessen Sohn Andreas August Schleiermacher (1787-1858). Georg Fink (Literaturangabe siehe unten) schreibt 1925 über die Registratur: 'Ihre Ordnung war anfänglich ganz unbrauchbar gewesen. Obwohl die unterschiedlichsten sachlichen Belange in der Registratur vertreten waren, hatte man doch das Ganze in eine Ordnung nach Personennamen gepreßt, unter denen später kein Mensch die Gegenstände gesucht haben würde. Baur ... veranlaßte eine Neuordnung der Registratur. Leider gab er aber auch an die eine oder die andere Behörde Teile der Bestände ab, wenn dort aus eigenem Mangel Nachfrage danach war. Vom Museum liegt z.B. eine Quittung über 85 Nummern vor, die nur aus der Schleiermacher'schen Kabinettsregistratur entnommen sein konnten.' Nach Auflösung des Kabinettssekretariates im Jahre 1848 wurde die Registratur zum Grundstock des 1845 von Ludwig Baur ins Leben gerufenen Kabinettsarchivs, das bis 1876 bestand. Danach wurden dessen Archivalien auf das Hausarchiv, das Staatsarchiv und die Kabinettsbibliothek verteilt - die Schleiermachersche Kabinettsregistratur wurde als Anhang zum Hausarchiv Abt. IV (Bestand D 4) aufgestellt (Nr. 649-697). Die bereits ins Hausarchiv eingegliederte Anschluss-Registratur für die Regierungszeit Großherzog Ludwigs III. wurde - ebenso wie die noch von der Großherzoglichen Verwaltung verwahrten Kabinettssachen der beiden letzten Großherzöge - 1944 zerstört. Im Zuge der 1973 neu eingeführten systematischen Beständegliederung des Staatsarchivs Darmstadt wurde die Kabinettsregistratur aus dem Bestand D 4 des Hausarchivs (auf dem Papier) ausgegliedert, teilweise neu verpackt und als Bestand D 12 neu formiert. In den Jahren 1984 und 1985 wurden die Akten als D 12-Bestand neu gestempelt und separat aufgestellt. Da die Findmittel zu dem Bestand nach wie vor nur sehr kursorisch den Inhalt der Akten charakterisieren und sich auch die Laufzeitangaben oft als fehlerhaft erwiesen, wurde der Bestand neu erschlossen.
Alter Verzeichnungsstand:
Unter den Vorarbeiten für ein Bestandsverzeichnis für das Kabinettsarchiv [heute: C 21 Nr. 55] befindet sich auch ein 'Verzeichnis der Acten, welche aus der Schleiermacher'schen Cabinets-Registratur herrühren'. Dieses eine Blatt, das wohl aus den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts stammt, belegt aber lediglich die alphabetische Untergliederung von 17 bzw. 21 Konvoluten. Unter Konvolut 6: He - Hz befanden sich der Aufstellung zufolge die Unterkonvolute a-d: a: Hoftheater Generalia und nichtdarstellendes Personal, b: Hoftheater, darstellendes Personal A-H, c: desgleichen J-K und d: Hofkapelle, Generalia und Personalia. Drei sich anschließende Verzeichnisse über die Akten des Hoftheaters und der Hofkapelle aus dem 19. Jahrhundert ('Verzeichnis der Acten des Grosh. Hoftheaters'; 'Acten Grossherzoglich Hessischer Hof-Kapell-Musik'; 'Verzeichniss sämtlicher Akten der Großherzoglichen Hofmusik') lassen allerdings die Frage unbeantwortet, ob es sich hierbei um Archivalien handelte, die sich ursprünglich zumindest teilweise in der Schleiermacherschen Kabinettsregistratur befanden (heute weitgehend in D 8). Ein weiteres Verzeichnis aus dem Jahr 1899 belegt, dass damals noch die Protokolle des früheren Großherzoglichen Geheimen Kabinettsekretariates für die Zeit von 1830 bis 1848 existierten, insgesamt 30 Bände, zu denen noch 19 Registerbände und ein Registerband über die Berichte in Strafsachen von 1830-1848 hinzukamen. Diese Protokolle und Register gehörten ursprünglich sicherlich zur Schleiermacherschen Kabinettsregistratur, waren 1899 dem Hausarchiv zugeordnet und wurden im Weißen Turm aufbewahrt, wo sie den Zweiten Weltkrieg nicht überstanden.
Eine kursorische Verzeichnung der Kabinettsregistratur erfolgte im Jahre 1913 durch Major a.D. Ernst Beck [heute: C 21 Nr. 32]. Sein maschinenschriftliches Findbuch blieb in den folgenden Jahrzehnten die Grundlage für weitere Erschließungsversuche: es wurde als Vorlage für den entsprechenden Abschnitt im vierbändigen Repertorium des Hessischen Hausarchivs aus den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts von Fritz Herrmann und Ludwig Clemm benutzt, allerdings fügte einer der Verfasser die Fußnote: 'mit Vorsicht zu gebrauchen!' hinzu. In späteren Jahren wurden in dem Original des Repertoriums zahlreiche handschriftliche Ergänzungen und Korrekturen angebracht, wodurch die Verzeichnung teilweise detaillierter, die Übersichtlichkeit hingegen sehr eingeschränkt wurde, so dass die Passagen neu abgetippt wurden, ohne jemals gebunden worden zu sein [heute: C 21 Nr. 577, 578]. Bald wurden aber auch in diesen Exemplaren handschriftliche einzelne Ergänzungen hinzugefügt. Ausweislich der Jahresberichte des Staatsarchivs Darmstadt bemühte sich in den Jahren 1968-1974 Dr. Walter Gunzert um eine Neuverzeichnung. In der Beständeübersicht von 1975 heisst es immer noch, eine Neuverzeichnung der Kabinettsregistratur sei im Gange und es existiere eine Zettelkartei bis Konvolut 24 [Teile davon heute in C 21 Nr. 579]. Die Neuverzeichnung ist jedoch über Ansätze nie hinausgekommen; erwähnenswert ist hier lediglich eine handschriftliche Erschließung der Konvolute 26-29, in denen Gunzert eine inhaltliche Tiefenerschließung begonnen hatte [heute: C 21 Nr. 576].

