HHStAW Bestand 335

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Grafschaft Wied-Runkel

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte 

Die Akten der Herrschaft Runkel wurden bis 1911 im Schloss zu Runkel aufbewahrt. Zur Herrschaft gehörten die Orte: Aumenau, Blessenbach mit Kleinweinbach und dem Hörderhof, Hof Dernbach bei der Langhecke, Ennerich, Eschenau, Falkenbach, Gaudernbach, Heckholzhausen mit Hof Wippach, Höfen, Langhecke, Laubuseschbach, Münster, Obertiefenbach, Runkel, Schupbach, Seelbach mit dem Ludwigsburger Hof, Steeden, Weyer, Wirbelau und Wolfenhausen.
Der im Archiv gebildete Pertinenzbestand enthält neben Wied-Runkeler Amtsakten verschiedene Provenienzen, Urkunden u. a. von Nassau-Saarbrücken, Nassau-Diez, Nassau-Hadamar und Nassau-Siegen, Kurtrier, St. Matthias in Trier, vom Stift Dietkirchen und von der Abtei Marienstatt.
Von dem Bestand wurden 1911 die Nr. 1-593 (Zugang 56/1911) an das Staatsarchiv Wiesbaden abgegeben (damals Depositum 18), das nachträglich am 23.9.1912 Nr. 594-669 (Zugang 37/1912) vom Staatsarchiv Koblenz erhielt. Diese Stücke waren mit den Akten des Amts Dierdorf und Isenburg (ebenfalls Wied-Runkel) zur gleichen Zeit im Staatsarchiv Koblenz deponiert und dort in Abt. 35 eingeordnet worden. Dieser Bestand in Koblenz ist für Freirachdorf, das zum Wied-Runkeler Amt Dierdorf gehörte, auch jetzt noch zu benutzen. Die Akten wurden 1912 von Dr. E. Schaus geordnet und verzeichnet.
Dieser Teil des Bestands wurde zu Beginn des Jahres 1945 ausgelagert und ist auf dem Transport in Verlust geraten.
Die damals in Runkel verbliebenen Registraturteile und die Urkundenüberlieferung der Herrschaft Runkel befinden sich im Fürstlich Wiedischen Archiv zu Neuwied. Die Kanzleiprotokolle von Wied-Runkel werden z.T. als Depositum im Landeshauptarchiv Koblenz verwahrt.
Die Verzeichnungen zu den Urkunden des Bestandes im HHStAW wurden in den Jahren 2011 bis 2014 im Rahmen eines DFG-Förderprojekts aus Eigenmitteln retrokonvertiert.

Geschichte des Bestandsbildners 

Der Grafschaft Wied-Runkel war außer der Herrschaft Runkel, die sich um die Burg Runkel entwickelt hatte, seit den Landesteilungen des 16. und 17. Jhs. das Amt Dierdorf zugeteilt. Beide wurden mit den anderen Gebietsteilen der Fürsten von Wied-Runkel 1806 mediatisiert. Zur Herrschaft Runkel gehörten damals die Kirchspiele: a) Runkel mit Ennerich, Hofen und Steeden; b) Blessenbach mit Kleinweinbach und dem Hörderhof (wüst) und Laubuseschbach; c) Münster mit Weyer und einem Anteil an Langhecke; d) Wolfenhausen mit dem Hof Nikolausdernbach (wüst); e) Heckholzhausen mit Hof Wiedbach (wüst); f) Schupbach mit Eschenau, Gaudernbach und Wirbelau; g) Seelbach mit Hof Ludwigsburg (wüst), Aumenau und Falkenbach; h) Obertiefenbach.
Davon wurden die Orte südlich der Lahn dem Herzogtum Nassau, die Kirchspiele Heckholzhausen, Schupbach, Seelbach und Obertiefenbach sowie Runkel vor der Brücke, Hofen und Steeden dem Großherzogtum Berg zugeteilt. Dieser bergische Anteil kam 1813 an Nassau-Oranien und erst 1815 an das Herzogtum Nassau, das 1815 Freirachdorf behielt, als es das Amt Dierdorf an Preußen abtrat.

Enthält 

Urkunden 1191-1806
Akten 1490-1825: vorwiegend Hoheits-, Domänen-, Kirchen- und Zunftsachen. Darin: Berg- und Hüttenwesen 1711-1818
Rechnungen: Kellerei Runkel 1611, 1612, Forst-, Natural- und bergischer Anteil der Renteirechnung 1802-1807, Nassau-Hadamar, Gefälle zu Obertiefenbach 1654, Gemeinde- und Kriegskostenrechnungen 1757-1816, Kirchen-, Armen-, Almosen- und Stiftungsrechnungen 1767-1819.
Der verlorene Bestand (ehemals Depositum 18) enthielt Akten in zwei Gruppen: A) Archivalien aus der Zeit bis 1806 (1538 ff.): Kanzleiprotokolle 1621-1733, Berg- und Hüttensachen, Beziehungen zu Auswärtigen, Fremden und Nachbarn 1538 ff., Gemeinde-, Forst-, Juden-, Rechnungs-, Pfarr- und Schulsachen, Rechtswesen 1617 ff. B) Archivalien aus der Zeit nach 1806 (bis 1869): Alienationen, Apanagen, Auseinandersetzungen mit Berg, Nassau und Preußen, Bergbau, Prozesse, Weinbergs- und Kellereisachen, Zölle, Zehnten.

Literatur 

Anton Josef Weidenbach: Nassauische Territorien vom Besitzstande unmittelbar vor der französischen Revolution bis 1866. Wiesbaden 1870, S. 302-305, 321.

Karl-Hermann May: Territorialgeschichte des Oberlahnkreises (Weilburg). Marburg 1939 (Schriften des Instituts für geschichtliche Landeskunde von Hessen und Nassau, 18), S. 65-69, 125-26.

Hellmuth Gensicke: Landesgeschichte des Westerwaldes. Wiesbaden 1958 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau, 13), S. 384.

Findmittel 

Urkunden: Repertorium von Hellmuth Gensicke, 1967

Akten: Repertorium von Hagemann, 1887-88 (hs.); mit Nachtrag der Rechnungen von Hellmuth Gensicke (hs.)

Repertorium zum verlorenen Bestand (ehemals Depositum 18) von Schaus 1912, überarbeitet von Hellmuth Gensicke, 1975 (masch.)

Online-Datenbank (Arcinsys) [nur die noch vorhandenen Urkunden und Archivalien, nicht die Kriegsverluste]

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang 

22,75 m (179 Urkunden; 21,75 m Akten und Rechnungen)

Bearbeiter 

Hellmuth Gensicke, 1967/1975

Deskriptoren 

Runkel

Ennerich

Hofen

Steeden

Blessenbach

Kleinweinbach

Hörderhof

Laubuseschbach

Münster b. Runkel

Weyer b. Runkel

Langhecke

Wolfenhausen

Nikolausdernbach

Heckholzhausen

Wiedbach, Hof

Schupbach

Eschenau

Gaudernbach

Wirbelau

Seelbach b. Runkel

Ludwigsburg, Hof

Aumenau

Falkenbach

Obertiefenbach b. Runkel

Freirachdorf

Dierdorf

Trier

Dietkirchen

Marienstatt