Enthält 

Alphabetisch geordnet nach Personen, auch nach Sach- und Ortsbetreffen. Enthält vor allem Eingaben und Berichte, Unterstützungsgesuche sowie Übersendungen von Büchern, Musikalien etc. an den Großherzog, auch Korrespondenzen mit Schleiermacher selbst, zumeist verbunden mit der Bitte um Fürsprache beim Großherzog. Wichtig ist der Bestand vor allem für die Kulturpolitik unter den ersten Großherzögen (Vorgänge betr. Künstler und Literaten, Hoftheater, Logenangelegenheiten u.a.). Staatsminister Karl Bos du Thil (1777-1859) schätzte um 1855 den Wert der Kabinettsakten für seine Zwecke (Interna über wichtige Personen der hessischen Zeitgeschichte zu erfahren) allerdings gering ein: 'Da ich mich immer mehr überzeuge, dass diese Kabinetts-Akten selten etwas von historischem Werte enthalten, überdies durchgängig aus unzusammenhängenden Bruchstücken bestehen, die zufällig im Kabinett geblieben sind, oder aus Briefen an Herrn Schleiermacher, während die Hauptpiecen in ganz andere Registraturen übergegangen sind: so betrachte ich die Darlegung des Inhalts derselben, welcher ich mich bisher unterzogen, als eine zwar mühevolle, aber doch nutzlose Arbeit, und bin daher sehr dankbar für die Erlaubnis, die Ihre Königliche Hoheit selbst mir zu erteilen geruht haben, diese Arbeit abbrechen zu dürfen. Indessen haben Seine Königliche Hoheit doch von dem Inhalte jener Akten Kenntnis haben wollen und die Arbeit ist einmal begonnen, auch lässt sich nicht voraus sehen, ob noch folgende Aktenstücke etwas Interessantes enthalten oder nicht? Es hat mir daher besser geschienen, wenn mir die Akten doch zur Durchsicht gegeben würden und ich nur die Personen, die in denselben aufgeführt werden, mit Namen nannte und mit einigen Worten ihre Verhältnisse bezeichnete.' [aus: O 30 du Thil Nr. 93, Vorbemerkung zu Nr. 38].

Literatur 

Georg Fink: Geschichte des Hessischen Staatsarchivs zu Darmstadt, Darmstadt 1925, S. 145-149 [Signatur Bibliothek Staatsarchiv Darmstadt: H-B 139/1].

Alexander Brill: Leben und Wirken des Kabinettsekretärs Ernst Schleiermacher in Darmstadt. In: Mercksche Familien-Zs. 20 (1960), S. 108-115 [Signatur Bibliothek Staatsarchiv Darmstadt: P 637/20].

Walter Gunzert: Ernst Christian Schleiermacher zwischen alter und neuer Welt. In: Ders.: Darmstadt zur Goethezeit, Darmstadt 1982, S. 244-250.

Vgl. auch: Carl Horst Hoferichter: Georg Moller im Dienst. Seine Personalakte in der 'Schleiermacherschen Kabinettsregistratur'. In: Magistrat der Stadt Darmstadt (Hrsg.): Darmstadt in der Zeit des Klassizismus und der Romantik (Ausstellungskatalog), Darmstadt 1978, S. 220-258 [Signatur Bibliothek Stadtarchiv Darmstadt: St C 480].

Rainer Maaß: Die Schleiermacher'sche Kabinettsregistratur im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt: Beginn der Neuverzeichnung. In: Archivnachrichten aus Hessen 5 (2005), S. 17-18.

Rouven Pons: Beethoven, Paganini & Co. Neuerschließung der Schleiermacher'schen Kabinettsregistratur ermöglicht Zugriff auf umfangreiche kulturgeschichtliche Datenbank. In: Archivnachrichten aus Hessen 7/2 (2007), S. 40-43.

Findmittel 

Online-Datenbank Arcinsys (aktuellster Stand)

PDF-Findbuch (Stand 2008)

PDF-Findbuch (Stand 2007)

PDF-Findbuch (Stand 2006)

Konkordanz der Signaturen D 4 / D 12

DV-Findbuch mit Vorwort und Index

Maschinenschriftliches Findbuch Hausarchiv, S. 563-643. Für die Hoftheater-Sachen (Nr. 19-26) maschinenschriftliches Findbuch zu Bestand G 55, für die Freimaurer-Akten (Nr. 11) maschinenschriftliches Findbuch zu Bestand N 11. Neuverzeichnung in Arbeit.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang 

7,875 m

Referent 

Rainer Maaß

Filmkopien 

Microfiches vorhanden

Benutzung 

Der komplette Bestand kann in Arcinsys über verknüpfte Digitalisate benutzt werden.